Predigt am 24.12.2010, Christmette über
Johannes 3, 16 - 21
Drucken
PDF Download
Ansprache Teil 1
Liebe Gemeinde,
heute ist der Heilige
Abend, die Nacht vor dem Christfest, dem größten und beliebtesten
Fest der Christenheit und das wichtigste Fest in Europa überhaupt.
Wenn man aber bedenkt,
daß in Deutschland viele nicht mehr wissen, was Weihnachten
wirklich bedeutet, sollten wir uns die Frage stellen, wodurch ist
Weihnachten für uns so bedeutend und fundamental wichtig, damit wir
denen, die das nicht mehr wissen,
dann antworten und Rechenschaft über unseren Glauben ablegen
können.
Weihnachten ist ja
u.a. deshalb so beliebt, weil es als ein Fest der Liebe, des
Friedens und des Lichtes unsere tiefsitzenden Sehnsüchte zu stillen
verspricht.
Nur haben sich hier im
Laufe der Zeit leider die Akzente verschoben.
Was Gott uns in Seiner
großen Güte und Barmherzigkeit als Geschenk zukommen lassen will,
geriet in Vergessenheit. Der Inhalt
des Festes wurde durch Verpackung und äußeren Glanz sowie
eigene Anstrengung ersetzt.
Jedes Jahr wird
Weihnachten mit größerem Aufwand gefeiert. Und es wurde immer mehr
zu einem Fest des Schenkens, statt sich von Gott beschenken zu
lassen.
Dabei stellen wir
jedoch fest, daß Weihnachten ohne Gott kein befriedigender Grund
zum feiern ist, weil es unsere tiefsitzende Sehnsucht nicht stillen
kann, keine tragfähige, dauerhaft anhaltende Freude vermittelt und
keine Zukunftsperspektive eröffnet.
Das kann doch nicht
alles sein. – Ist es auch nicht!
Was aber ist denn dann
der eigentliche Anlaß für das Weihnachtsfest und damit die
Grundlage für unseren christlichen Glauben?
Beide liegen ausschließlich
begründet in dem einmaligen historischen Ereignis, diesem göttlichen
Geschehen, das damals in der Heiligen Nacht in dem kleinen Städtchen
Bethlehem seinen sichtbaren Anfang nahm und seither die Welt verändert.
Was war denn da
eigentlich geschehen?
Plötzlich, mitten in
der Nacht, erschien der Engel des HERRN, einer Gruppe von Hirten und
verkündete ihnen:
„Fürchtet
euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk
widerfahren wird; denn euch ist heute
der Heiland geboren, welcher ist
Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen:
ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe
liegen.“ (Lk 2,10-12)
Ein Kind in einem
Stall vor 2000 Jahren, das soll für uns heute Grund zur Freude
sein?
Ja, denn es handelt
sich hier, in dem unbegreiflichen Geheimnis der Heiligen Nacht, um
die Menschwerdung des lebendigen Gottes.
Denn dieses Kind in
der Krippe ist nicht irgendein Kind, nein, es ist der heilige Gott
selber!
In
Jesus Christus wurde Gott Mensch!
Der Ewige kam in das
Zeitliche, der Unendliche in die Begrenzung dieser Welt mit
Schmerzen, Hunger und Angst. Er verließ Seinen Wohnsitz im Himmel,
stieg herab und tauchte ein in unsere Welt und nahm die Gestalt
Seiner Geschöpfe an und wurde ein Mensch wie du und ich, jedoch
ohne Sünde.
Das ist an sich schon
Grund genug zu Lob, Preis und Anbetung, daß der Schöpfer des
Himmels und der Erde Seine Menschen besucht und vorübergehend
sichtbar unter ihnen wohnt. Ein Gott zum Anfassen, wie es die Jünger
ja später hautnah erfahren haben.
Den tiefen Grund für
dieses Geschehen der Menschwerdung Gottes erklärt Jesus in einem
Nachtgespräch dem frommen Theologen Nikodemus, wie es uns im
Evangelium nach Johannes in Kapitel 3, die Verse 16-21überliefert
ist.
„Denn
also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn
gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern
das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die
Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch
ihn gerettet werde.
Wer
an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der
ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des
eingeborenen Sohnes Gottes.
Das
ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und
die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre
Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt
nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.
