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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  29. 06. 2008  über  1. Petrus 2, 1 - 10  -
 
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Ihr Lieben,

es ist die festlose Zeit im Kirchenjahr. Als Grundlage für die Predigten in dieser Zeit hören wir ermahnende und belehrende Abschnitte aus der Bibel.

Heute einige Gedanken zu Sätzen aus dem ersten Brief des Petrus. Ich lese:

So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede

und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil,

 da ihr ja geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.

Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar.

Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift (Jesaja 28,16): »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.« Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die Ungläubigen aber ist »der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses« (Psalm 118,22; Jesaja 8,14); sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind. Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst »nicht ein Volk« wart, nun aber »Gottes Volk« seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid. 

Also: unbequem wäre noch eine freundliche Beschreibung dieser Gedanken.

Es ist ein Aufruf, seinen Standpunkt in Sachen Jesus zu klären.

Petrus spricht offen und direkt seine Leser an:

Ihr gehört doch zu denen, die sich bewusst abgewendet haben vom falschen und bösen Leben, wie es Menschen ohne Jesus leben.

Ihr habt doch erkannt, wie viel wertvoller die Wahrheit ist, die von Jesus ausgeht. Ihr habt den Geschmack von Freiheit und Ewigkeit auf der Zunge.

Deshalb spreche ich Euch offen an:

Es gibt Dinge in Eurem Leben, die passen nicht mehr zu Euch.

Wie Kleidung, die aus der Mode gekommen ist.

Was das ist? Es geht um die Grundhaltung, wie ihr miteinander und mit  Anderen umgeht:

Bosheit – das  passt nicht zu jemandem, der ein Christ ist, der zur Gemeinde gehört. Weder im Umgang in der Gemeinde, noch nach außen.

Muss man das erklären? Eigentlich ist es doch klar:

Mit Bosheit ist all das gemeint, was einer bewusst und willentlich tut, um einem Anderen zu schaden.

Betrug ist eine Form der Bosheit – da stellt man etwas falsch dar, um selber in besserem Licht dazustehen. Betrug kann das Verschweigen von Dingen sein.

Oder eine Behauptung, die unwahr oder mindestens irreführend ist.

Warum tun wir das? Weil wir besser dastehen wollen als wir sind.

Mit Heuchelei ist es ähnlich: Man tut freundlich – aber sobald der Andere außer Hörweite ist, redet man ganz anders, verletzend und vielleicht auch verlogen.

Übel ist so etwas. Und es hat in der Gemeinde nichts zu suchen!

Auch Neid passt nicht zu euch Christen!

Was wird nicht alles aus Neid heraus getan!

Dem Anderen wird seine Stellung oder sein scheinbarer Erfolg geneidet – und schon kritisiert man überzogen herum. Oder einer bemüht sich sehr, mit seinem Gutsein auch wirklich wahrgenommen zu werden.

Damit bloß nicht ein Anderer als wichtiger erscheint – oder mächtiger.

Und üble Nachrede – passt auch nicht zu Christen!

Bevor Du etwas Schlechtes über jemanden sagst, prüfe dreimal:

1. Konntest Du Dich überzeugen, dass es wahr ist, was Du sagst?

2. Hast Du versucht, die Motive des Anderen zu verstehen?

3. Hast Du dich selber geprüft, ob Du nicht einen eigenen Vorteil anstrebst?

Wenn Petrus dies alles so offen anspricht, dann erkennen wir zweierlei:

Erst einmal: Wo immer Menschen zusammen sind, gibt es auch das:

Bosheit, Betrug, Heuchelei, Neid und üble Nachrede. All das scheint menschlich zu sein. Auf direkt – offenkundige Weise. Oder kultiviert und verborgen.

Und offenbar fand sich von Anfang an dieses giftige Fehlverhalten auch in den Gemeinden.

Aber – und das ist das Zweite:

Der Satz: „Es ist eben überall so; Es menschelt halt.“ der  ist eine Lüge!

Selbst wenn es tausendmal so war – es ist nie und nimmer gut, wenn Bosheit, Betrug, Heuchelei, Neid und üble Nachrede in der Gemeinde geduldet werden.

Schroff und deutlich lehnt Petrus dies ab – mit der ganzen Vollmacht des Jüngers, der von Jesus beauftragt wurde: „Weide meine Lämmer!“

Also: „Sorg gut für die Menschen, die mir nachfolgen wollen. Glaub nie, dass mit der Bekehrung alles geschafft und erledigt sei.“

Das sollte Simon Petrus tun – und das tut er auch mit diesen Zeilen.

Nun wissen wir alle vermutlich auch: das Böse vertreiben wir nicht durch gut gemeint Appelle! „Nun seid doch nicht so!“ – ist nicht wirklich ein Heilmittel.

Auch das wusste Petrus schon.

Deshalb erinnert er an einige Wahrheiten.

Es ist, als wenn er jemandem, der im Bösen zu ertrinken droht, einen Rettungsring zuwirft.

