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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  31.05.2009 (Welcome)  über  2. Mose 3, 1 - 12  -
 
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Ihr Lieben,

es tut gut, Menschen zu erleben, die von einer Sache begeistert sind.

Und wer nur ein wenig neugierig ist, der wird angezogen von begeisterten Menschen.

Es ist wie bei einem richtigen Feuer: Man schaut hin.

Man will wissen, was da brennt. Und warum. Und, ob alles unter Kontrolle ist.

In dieser Neugierde steckt meistens eine Sehnsucht.

Vielen fehlt das – eine klare Begeisterung. Sie denken:

Ich sehne mich danach, von irgend etwas richtig begeistert zu sein.

Was in mir brennt, das ist eher was ganz Anderes:

Der Schmerz, dass Dinge nicht so geworden sind, wie ich sie erträumt hatte.

Da ist einer müde geworden über die Jahre seines Lebens.

Äußerlich gesehen könnte er zufrieden sein:

Er hat sein Auskommen, er ist verheiratet und hat einen Sohn.

So weit, so gut.

Erst wenn man genauer hinschaut, kann man erkennen:

So ganz war das nicht die Erfüllung, was dieser Mann erreicht hat.

Als junger Mann war er in vornehmen Haus aufgewachsen.

Mit Dienerschaft, in einem großem Haus voller Luxus.

Er hat studiert und hatte eine glänzende Karriere vor sich.

Beziehungen hatte er genug.

Aber dann kam der Absturz.

Eine spontane Tat, ein Fehler, klar – Ihm ist der Kragen geplatzt.

Aber dass damit all seine Träume zerplatzen würden? Das hat er nicht geahnt.

Es ist die Geschichte von Prinz Mose, am Hof des ägyptischen Gottkönigs.

Auf einmal war er ein Flüchtling.

Einer, der um sein nacktes Leben fürchten musste.

Überlebt hat er – aber um welchen Preis?

Seine Welt voller Luxus und Annehmlichkeiten wurde Geschichte für ihn.

Er schlüpfte unter bei Nomaden in der felsigen Wüste des Sinai.

Keine Möbel, kein Wasser zur Körperpflege, eintöniges Essen.

In seinen Augen Menschen mit einer primitiven Religion und ebensolchen Lebensabläufen.

So, als wenn einer von uns plötzlich irgendwo im Busch gelandet wäre.

Aber was blieb ihm übrig? Er heiratete eine Tochter des Stammesfürsten.

Bekam einen Sohn. Gershom „Sohn der Ödnis“ nennt er ihn.

In Mose brannte nur noch eines: die Enttäuschung und der Schmerz.

Er lebte nur noch vor sich hin. Weil sein Leben noch nicht zu Ende war.

Und dann – auf einer seiner Züge mit den Schafen durch die Steppe sah er etwas, was ihn anlockte. Was seine Neugierde weckte:

Da brannte ein Feuer. Und zwar mitten in einem Dornbusch.

Nur: Der Busch wirkte wie in Flammen, aber er verbrannte nicht.

Natürlich ging Mose hin. Er wollte sehen, was los war.

Der dornige Busch – das war für Mose das Sinnbild seines Lebens.

Nutzlos; keine Früchte; keine Nahrung; nicht einmal Schatten.

Der Dornbusch steht für die Verweigerung des Segens.

Er ist Sinnbild für den Fluch.

Und in diesem Busch brennt ein Feuer, das nicht zerstört.

Das anders ist als der brennende Schmerz der Enttäuschung.

Was hier aufleuchtet, liegt jenseits menschlicher Möglichkeiten.

Gott begegnet Mose in diesem Dornbusch!

Als Mose näher tritt, hört er seinen Namen!

Mose! Mose! Ich habe etwas für Dich! Eine Aufgabe, die zu Dir passt.

Ein Ziel, für das sich jeder Einsatz lohnt.

Mose sollte das Volk, aus dem er stammte, in die Freiheit führen.

Es war das, was er damals, als junger Mann, aus eigener Kraft gewollt hatte.

Damit war er gescheitert.

Damals, als er einen der Unterdrücker erschlagen hatte.

Und jetzt beauftragt Gott ihn genau damit.

Ich höre daraus zweierlei:

Unsere Begeisterungsfähigkeit, das Feuer, das in jedem von uns schlummert, das ist etwas Kostbares. Es ist die Vorraussetzung für unsere Lebensberufung.

Aber das allein reicht nicht aus.

Menschen können scheitern – auch bei besten Absichten.

Das Andere, was ich hier wahrnehme:

Gott kommt mit seinem Geist genau da rein: in unser Scheitern.

Er entfacht das Feuer in uns neu.

Er gibt ihm die Nahrung, die wir selber nicht haben.

Wo wir hundertmal aufgegeben haben – schenkt Er den Mut zum Neuanfang.

Wir feiern heute das Pfingstfest. Das Fest des göttlichen Feuers!

Wir feiern, weil wir glauben:

Menschen werden verwandelt, wenn Gottes Geist sie erfüllt.

Eine vierfache Verwandlung erwartet uns:

1. Es beginnt mit einer neuen Deutung der eigenen Geschichte.

Was wir vorher nur als ein Scheitern verstanden hatten, erscheint im Licht Gottes als eine Vorbereitung für die Herausforderung, die vor uns liegt.

Wenn Mose nicht vierzig Jahre in der Wüste das Überleben gelernt hätte –

er hätte nie sein Volk durch die Wüste führen können.

Menschen, die selber mal gescheitert sind und das angenommen haben,

die gehen barmherziger mit sich und mit Anderen um.

Es gibt kein Leben ohne Brüche und Fehler.

Der Geist Gottes macht gerade daraus etwas Neues.

2. Wenn Gottes Geist Menschen erfüllt, dann entdecken sie eine neue Hoffnung:

Was vor ihnen liegt, verliert den Schatten des Vergeblichen, des Bedrohlichen.

Sie können es dankbar aus der Hand des Gottes nehmen, der gut für uns sorgt.

3. Der Geist Gottes zeigt Menschen meist auch neue Aufgaben.

Mose war alt geworden in der Wüste. Alt und mutlos.

Er hatte gedacht, es kommt nichts mehr in seinem Leben.

Bei Gott ist das anders. Er traut uns mehr zu als wir selber.

Als die Freunde von Jesus nach dem Tod ihres Herrn wieder allein waren,

da dachten sie:

„Das war´s dann. Gehen wir zurück in unser altes Leben.“

Das sah Gott ganz anders. Er hatte die größere Vision für ihr Leben.

Deshalb kam Pfingsten. Der Geist Gottes erfüllte sie.

Und dann gingen sie los. Und wurden zu Zeugen der Auferstehung.

Und dann entstand Gemeinde.

4. Das ist das Vierte, was der Geist Gottes bewirkt:

Menschen finden zu einer neuen Gemeinschaft zusammen.

Zu einer Gemeinschaft, die vor allem gemeinsam Gott lobt.

Am Pfingsttag begann es damit:

Sie sangen. Sie tanzten. Sie redeten von Gottes großen Taten.

Und sie erkannten sich als Teil einer Gemeinschaft, in der alles geteilt wurde.

Pfingsten ist der Geburtstag von Gemeinde.

Und Gemeinde, das ist die neue Familie, die Jesus seinen Leuten versprochen hatte. Da ist jeder willkommen. Da bleibt keiner allein.

Was heute hier im Gottesdienst geschieht, das ist die direkte Fortsetzung.

Jeder ist eingeladen.

Amen!

Björn Heymer