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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt am   über  Matthäus 25, 1-13  Ewigkeitssonntag
 
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 Ihr Lieben,

Viele, die heute gekommen sind, haben Abschied nehmen müssen von einem geliebten Menschen. Der Tod eines uns
nahen Menschen tut weh.

Heute haben wir die Namen noch einmal gehört.

Und manch einer hat dabei noch einmal neu den Schmerz gespürt.

Niemand, der berührt wurde vom Sterben eines Menschen, bleibt, wie er vorher war.

Das beobachte ich immer wieder –
wer dem Tod ins Gesicht geschaut hat, dessen Leben gewinnt Tiefe.

Mehr Ernsthaftigkeit, ein Wissen darum, wie wenig selbstverständlich alles ist, stellt sich ein.

Vielleicht kann man von Reife sprechen – wenn der Weg der Trauer durchschritten wird.

Tod und Sterben mitzuerleben, das gehört nicht nur deshalb zum Leben, weil es eben unvermeidbar ist. Dieses Erleben prägt unser Leben tief.

Für diesen Gottesdienst ist uns ein Gleichnis von Jesus über den Tod vorgegeben –
kein leichtes Thema.

Jesus wählt dafür ein überraschendes Bild.

Was am Ende des Lebens kommt, das vergleicht er mit  - einem Hochzeitsfest.

Ich lese aus Matthäus 25 die Verse 1-13

Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht, und fünf  waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen.

Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt!

Geht hinaus, ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.

Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

Dann – so beginnt dieses Gleichnis. Was es beschreibt, das gilt noch nicht jetzt, sondern erst, wenn es so weit ist. Wenn das Leben auf dieser Welt zu ende ist.

Jesus spricht vom Ende unseres Zeitalters. Das wird sein wie der Beginn einer Hochzeitsfeier. Ebenso gilt dieses Bild auch immer dann, wenn ein Mensch stirbt, wenn für ein Leben das Ende gekommen ist.

Es ist das Bild von einer orientalischen Hochzeit.

Damals war es üblich, dass der Bräutigam am Abend der Hochzeit zum Haus seiner Braut kam und seine zukünftige Frau dort abholte. Damit begann das Fest.

Bei dieser Hochzeit, von der Jesus spricht, da gibt es ein Problem:

Der Bräutigam verspätet sich. Unruhe kommt auf. Wo mag er bleiben?

Und schließlich breitet sich Resignation aus: Die auf ihn warten, schlafen ein. Unglaublich – die Geschichte sprengt den Rahmen einer Hochzeit!

Die zehn Jungfrauen stehen für die Gemeinde: das, was sie erwartet, tritt nicht ein.

Was nun? Jesus erzählt, wie sie einschlafen, wie dann der Bräutigam doch kommt – und alle sind eingeschlafen. Ganz menschlich, ganz normal.

Und in der Schar dieser Jungfrauen, dieses Ehrengeleits für den Bräutigam – gibt es Kluge und Törichte – die hatten nicht mit der Verzögerung gerechnet – und nun, als es so weit ist, da kriegen sie ihre Lampen nicht mehr an.

Es ging um solche Lampen wie diese hier – eine Öllampe aus Ton.

Da passt nur wenig Öl rein. Sie brennen entsprechend schnell leer.

Bei diesen Lampen musste man immer wieder etwas Öl nachfüllen – sonst gingen sie aus. Dafür hatte man solche kleinen Tonfläschchen mit Öl.

Und so ein Vorratsfläschchen hatten die Törichten Jungfrauen nicht dabei.

Sie hatten ihre Aufgabe nicht wirklich ernst genommen – und stehen damit für Menschen, die in ihrem Leben keinen Tiefgang entwickelt haben.

Zwei Gedanken zu diesem Gleichnis möchte ich entfalten:

1. Wir gehen auf ein Fest des Lebens zu

2. Macht Euch heute bereit!

1. Wir gehen auf ein Fest des Lebens zu

Das ist schon eine Zumutung, wie Jesus hier vom Ende redet.

Ein Hochzeitsfest? Kann man das glauben? Das Sterben ist doch das genaue Gegenteil.

Es zeigt uns drastisch die ganze Schwachheit unseres Lebens.

Wenn einer stirbt, dann haben wir nichts zu feiern. Der Tod ist nicht zu Lachen.

Er ist nicht mal eine Erlösung, wie man manchmal hört.

Der Tod, so jedenfalls redet die Bibel darüber – ist Strafe und Gericht Gottes.

Er bringt uns nicht in die ewige Seligkeit, sondern vor den Richterstuhl Christi.

Der Tod hat nichts Tröstliches an sich.

