Predigt am 21.09.2008 über
Psalm 8
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Ihr
Lieben,
Mancher
kennt vielleicht noch das geistliche Volkslied:
„Weißt du, wieviel
Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du wieviel Wolken gehen weithin über alle Welt?
Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet
an der ganzen großen Zahl, an der ganzen großen Zahl.“ (EG 501)
Als
11-Jähriger war ich zum ersten Mal in einem großen CVJM-Zeltlager mit
150 Jungscharlern. So manches Mal lagen wir nachts am Lagerfeuer
und betrachteten bei klarem Wetter den wunderbaren Sternenhimmel.
Dabei kam mir immer wieder die unermessliche Größe
und Allmacht Gottes zum Bewusstsein.
Staunend lag ich da und dachte: Das kann doch nicht von alleine entstanden
sein. Das hat auch kein Mensch gemacht. – Das kann nur
der allmächtige Gott geschaffen haben.
Mein
Herz war erfüllt von Staunen und Ehrfurcht und ich stellte mir die
Frage: Gott, wer bist Du, und wie groß und mächtig mußt Du sein,
daß Du diesen Sternenhimmel geschaffen hast.
Ich
kam mir so klein und verloren vor – und bin dann jedes Mal unter diesem
herrlichen Sternenhimmel zur Anbetung des lebendigen Gottes
gekommen.
David
muß es wohl ähnlich ergangen sein. Er war in seiner Jugend Schafhirte
und wird häufig unter freiem Himmel gelegen und die Sterne
betrachtet haben. Auch ihn führte das ins Fragen und in die Anbetung.
Er ist überwältigt von der Größe und Herrlichkeit Gottes.
Voller Staunen und Freude singt er diesem herrlichen Gott sein Lob
und Anbetungslied.
Ich
lese Psalm 8.
David
beginnt gleich mit Worten der Anbetung Gottes:
„HERR,
unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der
Du zeigst Deine Hoheit am Himmel.“
Kein
Herz kann es fassen und keine Zunge ausdrücken, wie groß der
HERR ist. Die ganze Schöpfung ist erfüllt von Seiner Herrlichkeit und
erstrahlt vom Glanz Seiner Macht.
Überall begegnen wir der Güte
und Weisheit Gottes.
Die geniale Struktur und unauslotbare Größe
des Universums, das ER durch Seine Allmacht geschaffen hat
und auch erhält, sind unübersehbare Zeichen Seiner Schöpfermacht.
Denken wir nicht oft viel zu gering von Gott und trauen IHM deshalb nicht
viel zu? Ja -, wir verlassen uns oft lieber auf unseren Verstand und
unsere eigenen begrenzten Möglichkeiten, anstatt uns diesem allmächtigen
Gott, der uns liebt, ganz anzuvertrauen.
Adolf
Schlatter, der große Theologe, meint dazu: „Gott wird uns nicht glaubhaft,
wenn wir nicht ein großes Werk vor Augen haben, das von IHM
stammt, und das erste Werk Gottes, das wir zu sehen haben, ist die
Natur.“ i
Deshalb
sagt der Psalmbeter unter dem Eindruck des Sternenhimmels:
„Du
zeigst Deine Hoheit am Himmel“ oder
anders übersetzt: „Himmel
und Erde sind Zeichen deiner Macht“ (V.1b)
Einige
detaillierte Informationen, wollen uns eine kleine Ahnung von der
Größe und Allmacht Gottes geben.
Sehen
wir uns den Sternenhimmel näher an. Mit bloßem Auge kann man
sowohl auf der nördlichen sowie auf der südlichen Erd-Halbkugel rund
3.000 Sterne sehen.
Mit Teleskopen kann man ca. 30.000 Sterne sehen, mit den neuesten
Radioteleskopen vielleicht 300.000.
„Könnten
wir unser Sternensystem von außen her aus großer Entfernung
betrachten, so würden uns die zweihundert Milliarden Sterne
unserer Galaxie den Anblick einer runden Scheibe bieten, flach
wie ein Pfannkuchen, riesig wie ein Segel.“ ii
„Die
Milchstraße, eines der Millionen Sternensysteme des Universums, ist
so ungeheuer groß, daß eine Rakete mit einer Geschwindigkeit von
160 000 km/st 670 Millionen Jahre brauchen würde, um sie
der Länge nach zu durcheilen. Selbst bei Lichtgeschwindigkeit wären
dazu noch hunderttausend Jahre nötig.
