Predigt am 15. Febr. 2009 über Matthäus
25, 31 - 46 - Drucken
Ihr
Lieben,
wenn
man mit dem Auto eine sehr scharfe Kurve fährt, dann quietschen
manchmal die Räder. So etwa kommt es mir gerade vor – was den
Wechsel von der festlichen Epiphaniaszeit zur Passionszeit angeht.
Es quietscht.
Es
wird ernst. Haben wir letzte Woche noch Jesus auf einer Hochzeit
gesehen – haben wir eben eine Rede von ihm gehört, da geht es um
das Endgericht.
Um
die Entscheidung für oder gegen die Ewigkeit.
Jesus
hat das, was wir gerade gehört haben, nur wenige Tage vor seinem
eigenen Tod den Jüngern anvertraut. Sie saßen an einem stillen Ort
auf dem Ölberg – vor sich die fröhlich feiernde Stadt.
Heute
würde man sagen: er lädt seine Jünger ein zu einer
Phantasiereise:
Schließt
die Augen und dann stellt es Euch vor, was ich Euch jetzt
beschreibe.
Denn
für die Augen ist das jetzt noch nicht sichtbar:
Ich
werde aus dem Himmel kommen als der Menschensohn –der Prophet
Daniel hat das schon beschrieben. Mit einem mächtigen Gefolge werde
ich kommen – strahlend und hell. Ich werde anders sein, als ihr
mich jetzt kennt.
Umstrahlt
von der Herrlichkeit Gottes.
Und
Ihr werdet mich sehen – sitzend auf dem Thron der Gerechtigkeit.
Auf
dem Platz des Richters. Und dann werde ich alle Menschen richten.
Alle,
die je auf Erden waren, die heute leben und alle, die noch kommen
werden.
Und
dann fälle ich die Entscheidungen. Nicht mehr die Mächtigen
dieser Welt.
Massen
werden an mir vorbeiströmen und von dort in zwei Richtungen
weiterziehen – die eine Spur führt direkt in die ewige
Herrlichkeit Gottes.
Die
andere Spur geht dann immer weiter weg von Gott.
Sie
wird sich schließlich im Dunkel des Nichts verlieren.
So
wird es sein, Ihr Lieben.
Wir
haben die rede gerade gehört. Es klingt ja so anschaulich:
wer
Gutes getan hat, kommt in den Himmel.
Wer
es nicht getan hat, der endet in der Finsternis.
Und
es wirkt geradezu so, als kämen die einen fast versehentlich zu
Gott.
Und
die Anderen? Die sind sich keiner Schuld bewusst.
Sie
haben gar nicht gemerkt, dass Gott etwas Anderes von ihnen erwartet
hatte.
Seltsam,
oder?
Kann
das so gemeint sein? Doch wohl nicht.
Der
Schlüsselsatz in dieser großartigen Bildrede ist der Satz von den „Geringsten
meiner Brüder“.
In
ihnen begegnet ihr mir,
sagt Jesus– oft ohne es zu merken.
Es
ist zum Hauptbegründungsatz geworden für die Diakonie.
Für
das praktische Christ - Sein gewissermaßen.
Nur:
Haben wir damit diese Rede von Jesus wirklich schon verstanden?
Ist
es so einfach wie bei Aschenputtel:
Die
Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen?
Vorsicht!
Diese Unterscheidung greift zu kurz!
Tatsächlich
redet Jesus hier sehr klar von Taten – und nicht vom Glauben.
Manch
einen freut das. „Hauptsache,
ich weiß, was ich tun soll. Kranken helfen, Armen abgeben, Einsame
besuchen. Alles klar.
Das Beten, das Lesen in der Bibel, das Hören auf Gott – das sollen
andere tun.“
Andere
finden das verstörend, ja sogar ärgerlich, wenn es so einfach sein
soll:
Muss nicht zum Dienen auch das Bekennen kommen? Wo kommt denn der
Gemeindeaufbau hin, wenn nicht mehr von Jesus geredet wird?
Und wir werden doch gerade nicht durch die Werke gerecht.
Außerdem: Wie schnell wird man ausgenutzt – wenn man im Geist Jesu
handelt, aber nicht von ihm reden darf – oder will.
Paulus
hat doch gesagt: Der Glaube
kommt aus dem Hören – also muss doch von Jesus geredet werden!
So
können wir streiten – endlos. Und werden nicht zu einem Ziel
kommen.
Weil
der Gegensatz nicht ist: Glauben hier und Taten der Liebe dort.
Das
ist gar nicht die Alternative!
Von
Henry Nouwen, einem großen geistlichen Lehrer unserer Zeit, stammt
die Mahnung: „Die drei permanenten Versuchungen für Menschen sind die: