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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  26. September 2010  über  Lukas 17, 11 - 19

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1. Predigtteil:

Liebe Gemeinde!

Thanks! Merci! Gracias!

Sie merken: Das Wort Danke ist ein Allerweltswort. Auch der Nichtsprachbegabte so wie ich kennt die Wörter für Danke aus anderen Sprachen.

Mir zeigt das: Ein Dankeschön kommt oft in unserer Alltagssprache vor. Man sagt es im Umgang mit dem anderen. Dadurch drückt man seine Wertschätzung gegenüber dem anderen aus, auch wenn man ihn nicht persönlich kennt.

In der Geschäftswelt ist das so üblich. ‚Aldi Süd sagt Danke’ so las ich es vor kurzem auf einem meiner Kontoauszüge. Und auf so gut wie jedem Kassenbon steht es unten drauf: Vielen Dank für Ihren Einkauf!

Das Ganze dient natürlich vor allem der eigenen Werbung. Man will den Einzelnen als Kunden für die eigene Sache gewinnen, was ja durchaus sein Recht hat und wichtig ist.

Manchmal kann das geschäftliche Dankeschön allerdings auch einen schlechten Nachgeschmack haben.

Ich erinnere mich noch an meine Klassenfahrt in der 12. Klasse nach Rom. Ich war jung und konnte nicht großartig auf Italienisch kommunizieren. Mir fiel es schwer, in den Geschäften etwas zu sagen, wenn ich da was brauchte oder wollte. So z.B. auch in einem Fotoladen, wo ich zu maßlos überteuerten Preisen Filme für meinen Fotoapparat kaufte, die ich blöderweise zu Hause vergessen hatte. Das merkte der Händler, nutzte das schamlos aus und gab mir dann noch freundlich ein ‚Gracie’ mit auf den Weg. Dieses Dankeschön hat mich nicht erfreut, sondern geärgert.

Insgesamt wird mir an all dem klar. Es gibt viele Dankesworte, die man so als Floskel daher sagt, weil es einfach dazu gehört und gut für’s eigene Image ist. Persönlich und ehrlich sind diese Dankesworte aber nicht.

Mein Eindruck ist: Unpersönliche Dankesworte gibt es jede Menge, persönliche hingegen eher zu wenig. Das bleibt leider öfters aus.

Gerade wir Deutsche liegen da nach einer Umfrage, wie es um unsere Dankbarkeit bestellt ist, ziemlich weit hinten. Unzufriedenheit, Kritik, wo man am anderen herum nörgelt und etwas auszusetzen hat - da ist man schnell dabei.

Also gestern Nachmittag z.B., als ich mit meinem Bruder zusammen in der Fußballkneipe saß und meinen Lieblingsverein verlieren sah, da war ich alles andere als dankbar. Das hat mir den ganzen Abend vermiest und ich war ziemlich muffelig.

Mal im Ernst - ich habe mich gefragt, woran das liegt, dass man zu wenig dankbar ist. Ich vermute, es liegt daran, dass man oft sehr ichbezogen lebt. Das ist vermutlich was typisch Menschliches.

Johann Wolfgang von Goethe hat mal gesagt: ‚Begegnet uns jemand, der uns Dank schuldig ist, gleich fällt es uns ein. Wie oft können wir jemandem begegnen, dem wir Dank schuldig sind, ohne daran zu denken.’

Ich finde, da hat er Recht. Wenn es um uns selbst geht, dann fällt uns jede Menge ein, wofür der andere gefälligst mal Danke sagen kann. Wenn es um den anderen geht, dem wir Danke sagen sollten, ist das schon schwieriger. Da fehlt uns oft der Blick, das Gespür für.

Auf Dauer hat so eine Haltung negative Auswirkungen. Mitarbeiter z.B. in der Gemeinde, die jahrelang nicht geehrt werden, kein Wort des Dankes hören, ziehen sich enttäuscht zurück.

Mir macht das neu klar: Ein ehrlich gemeintes, persönliches Dankeschön ist ganz wesentlich! Es tut dem anderen so gut! Es erfreut und ehrt ihn! Er fühlt sich für voll, für ernst genommen! Ja, es schafft eine feste und liebevolle Beziehung zum anderen!

Auch psychologisch gesehen tut es einem selbst richtig gut, die Dankbarkeit als eine innere Haltung anzunehmen. Ich nehme so das Leben, wie es mir gegeben ist, nicht als etwas Selbstverständliches hin. Ich kann mich an allen möglichen Dingen freuen - nicht nur an den großen, sondern auch an den kleinen Dingen des Lebens!

Das kann spontan sein wie z.B. bei Kindern, die einen mit fröhlichen, strahlenden Augen anschauen, wenn sie etwas geschenkt bekommen haben.

Das kann aber auch gelernt und eingeübt werden! Ich jedenfalls wünsche mir, dass der Gottesdienst dazu heute ein Stück weit beitragen kann. Lassen Sie uns also mal zusammen überlegen, wofür wir alles danken können!

Dazu sind Postit’s da, auf die wir persönlich unseren Dank aufschreiben können und hier vorne an die Wand auf das dicke weiße Danke heften können, so dass es schön voll wird!