(Ich zeige den Ring)

Das Gute an so einem Ring ist: er schwimmt – anders als ein Mensch.

Wenn ich mich daran festhalte, dann gehe ich nicht unter.

Was steht also nun auf diesem Ring:

Gott ist freundlich!

Anders als alle anderen sogenannten Gottheiten  und Mächte ist der Gott, der in der Bibel als Schöpfer und Herr bekannt wird, einer, vor dem niemand Angst zu haben braucht. Gott will niemandem etwas Böses oder Schlechtes.

Er liebt seine Geschöpfe – mehr als gute Eltern ihre eigenen Kinder lieben.

Er will nur Gutes für uns. Ohne wenn und aber.

Das ist bezeugt und begründet durch Jesus. Der alle Lasten dieser Welt auf sich genommen hat – damit wir frei werden.

Weil das so ist, lädt Petrus die Christen ein: Kommt zu ihm!

Komm zu Jesus – ist nicht der Aufruf, Christ zu werden.

Es ist die Einladung, die Nähe des Herrn zu suchen.

Bei Jesus verändert sich mein Leben. Wenn ich das vor ihn trage, was mich neidisch macht, oder boshaft, oder heuchlerisch – dann nimmt er es ganz vorsichtig von mir – wie ein Arzt, der einen Stachel aus einer Wunde zieht.

Komm zu Jesus – er macht Deine verletzte Seele gesund. Dann brauchst Du nicht mehr böse mit Anderen umzugehen.

Was steht noch auf dem Rettungsring:

Du bist wichtig!

Jeder in der Gemeinde ist ein wichtiger Teil des Ganzen.

Wenn die Gemeinde der Tempel ist, in dem Gott verehrt wird, dann ist jeder Einzelne ein Baustein darin. Ein Stück vom Dom sozusagen.

Am Dom wird deutlich, was gemeint ist. Selbst Bohrkerne aus dem Fundament werden bis heute für Unsummen verkauft – und das sind wirklich nur tote Steine.

Du bist ein lebendiger Stein in der Gemeinde. Wenn Du fehlst, dann fehlt etwas Wichtiges. Es entsteht eine Lücke in der Mauer.

Darum, weil jeder wichtig ist, kann Petrus seine Leser einladen:

Lass Dich einfügen ins Ganze. Es ist nicht egal, ob Du zum Gottesdienst kommst oder nicht. Wenn Du fehlst, dann fehlt wirklich was.

Dir wird was fehlen und der Gemeinde wird auch was fehlen.

Noch eine Wahrheit auf dem Rettungsring:

Gott hat Dich ausgesucht!

Es ist schon ein Geheimnis um das erwählende Handeln Gottes. Was wir oft nicht verstehen ist, weshalb Andere, die uns lieb und teuer sind, einfach die Einladung zum Glauben ausschlagen. Warum? Sie könnten doch viel gewinnen.

Das bleibt ein Geheimnis – Petrus geht sogar so weit und sagt: Gott hat sie dazu bestimmt, die Wahrheit nicht zu erkennen.

Ich würde da immer ein „noch“ einfügen. Wir wissen nie, wann Gott einem seine Wahrheit aufleuchten lässt.

Aber das Andere dürfen wir freudig erkennen. Und daran dürfen wir uns auch festhalten: Wir gehören zu denen, die Christus erkannt haben.

Wer glaubt, der darf sicher sein: der Geist Gottes wirkt stark in ihm.

Sonst könnten wir nicht glauben.

Deshalb ermutigt Petrus seine Leser:

Verkündigt die Wohltaten Gottes!

Behaltet es nicht für Euch, dass Gott freundlich ist.

Dass er Menschen ganz persönlich kennt und jeder ihm wichtig ist.

Jeder Glaubende hat eine Aufgabe.

Nämlich an der Stelle ein Zeuge zu sein, wohin Gott ihn gestellt hat.

Und es ist schon eine tiefe Weisheit darin, dass Petrus seinen Lesern mit jeder Ermutigung auch eine Aufgabe mitgibt.

Denn all das ist nichts anderes als ein Programm gegen die Bosheit, ie in immer wieder ausbrechen will.

Wo wir den Widerstand spüren, dagegen, Jesus zu bezeugen, uns verbindlich der Gemeinde anzuschließen und die Nähe des Auferstandenen zu suchen – da ist möglicherweise die Ursache genau dies: das wir vom bösen Handeln nicht lassen wollen. Und genau das spüren: Es hätte keinen Platz mehr, wenn ich mich ganz für Gott entscheide.

Das ist der Rettungsring, den Petrus hier anbietet –

halt Dich an die Wahrheiten des Glaubens!

Dann wirst Du merken, dass sich auch etwas ändert in Deinem Leben.

Und das lohnt sich! Denn das Böse wird weniger in Deinem Leben.

Du wirst frei!

Amen!

 Björn Heymer