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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  12. April 2009  über   Psalm 91, 14 - 16 -
 
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Ihr Lieben,

wenn Eltern sich entschließen, ihr Kind taufen zu lassen, dann übernehmen sie noch mehr Verantwortung für ihr Kind als sowieso schon.

Nämlich auch noch die Verantwortung, ihrem Kind von Gott zu erzählen.

Dazu gehört auch, dass sie einen Taufspruch aussuchen.

Einen Satz aus der Bibel; so etwas wie eine geistliche Wegbegleitung.

Der beliebteste Taufspruch zur Zeit ist dieser:

Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen.  Aus dem 91. Psalm.

Es ist ein prophetisches Segenswort, ausgesprochen in einem alten Gebet.

Gott hat Engel – himmlische Wesen, die nur tun, was Gott Ehre macht.

Es tut gut, das zu hören: Gott hat ein Interesse daran, uns zu beschützen.

Manchen mag da die Vorstellung eines großen Bruders einfallen.

Da ist einer, der haut mich raus – egal, was kommt.

Nun haben nicht alle große Brüder oder Schwestern gehabt.

Und manche hatten die zwar, haben aber ganz andere Erfahrungen gemacht.

Eins ist sicher: wenn da ein Engel für mich abgestellt ist – auf den ist Verlass!

Weil Engel eben sicher das tun, was Gott ihnen gesagt hat.

Aber warum? Warum macht sich Gott die Mühe – ausgerechnet mit uns?

Darauf gibt dieser alte Psalm eine Antwort – und weil die Eltern von der kleinen Luisa, die gleich getauft werden soll, sich diesen Spruch auch ausgesucht haben, hören wir heute auf die Fortsetzung in diesem 91. Psalm:

»Er liebt mich, darum will ich ihn erretten;

er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.

Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören;

ich bin bei ihm in der Not,

ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.

Ich will ihn sättigen mit langem Leben

und will ihm zeigen mein Heil.«

Wer redet hier eigentlich?

Wie sind Psalmen, diese 2500 Jahre alten Gebete eigentlich entstanden?

Meistens lassen sie eine ganz konkrete Geschichte erahnen.

Ich stell mir einen alten Mann vor. Einer, der in seinem Leben viel erlebt hat.

Einer, der auch mit Gott viel erlebt hat. Der gebetet hat und erlebt hat:

Gott greift ein in mein Leben. Und deshalb wird es gut mit mir.

Dieser alte Mann war von einer unumstößlichen Glaubensgewissheit erfüllt.

Und dann wurde der zu einem Anderen gerufen – und dem ging es schlecht.

Vielleicht war er schwer krank.

Oder er musste etwas ertragen, was wir Schicksalsschläge nennen.

Vielleicht ist ihm ein lieber Mensch gestorben.

Oder die Angst vor der Zukunft hatte ihn gepackt.

Kann sein, dass es einer der Bauern war, denen Feinde kurz vor der Ernte sämtliche Felder angesteckt hatten – und der nun vor einer Hungerzeit stand.

Irgendwas ist gewesen.

Und was es auch war: es hat diesen Menschen in seinem Glauben verunsichert.

Und er ging hin, weil er Trost suchte. Er brauchte eine Ermutigung.

Und der Alte konnte ihm etwas sagen.

Weil auch sein Leben nicht leicht gewesen ist.

Weil er nicht auf Rosen gebettet war, sondern echt kämpfen musste.

Es sind mit Erfahrung gesättigte Sätze, wenn er sagt:

Mit Gott als Schutz wird es auch für Dich eine Zukunft geben.

Er wird Dich behüten! Er rettet Dich vor Krankheit.

Er schützt Dich vor den Feinden. Sei ganz gewiss!

Und dann – dann passiert etwas, was dieses seelsorgliche Gespräch von einem

„Kopf hoch, es wird schon wieder“ - Gerede unterscheidet:

Der Alte bekommt so etwas wie eine ganz persönliche Botschaft von Gott für diesen Menschen.

Gott selber sagt etwas über den Mann in seiner Not. Und zwar dies:

»Er liebt mich, darum will ich ihn erretten;

er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.

Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören;

ich bin bei ihm in der Not,

ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.

