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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  15.03.2009  über  Lukas 9, 57 - 62  -
 
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Ihr Lieben,

es gibt Sätze von Jesus, die prägen sich ein, weil sie Schocker sind.

Eben haben wir solche Sätze gehört.

Da sieht Jesus einen Menschen – und spricht ihn an: „Folge mir nach!“

Und der antwortet: „Was für eine Ehre! Klar gehe ich mit.

Nur eins noch, Jesus: Gerade ist mein Vater gestorben.

Ich bin mitten in der Trauerwache. Das dauert noch vier – fünf Tage.

Kann ich das noch zu Ende führen?“

Und dann sagt Jesus einfach „Nein!

Entweder Du kommst jetzt sofort oder nie! Lass die Toten ihre Toten begraben.“

Ehrlich! Das finde ich schockierend. Kompromisslos, taktlos, brutal.

Kein Respekt vor Familie, vor Anstand und Achtung. Und das von Jesus!

Zwei Anderen geht es kaum besser.

Sie kommen zu Jesus, bewerben sich darum, von ihm lernen zu dürfen.

„Meister, wir sind bereit, mit Dir zu gehen.“

Müsste Jesus so jemanden nicht freudig umarmen?

Stattdessen sagt er dem Einen:

„Pass auf: Wenn Du das wirklich willst, dann wird es dir gehen wie mir:

Heimatlos ziehe ich umher. Ich bin schutzlos und wehrlos.

Jeden Tag bin ich darauf angewiesen, dass jemand mir ein Quartier für die Nacht anbietet. Ehrlich, willst Du wirklich so leben?“

Und der Andere kriegt zu hören: „Wenn Du auch nur noch einen Gedanken an Deine Vergangenheit verlierst – und sei es nur, dass Du Dich verabschieden willst – dann lass es lieber bleiben.“

Harte Worte. Jesus hat nicht versucht, es allen recht zu machen.

Er hat Leute konfrontiert. Sie vor den Kopf gestoßen.

Und wir fragen warum?

Jesus hat immer danach gefragt, was Gott will.

Und das ist nicht immer das, womit man es allen recht macht.

Hören wir noch einmal genauer hin:

Erster Satz zur Nachfolge:

„Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“

Nachfolge hat einen Preis! Wir fragen ja erstmal: Was bringt uns das?

Was bringt es, sein Leben bei Jesus festzumachen?

Viel! sagen wir.

Wer bei Jesus in die Schule des Lebens geht, bekommt ein Ziel – und eine starke Unterstützung auf dem Weg bis dahin.

Es lohnt sich mit Jesus.

Jesus sagt stattdessen: Wundert Euch nicht, wenn Nachfolge was kostet!

Jesus denkt anders als wir. Ob wir nun Christen sind oder noch nicht.

Ein Beispiel:

Gerade erleben wir hier im Gemeindehaus, dass wir immer wieder mal bestohlen werden. Eine Geldkassette verschwindet, Lebensmittel und, und, und..

Das darf doch nicht sein, sagen wir. Richtig.

Wir müssen wieder alle Türen abschließen – sagen wir. Richtig?

Was hat Jesus gesagt:

Wenn Dir einer den Mantel klaut, dann gib ihm das Hemd noch dazu.

Das ist noch mehr als mal ein Pfund Kaffee oder ein paar Tiefkühlbrötchen.

Wer mir nachfolgt, der zahlt auch einen Preis dafür. sagt Jesus.

Nachfolge heißt, zuerst fragen:

Was braucht dieser arme Mensch, der sich nicht anders zu helfen weiß als eben zu klauen? Darüber sollten wir kreativ nachdenken!

Erst wenn wir darauf eine Antwort haben, sollten wir darüber nachdenken, wie wir uns schützen sollten – und ob überhaupt.

Nachfolge bedeutet: Es gibt manches zu erdulden, wenn wir Jesus folgen.

Dinge, die nicht wir tun, sondern die Menschen uns antun.

Zweiter Satz zur Nachfolge: „Lasst die Toten ihre Toten begraben;

Du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!“

Hier ist es umgekehrt: Zieh Dich raus aus Dingen, die Gott keine Ehre machen!

