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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am 25. 05. 2008   über  Apostelgeschichte 2, 42 - 47
Welcome  "Gut, dass wir einander haben"  
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Ihr Lieben,

was ist da schief gegangen – in diesem kleinen Dorf mit dem Brunnen?

Wasser wäre genug für alle da gewesen.

Aber irgendwas stach da einige, dass sie Regeln einführten.

Mit den Anderen sich in die Reihe stellen? Hab ich das nötig?

Einige wollten lieber unter sich bleiben.

Und so begannen sie, Regeln einzuführen – und damit Grenzen zu ziehen.

Und das wird von den Anderen irgendwann nachgemacht!

Und schließlich sitzt dann jeder ganz allein für sich.

Das geht auch – aber schön ist es nicht.

Die wenigsten unter uns sind glücklich, wenn sie nur für sich allein sind.

Wir brauchen es, das jemand da ist, der mal zuhört.

Unsere Freude wird größer, wenn wir sie mit Anderen teilen.

Wenn ich immer nur für mich selber arbeite, einkaufe, esse und trinke –

dann ist mein Leben auf Dauer leer.

Wir wollen geliebt sein – und lieben.

Menschen sind Gemeinschaftswesen – keine Frage.

Und trotzdem machen wir uns das Miteinander oft genug schwerer als schöner.

Beziehungen scheitern.

Andere lässt man gar nicht nah an sich heran – aus Sorge, man könnte verletzt werden – und oft ist ja auch genau das passiert.

Die Beschreibung der Gemeinschaft der ersten Christen klingt ein bisschen wie ein Lied aus einem fremden Land.

Alle in der Gemeinde ließen sich regelmäßig von den Aposteln im Glauben unterweisen und lebten in enger Gemeinschaft, feierten das Abendmahl und beteten miteinander. Eine tiefe Ehrfurcht vor Gott erfüllte sie alle. Er wirkte durch die Apostel viele Zeichen und Wunder und bestätigte auf diese Weise ihre Worte. Die Gläubigen lebten wie in einer großen Familie. Was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. Wer ein Grundstück oder anderen Besitz hatte, verkaufte ihn und half mit dem Geld denen, die in Not waren. Täglich kamen sie im Tempel zusammen und feierten in den Häusern das Abendmahl. In großer Freude und mit aufrichtigem Herzen trafen sie sich zu gemeinsamen Mahlzeiten. Sie lobten Gott und waren im ganzen Volk geachtet und anerkannt. Die Gemeinde wuchs mit jedem Tag, weil Gott viele Menschen rettete.

Eine tiefe Gemeinschaft – wie eine große Familie. Man verkaufte seinen Besitz und half mit dem Geld denen, die in Not waren. In großer Freude war man zusammen, aß und trank, sie haben gesungen und gebetet miteinander.

Und – offenbar besonders wichtig: sie feierten das Abendmahl miteinander.

Wir haben über diese Beschreibung der Gemeinschaft in der ersten Gemeinde viel gesprochen. Und meistens gingen unsere Gedanken zuerst zu der Frage nach der Gütergemeinschaft. Dass da Leute Häuser und Besitz verkauften.

„Unmöglich!“ „Das hat ja auch nicht lange gehalten“ „Am Ende sind die doch verarmt und mussten sich von Anderen helfen lassen.“

Schnell sind die Argumente gesagt, mit denen wir uns diese Beschreibung vom Leib halten.

Dabei verrät dieses Denken vor allem etwas darüber, woran wir heute unser Herz vor allem hängen haben: nämlich an dem, was wir haben, besitzen.

Das Eigentum bestimmt unser Denken – und Eigentumsfragen bestimmen oft auch unsere Bereitschaft, uns auf Gemeinschaft einzulassen oder eben nicht.

So ist es bei uns –

was dort von den ersten Christen beschrieben wird, war anders.

Ihre tiefe und ehrliche Gemeinschaft hatte ihren Ursprung nicht darin,

dass da Menschen bereit wurden, ihr Hab und Gut zu teilen.

Vielmehr war dieses auffällige und erstaunliche Verhalten das Ergebnis einer tiefgehenden Veränderung.

