Predigt am 7. Juni 2009 über Epheser
4, 1 - 6 -
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Bewahrt die Einigkeit!
Mein Name ist Ja Kyung Koo. Ich
war Pfarrer der Koreanischen Methodistischen Gemeinde in Köln
zwischen 1992 und 1999. Damals war Pfarrer Müller in der
Philippusgemeinde gewesen. Auch heute, nach 10 Jahren, erinnere ich
mich an die warme Liebe von Pfarrer Müller und der Philippuskirche.
Daher bin ich sehr erfreut, hier die Gelegenheit nutzen zu können,
um meinen Dank auszusprechen.
Wie wir alle wissen, haben sich
die drei koreanischen Kirchengemeinden vereinigt zur Hanbit
Gemeinde. Diese wunderschöne Vereinigung feiert nun ihr 10
jähriges Jubiläum.
Meine Frau und ich haben die
Einladung zu diesem Jubiläum mit großer Freude entgegengenommen.
Unsere Freude galt der Überzeugung, dass diese Vereinigung Gottes
Werk ist.
Zusätzlich sehen wir die Liebe
der Philippuskirche in dieses Gotteswerk.
Am 7. Oktober 1984 feierte eine
koreanische Gemeinde zum ersten Mal Gottesdienst in den Gebäuden
der Philippuskirche.
Es ist also gut 25 Jahre her. Nun
nach der Vereinigung steht die Hanbit Gemeinde in einer
brüderlichen Beziehung mit der Philippuskirche.
Dies ist doch ein Beweis dafür,
dass die Philippuskirche in dieser Hinsicht sehr viel Liebe und
Interesse zeigt.
Daher ist es mir eine große Ehre
hier in diesem Gottesdienst, den wir mit der Philippusgemeinde
zusammen feiern, das Wort zu verkünden.
Das erste Buch in der Bibel ist
Genesis. Wie der Name schon sagt, es ist das Buch des Anfangs, der
Schöpfung.
Aber die Schöpfung an sich nimmt
nur einen kleinen Teil des Buches ein. 2 Kapitel von den 50 handeln
von der Schöpfung.
Was folgt, ist der Fall der
Menschen durch die Sünde in den Kapiteln 3 bis 11.
Ab Kapitel 12 kommt dann Abraham
vor. Wie wir alle wissen, ist Abraham der Vorfahre des erwählten
Volk Gottes.
Also der Erlösungsdrama Gottes
beginnt hier durch Israel.
Die Stelle die wir heute näher
betrachten wollen, sind die Kapiteln von 3 bis 11. Also Sünde und
Fall der Menschen.
Alles fängt damit an, dass die
Frucht des Baumes mitten im Garten Eden gegessen wird.
Als Folge dessen werden die Leben
der Menschen immer tiefer in die Sünde gezogen.
Die Kapitlel 4 bis 11 in Genesis beschreibt diesen Vorgang.
Das erste Ereignis nach dem Fall
der Menschen ist das Vergehen von Kain an Abel.
Sie waren Brüder. Beide kamen vor
dem Herrn und haben ein Opfer dargebracht.
Gott empfing das Opfer von dem
jüngeren Abel mit Freude, aber Kains Opfer wurde verwehrt.
In Kapitel 4 Vers 7 steht der
Grund, warum Gott die beiden Opfergaben unterschiedlich
gegenüberstand.
"Ist's nicht also? Wenn du
fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht
fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie
Verlangen; du aber herrsche über sie."
Dies lässt vermuten, dass Gott
die Sünde in Kains Herzen gesehen hat. Gott ermahnt Kain hier, erst
das Opfer darzubringen, nachdem er seine Sünde bereinigt hat.
Kains Reaktion kam jedoch anders.
Anstatt sich zu bekehren durch dieses Ereignis, fing seine Wut in
seinem Herzen Feuer. Es steht geschrieben, dass er sein Gesicht
verzog vor Gott.
Gott hat gesehen dass Kains Herz
erschüttert wird und ermahnt ihn, jedoch hört Kain nicht auf Gott.
Es endet damit, dass er seinen
Bruder Abel tötet. Nicht wo anders, aber bei der Opfergabe an Gott
hat diese Tragödie angefangen.
