Predigt am 13. Januar 2008 über 2.
Petrus 1, 16 - 19
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Ihr Lieben,
Heute hören wir auf
sehr eindringliche Worte aus dem 2. Petrusbrief.
Der Jünger und
Apostel schreibt:
Denn
wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch
kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus
Christus;
sondern
wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.
Denn
er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme,
die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber
Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
Und
diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm
waren auf dem heiligen Berge.
Umso
fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass
ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen
Ort,
bis
der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
Wer
spricht hier, dass er einen solchen Anspruch erhebt?
Und
was hat es mit dem prophetischen Wort auf sich?
Was
soll das eigentlich sein? Was könnte das heute noch bedeuten?
Auf diese Fragen möchte
ich heute antworten:
1. Wer redet hier?
und: 2. Was ist prophetisches Wort in der Bibel und heute?
Der Verfasser dieses
Briefes nennt sich Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi.
Das ist eindeutig –
auch wenn die Verfasserschaft bei besonders diesem Brief immer
wieder bestritten wurde. Nur: gerade hier wird schon sehr deutlich,
welche Anmaßung man einem Anderen zutraut, wenn es denn nicht
Petrus gewesen wäre, der das geschrieben hat – und wie viel
Naivität man den Lesern zutrauen muss, wenn man trotz dieser Zeilen
die Verfasserschaft des Petrus bestreitet:
Simon Petrus war
nicht irgendwer.
Er war im Kreis der Jünger
einer der drei Wichtigsten – vielleicht sogar der Wichtigste.
Nur Simon, Jakobus
und Johannes nahm Jesus mit, als er einmal zum Beten auf einen Berg
ging.
Diese drei wurden zu
Zeugen eines einmaligen Geschehens:
Vor ihren Augen fällt
der Vorhang, der die sichtbare von der unsichtbaren Welt trennt.
Für einen Moment
bekommen sie zu sehen, was sonst nur Propheten und wenige Mystiker
sahen: die Wirklichkeit Gottes.
Wir haben den Bericht
vorhin gehört. Worte reichen dafür nicht aus.
Ohne das, was er
gesehen hat, auszumalen nennt Petrus nur das, was die Stimme aus dem
Himmel gesagt hatte: „Dieser
ist mein geliebter Sohn. Hört auf ihn!“
Was für eine
Erfahrung. Das hat seinem Leben eine ganz neue Richtung gegeben.
Aber Petrus redet
nicht von sich, von seiner Erfahrung, seinen Gefühlen oder so.
Er redet nur von
Jesus.
Was er in diesem
Moment über Jesus verstanden hat – allein das war wichtig.
Er hat erzählt von
der Kraft, die in Jesus war. Von seinen Taten, von seinen Worten und
davon, wie Gott ihn aus dem Tod gerettet hat.
Und er hat erzählt
davon, was Jesus versprochen hat: dass er wiederkommen wird.
Dass Er die
Weltherrschaft antreten wird, die Menschen richten und das Reich
Gottes aufrichten wird.
Ganz nüchtern hat er
das weitergesagt.
So ist er zu Menschen
hingegangen. So war seine Botschaft – keine ausgeklügelten
Fabeln, keine ausgefeilten Reden, nichts, wonach den Leuten die
Ohren juckten.
Petrus war kein
Beitrag zur Unterhaltung dort, wo er auftrat.
Das braucht die
Gemeinde zu allen Zeiten: solche Augenzeugen der Herrlichkeit
Gottes.
Menschen, die etwas
erlebt haben – gesehen, gehört oder handfest erfahren mit der
Kraft Gottes. Und die auch bereit sind, davon zu sprechen.
Bei Lidl hängt seit
einigen Tagen ein Zettel, da wird ein Unfallzeuge gesucht.
Es soll sich jemand
melden, der dabei war, als es geschah. Einer, der es gesehen hat.
Der soll bereit sein,
davon zu reden. Erst dann wird ein Beobachter zum Zeugen.