Wer
aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird,
dass seine Werke in Gott getan sind.“
Dies ist in
komprimierter Form das Heilsangebot Gottes an Seine Menschen.
Seit dem Sündenfall
und der Vertreibung aus dem Paradiese leben wir in Angst und
Schrecken unter der unbarmherzigen Knechtschaft von Sünde Tod und
Teufel und sind dem ewigen Getrenntsein von Gott ausgeliefert.
Aus lauter Liebe zu
Seinen Menschen setzte Gott deshalb die größte Rettungsaktion
aller Zeiten in Gang: so heißt es in Vers 16 „… Gott hat der
Welt seine Liebe dadurch gezeigt, daß er seinen einzigen Sohn für
sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht
verloren geht.“ NGÜ
Gott sandte Jesus,
Seinen Sohn aber nicht, um die Menschen zu verurteilen, sondern, um
sie durch Seine Liebe zu locken und zu retten.
Diese unbegreiflich
große Liebe Gottes wird aber erst so richtig sichtbar am Kreuz von
Golgatha. Dort hat Jesus, der Sohn Gottes, an unserer Stelle die
unausweichliche Folge unserer Sünde und Schuld, das Gericht Gottes,
den Tod, auf sich genommen, um uns vor dem ewigen Tod d.h. der
ewigen Trennung von Gott zu retten.
Welch
göttliche Liebe wird darin sichtbar!
Weihnachten darf man
deshalb nicht isoliert betrachten. Weihnachten, Karfreitag und
Ostern gehören aufs engste zusammen.
Erst dadurch erhält
Weihnachten, das Christfest, seinen Glanz und seine ganz besondere,
die Herzen der Menschen frohmachende, Bedeutung.
Das sieht sogar der
Spiegel so und schreibt: „Es ist das
zentrale Wunder, der entscheidende Eingriff Gottes in die
Weltgeschichte.“
Was müssen wir nun
tun, damit diese Rettung auch für uns gilt?
Jesus sagt: Wer an den Sohn glaubt,
wird nicht verurteilt.
D.h. wir dürfen
dieses Gnadengeschenk dankbar annehmen, indem wir Jesus, den Sohn
Gottes bitten, uns unsere Sünde zu vergeben und unsere Sündenlast
zu übernehmen. Wenn wir Jesus nun ganz vertrauen, daß ER auch für
unsere Schuld am Kreuz von Golgatha gestorben ist, dann sind wir
frei und kommen nicht ins Gericht.
Ja mehr noch, wir
werden ein Kind des lebendigen Gottes und erhalten dadurch ewiges,
unzerstörbares Leben in der Gemeinschaft mit Gott, unserem Vater,
in Seiner himmlischen Herrlichkeit.
Sofort nach unserer
Entscheidung für Jesus kehrt tiefer Friede in unser Herz ein und
Jesus beginnt mit der positiven Veränderung unseres Wesens, bis wir
IHM immer ähnlicher werden. Wenn wir IHM treu bleiben bis an den
Tod, dann ist unsere ewige Zukunft gesichert und ER wird uns die
Krone des Lebens geben.
Das ist das schönste
Weihnachtsgeschenk, das man sich überhaupt denken kann.
In Jesus Christus,
Seinem Sohn, gibt Gott sich selbst dahin, um uns zu retten; und das
ist der wahre Grund, daß wir Christen Weihnachten, das Christfest,
feiern.
Laßt uns Gott für
dieses Geschenk loben mit dem Lied:
„Lobt
Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron…“
Ansprache Teil 2
Seit dem Ereignis im
Stall von Bethlehem lässt Gott Seine frohe Botschaft in aller Welt
verkündigen, denn ER will alle Menschen mit
Seiner Liebe locken, Sein einmaliges Rettungsangebot
anzunehmen.
„…Gottes Liebe zu
uns ist daran sichtbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in
die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben. Das ist
das Fundament der Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern
dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühneopfer für unsere Sünden
zu uns gesandt hat.
Jesus
Christus ist die Liebe Gottes in Person.
Das Rettungsangebot in
Jesus Christus hat bei aller Liebe aber auch eine ernste
Seite, die nicht verschwiegen werden darf.