Solange wir auf uns schauen, verstehen wir nicht, was Jesus hier meint.

Er spricht von einem Hochzeitsfest – aber es ist nicht unser Fest.

Wenn es um unser Sterben geht, dann geht es nicht um unser Fest – klar.

Der Tod lädt uns nicht zu einem Fest des Lebens ein.

Das tut ein Anderer: der Bräutigam – und das ist Christus.

Er ist der Eine, der den Tod durchlitten hat und wieder gekommen ist.

Jesus, der Auferstandene ist es, der im Gleichnis der Bräutigam ist.

Wir, die Gemeinde finden uns wieder bei den Wartenden.

Warten auf den Beginn des Festes, das beschreibt die Haltung der Gemeinde, die glaubt.

Das macht den biblischen Glauben zutiefst aus:

Dass wir eine andere Perspektive einnehmen. Dass wir die Welt von der Ewigkeit her sehen.

Bei einigen der Menschen, deren Namen wir eben gehört haben, da haben wir etwas von solchem Glauben lernen können.

Menschen, die sich bewusst dem Sterben nähern, fällt es oft leichter, die Welt mit Gottes Augen zu sehen.

Da geht jemand ganz zuversichtlich auf den Tod zu – und wir anderen fragen uns:

Wie geht das? Warum ist da keine Angst? Woher kommt diese Gewissheit, dass es gut wird?

Sie kommt von Gott her!

Gott weckt in Menschen das, was Menschen unmöglich ist: dass sie Gott vertrauen können.

Es ist das Öl in den Lampen – im Bild des Gleichnisses.

Das Öl ist in der Bibel ein Symbol für den Geist Gottes. Für seine Kraft und dafür, was der Geist in Menschen bewirkt: und das ist zuallererst das Glauben.

Indem wir glauben, ehren wir Christus, den Bräutigam.

Dass wir glauben können, bewirkt der Geist in uns. Es ist Geschenk, keine Leistung.

Und doch endet die Geschichte mit einer deutlichen Aufforderung:

2. Macht Euch heute bereit!

Es ist schon eine Spannung in der Schrift. Einerseits findet sich immer wieder die klare Feststellung: wir können nicht glauben aus eigener Kraft.

Dass wir glauben, ist ein Geschenk des Geistes Gottes in uns.

Andererseits der Aufruf: Seid bereit. Seid klug. Stellt euch rechtzeitig auf Gott ein.

Was sollen wir denn tun? Wenn das Öl in den Lampen und in den Gefäßen der Geist Gottes ist, dann steht der uns doch nicht zur Verfügung. Als wenn es eine Zapfstelle dafür gäbe.

Es ist ganz wichtig, diesen Zug des Gleichnisses genau zu beachten.

Das Öl, das die Lampen zum Leuchten bringt, das ist Gottes Geist.

Und das öffnet den Jungfrauen den Zugang zum Hochzeitsfest.

Nicht eine Leistung, sondern ein Geschenk.

Aber ohne Gefäß können wir es nicht fassen.

Beides gehört zusammen. Gott achtet unsere Lebensentscheidung jetzt – in der Zeit des Wartens auf den Bräutigam – sehr wohl.

Niemand kommt zur Hochzeit gegen seinen Willen.

Das zeigen die fünf Jungfrauen, die am Ende draußen bleiben.

Sie hatten wohl Lampen – gemeint ist: sie wussten vom Fest, das kommt.

Sie stehen für Menschen, die eine Einladung zum Glauben sehr wohl mal gehört und auch verstanden haben.

Aber sie wollten nicht wirklich. Jedenfalls haben sie die Sache nicht ernst genug genommen.

Seid jederzeit bereit! – das ist die Mahnung aus diesem Gleichnis.

Sonst verpasst ihr den Zugang zum Fest des Lebens und bleibt draußen – in der Finsternis.

Es gibt ein „zu spät“ in Sachen Glauben. Das soll keine Drohung sein – wohl aber eine Mahnung. Es gibt Dinge, die dulden keinen Aufschub.

Klarheit zu bekommen, wie wir zu Jesus stehen, das gehört dazu.

Unsere leeren Hände vor Gott, das ist das leere Fläschchen des Gleichnisses.

Wenn wir sagen:

Herr, ich kann gar nicht glauben. Und ich habe auch nichts vorzuweisen, was mich würdig machen wurde, vor Dich zu treten – dann gibt Gott gerne seinen Geist.

Wir brauchen den Glauben nicht selber zu machen.

Es reicht, wenn wir mit dem Vater des sterbenden Kindes beten:

Herr, ich glaube, hilf du meinem Unglauben.

Amen!