Predigt am 26. September 2010 über
Lukas 17, 11 - 19
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1.
Predigtteil:
Liebe
Gemeinde!
Thanks!
Merci! Gracias!
Sie
merken: Das Wort Danke ist ein Allerweltswort. Auch der
Nichtsprachbegabte so wie ich kennt die Wörter für Danke aus
anderen Sprachen.
Mir
zeigt das: Ein Dankeschön kommt oft in unserer Alltagssprache vor.
Man sagt es im Umgang mit dem anderen. Dadurch drückt man seine
Wertschätzung gegenüber dem anderen aus, auch wenn man ihn nicht
persönlich kennt.
In
der Geschäftswelt ist das so üblich. ‚Aldi Süd sagt Danke’ so
las ich es vor kurzem auf einem meiner Kontoauszüge. Und auf so gut
wie jedem Kassenbon steht es unten drauf: Vielen Dank für Ihren
Einkauf!
Das
Ganze dient natürlich vor allem der eigenen Werbung. Man will den
Einzelnen als Kunden für die eigene Sache gewinnen, was ja durchaus
sein Recht hat und wichtig ist.
Manchmal
kann das geschäftliche Dankeschön allerdings auch einen schlechten
Nachgeschmack haben.
Ich
erinnere mich noch an meine Klassenfahrt in der 12. Klasse nach Rom.
Ich war jung und konnte nicht großartig auf Italienisch
kommunizieren. Mir fiel es schwer, in den Geschäften etwas zu
sagen, wenn ich da was brauchte oder wollte. So z.B. auch in einem
Fotoladen, wo ich zu maßlos überteuerten Preisen Filme für meinen
Fotoapparat kaufte, die ich blöderweise zu Hause vergessen hatte.
Das merkte der Händler, nutzte das schamlos aus und gab mir dann
noch freundlich ein ‚Gracie’ mit auf den Weg. Dieses Dankeschön
hat mich nicht erfreut, sondern geärgert.
Insgesamt
wird mir an all dem klar. Es gibt viele Dankesworte, die man so als
Floskel daher sagt, weil es einfach dazu gehört und gut für’s
eigene Image ist. Persönlich und ehrlich sind diese Dankesworte
aber nicht.
Mein
Eindruck ist: Unpersönliche Dankesworte gibt es jede Menge, persönliche
hingegen eher zu wenig. Das bleibt leider öfters aus.
Gerade
wir Deutsche liegen da nach einer Umfrage, wie es um unsere
Dankbarkeit bestellt ist, ziemlich weit hinten. Unzufriedenheit,
Kritik, wo man am anderen herum nörgelt und etwas auszusetzen hat -
da ist man schnell dabei.
Also
gestern Nachmittag z.B., als ich mit meinem Bruder zusammen in der
Fußballkneipe saß und meinen Lieblingsverein verlieren sah, da war
ich alles andere als dankbar. Das hat mir den ganzen Abend vermiest
und ich war ziemlich muffelig.
Mal
im Ernst - ich habe mich gefragt, woran das liegt, dass man zu wenig
dankbar ist. Ich vermute, es liegt daran, dass man oft sehr
ichbezogen lebt. Das ist vermutlich was typisch Menschliches.
Johann
Wolfgang von Goethe hat mal gesagt: ‚Begegnet uns jemand, der uns
Dank schuldig ist, gleich fällt es uns ein. Wie oft können wir
jemandem begegnen, dem wir Dank schuldig sind, ohne daran zu
denken.’
Ich
finde, da hat er Recht. Wenn es um uns selbst geht, dann fällt uns
jede Menge ein, wofür der andere gefälligst mal Danke sagen kann.
Wenn es um den anderen geht, dem wir Danke sagen sollten, ist das
schon schwieriger. Da fehlt uns oft der Blick, das Gespür für.
Auf
Dauer hat so eine Haltung negative Auswirkungen. Mitarbeiter z.B. in
der Gemeinde, die jahrelang nicht geehrt werden, kein Wort des
Dankes hören, ziehen sich enttäuscht zurück.
Mir
macht das neu klar: Ein ehrlich gemeintes, persönliches Dankeschön
ist ganz wesentlich! Es tut dem anderen so gut! Es erfreut und ehrt
ihn! Er fühlt sich für voll, für ernst genommen! Ja, es schafft
eine feste und liebevolle Beziehung zum anderen!
Auch
psychologisch gesehen tut es einem selbst richtig gut, die
Dankbarkeit als eine innere Haltung anzunehmen. Ich nehme so das
Leben, wie es mir gegeben ist, nicht als etwas Selbstverständliches
hin. Ich kann mich an allen möglichen Dingen freuen - nicht nur an
den großen, sondern auch an den kleinen Dingen des Lebens!
Das
kann spontan sein wie z.B. bei Kindern, die einen mit fröhlichen,
strahlenden Augen anschauen, wenn sie etwas geschenkt bekommen
haben.
Das
kann aber auch gelernt und eingeübt werden! Ich jedenfalls wünsche
mir, dass der Gottesdienst dazu heute ein Stück weit beitragen
kann. Lassen Sie uns also mal zusammen überlegen, wofür wir alles
danken können!
Dazu
sind Postit’s da, auf die wir persönlich unseren Dank
aufschreiben können und hier vorne an die Wand auf das dicke weiße
Danke heften können, so dass es schön voll wird!
> Interaktion > es wird auf
Postit’s der eigene Dank aufgeschrieben und an die Pinnwand
geheftet
2.
