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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  24.12.2008  über  Lukas 10, 16  -
 
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Ihr Lieben,

das Weihnachtsfest ist das Fest der Geheimnisse.

Und damit auch das Fest des Staunens und der Überraschungen.

Auf die meisten, die heute hier sind, warten zu Hause Überraschungen.

Und hoffentlich sind es schöne Überraschungen.

Dinge, auf die wir uns schon freuen.

Geschenke, mit denen wir gar nicht gerechnet haben.

Die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches.

Hach, dieser Abend ist schon etwas Schönes.

Die Zeit des Wartens ist vorbei.

Heute werden Geheimnise gelüftet. Verborgenes wird ausgepackt.

Und – wenn es gut geht – entdecken wir auch etwas, was wir nicht wussten.

Nachher unter dem Baum – oder auch jetzt schon – hier im Gottesdienst.

Das Krippenspiel heute ist eine Einladung zu einer Entdeckung.

Es geht um das Geheimnis, wie wir hineinkommen – in die alte Geschichte.

Wie kann das möglich sein, dass wir nicht nur alle Jahre wieder dasselbe hören?

Sondern dass wir selber mitmachen können?

Denn das war doch das Problem: die Hirten, die Könige und dann auch die Engel wollten aussteigen.

Warum? Weil sie die Last des ewig Gleichen nicht mehr tragen wollten.

Alle Jahre wieder? Wenn doch alles bleibt, wie es war?

Wer schon etwas älter geworden ist, kennt das:

Die lähmende Kraft des Wiederkehrenden.

Die ermüdet – und dann wird selbst das größte Fest zum Projekt.

Hinterher sagt man dann: wieder ein Jahr geschafft!

Dabei stehen die Hirten, Könige und Engel jeweils für eine Grundwahrheit der Weihnachtsgeschichte.

Da hatten die Kinder schon recht. 

Die Hirten: sie waren die ersten Besucher an der Krippe.

Sie sind die ersten Zeugen – die Ärmsten in der damaligen Gesellschaft. Tagelöhner, ohne eigenen Besitz.

Heute: die Harz 4 Empfänger; Ein – Euro – Jobber; Zeitarbeitskräfte.

Die, die jede Krise zuerst trifft. Die ohne Absicherung leben müssen.

Weihnachten ist das Fest, an dem die Reicheren  erinnert werden, wem Gott sich zuerst zuwendet: Nämlich gerade denen, um die wir einen Bogen machen.

Mit denen wir nichts anfangen können. Die uns anstrengend vorkommen.

Denen zuerst hat Gott seinen Boten geschickt.

Damit sie das hören:

Ehre sei Gott in der Höhe! – Sein Wille ist nicht schwach geworden.

Er wird sich durchsetzen. Seine Zeit kommt. Sein Sohn kommt – während die Mächtigen dieser Welt schneller gehen müssen, als sie gedacht haben.

Deshalb Friede auf Erden – und keine gegenseitige Ausbeutung mehr.

Keine soziale Schieflage in der Gesellschaft.

Kein Unrecht, durch dass sich Einzelne bereichern.

Das alles sollen wir am Weihnachtsfest hören.

Denn von dem Ziel Gottes mit dieser Welt scheinen wir uns eher zu entfernen als dass wir uns dem annähern.

Daran erinnern die Hirten. Deshalb sind sie unverzichtbar.

Und dann die Könige. Na ja, es waren ja keine Könige, es waren auch nicht drei und sie kamen auch nicht aus den drei damals bekannten Erdteilen.

Und in der Weihnachtsgeschichte nach Lukas werden sie nicht erwähnt.

So schön diese ganzen Legenden auch sein mögen – und Köln ist ja so etwas wie die Hauptstadt der Heiligen drei Könige geworden.

Es waren kluge Sterndeuter aus Babylon, von denen Matthäus berichtet.

Sie hatten in den Sternen gelesen:

Die Zeit der kosmischen Weltenwende ist gekommen. Gott sendet seinen Retter!

Ja, auch das ist wahr und Teil der Weihnachtsbotschaft:

Der Stern von Bethlehem stand wirklich in dieser Zeit am Himmel.

Gott hat sich zwar ganz klein gemacht, als er ein Kind wurde – im Stall von Bethlehem. Aber Bedeutung hat diese Geburt für die ganze Welt – ja, für das ganze Universum. Die Könige erinnern uns daran, dass Weihnachten nicht nur ein Fest für uns ist – für unsere kleine, überschaubare Welt.

Wir feiern die Weltenwende heute!

Weihnachten ist das Fest der Hoffnung für die kleinen Leute der ganzen Welt!

Und die Engel? – Sie stimmen den ewigen Lobgesang an.

Es wäre ein armes Weihnachten, wenn es sich erschöpfen würde in Appellen und guten Vorsätzen: Nach dem Motto:

Ja, wir tun auch was für die Armen. Ja, wir helfen einander.

Gute Vorsätze, die meist nur kurze Beine haben.

Die stärkste Idee des Bürgermeisters eben war die:

Ich steige ein in die große Aufgabe. Ich übernehme eine der Rollen.

Das ist der Schlüssel: Weihnachten geschieht in jedem Jahr neu.

Wenn wir uns aufmachen und zur Krippe gehen.

Wenn wir uns wiederfinden in der großen Gruppe der Hirten – oder der Könige, die Jesus ihre Geschenke bringen.

„Wer euch hört, der hört mich.“ – Das hat Jesus einmal seinen Jüngern zugesagt.

Es ist das Geheimnis der Stellvertretung durch den Glauben.

Das kann heute beginnen.

Lasst uns Weihnachten feiern als Beteiligten – nicht als Zuschauer.

Lasst uns unsere Geschenke bringen  -

nicht nur, um uns gegenseitig zu beschenken.

Sondern um Jesus zu ehren. Wie das gehen kann?

„Was ihr einem dieser meinen geringsten Brüdern geschenkt habt, das habt ihr mir geschenkt.“ So einfach kann es sein.

Im Schenken kehrt die Festfreude ein in unsere Herzen.

Dann bleiben wir nicht allein an diesem Abend.

Ein gesegnetes Fest Ihnen und Euch allen. Amen!

Björn Heymer