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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  23. Januar 2011  über  Johannes 4, 46 - 54

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Ich lese Worte aus dem 4. Kapitel des Johannesevangeliums:

46 Und Jesus kam abermals nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein Mann im Dienst des Königs; dessen Sohn lag krank in Kapernaum. 47 Dieser hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa kam, und ging hin zu ihm und bat ihn, herabzukommen und seinem Sohn zu helfen; denn der war todkrank. 48 Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht. 49 Der Mann sprach zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! 50 Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. 51 Und während er hinab ging, begegneten ihm seine Knechte und sagten: Dein Kind lebt. 52 Da erforschte er von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war. Und sie antworteten ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. 53 Da merkte der Vater, dass es die Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause. 54 Das ist nun das zweite Zeichen, das Jesus tat, als er aus Judäa nach Galiläa kam.

 

Liebe Gemeinde!

Mit tollen Wundern aus dem Johannesevangelium werden wir an diesen Sonntagen nach Epiphanias gerade konfrontiert. Letzten Sonntag hörten wir von dem Wunder bei der Hochzeit zu Kana. Und heute geht es wieder um ein großes Wunder, das seinen Ausgang auch in Kana hat.

Ich gebe ehrlich zu: Auf den ersten Eindruck tu ich mich damit schwer. Jesus, der Wundermann? Geht es tatsächlich um einen Wunderglauben?

Gerade im Johannesevangelium geschehen durch Jesus besondere Zeichen, an den klar wird: Er ist der Sohn Gottes! Jesu Herrlichkeit kommt da voll zum Tragen!

Daran merkt man aber schon: Es geht nicht um einen reinen Wunderglauben! Ich selbst gehe, tatsächlich davon aus, dass Jesus das konnte und noch heute Wunder geschehen können und auch geschehen. Wenn ich Missionsehepaare aus anderen Ländern der Welt, aus Afrika oder Südamerika höre, dann merke ich, wie beschränkt oft mein Horizont als aufgeklärter Mitteleuropäer ist. Ich gehe davon aus: Da gibt es mehr als das, was ich mit meiner Vernunft begreife und genau erklären kann.

Aber es geht um mehr als nur um Wunder! Es geht um den Glauben an Jesus, unseren Herrn und Gott!

Wenn man die Wundergeschichte genau liest, dann merkt man, dass Jesus einen reinen Wunderglauben auch kritisiert: ‚Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.’ Ja, das stimmt - nicht nur damals, sondern auch heute. Wir möchten gerne handfeste Beweise, wo es was zum Sehen und Begreifen gibt. Aber genauso verhält sich Gott nicht. Da spielt er nicht mit. Jesus sieht das kritisch.

Der Mann allerdings, der zu Jesus kommt, lässt nicht locker. Er will im Grunde genommen gar nicht Jesus als Wunderheiler erleben. Er ist gar nicht scharf auf tolle Wunder.

Der geht gar nicht auf die Wunderkritik von Jesus ein. Da bricht es vielmehr aus ihm heraus: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! Den Mann treibt schlicht und einfach die Not. Dem geht es um sein Kind. Das Vaterherz spricht da!

Und noch etwas: Er vertraut sich diesem Jesus, den er bis jetzt noch nicht so genau kennt, an! Den weiten Weg von Kapernaum - das waren immerhin 25 Kilometer bis nach Kana - diesen weiten Weg hat er auf sich genommen. Was für ein Vertrauen muss dieser Mann in Jesus gehabt haben!

Aber damit nicht genug: Das Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt.

Jesus sagt jetzt nicht einfach: O.K. Ich komme mit! Jesus spricht vielmehr zu dem Mann: ‚Geh hin, dein Sohn lebt!’

Und was tut der Mann? Er glaubt dem Wort Jesu und geht heim! Das finde ich einfach irre! Also ich als Sicherheitsmensch hätte vielleicht gesagt: Jesus, kann ich das bitte schriftlich haben - so als Absicherung?

Ich möchte Ihnen dazu kurz ein Beispiel erzählen: Ich hatte jetzt in dieser Woche etwas Ärger mit einer bekannten Telefongesellschaft. Ich darf den Namen nicht nennen, aber Sie wissen es schon, wenn ich die Melodie vorträllere …