Unser Handeln, unsere Entscheidung  ist gefragt.

Dient das, was ich tue, zur Ehre Gottes? Oder verfolgt es andere Ziele?

Was treibt mich an? Wo möchte ich selber gesehen werden?

Die Toten – für Jesus sind das alle, die von Gott nichts halten.

Wodurch möchte ich deren Aufmerksamkeit oder Anerkennung gewinnen?

Durch die Automarke, die ich fahre?

Durch den Urlaub, von dem ich hinterher stolz erzählen kann?

Durch meinen Garten, auf den nun wirklich keiner was kommen lassen kann?

Womit dienen wir Menschen?

Wo geben wir Toten die Ehre – und nicht dem lebendigen Gott? 

Was macht Gott Ehre? Was macht Gott bekannt unter den Menschen?

„Verkündige das Reich Gottes!“ Das sagt Jesus nicht allein den Predigern.

Was wir tun, das predigt sowieso viel lauter als alle Worte.

Hinter dem Satz von den Toten, die ihre Toten begraben, steht die Frage:

„Welcher Macht gehorchen wir in unserem Leben?“

Wer zu Jesus sagt: „Du bist mein Herr!“, unterwirft sich nicht mehr blind irgendwelchen Menschen.

Und noch ein dritter Satz zur Nachfolge:

„Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“

Jeder, der einen Acker zu bestellen hat, versteht das sofort:

Wer Furchen für die Saat ziehen will, der kann nicht in der Gegend rumkucken!

Der muss konzentriert bei der Sache sein.  

Ich höre da zwei Dinge heraus:

Lass Dich nicht ablenken, wenn Du mit Jesu leben willst!

Es gibt tausend scheinbar gute und einleuchtende Gründe, die uns ablenken.

Die uns hindern, nicht Jesus die Nummer Eins im Leben sein zu lassen.

Da sind Gründe, die uns wohl meinende Menschen vorhalten. Das klingt so:

„Du kannst doch nicht immer nur die Gemeinde wichtig nehmen.“

„Denk doch auch mal an Dich selber.“

„Bedeuten wir Dir denn gar nichts mehr?“

Und Gründe, die uns unser eigenes Herz vorhält.

Die nennen wir Bedenken, Zweifel, oder Sorgen:

„Bilde ich mir das alles nicht nur ein?

Das bringt doch gar nichts.

Am Ende komme ich zu kurz.“

Alle solche Gedanken sind normal, wenn jemand mit dem Glauben ernst macht.

Solche Gedanken sind wie Vögel, die uns um den Kopf fliegen.

Wir können sie nicht verscheuchen.

Was wir wohl können: Es verhindern, dass sie Nester auf unserem Kopf bauen.

Aber wie das? Wenn sie doch immer wieder kommen.

Das Bild vom Pflug höre ich auch noch so:

„Wenn Du Jesus folgen willst, dann baue nicht zu sehr auf Deine Erfahrungen!“

Das tun wir nämlich, wenn wir zurückschauen.

Sondern? Worauf sollen wir schauen? Auf die Versprechen Gottes.

Das fällt uns schwer. Wir haben es zutiefst verinnerlicht:

Auf die eigenen Erfahrungen zu hören. Uns danach zu richten.

Das ist in vielen Bereichen des Lebens auch gut und richtig. Aber es gibt auch dies: Erfahrungen können sich schwer wie Blei auf die Seele legen.

Dagegen hilft nur der Blick auf das, was Gott verspricht.

Dazu müssen wir diese Versprechen Gottes kennen.

Ohne eigenes Lesen in der Bibel werden wir nicht auskommen in der Nachfolge.

Auch nicht ohne das Gespräch mit Anderen über die Bibel.

Stille und Gemeinschaft – das ist wie das Ein- und das Ausatmen der Seele.

Wer das tut, der blickt immer nach vorn. Der glaubt bald Gottes Versprechen mehr als unserer kläglichen Sammlung gottloser Erfahrungen. Amen!

Björn Heymer