Das Ereignis um Kain und Abel
eröffnet die Geschichte der Sünde. Es geht so weit, dass in
Genesis Kapitel 6 bis 9 die Sinnflut über die Schöpfung kommt. In
Kapitel 6 die Verse 5 und 6:
Als aber der HERR sah, dass der
Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten
ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, dass er die
Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem
Herzen.
Die Welt war so voller Sünde,
dass diese selbstverständlich geworden ist. Die Sünde war nicht
mehr wirklich Sünde, man dachte, dieser Zustand sei normal. Alles
was Menschen unternahmen war voller Sünde.
Es ging so weit, dass Gott bereute,
Menschen geschaffen zu haben. So entschloss Er sich alle Lebewesen
durch die Wasser zu bestrafen. Also die Karten einfach neu zu
mischen und zu verteilen. Das war die Sintflut zur Noah’s Zeiten
und Noah war der Überlebende.
Nach der Sintflut ist die Welt
zwar wieder gefüllt worden mit Noah’s Nachkommen, aber die Wurzel
der Sünde war noch nicht besiegt.
Noah war ein frommer Mann und ohne
Tadel zu seinen Zeiten. (6,9) Er war ein Mensch, der Gottes Wut
einmal erlebte und überlebte. Gott segnete Noah und seine Söhne.
(9,1)
Aber die Geschichte wird mit
Sünde fortgeführt. Der Turm von Babel in Kapitel 11 ist ein
extremes Beispiel menschlicher Sünde.
Nach der Sintflut wanderten die
Menschen nach Osten und ließen sich in Schinar nieder. Sie bauten
eine Stadt. Dafür wurden Ziegelsteine und Erdharz genommen. Diese
Bauweise steht für den Fortschritt der Menschheit der damaligen
Zeit.
Durch den technischen Fortschritt
wurden die Menschen jedoch zu stolz. Sie wollten ein Zeichen für
sich setzen. Dafür war es wichtig, zusammen zu halten. Deshalb kam
die Idee mit dem Turm aus Ziegelsteinen und Erdharz, der hoch bis in
den Himmel reicht.
Dieser Versuch endete jedoch
tragisch. Durch dieses Ereignis wurde die bis dahin einheitliche
Sprache in viele unterschiedliche Sprachen geteilt, dass man sich
gegenseitig nicht verständigen konnte.
Das Resultat war, dass die
Menschen entgegen der ursprünglichen Absicht zusammen zu halten, in
alle Richtungen verteilt wurden.
Das Ereignis vom Turm von Babel
ist ein typisches Beispiel der Sünde, die Gott entgegensteht.
Fortschritt der Menschen, der in Stolz endet, steht gegen Gott.
Man kann natürlich nicht
behaupten, dass Fortschritt per se schlecht sei. Aber die Motivation
und Drang der Menschen zur Fortschritt ist vielfach verschmutzt
durch die Sünde.
Die Bibel sagt weiterhin aus, dass
die Ergebnisse aller Anstrengungen auf Basis menschlicher Sünde
letztlich auf Gottes Gericht treffen werden.
Gottes Strafe zeigt sich hier in
Verwirrung der Sprachen.
Durch diese Verwirrung können die
Menschen nicht mehr zusammen leben, denn unterschiedliche Sprachen
bringen zwangsläufig Unverständnis.
Die Harmonie war zerstört und der
Frieden war vergangen.
Die Deutsche Wiedervereinigung war
am 3. Oktober 1990. Ich bin im Januar 1992 nach Deutschland
gekommen, also nur eine kurze Zeit nach der Wiedervereinigung.
Ich habe es deutlich gesehen. Die
Mauern waren gefallen und eine Nation war da. Aber die Mauern in den
Herzen der Menschen waren noch nicht vollständig weg.
Man dachte, die sichtbare Mauer
ist die Ursache der Trennung. Aber als diese Mauern fielen, wurde
die unsichtbare Mauer noch stärker. Wie schwer war es, die
sichtbaren Mauern zu überwinden? Aber die unsichtbaren Mauern sind
noch stärker und fester.
Diese Mauer ist nicht nur ein
Problem in Deutschland nach der Vereinigung. Alle Menschen haben
Wände um sich.
Einen Zaun aus Hass und Neid,
Streit und Feindschaft steht scheinbar unüberwindbar zwischen den
Menschen.
Durch diesen Zaun sollen die
Wunden im tiefen Inneren geschützt werden.
Aber schauen sie auf Römer 3 Vers
23. sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie
bei Gott haben sollten.
