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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  10. Oktober 2010  über  Epheser 4, 22 - 33

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Ihr Lieben,

 „Bist Du Christ? – Wenn ja, warum nicht?

 

Mit dieser Frage bringt der Dichter Lothar Zenetti ein Problem auf den Punkt, das es schon zur Zeit der Apostel gab, nämlich:

Bist du ein Christ, dann leb auch so!

Paulus, der Heidenmissionar, hat in wenigen Jahren in allen wichtigen Städten Kleinasiens und Griechenlands Gemeinden gegründet. Doch nach wenigen Jahren muss er feststellen, dass sie sich nicht immer so entwickelt haben, wie das sein sollte und macht sich Sorgen um die junge Gemeinde. So schreibt er aus der Gefangenschaft in Rom an die Gemeinde in Ephesus einen Rundbrief für die Gemeinden in Kleinasien.

Der ganze (Epheser-) Brief ist ein Lobpreis auf die unaussprechliche Liebe, Güte und Barmherzigkeit Gottes, die ER uns in Jesus Christus erweist.

Sind wir uns eigentlich so wirklich bewusst, was wir sind, - ja, was wir nur durch Christus geworden sind und seither sein dürfen?

Wir vergessen das oft oder nehmen es viel zu selbstverständlich, so daß wir uns nicht mehr so recht darüber freuen können. Deshalb erläutert Paulus der Gemeinde noch einmal die beiden Seiten des Evangeliums, die zusammengehören:

·    Zuerst den Zuspruch, d.h. das, was Gott an uns getan hat

·    und dann den Anspruch: d.h. was ER von uns erwartet, das wir tun sollen.

Doch zunächst die ernüchternde Ausgangslage.

 

Im zweiten Kapitel seines Briefes stellt Paulus der Gemeinde damals und uns heute noch einmal in deutlichen Worten ganz klar vor Augen, aus welcher Tyrannei, Sklaverei und Todverfallenheit Gott uns befreit hat.

 

Er schreibt:

 „… wie sah euer Leben früher aus? Ihr wart Gott ungehorsam und wolltet von ihm nichts wissen. In seinen Augen wart ihr tot. Ihr habt gelebt, wie es in dieser Welt üblich ist, und wart dem Satan verfallen, der seine Macht ausübt zwischen Himmel und Erde. Sein böser Geist beherrscht auch heute noch das Leben aller Menschen, die Gott nicht gehorchen. Zu ihnen haben wir früher auch gehört, damals, als wir eigensüchtig unser Leben selbst bestimmen wollten. Wir haben den Leidenschaften und Verlockungen der Sünde nachgegeben, und wie alle anderen Menschen waren wir dem Zorn Gottes ausgeliefert.“ (Eph 2,1-3)

 

Ist uns das bewusst, dass wir Feinde des heiligen Gottes waren? Wir waren rettungslos verloren und hatten durch unser sündiges Wesen nur das Gericht Gottes zu erwarten, d.h. die ewige Trennung von Gott in ewiger Finsternis!

 

Das muss man erst einmal aushalten, - um zu begreifen, wie Gott mit uns, Seinen Feinden, umgeht und welches Wunder der Liebe Gott an uns getan hat, um uns zu retten.    

 

Paulus fährt dann fort, und das ist jetzt der Zuspruch des Evangeliums:

„Aber Gottes Barmherzigkeit ist groß. Wegen unserer Sünden waren wir in Gottes Augen tot. Doch er hat uns so sehr geliebt, dass er uns mit Christus neues Leben schenkte. Denkt immer daran: Alles verdankt ihr allein der Gnade Gottes.

Durch den Glauben an Christus sind wir mit ihm auferstanden und haben einen Platz in Gottes neuer Welt.“ (Eph. 2,1-6)

 

d.h. wenn wir uns für ein Leben in enger Beziehung zu Jesus Christus entschieden haben und IHM unser ganzes sündiges Leben anvertraut haben, dann, aber nur dann, sind wir:

  

·    errettet und von aller Schuld befreit

·    aus Gottes Geist von neuem geboren

·    haben ein neues Herz

·    ein ewiges Leben,

·    sind ein Eigentum Gottes,

·    ja, sind Kinder Gottes und zu Erben eingesetzt, 

·    sind Glieder am Leibe Christi,

·    und sind Versiegelt mit dem Heiligen Geist auf den Tag der Erlösung.

 

Welch unüberbietbare Liebe und Barmherzigkeit hat Gott an uns erzeigt. Das soll unser Herz erfüllen mit großer Freude und hoffnungsvoller Erwartung.

Denn, das ist ja noch nicht offenbar geworden, aber im festen Vertrauen auf Christus dennoch Wirklichkeit. Wir sind noch auf dem Wege der Erneuerung und noch nicht am Ziel.

Offenbar wird es erst, wenn Jesus wiederkommen wird.

Dann werden wir vollendet und verherrlicht werden und alle Welt wird sehen, was Gott aus uns gemacht und wozu ER uns bestimmt hat.