Also mit dieser Telefonfirma hatte ich so meinen Ärger. Die haben mit diese Woche einen Brief geschrieben, dass irgendetwas in meiner Sparcard bei meinem Mobilfunkvertrag sich geändert hätte. Meine erste Reaktion: Hä?! Ich bin doch schon längst nicht mehr bei dieser Firma und außerdem habe ich mit denen nie einen Mobilfunkvertrag abgeschlossen. Diese Handynummer ist nicht meine. Also habe ich postwendend zurück geschrieben, das würde mich nicht jucken, ich hätte mit ihnen nichts mehr zu tun. Ja, und dann kam eine Antwort, die mich echt unruhig machte. Man hätte in den Unterlagen nachgeschaut und das hätte alles seine Richtigkeit und für die anfallenden Kosten müsste ich aufkommen. Also da bin ich so was auf Abwehrhaltung gegangen. Ich habe denen gehörig meine Meinung per Brief gesagt, ich würde für nix aufkommen und die Kosten könnten sie sich an den Hut stecken. Schließlich rief mich ein freundlicher Herr von der besagten Telefonfirma an und das Ganze klärte sich im Guten auf. Ich hatte einmal vor Jahren meinem Vater ein Handy zu Weihnachten geschenkt und von daher stammte der Vertrag. Alles hatte seine Richtigkeit und ich war so erleichtert. Es war kein Dauervertrag, sondern bloß eine Prepaidvertrag, also wo man selbst das Handy aufladen muss und die Kosten selbst im Griff hat und nicht eine beliebige Summe vom Konto einfach eingezogen wird. Mir war also plötzlich klar: Das ist die Handynummer deines Vaters. Alles löste sich in Wohlgefallen auf. Aber trotzdem - und das ist für mich jetzt das Wichtige an der Geschichte - trotzdem wollte ich das gerne noch schriftlich haben. Im Nachhinein ist mir dann klar geworden: Hey Klaus, die Sache ist geklärt. Das brauchst du nicht mehr schriftlich. Gib es jetzt einfach ab!

Was ich mit diesem Beispiel sagen möchte: Es ist schon wichtig, in geschäftlichen Dingen es schriftlich zu haben und sich abzusichern, nicht zu gutgläubig zu sein.

Aber in Bezug auf Gott, wenn es um eine Beziehung zu Gott geht, klappt das nicht. Da kann ich es nicht schriftlich haben. Da werde ich mich auf den Glauben einlassen müssen. Das ist eine Sache des Vertrauens!

Genau das tut auch der Mann, der ein einfacher Soldat oder etwas gehobener ein Hofbeamter des Königs ist - vermutlich des Herodes Antipas, einer der Söhne des großen Herodes.

Dieser Mann glaubt! Er macht sich auf den Weg ohne Jesus! Er macht sich auf den Weg, ohne etwas schriftlich zu haben! Er macht sich auf den Weg, ohne etwas greifbar, sichtbar mitzunehmen!

Aber eins hat er trotz allem. Auch wenn er Jesus nicht sieht, hat er seine dicke Zusage: ‚Geh hin, dein Sohn lebt!’

Genau das ist für mich das Entscheidende an der Wundergeschichte! Es geht gar nicht so sehr um das Wunder, das dann geschieht. Es geht vielmehr um den Glauben an Jesus, auch wenn ich ihn nicht sehe und die Resultate, die ich mir wünsche, nicht sofort eintreffen, ja vielleicht sogar in diesem Leben gar nicht eintreffen.

Genau das ist es, was mich mit diesem Mann im Dienst des Königs damals auch noch heute verbindet!

Der Mann sieht es nicht, was er sich so sehr wünscht.

Auch wir getaufte Christen, die an Jesus glauben, sehen vieles noch nicht.

Nur, weil wir an Jesus glauben, wird es uns in diesem Leben nicht unbedingt äußerlich besser gehen und alles wunderbar klappen. Wie ich schon in der Taufe von Can gesagt habe: Gott ist keine Wunderwaffe, so dass alles zum Erfolg kommt, wie wir es uns wünschen!

Oder wie ich es vor kurzem euch Katechumenen gesagt habe: Gott ist kein Colaautomat, wo ich auf die Taste drücke und dann kommt unten die entsprechende Flasche heraus.

Es bleibt eine Sache des Vertrauens, des Glaubens an Jesus!

Aber wir sind darin - das ist entscheidend! - wir sind trotz allem Schweren darin nicht allein! Wir haben Gottes so feste und gewisse Zusage! Jesus spricht zu jedem von uns: Geh hin! Auf dich wartet das Leben! Und wenn du es nicht hier erfährst, dann bei mir in der Ewigkeit! Vertrau darauf! Glaube mir!

Da sind tatsächlich wir angesprochen - mitten in unserem Alltag, der manchmal alles andere als rosig aussieht, wo es manchmal echt Schwieriges zu bewältigen gibt.

Da gilt es trotz allem, an Gott festzuhalten, sich auf ihn einzulassen.

Wir sind im Grunde genommen der Mann, der sich ohne unseren sichtbaren Herrn Jesus Christus auf den Weg machen.

Das ist unsere Lage, unsere Situation! Wir sind auf diesem Weg des Glaubens!

Aber wir haben, auch wenn wir davon jetzt nur wenig oder noch gar nichts sehen, Gottes feste Zusage, dass er bei uns ist, für uns da ist, so wie es uns in der Taufe zugesprochen wurde.

Ich wünsche uns allen, dass wir das von Herzen glauben können und uns im Vertrauen auf Jesus, unseren Herrn und Gott, auf den Weg machen können, in unseren Alltag gehen können.

Amen.

Klaus Eberhard