Die Bibel erklärt so den Zaun in
uns. Durch unsere Sünde sind die Zäune entstanden und durch
menschliche Anstrengungen sind diese Wände eben nicht zu
überwinden.
Fortschritt, Kultur oder Logik;
nichts kann diese Zäune bezwingen.
Wir Christen glauben an Gottes
Erlösung. Die Errettung zeigt sich in jedem Individuum, dessen
persönliche Sünde die Vergebung erlebt.
Wir sind jetzt durch sein Blut
gerecht geworden (Röm 5,9) Diese Gnade Gottes begrenzt sich aber
nicht auf die Beziehung zwischen Individuum und Gott.
Zwischen den Menschen, die diese
Gnade erfahren haben fallen die Mauern.
Lesen sie noch mal Epheser Kapitel
2 die Verse 13 und 14.
„Jetzt aber in Christus Jesus
seid ihr, die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut
Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines
gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war,
nämlich die Feindschaft. Durch das Opfer seines Leibes"
Wo sich diese Geschichte der Gnade
plastisch gezeigt hat, ist die Kirche. Die Kirche ist kein Gebäude.
Nicht etwas was ersichtlich ist.
Eine Kirche ist die Gemeinschaft
der wieder geborenen Gläubigen. Die Einheit der Menschen, die durch
ihren Glauben verändert worden sind, ist eine Kirche. Diese
Gemeinde wird in der Bibel als Körper des Herrn bezeichnet.
Wie ist die Kirche entstanden? Was
war damals passiert? Es war Pfingsten und die Jünger waren alle
versammelt gewesen.
Der heilige Geist kam über sie.
Die Jünger fingen an, in anderen Sprachen zu reden. In Jerusalem
damals waren Menschen vieler Nationalitäten versammelt gewesen.
Und diese Menschen waren
überrascht, dass die Jünger in verschiedenen Sprachen Gott
verkündeten, obwohl sie alle aus Galiläa stammten.
Stellen Sie sich diese Situation
mal vor. Alle Jünger reden in eine anderen Sprache. Es war bestimmt
ein großes Chaos. Aber die Bibel berichtet kein Chaos.
Die Zungensprachen überwandten
eigentlich das vorhandene Chaos. Sie verstanden sich gegenseitig,
obwohl unterschiedliche Sprachen gesprochen wurden.
Gottes Gnade bleibt nicht
theoretisch. Gottes Gnade ist konkret und praktisch. Sie ist auch
nicht begrenzt auf sichtbare Dinge. Innerlicher Wert und Sinn ist
vorhanden.
So war es auch am Pfingsten. Nach
außen erscheinen die 120 Jünger, die im Gebet den heiligen Geist
wie Feuer erleben. Diese reden daraufhin in Zungensprachen. Dies ist,
was nach außen erscheint.
Das zeigt sich in dem Leben der
Urgemeinden ab Apostelgeschichte 2, 43.
„Es kam aber Furcht über
alle Seelen und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die
Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander
und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und
teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.
Und sie waren täglich
einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort
in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem
Herzen, und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen
Volk."
Dies ist die konkrete Veränderung
durch den heiligen Geist.
Die Gnade Gottes ist nicht
begrenzt auf den Tag und auf die Zeit. Der Beweis ist, dass die
Kirche echte Kirche sein kann. Es mag viele menschliche
Versammlungen geben, aber die Gnade Gottes durch den heiligen Geist
gibt es nur in der Kirche.
Der Beweis lässt sich auch
umkehren. Wenn sich die Gnade Gottes nicht zeigt, ist es wohl keine
wahre Kirche.
Auch innerhalb einer Gemeinde sind
die Menschen sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede sind
vielleicht so groß, dass sie durch Anstrengungen und Interesse
nicht zu überwinden sind.
Das Verständnis auf solcher Basis
bleibt sehr oberflächlich.
Die Bibel lehrt uns, dass eine
wahre Einheit nur in dem heiligen Geist möglich ist.
Also ist eine wahre Einheit der
Menschen nur innerhalb der wahren Kirch möglich.
Andersherum definiert sich eine
wahre Kirche durch ein solches Attribut.
Viele Kirchen, die im Namen des
Herrn errichtet worden sind, schlugen fehl in dieser Hinsicht, weil
sie es verfehlt hatten, der Leitung des heiligen Geistes sich
unterzuordnen.
