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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  11. Mai 2008 (Pfingsten)  über   Apostelgeschichte 2, 22 - 39 -
 
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Ihr Lieben,

Pfingsten ist ein wunderbares Fest!

Das Wetter ist schon fast sommerlich;

Viele Menschen haben drei oder mehr Tage hintereinander frei.

Auch wenn Vielen in Deutschland der Sinn dieses Festes nicht ganz klar ist – man ist dankbar und freut sich.

Im Festkalender Israels ist Pfingsten das Wochenfest – das Fest der ersten Ernte.

Man singt und tanzt miteinander. Egal, ob gläubig oder nicht.

Wer an Gott glaubt, der dankt ihm dafür, was Er geschenkt hat.

Die Grundstimmung dieses Festes ist Freude und Dankbarkeit.

Damals, fünfzig Tage nach Tod und Auferstehung von Jesus, war Jerusalem wieder voll mit Festpilgern.

Es wurde gesungen, gebetet und getanzt in Jerusalem.

Menschen aus dem ganzen Land brachten ihre Erntegaben zu Tempel.

Die Jünger von Jesus waren auch wieder versammelt.

An Erntedank dachten sie wohl nicht. Zu nah war ihnen noch das grausame Sterben von Jesus – und die rätselhaften Geschehnisse rund um das leere Grab.

Sie beteten und warteten.

Jesus war zum Himmel aufgefahren – und von der Kraft Gottes wussten sie noch nichts. Was sie hatten tun können, das war getan:

Sie hatten einen Nachfolger für Judas gewählt.

Damit war der Kreis der Zwölf wieder vollständig. Aber was nun?

Und dann geschah etwas - ganz plötzlich und unerwartet.

Gottes Geist erfüllte den Raum, wo sie waren. Ein lautes Rauschen ertönte.

Man sah göttlichen Glanz – wie Feuerflammen.

Und alle spürten: die Stimmung war wie verwandelt!

Eine ganz neue Begeisterung für Gottes Handeln brach sich Bahn.

Zweifel? Unbeantwortete Fragen? Traurigkeit und Angst vor der Zukunft?

Alles schien wie weggeblasen.

Sie beteten Gott an und begannen, laut von Gottes Handeln zu reden.

Und damit begann die Ausbreitung des Evangeliums.

Alle predigten – viele hörten zu und kamen zum Glauben, ließen sich taufen.

Wie wunderbar! Wenn wir so was mal selber erleben könnten!

Dass auch wir erfüllt sein mögen von Gottes Geist.

Dass auch unsere Müdigkeit im Glauben weggeblasen sein möge.

Dass wir mutiger von Jesus reden – auch zu Menschen, die keine Christen sind.

Dass wir einander besser verstehen und die Streitereien in der Gemeinde endlich mal beendet sein mögen.

Ja, wir wünschen uns so eine kräftige Erfrischung des Glaubens.

Warum geschieht das nicht?

Warum funktioniert Gottes Geist nicht auf Knopfdruck?

Vielleicht wollen wir den zweiten Schritt erleben, ohne den ersten Schritt zu tun.

An diesem ersten Pfingstfest geschah nicht nur das Kommen des Geistes.

Nicht nur Zungengebet und Lobpreis in aller Öffentlichkeit.

An diesem Tag gab es noch eine weitere Premiere:

Simon Petrus, der Fischer aus Galiläa, hat zum ersten Mal öffentlich gepredigt.

Erfüllt und geleitet vom Geist Gottes sprach er mit Vollmacht die Wahrheit.

Und was Er sagte, das passte nicht so ganz in die Feststimmung:

Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.

(…)

Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört.

(…)

So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder,  was sollen wir tun?

Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird. (Apostelgeschichte 2, 22-23;32-33; 36-39 )

Ihr seid die Mörder!  Das ruft Petrus mitten in die schöne Feststimmung hinein. Nicht gerade freundlich! Nicht gerade einladend.

Ihr Lieben; Wo der Geist Gottes weht, endet die Höflichkeit.

Schluss mit gegenseitiger Nettigkeit und freundlicher Stimmung.