 

Nachdem Paulus ausgeführt hat, wie rettungslos verloren wir waren und dass wir nicht durch eigene Anstrengung sondern allein durch die unverdiente Gnade, Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu neuen Menschen geworden sind, aus Gottes Geist neugeboren, schreibt er:

 

à Eph. 4,22-32:

 

Das ist jetzt der Anspruch des Evangeliums, d.h. das, was Gott erwartet, das wir tun sollen.

Es geht hier nicht so sehr um den Einzelnen, sondern um die Gemeinde mit ihren Gliedern als Leib Christi.

Wir, aus Gottes Geist wiedergeborene Gläubige in aller Welt, wir bilden als Gemeinde Jesu den Leib Christi.

Denn die Gemeinde ist kein Verein, keine Organisation, sondern ein lebendiger Organismus, dessen Haupt Christus, der auferstandene HERR, selbst ist. Und wir sind Glieder an diesem ewigen Leib!

Die Gemeinde ist das Werkzeug und Organ Gottes mit der Bestim­mung, den ewigen Willen Gottes in der Zeit zu offenbaren und zu erfüllen. Das bewirkt alleine Gottes Heiliger Geist. Nur durch IHN können wir das sein.

Paulus schreibt hier keinen moralischen Appell zum Besserwerden, damit wir Gott gefallen und gerettet werden und, sondern weil wir durch Christus wiedergeborene d.h. neue Menschen geworden sind….

Darum sollen wir das, was Gott an uns schon bewirkt hat, diesen neuen Menschen mit einem neuen Herz, auch anziehen zeigen. Wir sollen Nachahmer Gottes werden und das neue Wesen nach außen sichtbar werden lassen. – Damit alle Welt erkennt, daß wir Gottes Kinder sind.

 

Anhand einiger konkreter Beispiele erläutert Paulus, wie der Wandel der einzelnen Christen, und damit der Gemeinde Jesu, aussehen soll, damit sie als Leib Christi Sein Wesen für die Welt widerspiegelt zur Ehre Gottes!

 

1. Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit. V.25

Es geht hier nicht nur um die einzelne Lüge sondern um das Lügenwesen, die Neigung zum Lügen, die uns früher beherrscht hat, als wir noch Menschen im Herrschaftsbereich der Finsternis waren.

Ein Leben ohne Gott ist Lüge und steht unter einer widergöttlichen Macht. Jesus sagt: Der Teufel ist ein Lügner von Anfang an, sein Wesen ist die Lüge. (vgl. Joh. 8,44) Die Lüge ist deshalb der Wesenszug der Menschen, die ohne Gott leben d.h. die nicht von Gott zu einem geistlichen Menschen wiedergeboren sind.

 

Wir aber, als neue Menschen, als Kinder Gottes, sollen und dürfen die Liebe und das Wesen Gottes, der die Wahrheit ist, widerspiegeln.

Wir sind untereinander Glieder am Leibe Christi, da hat die Lüge keinen Platz. Sie zerstört jegliches Vertrauensverhältnis der Glieder untereinander und zerstört letztendlich auch die Gemeinde. Sie macht Gott Un-Ehre.

Stattdessen sollen wir die Wahrheit reden. Die Wahrheit ist der Wesenszug der geistlichen Lebensgemeinschaft der Gemeinde Jesu in ihr kann das neue Leben sich entfalten, denn Christus, das Haupt der Gemeinde, ist die Wahrheit in Person. 

 

2. Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen, das nötige Gut, damit er dem Bedürf­tigen abgeben kann. V.28

Die damaligen Christen kamen aus dem Heidentum, wo die Menschen gewohnheitsmäßig dem Stehlen ergeben waren. Diebstahl wurde z. T. sogar als lobenswert betrachtet. Wenn dann solche Menschen Christen wurden, taten sie, ohne Bedenken, was sie immer schon taten, und nahmen es mit der Ehrlichkeit und dem Eigentum nicht so ernst.

Wir sind davon doch sicher weit entfernt, oder?

Wie sieht das aus mit den Raubkopien von Software oder Filmen und Musik im Internet? Wie ist das mit Büromaterial der Firma, das wir mit nach Hause nehmen? Wie ist das mit der Ehrlichkeit bei der Steuererklärung und mit der Schadensregulierung bei der Versicherung? Und auch heute wird das in der Gesellschaft oft als Kavaliersdelikt angesehen und man bewundert diejenigen, die das raffiniert angestellt haben. Aber – es bleibt Diebstahl bzw. Unterschlagung.

So sollen Christen nicht handeln. Wir sollen ehrlich sein und mit unseren eigenen Händen nicht nur unseren Lebensunterhalt verdienen sondern dadurch auch in der Lage sein, den Bedürftigen abzugeben / zu unterstützen. Wenn wir Christen so handeln, wird die Liebe zum Nächsten, die Gott uns in unser erneuertes Herz gegeben hat, für andere und an anderen sichtbar. Dadurch wird Gott geehrt.