Das ist auch der Grund dafür,
dass diese Versammlungen es nicht schaffen konnten, die Welt und die
Geschichte zu verändern.
Das ist der Grund, warum diese
Versammlungen kein Licht im Dunkeln senden konnten. Das ist der
Grund, warum diese Versammlungen vor der Welt nur zuschauen konnten.
Gott ließ uns in eine Kirche
treffen, die in dieser Welt voller Streit errichtet worden ist.
Die Zäune, die damals in Schinar angefangen haben liegen immer noch
vor uns.
Das Bestehen dieses Zaunes fällt
die Entscheidung darüber, ob wir eine Kirche werden, oder zu einer
einfachen Versammlung der Menschen uns degradieren.
Liebe Gemeinde, Menschen aus
unterschiedlichen Gemeinden vor 10 Jahren sitzen hier zusammen als
eine Gemeinde. Nicht nur das, die Philippuskirche und Hanbitgemeinde
sitzen hier zusammen.
Das ist ein Bestes Beispiel für
eine wahre Kirche. Eine wahre Kirche, die trotz vieler
Unterschiedlichkeiten in dem heiligen Geist eine Einheit bildet.
In diesem Sinne sollten wir
nochmal in uns gehen. Wir kennen viele gescheiterte Kirchen in der
Geschichte. Sind wir bereits durch? Hat Kains verfehlte Opfergabe
mit unseren Gottesdiensten nichts gemein?
Keineswegs! Wir waren sehr häufig
ungehorsam vor der Leitung des heiligen Geistes. Statt Demut und
Güte waren wir verfangen in falschem Stolz. Langmütigkeit und
Liebe, Annahme war für andere gedacht.
Deshalb waren wir keine wahre
Einheit. So lebten wir, als ob wir einen anderen Gott anbeten
würden als mein Nächster.
Alles, weil man sich selbst vor
Gottes Wort und vor Geist Gottes stellte. Wie kann eine wahre Kirche
unter uns existieren, wenn wir so leben?
Daher ruft Apostel Paulus auch
heute uns zu „seid darauf bedacht, zu wahren die
Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens"
In der koreanischen Übersetzung
der Bibel steht bei „zu wahren" der Ausdruck „mit aller
Kraft". Wahre Gehorsamkeit bedarf unsere Anstrengung mit aller
Kraft.
Der innige Wunsch eine Kirche nach
Gottes Wille zu sein, das muss unser Wille sein.
Es gibt keine andere Antwort
darauf. Wir müssen darauf bedacht sein, unsere Basis auf Gottes
Wort zu stellen.
Wir müssen dafür kämpfen. Wir
müssen zuhören, was der heilige Geist uns sagt. Wir müssen uns
entscheiden, zu gehorchen.
Wir müssen unsere Schwächen vor
Gott bekennen und für seine Gnade beten. Wir müssen beten, dass
der heilige Geist uns stark ergreift.
Heute ist der Tag an dem dies
geschehen soll. Erinnern sie sich daran.
„seid darauf bedacht, zu
wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens"
Gebet
Gnädiger Vater, du hast die
verschiedenen koreanischen Gemeinden in Köln zusammengeführt und
die letzten 10 Jahre bewahrt, wir danken Dir dafür.
Wir bedanken uns auch für die
Gemeinschaft mit der Philippuskirche, die trotz unterschiedlicher
Sprache und Kultur den Brüdern in Christus mit Liebe dient.
Wir danken Dir auch für die
Hoffnung, dass wahre Einheit zwischen allen Völkern in Dir möglich
ist.
Dennoch bekennen wir, dass wir
Zäune mit uns tragen die wir nicht besiegen können. Wir bekennen,
dass wir den Frieden und Freude, die uns als Kirche zusteht,
aufgrund dieser Zäune nicht genießen konnten.
Durch unseren Stolz haben wir der
Leitung des heiligen Geistes nicht vollständig gehorchen können.
Komme Du in deiner Gnade, dass wir die Zäune durch die wahre
Gemeinschaft überwinden können. Segne uns dass wir die Einigkeit
im Geist durch das Band des Friedens wahren können.
Dies alles beten wir im Namen von
Jesus Christus, der uns eine wahre Gemeinschaft werden lässt.
Amen.
Ja Kyung Koo
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