Predigtteil:
Wunderschön
sieht da aus und so vielfältig!
Was
steht da nicht alles, wofür zu Recht danken können!
...
(Sachen aufzählen)
All
diese zwischenmenschlichen Dankeschöns sind wie gesagt ganz
wichtig, damit liebevolle Beziehungen unter uns da sind und wachsen
können!
Einen
ganz wichtigen, ja entscheidenden Dank habe ich bis jetzt noch nicht
genannt: Das ist der Dank gegenüber Gott!
Ich
erzähle Ihnen dazu eine Geschichte aus dem Lukasevangelium, die im
17. Kapitel nachzulesen ist. Jesus zieht dort durch Samarien. Es
begegnen ihm dort zehn Aussätzige, die ihn bitten, sie zu heilen.
Das war wirklich ein großes Anliegen, was die Aussätzigen da auf
dem Herzen hatten.
Dazu
muss man wissen, was die Krankheit ‚Aussatz’ damals bedeutete.
Aussatz ist ja im Grunde genommen vom Wort her keine Krankheit. Man
denke allein an den Spruch: Der wird ‚wie ein Aussätziger’
behandelt. Mit so einem will man nichts zu tun haben. Das heißt:
Der Aussätzige war nicht nur einfach körperlich krank. Er war vor
allem ausgestoßen - von den Menschen und von Gott selbst! So sah
man das damals zu mindestens: Aussatz galt als eine Strafe Gottes!
Das stimmt natürlich nicht, aber damals war das so. Der Aussätzige
stand draußen! Der konnte nicht mehr am normalen Alltagsleben
teilnehmen. Der durfte sich in den Häusern, auf den Straßen, den
öffentlichen Plätzen nicht mehr blicken lassen. Der lebte am Rande
der Gesellschaft, irgendwo weit außerhalb vom Dorf, von der Stadt.
Das heißt ganz konkret bei den zehn Aussätzigen, die sich Jesus nähern:
Die hatten im Grunde genommen kein richtiges Leben mehr! Und was tut
Jesus? Er ermöglicht den zehn Aussätzigen, die schon längst
abgeschrieben waren, wieder ein Leben! Er heilt sie und schenkt
ihnen so wieder Gemeinschaft mit den Menschen und mit Gott!
Verstehen
Sie, das ist mehr als so ein bisschen Heilung von ein paar
Hautflecken. Jesus ermöglicht den ehemaligen Aussätzigen wieder
eine Beziehung zu den Menschen und zu Gott!
Das
ist im Grunde genommen das Entscheidende, was hier passiert!
Und
wie reagieren die ehemaligen 10 Aussätzigen? Erstaunlich schnell
wenden sie sich der Normalität des Lebens wieder zu. Sie gehen zum
Priester, der damals quasi das Gesundheitsamt war. Sie lassen sich
von ihm wahrscheinlich durch checken und das war’s. Wie
selbstverständlich, als ob nichts gewesen wäre, gehen sie in ihr
neues Leben hinein.
Ich
entdecke mich dabei selbst wieder. Wie oft wende ich mich an Gott,
wenn es mir schlecht geht, ich irgendwelche Probleme habe. Kaum ist
das vorbei, verschwende ich kaum einen Gedanken mehr daran. Das habe
ich schnell wieder vergessen.
So
ist das auch bei den 10 Aussätzigen. Nur einer von ihnen hält auf
dem Weg zur Normalität des Lebens inne und macht sich klar, wem er
das Ganze eigentlich zu verdanken hat. Er denkt in dem Moment an
Jesus, macht eine Kehrtwende zu ihm zurück! Er dankt von ganzem
Herzen Gott!
Genau
darauf kommt es an! Der Dank gegenüber Gott, gegenüber Jesus - das
ist das Entscheidende - nicht nur damals, sondern auch heute!
Dadurch
wird mir nämlich klar: Letztendlich verdanke ich mich nicht mir
selbst! Das, was ich bin und was mich ausmacht, das ist vielmehr ein
Geschenk Gottes!
Im
Dank an Gott wird mir das neu bewusst! Da öffne ich mich Ihm
selbst, lasse mich auf Ihn neu ein, gehe zu Ihm eine neue Beziehung
ein!
Darin
liegt auch das Geheimnis, dass jeder von uns fröhlich durchs Leben
gehen kann!
In
dem Sinne sollten wir uns die Frage ‚Heute schon gedankt?’ von
ganzem Herzen verinnerlichen.
In
dem Sinne dürfen wir all unseren Dank für so vieles im Leben - wie
wir es auf die Zettel an der Pinnwand geschrieben haben - sehen.
All
unser Dank mündet letztendlich in Gott selbst ein! Ihm habe ich die
Fülle meines ganzen Lebens, die vielen lieben Menschen, die mir
dort begegnen und mein Leben so reich machen, zu verdanken!
Die
vielen, vielen Dankpsalmen und Dankopfer in der Bibel betonen gerade
das!
Selbst
in Wikipedia, der freien Enzyklopädie im Internet kann man das
nachlesen. Daher beende ich die Predigt auch mit Worten aus einem
Dankpsalm, mit Worten aus Psalm 100: ‚Jauchzet dem HERRN, alle
Welt! Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit
Frohlocken! Erkennet, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und
nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Gehet
zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben;
danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der HERR ist freundlich, und
seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.’
Amen.
Klaus
Eberhard
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