 

3. Lasst das faule Geschwätz, sondern redet, was gut ist, was erbaut, was notwendig ist. V.29

Das ist ein ganz heißes Eisen, leider auch in christlichen Gemein­den. Wir kennen sicher alle das Problem und die Gefahr einer schnellen und scharfen Zunge. Wieviel Un-Heil wird dadurch angerichtet! Denn nichts ist störender und zersetzender als „ungeistliches Reden“, ungut übereinander reden, andere lästern, mit Kritik überschütten und fertigmachen!  Solches negative Reden kann sich wie ein ansteckender Bazillus/Virus in einer Gemeinde ausbreiten und sein zerstörerisches Werk tun.

 

Stattdessen sollen wir, als Kinder Gottes, reden, was gut ist, was notwendig ist, d.h. was die Not der anderen wendet und was insbesondere zur Auferbauung der Gemeinde dient. Wir dürfen gut von und übereinander reden und den anderen ehren. Das macht das Herz warm und froh, stärkt das Vertrauen und fördert die Gemeinschaft.

Wir müssen nicht alles wissen und nicht alles, was wir wissen, weitersagen.        

Da Gott durch Seinen Heiligen Geist in uns Wohnung genommen hat, soll all unser Reden unter Seiner Leitung stehen. Alles „ungeistliche Reden“, d.h. alles nicht vom Geist Gottes geleitete Reden, betrübt den Heiligen Geist und faules Geschwätz ist Unge­horsam gegen IHN und damit Sünde. 

 

4. Bitterkeit, Grimm, Zorn, Geschrei und Lästerung sei ferne von euch… V.31

Das ist der Kleinkrieg des Alltags. Wir sind verärgert, verbittert und zornig, wenn wir uns in unseren Rechten beeinträchtigt oder in unserer Ehre verletzt fühlen.

Wie schnell kann sich das zu einem handfesten Streit auswachsen. Zunächst trägt man die Bitterkeit im Herzen mit sich herum, dann bricht sich die Gereiztheit Bahn, der Zorn bricht aus und es wird laut, Schimpfworte fallen und es kommt zu hässlichen Beleidigungen.

Das sei ferne von euch, samt aller Bosheit, ermahnt uns Paulus.

 

Stattdessen sollen wir den neuen Menschen anziehen, zu dem uns Gott wiedergeboren hat, sollen freundlich und herzlich miteinander umgehen, einander hilfreich zur Seite stehen auf dem Weg zur himmlischen Herrlichkeit. Das schafft eine warme Atmosphäre der Liebe und Geborgenheit, der Anerkennung, der gegenseitigen Achtung und Wertschätzung.  

 

Und wenn uns der Zorn doch einmal überkommt, dann sollen wir bereit sein, schnell zu ver­geben. Ja, wir sollen die Sonne darüber nicht untergehen zu lassen, d.h. nichts mit in die Nacht und den neuen Tag nehmen, sondern vorher erledigen. 

Denn das neue Leben soll jetzt unseren Alltag neu gestalten und durchdringen. Nun will Jesus Christus, wenn wir IHM gehören, in uns wohnen, und regieren und uns Anteil geben an Seinem ewigen Leben! Das bleibt nicht verborgen! Das hat Auswirkungen auf unsere Umgebung und die Gesellschaft. Denn wir werden als einzelne Christen und als Ge­meinde ja ganz genau beobachtet und das bleibt nicht ohne Einfluss auf andere.

Da zeigt ein Zeugnis von Herrn Ulbrich. Er berichtete vor einer Woche auf seiner Geburtstagsfeier: 

„Ich lernte damals in England lebendige Christen kennen. Die Liebe unter ihnen war so deutlich zu spüren, mich sprach das sehr an. Ich wollte auch solche Liebe im Herzen haben.

Dass man zu Jesus Christus eine lebendige Beziehung haben konnte, war mir neu.“

 

Das war der Wendepunkt in seinem Leben und er nahm Jesus in sein Leben auf und lebt seither diese lebendige Beziehung zu Jesus, dem auferstandenen HERRN!

Diese Christen hatten den neuen Menschen wirklich angezogen. Das hat andere Menschen, z.B. Herrn Ulbrich, erkennen lassen, dass ihnen etwas Wesentliches fehlt und hat in ihnen die Sehnsucht wachgerufen, das auch haben zu wollen. So sind diese englischen Christen und ihre Gemeinde zum Segen für andere geworden, zur Ehre Gottes.  

Wir sollten das mehr im Blick haben. Es geht nicht nur um unser persönliches Heil, dass wir gerettet sind, sondern auch und in erster Linie darum, dass in und durch die Ge­meinde als Leib Christi Gott in dieser Welt sichtbar wird, geehrt und angebetet wird, wie dieses Zeugnis deutlich gezeigt hat. 

 

Deshalb: Bist du ein Christ, dann leb auch so!

 

Gott schenke uns den Willen und die Kraft, den neuen Menschen anzuziehen, damit wir unter der Leitung Seines Heiligen Geistes ein Leben zu Seiner Ehre führen.   

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem HERRN!

Amen.   

Wolfgang Wilke