Ich will ihn sättigen mit langem Leben

            und will ihm zeigen mein Heil.«

Das ist noch was Anderes. Nicht gute Worte eines erfahrenen Glaubenden.

Es ist eine prophetische Antwort auf die Not eines Menschen.

Und ich denke, dieser Mensch hat sich das alles sehr gut gemerkt.

Die Worte des Alten haben sich in sein Gedächtnis gebrannt.

Und später, als sich gezeigt hat: Es ist wahr! – da hat er es aufgeschrieben.

Er hat Anderen davon erzählt. So ungefähr ist dieser Psalm entstanden.

Und jetzt denken wir daran:

Jesus hat die Psalmen gebetet.  Wie jeder fromme Jude kannte er sie auswendig.

Er hat diese Zusage Gottes auch für sich gehört.

Gerade in seiner größten Anfechtung, sterbend am Kreuz, da wusste er –

Gott, auch wenn er unendlich weit weg schien, er hatte das ihm versprochen:

»Er liebt mich, darum will ich ihn erretten;

er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.

Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören;

ich bin bei ihm in der Not,

ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.

Ich will ihn sättigen mit langem Leben

            und will ihm zeigen mein Heil.«

Erst hier, am Kreuz wird die ganze Tiefe der Wahrheit dieser Worte klar:

Gott redet nicht vordergründig davon, dass schon alles wieder gut wird.

Wenn es hier heißt: Ich will ihn herausreißen

dann ist die Auferweckung aus dem Tod gemeint!

Es ist ein starkes Wort – ein Wort, das einen Kampf beschreibt.

Gott entreißt seinen Sohn den Fängen des Todes.

Das ist gemeint! Das Grab war für Gott keine Endstation.

Und seither ist kein Grab mehr eine Endstation!

„Ich will ihn sättigen mit langem Leben“ das ist das letzte Versprechen.

Langes Leben bedeutet bei Gott nicht, ein hohes Alter zu erleben.

Sondern: ein Leben ohne Grenze geschenkt zu bekommen.

Jesus wurde nicht alt – er war etwas über dreißig, als er starb.

Das lange Leben, das Gott versprochen hat, das begann mit der Auferweckung.

Gottes Maßstäbe sind anders als wir denken.

Er schenkt Ewigkeit dem, der ihn liebhat.

So schön die Zusage von dem Engel, der einen behütet ist, sie kann auch missverstanden werden! Ja, sogar missbraucht werden.

Es ist dieser Psalm, den der Widersacher Gottes Jesus vorhält.

Als Jesus vierzig Tage lang in der Wüste betete, da kam der Teufel zu ihm.

Er wollte ihn von Gott abbringen. Und so brachte er ihn nach Jerusalem.

Und sie standen auf der obersten Dachspitze des Tempels.

Nun zeig, was Du kannst – flüstert der Teufel ihm zu.

Spring herab – du weißt doch: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass dein Fuß nicht an einen Stein stoße.

Du vertraust doch Gott. Die Menge wird Dir zu Füßen liegen.

So bibelfest ist der Teufel. So fromm kann er reden.

Er nimmt Gottes Worte viel ernster als wir das tun.

Und doch: er wollte damit Jesus von Gott abbringen!

Es gibt eine Form der Frömmigkeit, bei der Engel den Platz Gottes bekommen.

So darf es nicht sein. Engel sind und bleiben Diener Gottes. Nicht mehr!

Als Getaufte sind wir berufen zur Gottesliebe.

Dazu, Seinen Namen nicht nur zu kennen, sondern Ihn auch damit anzusprechen.

Jener alte Mann legt dem Anderen dies eine nahe:

Suche Gottes Nähe. Rede mit ihm und lass Dir seine Liebe gefallen.

Dann bist und bleibst Du unter seinem Schutz.

Der allerletzte Satz des Psalms ist dieses Versprechen, das heute uns gilt:

Ich will ihm, dem der mich liebt, zeigen mein Heil.

Heil – das ist hebräisch das Wort, von dem der Name Jesus abgeleitet ist.

Gott selber will uns seinen Sohn zeigen – der Auferstandene ist die Garantie:

Dein Weg wird ein guter und behüteter Weg sein – hier auf Erden eine Strecke – und er wird sich vollenden in der Ewigkeit.

Amen!

Björn Heymer