Das
nächste Milchstraßensystem von vergleichbarer Größe, der „Große
Spiralnebel“ in der Andromeda, liegt beinahe zwei Millionen „Lichtjahre“
entfernt; das heißt, daß das Licht bei seiner Geschwindigkeit von
300 000 km/sec
beinahe zwei Millionen Jahre
braucht,
um diese Entfernung zu überbrücken.
Und während der Mensch tiefer
ins Weltall eindringt, scheint die Zahl der Milchstraßensysteme ebenso
ins Unermeßliche zu wachsen wie der Raum, den sie durchwirbeln…“
Nach
neuesten wissenschaftlichen Berechnungen befinden sich in
unserem
Universum etwa 1025 Sterne (= eine 1 mit 25 Nullen). Kein
Menschenleben
reicht aus, um sie zu zählen. Würden wir einen sehr schnellen
Computer für das Zählen einsetzen, der pro Sekunde zehn Milliarden
Rechenoperationen durchführen kann, dann benötigte er hierfür
30 Millionen Jahre.
Und jedem dieser Sterne hat Gott seine individuelle Größe, Geschwindigkeit
und Laufbahn zugewiesen und dem Weltall so eine geordnete
Struktur gegeben und die Präzision eines Uhrwerkes. Das möge
uns einen Eindruck von der Größe und Ausdehnung des Universums
und damit seines Schöpfers geben.
Wenden
wir uns dem Mikrokosmos zu, also den kleinen und kleinsten Dingen,
Lebewesen und Strukturen. Einige mikroskopisch kleine Bakterien
haben eingebaute, mit Protonen betriebene, Elektromotoren, die
sie vorwärts und rückwärts laufen lassen können.
Auf so unvorstellbar kleinem Raum von sage und schreibe nur sechs milliardstel
Kubikmillimeter verfügt das Coli-Bakterium über sechs
(6) solcher Motoren, ein
eingebautes Kraftwerk zur Stromerzeugung, ein
Computersystem und eine
geringe Anzahl von chemischen Fabriken! iii
Oder
denken wir an die geniale Struktur der DNS-Moleküle, die Bausteine zum
Leben.
Ist das nicht genial? Durch Sein mächtiges Wort hält Gott das
ganze Weltall
zusammen iv, den Makro- und den Mikrokosmos.
Was soll uns all das sagen?
Die
Gestirne und alle Seine Werke, die großen und die kleinen, haben
also eine ganz eindeutige Botschaft: Sie sollen uns die Größe,
Allmacht und Herrlichkeit Gottes vor Augen führen und ins Herz
senken. Sie wollen uns die Liebe Gottes zeigen und uns zur dankbaren
Anbetung des Schöpfers bringen.
Dennoch lehnen immer mehr Menschen, den Gedanken an einen Schöpfergott
ab und verweigern IHM die Ehre.
Die
Befragung von Oberstufenschülern, die das Christentum ablehnten, ergab
u. a.:
Man behauptete, allein die Lehre der Evolution gäbe das eigentliche
Geschehen
glaubwürdig wieder: Das Leben gehe von einer Ursuppe aus
und entwickele sich auf ein immer höheres Niveau über Affen bis
zum heutigen Menschen.
Interessant
und aufschlussreich ist, was in diesem Zusammenhang D.M.S.
Watson, ein Vertreter der Evolutionstheorie sagt:
„Die
Evolution selbst wird akzeptiert, nicht weil man Derartiges
beobachtet hätte
oder weil man sie durch eine logisch zusammenhängende
Beweiskette als richtig beweisen könnte,
sondern weil die einzige Alternative dazu – der
Schöpfungsakt
Gottes –
einfach unglaublich ist.“ v
Damit
raubt man Gott die Ehre und das ist Sünde, das ist Auflehnung gegen
Gott und das hat Konsequenzen.
Der
Apostel Paulus schreibt im Brief an die Römer:
18
„Gottes
heiliger Zorn trifft alle Menschen, die sich gegen ihn auflehnen.
Sie führen ein gottloses Leben, voller Ungerechtigkeit, und unterdrücken
dadurch die Wahrheit.
19
Dabei
wissen sie ganz genau, dass es Gott gibt, er selbst hat ihnen
dieses Wissen gegeben.
20
Gott ist zwar unsichtbar, doch an
seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine göttliche
Macht und Größe sehen und erfahren können. Sie haben also
keine Entschuldigung.
21
Denn obwohl sie schon immer von Gott
wussten, wollten sie ihn nicht anerkennen und ihm nicht danken. Stattdessen
kreisten ihre Gedanken um Belangloses, und da sie
so unverständig blieben, wurde es schließlich in ihren Herzen finster.“
vi
Nun
ist es aber so, daß Gott niemanden zwingt, IHN zu erkennen und
an IHN zu glauben. Er will von Seinen Menschen aus freien Stücken
erkannt und geliebt werden.