Jesus sagt in Seinem
Gespräch mit Nikodemus:
„Wer an ihn (d.h. an
Jesus, den Sohn Gottes)
glaubt, wird nicht verurteilt. Wer aber nicht glaubt, ist damit
schon verurteilt; denn der, an dessen Namen er nicht geglaubt hat,
ist Gottes eigener Sohn.
So vollzieht sich das
Gericht an den Menschen. Das Licht ist in die Welt gekommen, und die
Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, weil ihr Tun böse
war.“ Das ist die klare Aussage Jesu!
Die biblischen Verheißungen
haben immer zwei Teile und sie bestehen aus Zuspruch und Anspruch.
·
Der Zuspruch in unserem
Text ist, daß Gott Seinen Sohn als Sühneopfer zur Rettung der
Menschen gab.
·
Der Anspruch ist, daß
wir dieses Gnadengeschenk annehmen und Jesus HERR unseres Lebens
sein lassen.
Mancher wird jetzt
denken: Gott ist aber brutal, daß ER die Menschen, die nicht an
Jesus glauben, verurteilt d.h. dem Tode preisgibt.
Das stimmt so nicht.
Gott will die Menschen
durch Seine große Liebe locken; ER will nicht zwingen, wie Menschen
das oft tun.
In freiwilliger
Selbstbegrenzung achtet ER die Würde, die ER uns Menschen gegeben
hat. Diese Würde besteht u. a. darin, daß wir Menschen frei
entscheiden können, ob wir Gottes Angebot annehmen oder ablehnen.
Wenn aber selbst das
allerletzte Mittel Gottes, Seine Selbsthingabe in Jesus Christus,
uns Menschen in unserem Herzen nicht überwindet, dann sind Gottes Möglichkeiten,
außer dem Zwang, den ER ablehnt, erschöpft. Das Resultat ist nicht
die „rächende Verurteilung“ durch Gott, sondern wir haben uns
dann selbst unser Urteil gesprochen.
Denn wer den einzigen
Ausweg, das Rettungsangebot in Jesus Christus, ablehnt, bleibt
ungerettet d.h. er bleibt
unter dem Fluch und damit dem ewigen Tod
ausgeliefert.
Diese Möglichkeit erwähnt
Jesus aber nicht, um uns Angst zu machen, sondern um uns zu
retten. Denn zu Seiner Liebe gehört auch, daß ER uns eindringlichst
warnt, welche unausweichlichen Folgen es haben wird, wenn wir
Sein einmaliges Rettungsangebot ablehnen oder einfach ingnorieren.
ER will also nicht
Angst machen, sondern im Gegenteil, ER will Angst nehmen,
indem ER uns ja gerade darin Seine unüberbietbare Liebe zeigt, daß
ER den Tod an unserer Stelle auf sich nimmt, damit wir gerettet
werden d.h.
ER
bietet uns Sein Leben an und nimmt dafür unseren Tod auf sich.
Ist das kein einmaliger Tausch?
Wer diese Liebestat
allerdings nicht annehmen will, muß die Folgen tragen. Keiner
wird gegen seinen Willen gerettet.
Das Rettungsangebot
Gottes in Jesus Christus gibt dem Weihnachtsfest als dem Fest der
Liebe, des Friedens und des Lichtes erst seinen wirklichen Grund zur
Freude.
·
Es ist das Fest der Liebe, weil
Gott uns liebte als wir noch Seine Feinde waren und ER sich
in Jesus Christus für uns geopfert hat.
Diese empfangene Liebe ermöglicht uns dann auch andere selbstlos zu
lieben.
·
Es ist das Fest des Friedens, weil wir durch Jesus
Christus Frieden mit Gott haben dürfen
und dadurch zu Friedensboten für die Welt werden.
·
Es ist das Fest des Lichtes, weil Jesus,
das Licht der Welt, zu uns gekommen ist und wir nicht mehr in
der Finsternis wandeln müssen, sondern das Licht des Lebens haben dürfen.
Wer dieses göttliche
Rettungsangebot annimmt oder angenommen hat, für den ist das
Christfest / Weihnachten das schönste Fest, weil er weiß und
darauf vertrauen darf: Die Knechtschaft hat ein Ende, der Tod ist
besiegt, die Ewigkeit liegt vor uns; denn
Christ,
der Retter ist da!
Amen.
Wolfgang
Wilke
|