Predigt am 14. Juni 2009 über Lukas
16, 19 - 31 -
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Der Gott, der seinen Sohn in die Welt gesandt hat, begegnet
uns nicht erst nach dem Tod! Um dann sein Urteil über das Leben zu
fällen.
In Jesus ist Gott uns auf unserem Lebensweg entgegen gekommen.
Jetzt, hier mitten im Leben steht er vor uns.
Darum fällt auch mitten im Leben die Entscheidung – nicht
erst im Jenseits.
Wo ist Jesus in dieser Geschichte?
Er hat sich in der Gestalt des armen Lazarus erkannt.
Ausgerechnet!
Der, der in den Augen dieser Welt der leidende Verlierer ist.
Und den der Reiche dann gerne als Boten für seine Genossen hätte.
Jesus verstand sein Leben vom Propheten Jesaja her:
Er sah sich selber als der Gottesknecht, der von allen
verachtet und verschmäht wird. Der scheitert und den Tod erleidet.
Der unverstanden bleibt, dessen Botschaft ungehört verhallt.
Lazarus und Jesus – das sind auch ganz ähnliche Namen:
Lazarus – „Gott
hilft“. Und Jesus heißt: „Gott
rettet“!
Natürlich steht Lazarus auch für jeden Armen dieser Welt.
Und das ist gar kein Widerspruch!
Denn gerade in den Armen begegnet Jesus bis heute Menschen.
Wo wir barmherzig mit einem Menschen umgehen, da tun wir etwas
für Jesus!
Barmherzigkeit – das ist auch einer der Namen Gottes.
Von Jesus zu
lernen, das heißt: barmherzig zu werden – ohne Berechnung. Ohne für
sich selber etwas zu bekommen.
An einer Stelle kommt in der Geschichte vom Reichen und dem
armen Lazarus Barmherzigkeit vor:
Der Reiche ist es, der Mitleid zeigt! Er, dem in seinem Leben
Andere immer egal waren, bekehrt sich nun zu Retterliebe!
Er will seine Genossen bewahren vor der Verlorenheit.
Darum bittet er den Abraham: „Sende doch den Lazarus auf die Welt!
Wenn
einer von den Toten zurück kommt, dann werden sie sich bekehren!“
Der Reiche, der am Ende ganz arm dran ist – der kann uns
anspornen!
Der kann für uns ein Vorbild sein!
Er bleibt in der ganzen Geschichte ja ein Sohn Abrahams – er
wird nicht endgültig verworfen! Und er bekehrt sich zur
Selbstlosigkeit!
Er setzt sich ein für die, deren geistliche Armut er so gut
kennt.
Er will, dass sie umkehren und auf den Weg des Lebens kommen.
Nun endet die Geschichte ja nicht positiv.
Wir müssen sie weiterdenken von der weiteren Geschichte von
Jesus her.
Die Bitte des Reichen hat Gott in Wahrheit ja erhört:
Gott sandte Jesus aus dem Reich des Todes zurück zu den Jüngern.
Der Auferstandene ist wiedergekommen.
Um seine Jünger zu ermutigen. Damit sie zur Umkehr rufen.
Der Ruf zur Umkehr ist göttliche Barmherzigkeit!
Gott setzt sich über die gerechte Entscheidung hinweg.
Er gibt den Verlorenen nicht auf.
Sondern schickt Menschen, die zur Umkehr rufen.
Seit der Auferweckung ist klar:
das negative Ende hier ist nicht Gottes letztes Wort!
Solange ein Mensch lebt, kann er den Ruf zur Umkehr hören und
antworten! Gott ist nicht nur gerecht, er ist auch barmherzig.
Seine Taufe wahrhaftig annehmen – das ist umkehren zu Gott.
Dann landen auch wir am Ende da, wo Lazarus ist:
Vor dem Thron des Höchsten – im Frieden Gottes.
Amen!
Björn Heymer
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