Der
französische Religionsphilosoph, Mathematiker und Physiker, Blaise
Pascal hat das treffend so formuliert:
„Gott gibt so viel Licht, daß, wer glauben will, glauben kann –
und soviel
Dunkelheit, daß, wer nicht glauben will, nicht glauben muß.“ vii
Die
Größe Gottes wird auch dadurch sichtbar, daß ER nicht darauf angewiesen
ist, daß IHN große und starke Menschen bewundern, erkennen
und anbeten. In Vers 3 heißt es dazu:
„Aus
dem Mund der Kinder erklingt dein Lob. Es ist stärker als das
Fluchen deiner Feinde. Erlahmen muß ihre Rachsucht, beschämt müssen
sie verstummen.“
„Es
gefällt Gott, seine Herrschaft in dieser Welt durch schwache und verachtete
Werkzeuge durchzusetzen und die Feinde seines Reiches zu
unterwerfen. Er läßt sich das Lob der Unmündigen und Kinder
gefallen und bereitet sich – in völliger Umkehr aller menschlichen
Maßstäbe – daraus eine Macht, an welcher der Trotz seiner
Widersacher zuschanden wird. Herrlicher könnte er seine Überlegenheit
nicht kundtun.“ viii
Das zeigt uns die Geburt Jesu, des Sohnes
Gottes, als schwaches, hilfloses Kind im Stall von Bethlehem.
Gott
ist in den Schwachen mächtig.
Angesichts
der unvorstellbaren Größe und Allmacht Gottes stellt sich die
Frage nach der Bedeutung des Menschen. Welche Rolle wurde ihm
in diesem Schöfpungswerk von Gott zugedacht?
In den Versen 4-5
heißt es:
„Wenn
ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne,
die du bereitet hast: was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst,
und des Menschenkind, daß du dich seiner annimmst?“
„Was
für ein unsagbar großer, herrlicher und majestätischer Gott muß
das sein, der dieses Heer schuf und regiert! Was für eine winzige,
bedeutungslose Figur stellt der Mensch dar, der sich so wichtig nimmt,
wenn man ihn diesem Herrscher mit seinem unermeßlichen Hoheitsbereich
gegenüberstellt.
Der Hochmütige muß angesichts dieser Tatsachen völlig
niedergeschlagen sein.
Nietzsche
kommt denn auch zu dem Ergebnis: „Nichts
ist der Mensch, ein Stäublein, eine „kleine überspannte
Tierart, die ihre Zeit hat.“ ix
Aber
– das ist das Wunder, worüber der Beter unseres Psalms nicht genug
staunen kann – Gott geht mit diesem Menschlein nicht um wie mit
Staub und Ton (vgl. Jes. 40,15). Er gedenkt seiner, er nimmt sich seiner
an, d.h. er wendet ihm seine ganze persönliche Huld und Fürsorge zu.
x
So
darf sich der Demütige freuen, daß er einen solch großen und wunderbaren
Gott kennen darf. Er darf wissen, dieser große Herrscher,
Schöpfer und Erhalter Himmels und der Erde, nimmt sich in
unbegreiflicher Liebe seiner Geschöpfe an und würdigt sie Seiner
ganzen Aufmerksamkeit.
Welch
eine Mühe hat sich Gott mit den Menschen gegeben. Nachdem
ER das ganze wunderbare Universum geschaffen hatte, schuf
ER unsere Erde, den blauen Planeten – das Juwel unter den Planeten
– als Lebensraum für die Menschen.
Und
nachdem ER alles Geschaffene durch Sein mächtiges Wort ins Dasein
und ins Leben gerufen hatte, schuf ER, als Krone Seiner Schöpfung,
den Menschen. Dies geschah nicht durch Gottes gebietendes
„es werde“, nein, durch göttlichen
Ratschluß, in
einer einmaligen Sonderaktion, in Handarbeit und als
individuelle Einzelanfertigung erschuf
Gott das erste Menschenpaar. Aber damit nicht genug.
In
V. 6 heißt es weiter:
„Du
hast ihn wenig niedriger gemacht denn Gott,
und mit Ehre und Schmuck hast Du ihn gekrönt. Du hast ihn zum
Herrn gemacht über Deiner Hände Werk.“
Gott
hat den Menschen zu Seinem Abbild geschaffen, zu Seinem Gegenüber,
- ausgestattet mit außergewöhnlicher Herrlichkeit. Der Mensch
hatte direkten Sichtkontakt mit dem Schöpfer und war eingesetzt
als Herrscher über die ganze Schöpfung.
