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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  5. Juli 2009  über    Lukas 6, 36 - 42-
 
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Ihr Lieben,

wer ist Jesus für Dich? Auf diese Frage gibt es viele Antworten.

Manche sagen: Jesus ist mein Heiland und Retter. Er hat meine Schuld getragen.

Er hat mich erlöst und Er schenkt mir das Ewige Leben.

Andere eher: Jesus ist der Begründer der christlichen Religion.

Ein begabter Lehrer der Menschheit. Er sprach und handelte in Vollmacht.

Oder: In Jesus hat Gott die Welt besucht. Er hat Kranke geheilt, den Dämonen dieser Welt gezeigt, wer das Sagen hat und falsche Religion entlarvt.

Er ist vor allem der Mächtige auf unserer Seite.

All das ist richtig.

Und wie wir so sind, suchen wir uns das ein oder Andere davon heraus.

Und hören dann aufmerksam zu, wenn unser Lieblingsbild bestätigt wird.

So sind wir.

Heute sind wir eingeladen, auf Jesus, den vollmächtigen Lehrer zu hören.

Aus einer oder mehreren Predigten des Meisters fasst Lukas zusammen:

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.

Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt.

Vergebt, so wird euch vergeben.

Gebt, so wird euch gegeben.

Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen.

Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis:

Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen?

Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?

Der Jünger steht nicht über dem Meister;

wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister.

Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge,

 und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?

Wie kannst du sagen zu deinem Bruder:

„Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen“

und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge.

Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!

Typisch Jesus – er bietet uns für geistliche Wahrheiten Bilder an.

Bilder, die sich einprägen. Bilder, die man nicht so schnell vergisst:

Der Balken im eigenen Auge, wie könnte man den übersehen?            Balken!

Und das Maß, das uns geschenkt wird, wenn wir zum Teilen bereit sind:

Wer würde schon seinen Durst los, wenn er hieraus trinken muss?      Becher!

Da ist ein volles Maß doch wirklich verlockender!                              Maßkrug!

Und wer würde sich schon zu einem ins Auto setzen, der keinen Führerschein besitzt und außerdem seine dringend nötige Brille nicht dabei hat?

Klar – das würde keiner machen. Ein Fahrer braucht Durchblick!       Brille!

So anschaulich hat Jesus geredet – und die Leute haben es sich gemerkt.

Nur: was ist gemeint?

Die Bilder sind nur Mittel zum Zweck. Nicht die eigentliche Lehre.

Zwei Sätze können uns helfen.

Der erste steht in der Mitte dieser kleinen Predigt:

Der Jünger steht nicht über dem Meister;

wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister.

Im Leben geht es darum, sich die richtigen Vorbilder zu wählen!

Als Entscheidungshilfe für unser Tun und Lassen brauchen wir Bilder. Vorbilder!                                                                                       Rahmen!

Dieser Rahmen ist leer.

Dieser noch leere Rahmen will daran erinnern: Wir sind zur Wahl gerufen!

Welchem Vorbild streben wir nach?

Wovon lassen wir uns anregen? Wobei?

Das sagt der andere Schlüsselsatz:

Er steht ganz am Anfang – und ist gewissermaßen die Überschrift:

   Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Es geht um unser Verhalten anderen Menschen gegenüber.

Seid barmherzig!

Das gehört nicht zum Selbstverständlichen!

Barmherzigkeit bringen wir nicht mit, wenn wir auf die Welt kommen.

Barmherzigkeit – das ist die gute Tat an einem Anderen, der sie offenbar nicht verdient hat.

Die Tat ohne Berechnung, die uns Anstrengung kostet, die aber erst einmal nichts bringt.

Barmherzigkeit lohnt sich nicht – der Zyniker würde sogar sagen:

Barmherzigkeit ist nur etwas für die Schwachen.

Sie hält künstlich am Leben, was eigentlich sterben müsste.

Trotzdem – oder gerade deshalb - fordert Jesus Barmherzigkeit.

Weil sie sich eben nicht von alleine einstellt.

Seid barmherzig!

Warum? Weil Gott auch barmherzig ist!

Jetzt wird deutlich, weshalb der Bilderrahmen noch leer ist:

Wenn wir hier einen Spiegel einsetzen würden, dann wären wir die perfekten Egoisten: Wer nur sich selber sieht in allem, was er tut, ist nicht barmherzig!

Wer aber hier Gott hineinstellt, der wird anders handeln.

Gott ist barmherzig mit uns – und das haben wir nötig.

Das ist die doppelte Grundaussage der Bibel über den Menschen:

Wir sind das hervorragend geliebte Geschöpf Gottes.

Und zugleich sind wir voller Misstrauen Gott gegenüber – und leben nicht so, wie wir sollten.

Aus dem Paradies vertrieben, weil Eva und Adam vom Baum der Erkenntnis gegessen haben. Damit kam das Wissen über gut und Böse in die Welt.

Seither schwingen wir uns auf, Richter zu sein – über Andere, über Gott.

Und auch über uns selber.

Richtet nicht und verurteilt nicht!

Genau das tun wir jeden Tag und pausenlos.

Und tragen damit ständig zum Unfrieden und zur eigene Unzufriedenheit bei.

Barmherzigkeit wäre der Verzicht auf das Verurteilen des Anderen.

Stattdessen sollen wir es üben, den Anderen mit Gottes Augen zu sehen.

Als einen wie wir: wunderbar gemacht und zugleich auch voller Fehler.

Die eigenen übersehen oder verstecken wir gerne.

Die Fehler der Anderen sind uns ständig vor Augen.

Selbst wenn sie nur ein Splitter wären –

im Vergleich zum Balken im eigenen Auge.

Wer das aufgibt, der gewinnt! Der gewinnt den garantierten Freispruch!

Nur: Wenn wir es versuchen, merken wir: Wir können gar nicht anders!

Das Richten steckt in uns. Selbst wenn wir es lassen wollten – es geht nicht.

Das ist – in der Bildersprache der Bibel – die Folge von der verbotenen Frucht.

Barmherzigkeit heißt auch: bereit sein zum Geben.

Wer das nicht einsieht, der überschätzt sich und seine Kräfte!

Was immer wir haben: Geld und Gut, tragfähige Beziehungen; Gesundheit; Zufriedenheit – all das können wir nur zum Teil beeinflussen.

Vieles ist unverdientes Geschenk. Gott geht bei uns in Vorleistung!

Wir sind reich beschenkt. Deshalb Seid barmherzig!

Es ist geradezu ein Vorrecht, wenn sich die Gelegenheit zum Teilen bietet.

Wer Gott in den Rahmen stellt, in den er schaut, um sich Anregungen fürs Handeln zu holen, der wird barmherzig!

Praktisch geht das wohl so: nimm die aufgeschlagene Bibel in den Rahmen!

Lies darin und dann tue, was drin steht.

Amen!

Björn Heymer