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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  24.12.2008  über  Matthäus 1, 18 - 25    -
 
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Ihr Lieben,

es ist seltsam, wie wortkarg und nüchtern Matthäus von der Geburt Jesu erzählt: eigentlich erzählt er gar nicht davon. Er sagt nur diesen einen Satz:

„Josef berührte seine Frau nicht, bis sie einen Sohn gebar;

und er gab ihm den Namen Jesus.“

Das ist alles.

Bei Lukas hören wir immerhin noch etwas über die Umstände dieser Nacht.

Das von der Futterkrippe, die als Ersatz für ein Bett herhalten musste.

Es gab Platzprobleme, weshalb sie in den Stall gehen mussten.

Und schließlich waren da offenbar noch in derselben Nacht die ersten Besucher: die Hirten – und die Engel, die den himmlischen Lobgesang anstimmten.

Nichts davon bei Matthäus!

Er interessiert sich für Josef – für den Nicht – Vater.

Er erzählt, wie aus dem Verlobten der Maria der irdische Vater von Jesus wurde.

Josef wird in der Weihnachtsgeschichte das Vorbild des glaubenden Menschen.

Josef war fromm – aber er war nicht in seiner Frömmigkeit gefangen.

Man könnte ja meinen, Gott habe sich den Josef ausgesucht, weil er fromm war. Immerhin wird das betont.

„Josef aber, ihr Mann, war fromm…“

Nur: gerade an seiner Frömmigkeit wäre Josef fast darin gescheitert, in Gottes Plan seine Rolle zu übernehmen.

Denn: „Josef war fromm und wollte Maria nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.“

Wer wollte ihm das verdenken? Da ist das Mädchen, das er heiraten wollte, plötzlich schwanger. Er ist nicht der Vater, das weiß Josef genau.

Die Beziehung ist in der Krise – eigentlich ist sie schon zerbrochen.

Denn: Josef sucht nicht das Gespräch mit Maria. Er fragt sie nicht mal.

Er macht sich seine Pläne – und kommt zu der verständlichen, aber falschen Lösung: die Verlobung auflösen – still und unauffällig.

Das wäre die fromme, die richtige Lösung.

Dann hätte Maria die Chance gehabt, den Vater dieses Kindes zu heiraten.

So dachte Josef sich das. Er wollte sie freigeben.

Aber so wäre Gottes Plan gescheitert –

und auch dieser gut gemeinte Plan des Josef wäre gescheitert!

Denn dass Maria einen anderen Mann in ihr Leben gelassen hätte – das war nur in seiner Phantasie so. Maria hätte als Unverheiratete dagestanden.

Mit der Schwangerschaft. Und dann mit dem Kind.

Gut gemeint, lieber Josef –

aber manchmal ist gut gemeint das Gegenteil von gut gemacht.

Fromm sein kann zu falschen Entscheidungen führen.

Wenn fromm sein bedeutet: starr nach festen Regeln leben und entscheiden.

Hier gerät der Fromme in die Krise. Und zwar durch Gott.

Josef mag diesen Moment als Anfechtung seines Glaubens verstanden haben.

Tatsächlich fordert Gott von ihm in diesem Moment etwas:

Josef, bist Du bereit zu einem Schritt des Vertrauens?

Gott beruft Josef  durch die unerklärte Schwangerschaft.

Und wie es bei Berufungen ist – Josef schreckt zurück.

„Fürchte Dich nicht, Josef! Was Maria empfangen hat, ist nicht von einem anderen Mann. Das ist vom Heiligen Geist.“

Das hätte Maria Dir auch sagen können, Josef! Möchten wir ihm zurufen.

Aber vermutlich hätte Josef auf sie nicht gehört.

Auf den Engel hört Josef schon. „Nimm Maria zu dir. Sie ist schwanger.

 Lass Dich davon nicht irritieren. Nimm ihr Kind als Dein Kind an.“

Denn das bedeutete der Auftrag, dem Kind den Namen zu geben.

Mit dem Namen gab Josef ihm auch die gesellschaftliche Position, die er brauchte.

Und das ist wirklich nicht ein leichter Job!

Trotzdem: Josef entscheidet sich: „Josef tat, wie ihm der Engel befohlen hatte.“

Er entscheidet sich, dem Reden Gottes mehr zu vertrauen als seinem Gefühl.

Und diese Entscheidung hat Folgen:

Denn Gott beginnt auch mit Josef eine wunderbare, eine neue Geschichte:

Von diesem Moment an redet Gott mit Josef – immer wieder.

Allein in den nächsten Wochen erlebt Josef es mehrfach:

In Träumen gibt Gott ihm die richtigen Anweisungen.

Er warnt ihn rechtzeitig  vor Gefahren. Er ermutigt ihn zum nächsten Schritt.

Josef wird zu einem, der aus einer großen Nähe zu Gott heraus handelt.

Das fordert mich an Josef heraus:

Er tut, was er von Gott her als richtig erkannt hat.

Selbst gegen seine eigene Einschätzung.

Ein kleines Wunder neben dem großen, Überwältigendem der Menschwerdung.

Aus dem frommen Josef wird ein mutiger Mann Gottes.

Wie Jesus können wir nicht werden.

Wenn wir dem Josef ähnlicher werden im Hören auf Gott und im Handeln –

Dann würde sich die Botschaft von Weihnachten auch heute weiter ausbreiten.

Die Botschaft von Weihnachten?

Bei Matthäus ist sie in einem Wort zusammengefasst.

Ein Wort? Und alles wäre gesagt?

Welches könnte dieses eine Wort wohl sein?

Es ist der Name des Kindes: Jesus!

Dieser großartige, glänzende Name, in dem alle Hoffnung für mein Leben begründet ist:

Jesus: Das bedeutet: Gott ist die Rettung für uns.

Natürlich – es ist die rührende Geschichte einer Geburt.

Natürlich: wir hören von der Gefährdung und Rettung des Kindes.

Ja, die einfachsten und die klügsten Menschen seiner Zeit kamen – und erkannten: In diesem Kind lacht uns Gott selber an.

Dennoch: Im Namen Jesus ist das alles drin. Und mehr: Ich bin gemeint! Amen!

Björn Heymer