Er sollte im Auftrag
Gottes und in Abhängigkeit von IHM herrschen, bebauen und
bewahren.
Welch
hohe Stellung, welch eine Würde und Aufgabe, vom Schöpfer des
Universums persönlich zum Verwalter Seiner Schöpfung eingesetzt zu
sein, nur wenig niedriger als Gott selbst.
Das ist bereits im AT
ein Hinweis auf Jesus, denn ER ist das Ebenbild des unsichtbaren
Gottes und repräsentiert den wahren Menschen, so wie Gott
es sich bei der Erschaffung des Menschen gedacht hatte.
Doch
durch seine Auflehnung gegen Gott, den Sündenfall, ist das aber
größtenteils verloren gegangen und der Mensch ist dem Tod verfallen.
Aber trotz allem gedenkt Gott des Menschen, ja mehr noch,
ER nimmt sich seiner in ganz besonderer und einmaliger Weise
an.
Denn,
der Schöpfergott
ist gleichzeitig auch der Erlösergott.
Jesus ist
nämlich der Schöpfer des gesamten Universums.
Paulus
schreibt über Jesus im Brief an die Kolosser:
„Durch
IHN ist alles geschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, alles
Sichtbare und Unsichtbare, alle Königreiche und Mächte, alle Herrscher
und Gewalten, alles ist durch IHN und auf IHN hin geschaffen.“
xi
Und
nun geschieht das Unfassbare:
In diesem Jesus wird Gott selber Mensch, um uns aus der Sklaverei von
Sünde, Tod und Teufel zu befreien und für ein ewiges Leben in Seiner
himmlischen Herrlichkeit zu retten.
ER liebt uns so sehr, daß ER bereit ist, stellvertretend für uns Gottlose
und Sünder den grauenvollen Sühne-Tod am Kreuz von Golgatha
auf sich zu nehmen, damit wir, wenn wir dieses stellvertretende
Opfer annehmen, unsere Ewigkeit nicht in der ewigen
Finsternis der Gottesferne erleiden müssen.
Gott
will nicht, daß auch nur ein Mensch verloren geht. Aber
es ist unsere
Entscheidung, ob wir uns retten lassen wollen.
Das
Schönste kommt noch:
Mit der Auferstehung am Jüngsten Tage wird
Gott dann alle Menschen, die ihr Leben Jesus anvertraut haben, mit
einem unvorstellbar schönen, unsterblichen Herrlichkeitsleib ausstatten
und sie erneut als Verwalter in Seinem ewigen Reich einsetzen.
Welch
eine Bestimmung, welch eine Zukunft hat uns Jesus bereitet.
Sein
Name soll in der ganzen Welt, ja bis an die äußersten Enden der
Erde bekannt gemacht werden.
Denn
es ist „in keinem anderen das Heil, auch ist kein anderer Name unter
dem Himmel dem Menschen gegeben, durch den sie sollen gerettet
werden“ xii.
Laßt
uns deshalb einstimmen in den erneuten Jubelruf mit dem der Psalm
schließt:
„HERR
unser Herrscher, wie herrlich ist Dein Name in allen Landen.“
Haben
Sie Ihre Entscheidung für diesen Jesus schon getroffen? Ihre Ewigkeit
hängt davon ab!
Amen.
Wolfgang
Wilke
Fußnoten
i
Gesangbuch EG 507 Fußnote
ii
Norbert Pailer, Faszination Weltraum – Bilder vom Rand der Welt, Hänssler
Verlag S.86
iii
Prof. Werner Gitt, Faltblatt „Wer ist der Schöpfer“
iv
Hebr. 1,3
v
Theodor Ellinger, zitiert in Henrik Ullrich: Mit Kopf und Herz – Bekenntnisse
im Zeitalter der Wissenschaft; Hänssler Verlag, 2004,
S. 10
vi
Römer 1,18-21, nach Hoffnung für alle
vii
Blaise Pascal (1623-1662) zitiert in Henrik Ullrich, a.a.O. S. 23
viii
Helmut Lamparter, Kommentar: Die Botschaft des Alten Testaments
– Das Buch der Psalmen, Calwer Verlag 1977, S.58
ix
Helmut Lamparter, Kommentar: a.a.O. S.56
x
Helmut Lamparter, Kommentar: a.a.O. S.58
xi
Kol. 1,16
xii
Apg.4,12
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