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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  6. Juni 2010  über  1. Johannes 4, 16b - 21    -
 
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(Einführung Pfr. Eberhard)

Kanzelgruß:

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

Ich lese Worte aus dem 4. Kapitel des 1. Johannesbriefes:

16b Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 17 Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. 19 Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. 20 Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. 21 Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.

 

Liebe Gemeinde!

Was für große Worte sind das, die wir da hören! Wie oft kommt darin die Liebe vor! Gleich dreizehnmal, wenn ich mich nicht verzählt habe.

Das ist ein wunderschöner Bibeltext, der einen direkt anspricht.

Oder vielleicht nicht? Wie reagieren Sie darauf? Haben Sie das mit der Liebe schon genug gehört - so oft, dass Sie gar nicht mehr hinhören? Sind Sie vielleicht skeptisch gegenüber einem Liebesschmus?

Es könnte ja sein, dass der eine oder andere so darüber denkt.

Trotzdem vermute ich bei allen Vorbehalten: Missen möchte man die Liebe dann doch eher nicht. Da ist eine tiefe Sehnsucht in uns drin, die Liebe im eigenen Leben zu spüren und erfahren.

Ich sage Ihnen mal einfach, was ich selbst zurzeit gerade empfinde, wenn ich über die ‚Liebe’ nachdenke:

Ich denke da an meinen Verabschiedungsgottesdienst vor gut zwei Wochen, an meinen Geburtstag zwischendurch während der Umzugsphase und an meinen Einführungsgottesdienst heute.

Was habe ich da alles an liebevollen und persönlichen Worten gehört!

Wieviele schöne Geschenke habe ich da bekommen! Teils habe ich gar nicht mehr den Überblick, bei wem ich mich noch bedanken soll.

Wer hat da an mich alles gedacht und denkt auch heute an mich!

Ich spüre in dieser spannenden Zeit hautnah: Ich werde geliebt!!!

Das ist ein wunderschönes Gefühl, was mich gerade erfüllt.

Und die eigene Liebe, wie steht’s mit der?

Z.B. der Liebe zu meinem Fußballverein, wo es in letzter Zeit viel zu feiern gab. Von der Presbyteriumsvorsitzenden wurde mir vor kurzem nahe gelegt, jetzt, wo ich in Köln wohne, mit meiner Liebe zum FC zu wechseln. Da kann ich nur sagen: Ich war schon im Rhein-Energie-Stadion - das Abschiedsgeschenk eines ehemaligen Nachbarpfarrers. Ich habe auch vor, da öfters hinzugehen. Das sind echt tolle Fans - das muss ich zugeben. Also: Meine Liebe gehört dem FC, allerdings bitteschön ein B dran gehängt. Dann ist es richtig!

Demnächst bei der WM werden wir eher einer Meinung sein. Die Flagge am Fenster des Pfarrhauses ist da ja wohl ein deutliches Signal. Ich werde in der Gemeinde natürlich mit dabei sein, wenn die Spiele unserer Mannschaft laufen. Vielleicht können wir beim Public-Viewing sogar mit der Hanbit-Gemeinde zusammen schauen. Korea ist ja dieses Mal bei der WM doppelt vertreten. Das kann man sich mal überlegen. Sie merken vielleicht: Sie bekommen hier einen Pfarrer, der Fussball leidenschaftlich liebt.

Um wieder auf den Boden zurück zu kommen. Vor Ort, in meiner neuen Gemeinde erlebe ich auch viel Liebevolles. Seit den ersten Tagen meines Dienstantrittes und schon zuvor sind mir hier die Menschen mit viel Wohlwollen begegnet. Da bin ich herzlich empfangen worden. Die freundlichen Blicke, die tatkräftige Hilfe von vielen - das tut gut, so in seinem neuen Zuhause anzukommen. Auch meine neue Umgebung beginne ich gerade zu lieben. Jetzt, bei dem wunderschönen Wetter fällt mir das überhaupt nicht schwer. Mit dem Fahrrad bin ich viel auf den Straßen unterwegs oder ich jogge durch den Park direkt vor meiner Haustür über die Straße hinweg, im Raderthalgürtel. Und schließlich sehe ich heute die vielen Menschen, die zu meinem Einführungsgottesdienst hierher gekommen sind, die mir vertraut und lieb sind, und all diejenigen, die mich noch nicht kennen und gespannt sind, wie der neue Pfarre so ist. Das alles und noch vieles mehr erfüllt mich gerade mit Liebe.

Der Abschnitt aus dem 1. Johannesbrief lädt mich ein, das auch einmal auszusprechen.

Der Abschnitt aus dem 1. Johannesbrief geht aber weit über das hinaus, was ich gerade empfinde. Da geht’s um wesentlich mehr als nur um meine eigenen menschlichen Gefühle.

Da steht direkt am Anfang kurz und prägnant: Gott ist die Liebe!

Das ist kein abstrakter Satz, der so allgemeingültig daher gesagt wird. Das ist kein Satz, der unser manchmal schönes Leben einfach bestätigen will oder unser manchmal auch bescheidenes Leben schön reden will. So könnte man ja das Ganze verstehen.

Nein, diese Liebe, von der hier geredet wird, ist konkret!

Diese Liebe hat einen Namen: Jesus Christus!

Diese Liebe ist persönlich und schreibt mit mir Menschen Geschichte!

Diese Liebe gibt sich für mich hin!

Wir haben es gerade im letzten Lied gesungen: ‚Liebe, die für mich gelitten und gestorben in der Zeit’.

