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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  7. Juni 2009  über   Epheser 4, 1 - 6 -
 
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Bewahrt die Einigkeit!

Mein Name ist Ja Kyung Koo. Ich war Pfarrer der Koreanischen Methodistischen Gemeinde in Köln zwischen 1992 und 1999. Damals war Pfarrer Müller in der Philippusgemeinde gewesen. Auch heute, nach 10 Jahren, erinnere ich mich an die warme Liebe von Pfarrer Müller und der Philippuskirche. Daher bin ich sehr erfreut, hier die Gelegenheit nutzen zu können, um meinen Dank auszusprechen.

Wie wir alle wissen, haben sich die drei koreanischen Kirchengemeinden vereinigt zur Hanbit Gemeinde. Diese wunderschöne Vereinigung feiert nun ihr 10 jähriges Jubiläum.

Meine Frau und ich haben die Einladung zu diesem Jubiläum mit großer Freude entgegengenommen. Unsere Freude galt der Überzeugung, dass diese Vereinigung Gottes Werk ist.

Zusätzlich sehen wir die Liebe der Philippuskirche in dieses Gotteswerk.

Am 7. Oktober 1984 feierte eine koreanische Gemeinde zum ersten Mal Gottesdienst in den Gebäuden der Philippuskirche.

Es ist also gut 25 Jahre her. Nun nach der Vereinigung steht die Hanbit Gemeinde in einer brüderlichen Beziehung mit der Philippuskirche.

Dies ist doch ein Beweis dafür, dass die Philippuskirche in dieser Hinsicht sehr viel Liebe und Interesse zeigt.

Daher ist es mir eine große Ehre hier in diesem Gottesdienst, den wir mit der Philippusgemeinde zusammen feiern, das Wort zu verkünden.

 

Das erste Buch in der Bibel ist Genesis. Wie der Name schon sagt, es ist das Buch des Anfangs, der Schöpfung.

Aber die Schöpfung an sich nimmt nur einen kleinen Teil des Buches ein. 2 Kapitel von den 50 handeln von der Schöpfung.

Was folgt, ist der Fall der Menschen durch die Sünde in den Kapiteln 3 bis 11.

Ab Kapitel 12 kommt dann Abraham vor. Wie wir alle wissen, ist Abraham der Vorfahre des erwählten Volk Gottes.

Also der Erlösungsdrama Gottes beginnt hier durch Israel.

Die Stelle die wir heute näher betrachten wollen, sind die Kapiteln von 3 bis 11. Also Sünde und Fall der Menschen.

Alles fängt damit an, dass die Frucht des Baumes mitten im Garten Eden gegessen wird.

Als Folge dessen werden die Leben der Menschen immer tiefer in die Sünde gezogen.
Die Kapitlel  4 bis 11 in Genesis beschreibt diesen Vorgang.

Das erste Ereignis nach dem Fall der Menschen ist das Vergehen von Kain an Abel.

Sie waren Brüder. Beide kamen vor dem Herrn und haben ein Opfer dargebracht.

Gott empfing das Opfer von dem jüngeren Abel mit Freude, aber Kains Opfer wurde verwehrt.

In Kapitel 4 Vers 7 steht der Grund, warum Gott die beiden Opfergaben unterschiedlich gegenüberstand.

"Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie."

Dies lässt vermuten, dass Gott die Sünde in Kains Herzen gesehen hat. Gott ermahnt Kain hier, erst das Opfer darzubringen, nachdem er seine Sünde bereinigt hat.

Kains Reaktion kam jedoch anders. Anstatt sich zu bekehren durch dieses Ereignis, fing seine Wut in seinem Herzen Feuer. Es steht geschrieben, dass er sein Gesicht verzog vor Gott.

Gott hat gesehen dass Kains Herz erschüttert wird und ermahnt ihn, jedoch hört Kain nicht auf Gott.

Es endet damit, dass er seinen Bruder Abel tötet. Nicht wo anders, aber bei der Opfergabe an Gott hat diese Tragödie angefangen.