Wo der Geist Gottes weht, da wird die Wahrheit offen gesagt.

Und zwar direkt und persönlich.

Wenn nötig, wird auch über Schuld gesprochen.

Das kann  einem schon mal die Festtagslaune verderben.

Es ist erstaunlich genug, dass man Petrus überhaupt hat ausreden lassen.

Auch das scheint mir ein mächtiger Erweis der Kraft Gottes zu sein:

dass Menschen überhaupt bereit waren, hin zu hören.

Und dass sie sich ihrem Anteil an der Kreuzigung dann ehrlich gestellt haben.

Dabei war das ja schon einige Wochen her.

Damals hatten die Masse der Bürger von Jerusalem mitgebrüllt:

Kreuzige ihn! Viele haben gedacht:

Wenn die Römer diesen Wanderprediger aus Galiläa hinrichten, dann wird Ärger vermieden.

Dann werden die Römer nicht etliche Unschuldige erschlagen.

Besser, einer wird geopfert als dass das ganze Volk leidet.

So dachte nicht nur der Hohepriester.  

Der Verurteilung und Hinrichtung von Jesus haben Viele deshalb zugestimmt, weil das die Aufmerksamkeit der Römer gebunden hat.

Petrus redet nun seine Hörer direkt an:

„Ihr habt ihn durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen!“

Wenn es um Schuld geht, dann wird es immer sehr persönlich.

Da reicht es nicht, auf Andere zu zeigen, die angeblich Schlimmeres oder mehr verbrochen haben.

Keiner drücke sich jetzt weg und sage: „Ich hab doch nichts gemacht!“

Nach menschlichen Maßstäben hat ja keiner der Hörer direkt Jesus gekreuzigt.

Und trotzdem tragen sie Schuld daran – und wir nicht weniger!

Wir können heute Pfingsten feiern wie damals die Juden:

Als ein Fest der religiösen Routine.

Der Termin ist da – also wird gefeiert.

Damals war es die Erntezeit.

Also bringt man die vorgeschriebenen Opfer dar – und das ist dann genug.

Kennen wir das auch?

Gehen wir mit Gott so um wie mit einem Geschäftspartner, den wir bei Laune halten? Wir leben vor uns hin – und wenn Sonntag ist, dann besuchen wir Gott.

Das ist Gott nicht genug!

Unsere Schuld, die geschehen ist und nicht vergeben wurde, sie steht zwischen Gott und uns. Sie liegt schwer auf unserer Seele – so schwer, dass die sich nicht erheben kann zum Lob Gottes.

Bevor wir neu die Erfahrung mit Gottes Geist machen, müssen wir aufräumen bei uns.

„Was sollen wir denn tun?“

So fragten die Leute, denen Gott ihre Schuld ins Bewusstsein gerufen hat.

„Tut Buße! Lasst Euch taufen!“ ist die klare Antwort von Petrus.

Pfingsten ist zuerst ein Fest der Buße und der Umkehr.

Deshalb lasst uns einen Moment der Stille haben.

Lasst uns vor Gott treten und ihm unsere Schuld jetzt bekennen.

Moment der Stille

Wer zur Buße nicht bereit ist, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er von der Freude des Geistes nicht erfüllt wird.

Wenn wir aber unsere Schuld vor Gott bekennen und dann loslassen, 

dann bricht Pfingsten heute neu aus. Hier in unserer Mitte.

Denn das sagt Petrus ja auch:

„Euch und euren Kindern gilt diese Verheißung.“

Jeder, der umkehrt zu Gott, bekommt den Geist Gottes.

Dieses Angebot gilt über alle Grenzen hinweg –

selbst für die, die ganz fern sind.

Es ist so wunderbar, dass wir heute hier zusammen feiern können:

Menschen aus Korea und aus Deutschland – und aus einigen anderen Ländern.

Derselbe Geist Gottes hat uns zusammengeführt.

Er vereint uns am Tisch Jesu. Er macht uns eins im Lob Gottes.

Er will uns auch gemeinsam gebrauchen, um der Welt Jesus zu bezeugen.

Amen.

Björn Heymer