Menschen wurden gerettet – nennt Lukas diese tiefe Veränderung.

Sie entdeckten die tiefe Liebe Gottes, der sich nach Gemeinschaft sehnt.

Menschen hörten hin, wo die Apostel von Jesus redeten.

Und das nicht nur einmal oder gelegentlich, wenn etwas Besonderes geboten wurde. „Sie blieben beständig in der Lehre, im Brotbrechen, in der Gemeinschaft und im Gebet.“ So hat es Luther übersetzt.

Und im Bleiben, im Dranbleiben, liegt wohl die Antwort auf die Frage:

„Was können wir tun, um dieser traumhaften Vision von guter Gemeinschaft näher zu kommen?“

Wir können uns dem Guten aussetzen – oder es eben lassen.

Ich hatte in den vergangenen Tagen eine üble Erkältung – zeitweise waren meine Stirnhöhlen total zu.

Ich weiß: da hilft Rotlicht – und vielleicht ein entsprechendes Medikament.

Nur: von diesem Wissen werde ich nicht gesund!

Es wird kein Stück besser davon, dass ich das weiß, was mir hilft.

Ich muss es tun! Die Lampe aus dem Schrank holen.

Sie einschalten und die Geduld aufbringen, dass die Wärme ihre Wirkung entfaltet.

Klar, da sehen wir es schnell ein.

Aber bei der Frage nach der guten Gemeinschaft tun wir so, als müsste das von allein gehen. Oder? Wir hören von den ersten Christen:

Sie lebten in einer guten Gemeinschaft – keiner wurde übersehen.

Sie waren fröhlich miteinander.

Sie öffneten ihre Privathäuser und luden Gäste ein.

Und das tat nicht nur ihnen selber gut, es wirkte auch anziehend auf Andere.

Schön wär´s! Aber wie kam es dazu? Wie kommt es heute zu so etwas?

Gott hat das für uns auch bereit! Wenn wir es nur annehmen.

Lukas nennt vier Formen von Gemeinschaft:

Hören auf die Lehre der Apostel – das ist heute die Verkündigung im Gottes dienst und das gemeinsame Lesen in der Bibel, wie es in den Hauskreisen geschieht. Gemeinschaft um die Bibel.

Brotbrechen – das ist die Feier des Abendmahles. In geheimnisvoller und besonderer Weise begegnen sich da Menschen untereinander und wir begegnen dem Auferstandenen. Das Abendmahl nimmt uns als ganze Menschen wahr.

Als solche, die auch Hunger und Durst haben. Gemeinschaft um den Tisch Jesu.

Gemeinschaft miteinander – hier geht es um das Wagnis des Teilens.

Teilens von Zeit, die man mit Anderen verbringt,

Teilen von Geld und Gut, das man nicht mehr für sich allein behält.

Teilen von Gaben, die man im Dienst an den Notleidenden gerne einsetzt.

Und im Gebet – Viele Menschen beten still für sich. Was hier gemeint ist:

Menschen beginnen, sich für Andere so zu öffnen, dass sie miteinander beten.

Dass sie einander einladen, dazu zu kommen.

Damit für die Not des Einzelnen gemeinsam gebetet wird.

Und damit man das Beten von Anderen lernen kann.

Damit man sich gegenseitig darauf hinweist, dass Gott Gebete wirklich erhört. Auch dazu brauchen Christen die Gemeinschaft – um Gott im ihrem Alltag zu entdecken.

Merkt Ihr: alle vier Dinge gehen nicht allein! Wir brauchen die Gemeinschaft, um Glauben zu leben. Wie gut, dass wir einander haben.

Denn – das ist das Andere: auf alle vier Weisen kann man Gott begegnen.

Seine Adresse auf der Welt ist die Gemeinde!

In der Gemeinschaft der Glaubenden haben viele erlebt, dass sie Christus begegnet sind – nicht mystisch, aber eben auch sehr real.

Zum Brotbrechen laden wir am kommenden Sonntag ein – alles Andere haben wir heute schon.

Herzlich willkommen in der Gemeinschaft!

Amen!

 Björn Heymer