Das Ereignis um Kain und Abel eröffnet die Geschichte der Sünde. Es geht so weit, dass in Genesis Kapitel 6 bis 9 die Sinnflut über die Schöpfung kommt. In Kapitel 6 die Verse 5 und 6:

Als aber der HERR sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.

Die Welt war so voller Sünde, dass diese selbstverständlich geworden ist. Die Sünde war nicht mehr wirklich Sünde, man dachte, dieser Zustand sei normal. Alles was Menschen unternahmen war voller Sünde.

Es ging so weit, dass Gott bereute, Menschen geschaffen zu haben. So entschloss Er sich alle Lebewesen durch die Wasser zu bestrafen. Also die Karten einfach neu zu mischen und zu verteilen. Das war die Sintflut zur Noah’s Zeiten und Noah war der Überlebende.

Nach der Sintflut ist die Welt zwar wieder gefüllt worden mit Noah’s Nachkommen, aber die Wurzel der Sünde war noch nicht besiegt.

Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten. (6,9) Er war ein Mensch, der Gottes Wut einmal erlebte und überlebte. Gott segnete Noah und seine Söhne. (9,1)

Aber die Geschichte wird mit Sünde fortgeführt. Der Turm von Babel in Kapitel 11 ist ein extremes Beispiel menschlicher Sünde.

Nach der Sintflut wanderten die Menschen nach Osten und ließen sich in Schinar nieder. Sie bauten eine Stadt. Dafür wurden Ziegelsteine und Erdharz genommen. Diese Bauweise steht für den Fortschritt der Menschheit der damaligen Zeit.

Durch den technischen Fortschritt wurden die Menschen jedoch zu stolz. Sie wollten ein Zeichen für sich setzen. Dafür war es wichtig, zusammen zu halten. Deshalb kam die Idee mit dem Turm aus Ziegelsteinen und Erdharz, der hoch bis in den Himmel reicht.

Dieser Versuch endete jedoch tragisch. Durch dieses Ereignis wurde die bis dahin einheitliche Sprache in viele unterschiedliche Sprachen geteilt, dass man sich gegenseitig nicht verständigen konnte.

Das Resultat war, dass die Menschen entgegen der ursprünglichen Absicht zusammen zu halten, in alle Richtungen verteilt wurden.

Das Ereignis vom Turm von Babel ist ein typisches Beispiel der Sünde, die Gott entgegensteht. Fortschritt der Menschen, der in Stolz endet, steht gegen Gott.

Man kann natürlich nicht behaupten, dass Fortschritt per se schlecht sei. Aber die Motivation und Drang der Menschen zur Fortschritt ist vielfach verschmutzt durch die Sünde.

Die Bibel sagt weiterhin aus, dass die Ergebnisse aller Anstrengungen auf Basis menschlicher Sünde letztlich auf Gottes Gericht treffen werden.

Gottes Strafe zeigt sich hier in Verwirrung der Sprachen.

Durch diese Verwirrung können die Menschen nicht mehr zusammen leben, denn unterschiedliche Sprachen bringen zwangsläufig Unverständnis.

Die Harmonie war zerstört und der Frieden war vergangen.

Die Deutsche Wiedervereinigung war am 3. Oktober 1990. Ich bin im Januar 1992 nach Deutschland gekommen, also nur eine kurze Zeit nach der Wiedervereinigung.

Ich habe es deutlich gesehen. Die Mauern waren gefallen und eine Nation war da. Aber die Mauern in den Herzen der Menschen waren noch nicht vollständig weg.

Man dachte, die sichtbare Mauer ist die Ursache der Trennung. Aber als diese Mauern fielen, wurde die unsichtbare Mauer noch stärker. Wie schwer war es, die sichtbaren Mauern zu überwinden? Aber die unsichtbaren Mauern sind noch stärker und fester.

Diese Mauer ist nicht nur ein Problem in Deutschland nach der Vereinigung. Alle Menschen haben Wände um sich.

Einen Zaun aus Hass und Neid, Streit und Feindschaft steht scheinbar unüberwindbar zwischen den Menschen.

Durch diesen Zaun sollen die Wunden im tiefen Inneren geschützt werden.