 

> Interaktion > es wird auf Postit’s der eigene Dank aufgeschrieben und an die Pinnwand geheftet

 

2. Predigtteil:

Wunderschön sieht da aus und so vielfältig!

Was steht da nicht alles, wofür zu Recht danken können!

... (Sachen aufzählen)

All diese zwischenmenschlichen Dankeschöns sind wie gesagt ganz wichtig, damit liebevolle Beziehungen unter uns da sind und wachsen können!

Einen ganz wichtigen, ja entscheidenden Dank habe ich bis jetzt noch nicht genannt: Das ist der Dank gegenüber Gott!

Ich erzähle Ihnen dazu eine Geschichte aus dem Lukasevangelium, die im 17. Kapitel nachzulesen ist. Jesus zieht dort durch Samarien. Es begegnen ihm dort zehn Aussätzige, die ihn bitten, sie zu heilen. Das war wirklich ein großes Anliegen, was die Aussätzigen da auf dem Herzen hatten.

Dazu muss man wissen, was die Krankheit ‚Aussatz’ damals bedeutete. Aussatz ist ja im Grunde genommen vom Wort her keine Krankheit. Man denke allein an den Spruch: Der wird ‚wie ein Aussätziger’ behandelt. Mit so einem will man nichts zu tun haben. Das heißt: Der Aussätzige war nicht nur einfach körperlich krank. Er war vor allem ausgestoßen - von den Menschen und von Gott selbst! So sah man das damals zu mindestens: Aussatz galt als eine Strafe Gottes! Das stimmt natürlich nicht, aber damals war das so. Der Aussätzige stand draußen! Der konnte nicht mehr am normalen Alltagsleben teilnehmen. Der durfte sich in den Häusern, auf den Straßen, den öffentlichen Plätzen nicht mehr blicken lassen. Der lebte am Rande der Gesellschaft, irgendwo weit außerhalb vom Dorf, von der Stadt. Das heißt ganz konkret bei den zehn Aussätzigen, die sich Jesus nähern: Die hatten im Grunde genommen kein richtiges Leben mehr! Und was tut Jesus? Er ermöglicht den zehn Aussätzigen, die schon längst abgeschrieben waren, wieder ein Leben! Er heilt sie und schenkt ihnen so wieder Gemeinschaft mit den Menschen und mit Gott!

Verstehen Sie, das ist mehr als so ein bisschen Heilung von ein paar Hautflecken. Jesus ermöglicht den ehemaligen Aussätzigen wieder eine Beziehung zu den Menschen und zu Gott!

Das ist im Grunde genommen das Entscheidende, was hier passiert!

Und wie reagieren die ehemaligen 10 Aussätzigen? Erstaunlich schnell wenden sie sich der Normalität des Lebens wieder zu. Sie gehen zum Priester, der damals quasi das Gesundheitsamt war. Sie lassen sich von ihm wahrscheinlich durch checken und das war’s. Wie selbstverständlich, als ob nichts gewesen wäre, gehen sie in ihr neues Leben hinein.

Ich entdecke mich dabei selbst wieder. Wie oft wende ich mich an Gott, wenn es mir schlecht geht, ich irgendwelche Probleme habe. Kaum ist das vorbei, verschwende ich kaum einen Gedanken mehr daran. Das habe ich schnell wieder vergessen.

So ist das auch bei den 10 Aussätzigen. Nur einer von ihnen hält auf dem Weg zur Normalität des Lebens inne und macht sich klar, wem er das Ganze eigentlich zu verdanken hat. Er denkt in dem Moment an Jesus, macht eine Kehrtwende zu ihm zurück! Er dankt von ganzem Herzen Gott!

Genau darauf kommt es an! Der Dank gegenüber Gott, gegenüber Jesus - das ist das Entscheidende - nicht nur damals, sondern auch heute!

Dadurch wird mir nämlich klar: Letztendlich verdanke ich mich nicht mir selbst! Das, was ich bin und was mich ausmacht, das ist vielmehr ein Geschenk Gottes!

Im Dank an Gott wird mir das neu bewusst! Da öffne ich mich Ihm selbst, lasse mich auf Ihn neu ein, gehe zu Ihm eine neue Beziehung ein!

Darin liegt auch das Geheimnis, dass jeder von uns fröhlich durchs Leben gehen kann!

In dem Sinne sollten wir uns die Frage ‚Heute schon gedankt?’ von ganzem Herzen verinnerlichen.

In dem Sinne dürfen wir all unseren Dank für so vieles im Leben - wie wir es auf die Zettel an der Pinnwand geschrieben haben - sehen.

All unser Dank mündet letztendlich in Gott selbst ein! Ihm habe ich die Fülle meines ganzen Lebens, die vielen lieben Menschen, die mir dort begegnen und mein Leben so reich machen, zu verdanken!

Die vielen, vielen Dankpsalmen und Dankopfer in der Bibel betonen gerade das!

Selbst in Wikipedia, der freien Enzyklopädie im Internet kann man das nachlesen. Daher beende ich die Predigt auch mit Worten aus einem Dankpsalm, mit Worten aus Psalm 100: ‚Jauchzet dem HERRN, alle Welt! Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.’

Amen.

Klaus Eberhard