Predigt am 3. Mai 2009 über
Römer 8, 38 - 39 -
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wir hatten gerade angefangen mit dem Konfi – Unterricht, da
passierte es:
Carla, Deine Freundin Lena wurde auf dem Schulweg angefahren
– und starb.
Alles Hoffen, alles beten und keine Kunst der Ärzte hat das
verhindert.
Lena war Konfirmandin wie Ihr – in Zollstock.
Ihre Gruppe feiert in diesen Wochen auch Konfirmation – ohne
Lena.
Wir waren an ihrem Grab – und haben geschwiegen.
Und Du, Carla hast Dir diesen Satz für heute ausgesucht:
Da bin ich ganz sicher:
Weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Dämonen
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche Gewalten
weder Hölle noch Himmel oder sonst irgend etwas
können uns von der Liebe Gottes trennen,
die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn bewiesen hat.
Tief in Euch steckt die Sehnsucht: dass das wahr sein möge!
Dass da einer ist, dessen Liebe zu mir durch nichts zu erschüttern
ist.
Der immer zu mir steht – egal, was passiert.
Und der auf mich aufpassen wird.
Die meisten der Sprüche, die Ihr Euch ausgesucht habt, reden
genau davon:
Von
allen Seiten umgibst Du mich
und
hältst Deine schützende Hand über mir. Psalm 139,5
Der
Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude
und
Frieden im Glauben. Römer 15,13
Der
Herr ist gnädig und barmherzig;
seine
Geduld hat kein Ende, und seine Liebe ist grenzenlos!
Psalm
145,8
Fürchte
dich nicht, denn ich bin bei dir;
hab
keine Angst, denn ich bin dein Gott!
Ich
mache dich stark, ich helfe dir,
mit
meiner siegreichen Hand beschütze ich Dich! Jesaja 41,10
Du
zeigst mir den Weg, der zum Leben führt.
Du
beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir. Psalm 16, 11
Nur: Woher können wir wissen, dass diese Sätze mehr sind als
gute Wünsche?
Mehr als der Ausdruck unserer Hoffnung – die wie Glas
zerbricht, sobald so was passiert wie der schreckliche Unfall von
Lena?
Was gibt uns die Sicherheit, dass wir uns auf Sätze aus der
Bibel verlassen können?
Lasst uns genauer auf den Satz aus dem Römerbrief schauen,
den Du, Carla Dir ausgesucht hast:
Da bin ich ganz sicher:
Weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Dämonen
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche Gewalten
weder Hölle noch Himmel oder sonst irgend etwas
können uns von der Liebe Gottes trennen,
die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn bewiesen hat.
Es ist ein großartiges, fast trotziges Bekenntnis eines
Mannes in der Bibel.
Paulus, der es wirklich wissen konnte.
Denn er hat in seinem Leben viel erlebt, was ihn in seinem
Vertrauen auf Gott hätte unsicher machen können:
Mehrfach wurde er vor Gerichte gezerrt und auch verurteilt
Öffentliche Prügelstrafe! Vierzig Schläge mit dem Stock.
Ausweisung aus der Stadt.
Immer wieder hat Paulus in Gefängnissen gesessen – manchmal
mehrere Jahre lang. Und das, ohne ein Verbrechen begangen zu haben.
All das, weil er sich zu Gott gehalten hat!
Oft blieb ihm nicht mehr als das nackte Leben.
Trotzdem – vielleicht gerade deshalb, hat er diese Sätze
geschrieben.
Nichts
kann uns trennen…..
Wirklich gar nichts? Doch! Eins fehlt in der Auflistung.
Man merkt es nicht gleich – zu gewaltig und umfassend
klingen die Sachen.
Doch, es gibt etwas, was uns trennen kann von der Liebe
Gottes.
Das ist unser eigenes Herz, unsere Gedanken, Gefühle und
Taten
– die können das!
In der Lutherbibel steht für trennen das härtere Wort:
scheiden.
Scheiden – das bedeutet eine Trennung, die nicht mehr
umgekehrt wird.
Die endgültig ist.
Keiner wird als Mensch geboren, ohne von der Liebe Gottes
getrennt zu sein.
Eben haben wir die kleine Nola getauft. Neu geboren!
Und doch braucht sie die Taufe wie alle Menschen!
Die Taufe ist das Symbol dafür, dass es das neue Leben mit
Gott nur durch den Tod gibt. Dadurch, dass wir uns mit dem Tod Jesu
verbinden.
Nur: die Taufe wirkt nicht als ein Schutzzauber.
Zur Taufe muss man sich ent-scheiden.
Achtung! Habt Ihr dieses Wort gehört?
Ent-scheiden – darum geht es bei der Taufe!
Um die Versöhnung mit
Gott.
Darum, dass die Scheidung zwischen Dir und Gott aufgehoben
wird.
Paulus ruft es den Glaubenden zu:
Wenn Du Dich einmal ent-schieden hast, dann gibt es nichts
mehr, was Dich jetzt noch von Gottes Liebe scheiden kann.
Keine Macht dieser Welt!
Keine Kräfte, Dämonen, nicht der Meinungsdruck der Anderen.
Auch nicht schmerzhafte Erfahrungen.
Nicht die Versuchungen durch Reichtum oder Macht.
Nichts von all dem hat die Macht, Dich von Gottes Liebe zu
trennen.
Das kann nur eins: Dein eigenes Herz!
Darum ist heute ein Freudenfest!
Weil heute ein Tag der Ent-Scheidung ist.
Wenn Du wirklich den Frieden mit Gott willst – dann ist
alles klar!
Für den, der sich ent-schieden hat, gilt sogar dies:
Selbst wenn unser eigenes Herz unsicher wird –
nicht mal das hebt die Liebe Gottes auf.
Wir werden wieder zweifeln. Dagegen hilft nur eins.
Dass wir uns selber das vorhalten, was Paulus hier schreibt:
Denk
immer dran! Wenn die Entscheidung gefallen ist, dann gibt es nichts
mehr, was uns scheiden kann.
Ihr bekommt gleich mit dem Segen ein Kreuz.
Es ist ein Schmuckstück.
Schön gestaltet von Handwerkern aus einem armen Land.
Bergindianer im Hochland von Peru haben diese Kreuze
geschnitzt.
Weil sie die gleiche Erfahrung gemacht haben wie sie Euch
bevorsteht:
Wenn man sich für Jesus entscheidet, dann bleibt
man bei Gott geliebt.
Auch Armut und ein schweres Leben heben das nie mehr auf.
Eure Kreuze sollen Euch daran erinnern:
Auch wenn es mal schwer wird im Leben – die Liebe bleibt!
Das Kreuz steht für Schmerz, für Ohnmacht und Leid.
Menschlich wünsche ich Euch: Möge Euch davon möglichst
wenig begegnen!
Viele wünschen Euch heute Alles erdenklich Gute. Was auch
sonst.
Jesus hat Vollmacht von Gott.
Er ruft Euch heute zu: Was
auch passiert - Mögt Ihr in allen solchen Erfahrungen das
entdecken, was Paulus auch erlebt hat:
Egal,
was kommt – nichts kann mich mehr scheiden.
Denn
ich bin ja entschieden.
Amen!
Björn
Heymer
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