Aber schauen sie auf Römer 3 Vers 23. sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.

Die Bibel erklärt so den Zaun in uns. Durch unsere Sünde sind die Zäune entstanden und durch menschliche Anstrengungen sind diese Wände eben nicht zu überwinden.

Fortschritt, Kultur oder Logik; nichts kann diese Zäune bezwingen.

Wir Christen glauben an Gottes Erlösung. Die Errettung zeigt sich in jedem Individuum, dessen persönliche Sünde die Vergebung erlebt.

Wir sind jetzt durch sein Blut gerecht geworden (Röm 5,9) Diese Gnade Gottes begrenzt sich aber nicht auf die Beziehung zwischen Individuum und Gott.

Zwischen den Menschen, die diese Gnade erfahren haben fallen die Mauern.

Lesen sie noch mal Epheser Kapitel 2 die Verse 13 und 14.

„Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft. Durch das Opfer seines Leibes"

Wo sich diese Geschichte der Gnade plastisch gezeigt hat, ist die Kirche. Die Kirche ist kein Gebäude. Nicht etwas was ersichtlich ist.

Eine Kirche ist die Gemeinschaft der wieder geborenen Gläubigen. Die Einheit der Menschen, die durch ihren Glauben verändert worden sind, ist eine Kirche. Diese Gemeinde wird in der Bibel als Körper des Herrn bezeichnet.

Wie ist die Kirche entstanden? Was war damals passiert? Es war Pfingsten und die Jünger waren alle versammelt gewesen.

Der heilige Geist kam über sie. Die Jünger fingen an, in anderen Sprachen zu reden. In Jerusalem damals waren Menschen vieler Nationalitäten versammelt gewesen.

Und diese Menschen waren überrascht, dass die Jünger in verschiedenen Sprachen Gott verkündeten, obwohl sie alle aus Galiläa stammten.

Stellen Sie sich diese Situation mal vor. Alle Jünger reden in eine anderen Sprache. Es war bestimmt ein großes Chaos. Aber die Bibel berichtet kein Chaos.

Die Zungensprachen überwandten eigentlich das vorhandene Chaos. Sie verstanden sich gegenseitig, obwohl unterschiedliche Sprachen gesprochen wurden.

Gottes Gnade bleibt nicht theoretisch. Gottes Gnade ist konkret und praktisch. Sie ist auch nicht begrenzt auf sichtbare Dinge. Innerlicher Wert und Sinn ist vorhanden.

So war es auch am Pfingsten. Nach außen erscheinen die 120 Jünger, die im Gebet den heiligen Geist wie Feuer erleben. Diese reden daraufhin in Zungensprachen. Dies ist, was nach außen erscheint.

Das zeigt sich in dem Leben der Urgemeinden ab Apostelgeschichte 2, 43.

„Es kam aber Furcht über alle Seelen und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.

Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen, und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk."

Dies ist die konkrete Veränderung durch den heiligen Geist.

Die Gnade Gottes ist nicht begrenzt auf den Tag und auf die Zeit. Der Beweis ist, dass die Kirche echte Kirche sein kann. Es mag viele menschliche Versammlungen geben, aber die Gnade Gottes durch den heiligen Geist gibt es nur in der Kirche.

Der Beweis lässt sich auch umkehren. Wenn sich die Gnade Gottes nicht zeigt, ist es wohl keine wahre Kirche.

Auch innerhalb einer Gemeinde sind die Menschen sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede sind vielleicht so groß, dass sie durch Anstrengungen und Interesse nicht zu überwinden sind.

Das Verständnis auf solcher Basis bleibt sehr oberflächlich.

Die Bibel lehrt uns, dass eine wahre Einheit nur in dem heiligen Geist möglich ist.

Also ist eine wahre Einheit der Menschen nur innerhalb der wahren Kirch möglich.

Andersherum definiert sich eine wahre Kirche durch ein solches Attribut.

Viele Kirchen, die im Namen des Herrn errichtet worden sind, schlugen fehl in dieser Hinsicht, weil sie es verfehlt hatten, der Leitung des heiligen Geistes sich unterzuordnen.

