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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  25. Januar 2009  über  Hebräer 11, 2 - 6   -
 
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Du bist gefragt - wie Glauben geht

Ihr Lieben,

die Zahlen zur sozialen Wirklichkeit in unserer Stadt lassen aufhorchen.

Es sind ja nicht nur Zahlen. Es sind Menschen.

Menschen, die unsere Nachbarn sind – manche sind heute hier.

Vielfach Menschen, nach denen viel zu selten jemand fragt.

Gut, dass es dann doch solche Geschichten gibt wie die eben.

Gut, dass es doch Menschen gibt, die nachfragen.

Wir haben heute mit der Zusage eingeladen: „Du bist gefragt“

Nicht, weil wir glauben: Gemeinde sei ein Ort, an dem niemand übersehen wird.

Sondern weil wir glauben: So sollte es sein!

Denn Gott sieht uns anders an als wir das weithin tun.

Bei ihm ist jeder Mensch gefragt. – Gefragt, ob er glaubt.

In einem Brief in der Bibel heißt es einmal:

Ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.

Mehr nicht? Glauben dass Gott ist, also existiert.

Und glauben, dass er erwartet, dass man ihn in seinem Leben sucht? –

Mehr nicht?

Klingt das nicht verlockend?

Wie oft haben wir schon gedacht:

„Zu glauben wie es die Leute in der Gemeinde tun, das ist anstrengend.

Das kostet vollen Einsatz. Das ist nichts für mich. Dafür hab ich keine Zeit.“

Und hier will uns einer zum Glauben geradezu verlocken!

Es ist nicht viel gefragt! – Auch nicht nichts, aber eben nur diese beiden Dinge:

Gottes Existenz bejahen und sich auf die Suche nach ihm machen.

Darum geht es.

Im Hebräerbrief werden dann eine ganze Reihe von Menschen vorgestellt.

Menschen aus der Bibel, die zu Vorbildern des Glaubens wurden.

Die ersten beiden können uns überraschen:

Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; deshalb wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist.

Abel - der unglückliche jüngere Bruder Kains; er wird totgeschlagen, nachdem sein Opfer offenbar mehr Gottes Gefallen gefunden hatte.

Abel hatte Erstlinge seiner Herden gebracht – Kain die Früchte seiner Ernte.

Es wird nicht erklärt, warum Gott Abels Opfer anders angenommen hat.

Das wird erst im Verlauf der Geschichte deutlich:

Kain hatte sich in seinem Herzen von Gott entfernt:

Er ergrimmte sehr gegen Gott und senkte finster seinen Blick – heißt es.

Kain war stinksauer auf Gott – weil er nicht verstanden hatte, was Gott von ihm wollte. Er brachte sein Opfer – und dachte wohl, das würde genügen.

Und gerade das tat es nicht. Egal, was oder wie viel er da brachte.

Gott sah sein Herz an – das, was ihn antrieb. Das, was ihn unruhig machte.

Indem Er das Opfer zurückgewiesen hat, erkannte Gott die Motive Kains:

Kain hatte sich Frieden mit dem ihm unbekannten Gott ausgerechnet.

Und diese Rechnung ging nicht auf. Also ärgerte er sich.

So weit – aber erstaunlich genug: Gott ließ ihn nicht in seinem Ärger!

Er sucht das Gespräch mit ihm:

Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick?

Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben.

Und dann warnt er ihn noch –

Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.

Gott hat das Opfer von Kain zurückgewiesen, weil die falschen Motive dahinterstanden. Kain opferte nicht aus Dankbarkeit, sondern aus Berechnung.

Und Berechnung passt nicht zu Glauben!

Wer seine Beziehung zu Gott berechnet, verliert sie dabei.

Die Folgen sind abgründig.

Von Abel wird in der ganzen Geschichte kaum etwas erzählt –

er ist nicht der Held der Geschichte, nicht einmal der tragische Held!

Trotzdem sieht der Verf. des Hebräerbriefes gerade in ihm ein Vorbild!

Wir wären so gerne Helden!

Tief in uns steckt der Macher! Wir wollen gut sein.

All das nicht bei Abel! Er war ein Hirte - kein Jäger.

Auch kein Ackerbauer.

Er war gerade kein Macher, sondern einer, der warten kann.

Abel lebte angepasst an den Rhythmus des Lebens.

Übrigens: Abel war ein Single! Er hatte keine Familie, er hat keine Kinder gezeugt. Dabei war das in biblischen Zeiten sehr wichtig.

Kinderlosigkeit wurde meist als Ausbleiben des Segens verstanden.

Trotzdem: Abel ist das erste Vorbild des Glaubens in der Bibel.

Einer, der kein Macher ist. Einer, der sehr wohl weiß:

Das Entscheidende im Leben verdanke ich Gott.

Dann folgt im Hebräerbrief ein zweites Beispiel für einen Glaubenden:

Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.

Wer hat schon einmal von Henoch gehört?

Er ist ziemlich unbekannt. Wir wissen kaum etwas über sein Leben.

Im ersten Buch Mose erzählen gerade mal vier Sätze von ihm:

Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.

Das ist alles. Er hatte einen Sohn, dessen Namen erhalten ist.

Danach weitere Kinder.

Und er wurde 365 Jahre alt. Wie auch immer das zu erklären ist.

Und dies: weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.

Auch Henoch war kein Macher.

Er hat keine Erfindung gemacht, er hat keinen Krieg geführt.

Eigentlich gab es nichts, was man sich nach seinem Leben noch von ihm erzählt hätte. Er war Familienmensch – und genauso normal wie jeder von uns auch.

Nur dies: Er wandelte mit Gott.

Nicht: Er arbeitete für Gott. Sondern: Er lebte bewusst mit Gott.

Er war einer, der glaubte, dass Gott da ist.

Und deshalb lebte er so, wie es Gott gefällt.

Und Gott machte etwas mit ihm: er nahm ihn zu sich.

wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt - schreibt der Verf. des Hebräerbriefes.

Wer zu Gott kommen will, der ist gefragt:

Nicht, etwas Besonderes, oder besonders viel zu machen.

Wohl aber, zu glauben. Schlicht und einfach dies.

Gott in allen Dingen vertrauen. Darum geht es.

Amen!

Björn Heymer