Im 1. Johannesbrief verhält es sich nicht anders.

Um es am Briefabschnitt zu verdeutlichen: Da wird vom Tag des Gerichts gesprochen. Das heißt: Ich habe mich, mein ganzes Leben vor Gott zu verantworten. Spätestens da dürfte jedem klar werden: Das ist kein oberflächlicher Liebesschmus, sondern tiefernst gemeint.

Da ist vieles eben nicht so schön an mir, wie ich es vielleicht gerne hätte und mich gerne sähe. Vor Gott tritt meine Unvollkommenheit, meine Begrenztheit, ja meine Schuld an den Tag. Aber zu meinem Glück, zu meinem Heil bleibt Gott dabei nicht stehen und spricht ein vernichtendes Urteil über mich. Vielmehr vergibt er mir in seinem Sohn Jesus Christus das, was in meinem Leben nicht so toll läuft, was an eigener Schuld da ist. Vielmehr nimmt er mich Sünder als sein geliebtes Kind an!

Das versteckt sich hinter den so einfachen und doch so tiefgehenden Worten: Gott ist die Liebe!

Das ist die frohe Botschaft, die den ganzen 1. Johannesbrief durchzieht.

Diese frohe Botschaft gilt es klar und deutlich zu verkündigen!

Genau das liegt mir als neuer Pfarrer bei Ihnen vor allem am Herzen! Das dürfen Sie, ja das sollen Sie auch von mir erwarten!

Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit und trotzdem geht das im Gemeindealltag schnell unter. Da gilt es sich deutlich bewusst zu machen:

Im Mittelpunkt steht der ernste und so verantwortungsvolle Auftrag, von der Liebe Gottes, so wie sie sich in Jesus Christus zeigt, zu predigen!

Genau darauf legt auch der 1. Johannesbrief viel Wert. Er bleibt nun dabei nicht stehen, so als ob es nur um pastorale, geistige Worte ginge. Nein, er spricht davon, den Glauben an Jesus nun auch zu leben!

Der 1. Johannesbrief bringt es auf den Punkt, in dem er hier von der Liebe zu Gott und zu meinem Bruder bzw. meiner Schwester spricht.

Meine eigene Glaubens- und Liebesbeziehung zu Gott, zu Jesus Christus ist hier gefragt! Entscheidend ist da, dass ich mich auf ihn einlasse und mein Leben an ihm festmache! Entscheidend ist, dass ich an ihm dran bleibe, ja in ihm drin bleibe! In dem Punkt denkt der 1. Johannesbrief sehr räumlich von Gott. Gott ist da wie ein Raum, in dem ich beheimatet bin, zu Hause bin.

Ich finde dieses Bild wunderschön, weil ich mir genau das in meiner neuen Gemeinde von ganzem Herzen wünsche. Ich will da nicht nur ein schön eingerichtetes Pfarrhaus haben und als ganzer Pfarrer ein volles Gehalt bekommen. Das sicherlich auch. Ich will mich da nicht bescheidener machen als ich bin. Aber ich will vor allem bei Ihnen, liebe Gemeinde ein geistliches Zuhause finden! Ein Zuhause, in dem wir zusammen fröhlich den Glauben an Jesus leben! Ein Zuhause, in dem wir zusammen auch beten und in der Bibel lesen! Ein Zuhause, in dem wir hören, was Gott für unsere Gemeinde will, in dem wir manche neue Ideen und Visionen von einer lebendigen Gemeinde haben und dann auch in die Tat umsetzen! Ein Zuhause, in dem wir schöne, ansprechende Gottesdienste miteinander feiern! Ein Zuhause, in dem wir Menschen für den Glauben und die Gemeinde gewinnen! Ein Zuhause, in dem herzliche, liebevolle Beziehungen zueinander entstehen und wachsen! Ein Zuhause, in dem wir offen und ehrlich ohne Vorbehalte und Ängste miteinander leben. Ein Zuhause, in dem wir uns wohl fühlen und so angenommen werden, wie wir sind! Ein Zuhause, in dem wir den Blick für den anderen haben und auch über unseren eigenen Tellerrand hinaus schauen können!

Für all das und noch vieles mehr will ich mich als Ihr Pfarrer mit dem, was ich bin und kann, voll und ganz einsetzen! Das ist mir total wichtig!

Dazu möchte ich Sie selbst alle, alle kennen lernen, Sie als ganze Gemeinde im Blick haben und für Sie als Pfarrer da sein und Sie besuchen!

Wenn es also Feste zu feiern gibt, laden Sie mich ruhig ein! Ich will dabei sein!

Das waren jetzt vielleicht viele, große Worte, die ich hier gemacht habe.

Ich komme daher noch mal auf das Wesentliche der Predigt zurück.

Der Grund für alle Glaubensbegeisterung und Lebensfröhlichkeit, die ich hier vielleicht an den Tag gelegt habe, die liegt letztendlich nicht in mir, ja in keinem von uns. Die liegt allein in der Liebe Gottes, in Jesus Christus, unserem gekreuzigten und auferstandenen Herrn!

In ihm finden wir unser eigentliches Zuhause!

In dem Sinne dürfen wir zusammen ohne Angst, sondern mit voller Zuversicht die Dinge anpacken, die vor uns liegen!

In dem Sinne dürfen Sie sich auf Ihren neuen Pfarrer freuen! In dem Sinne freue ich mich auf Sie, auf meine neue Gemeinde in Köln-Raderthal!

Amen.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

Klaus Eberhard