Das ist auch der Grund dafür, dass diese Versammlungen es nicht schaffen konnten, die Welt und die Geschichte zu verändern.

Das ist der Grund, warum diese Versammlungen kein Licht im Dunkeln senden konnten. Das ist der Grund, warum diese Versammlungen vor der Welt nur zuschauen konnten.

Gott ließ uns in eine Kirche treffen, die in dieser Welt voller Streit errichtet worden ist.
Die Zäune, die damals in Schinar angefangen haben liegen immer noch vor uns.

Das Bestehen dieses Zaunes fällt die Entscheidung darüber, ob wir eine Kirche werden, oder zu einer einfachen Versammlung der Menschen uns degradieren.

Liebe Gemeinde, Menschen aus unterschiedlichen Gemeinden vor 10 Jahren sitzen hier zusammen als eine Gemeinde. Nicht nur das, die Philippuskirche und Hanbitgemeinde sitzen hier zusammen.

Das ist ein Bestes Beispiel für eine wahre Kirche. Eine wahre Kirche, die trotz vieler Unterschiedlichkeiten in dem heiligen Geist eine Einheit bildet.

In diesem Sinne sollten wir nochmal in uns gehen. Wir kennen viele gescheiterte Kirchen in der Geschichte. Sind wir bereits durch? Hat Kains verfehlte Opfergabe mit unseren Gottesdiensten nichts gemein?

Keineswegs! Wir waren sehr häufig ungehorsam vor der Leitung des heiligen Geistes. Statt Demut und Güte waren wir verfangen in falschem Stolz. Langmütigkeit und Liebe, Annahme war für andere gedacht.

Deshalb waren wir keine wahre Einheit. So lebten wir, als ob wir einen anderen Gott anbeten würden als mein Nächster.

Alles, weil man sich selbst vor Gottes Wort und vor Geist Gottes stellte. Wie kann eine wahre Kirche unter uns existieren, wenn wir so leben?

Daher ruft Apostel Paulus auch heute uns zu  „seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens"

In der koreanischen Übersetzung der Bibel steht bei „zu wahren" der Ausdruck „mit aller Kraft". Wahre Gehorsamkeit bedarf unsere Anstrengung mit aller Kraft.

Der innige Wunsch eine Kirche nach Gottes Wille zu sein, das muss unser Wille sein.

Es gibt keine andere Antwort darauf. Wir müssen darauf bedacht sein, unsere Basis auf Gottes Wort zu stellen.

Wir müssen dafür kämpfen. Wir müssen zuhören, was der heilige Geist uns sagt. Wir müssen uns entscheiden, zu gehorchen.

Wir müssen unsere Schwächen vor Gott bekennen und für seine Gnade beten. Wir müssen beten, dass der heilige Geist uns stark ergreift.

Heute ist der Tag an dem dies geschehen soll. Erinnern sie sich daran.

„seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens"

 

Gebet

Gnädiger Vater, du hast die verschiedenen koreanischen Gemeinden in Köln zusammengeführt und die letzten 10 Jahre bewahrt, wir danken Dir dafür.

Wir bedanken uns auch für die Gemeinschaft mit der Philippuskirche, die trotz unterschiedlicher Sprache und Kultur den Brüdern in Christus mit Liebe dient.

Wir danken Dir auch für die Hoffnung, dass wahre Einheit zwischen allen Völkern in Dir möglich ist.

Dennoch bekennen wir, dass wir Zäune mit uns tragen die wir nicht besiegen können. Wir bekennen, dass wir den Frieden und Freude, die uns als Kirche zusteht, aufgrund dieser Zäune nicht genießen konnten.

Durch unseren Stolz haben wir der Leitung des heiligen Geistes nicht vollständig gehorchen können. Komme Du in deiner Gnade, dass wir die Zäune durch die wahre Gemeinschaft überwinden können. Segne uns dass wir die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens wahren können.

Dies alles beten wir im Namen von Jesus Christus, der uns eine wahre Gemeinschaft werden lässt.

Amen.

Ja Kyung Koo