Wenn er beginnt, von
dem zu sprechen, was er gesehen hat.
Wir haben in der
Gemeinde sicher Viele, die etwas erlebt haben mit Gott.
Menschen, die eigene
Erfahrungen mit Gottes Herrlichkeit gemacht haben.
Aber sie melden sich
nicht. Sie sind nicht bereit, auszusagen.
Nur: erst diese
Bereitschaft macht aus einem Beobachter einen Zeugen.
Petrus war so einer.
Er hat etwas gesehen und das weitergegeben.
Wer nur sieht, aber
dann schweigt und es für sich behält, der wird zu einem Zuschauer
– einem Spanner der Taten Gottes. Ein Zuschauer hat nur sich
selber im Blick.
Er ist in sich
gefangen – und was er gesehen hat, hält er geheim.
Jesus braucht Zeugen
– nicht Zuschauer!
Bereit zum Zeugnis zu
sein, das ist anstrengend – zumindest unbequem.
Es kostet Zeit und
man riskiert auch kritische Rückfragen.
Trotzdem: Petrus ist
darin ein Vorbild, dass er bereit war, einfach Zeuge zu sein!
Wo sind diese Zeugen
heute? Leute, die nüchtern und treu vom Glauben reden –
ohne dass wir uns
davon abhängig machen, ob es die Leute nun spannend oder besonders
gut vorgetragen finden?
Und das Andere: Was
ist denn nun gemeint mit dem prophetischen Wort?
Es ist ja in diesen
ganzen Sätzen der einzige Appell
des Petrus an seine Leser:
„Achtet
auf das prophetische Wort! Ihr tut gut daran, wenn ihr das tut!“
Fast bescheiden sagt
er das, aber doch sehr eindringlich.
Das prophetische Wort
– das ist immer die Wahrheit über Gott.
Drei Grundwahrheiten
über Gott deutet Petrus hier ganz selbstverständlich an.
Grundwahrheiten, die
heute heiß umstritten sind:
1. Die Wahrheit über
die Ewigkeit
2. Die Wahrheit über
Jesus Christus
3. Die Wahrheit über
den Heiligen Geist.
Alles angedeutet in
diesen wenigen Worten:
wir
sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan
haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus
1. Die Wahrheit über
die Ewigkeit.
Ihr Lieben, in
unserer Gesellschaft ist es völlig selbstverständlich, die
Ewigkeit aus der eigenen Lebensperspektive zu streichen. Vorgestern
sprach ich - mal wieder – mit einem Mann, dessen Vater gestorben
war. 92 Jahre wurde er. Ein hohes Alter.
„Er
hat alles erreicht, was er sich wünschen konnte.
Und
ist auch noch friedlich eingeschlafen.“
So, wie wir
Verblendeten es uns optimal vorstellen. Wenn wir nicht an die
Ewigkeit denken!
Das prophetische Wort
hier wäre eine Frage: Hat Er
die Ewigkeit erreicht oder verpasst?
Hat
er im Frieden mit seinem Schöpfer gelebt –
oder
das Angebot der Versöhnung ausgeschlagen?
Wenn er nichts von
Gott hat wissen wollen, dann hat er das Allermeiste im Leben
verpasst.
Das ist das
prophetische Wort, auf das wir achten sollen.
„Ich
habe zu euch geredet von dem Kommen des Herrn“ – das Kommen
meint hier sehr genau das Wiederkommen zum Gericht am Ende dieser
Zeit.
Im Griechischen steht
hier Parusie. Und das ist der Fachbegriff für den Anbruch der
Ewigkeit.
Davon hat Petrus
geredet.
Diese Tatsache
verschiebt alle Werte des Lebens. Leiden, Armut, auch Scheitern und
fehlende Anerkennung durch Menschen – all das tut uns weh. Klar.
Aber es bedeutet
wenig im Horizont der Ewigkeit. Das ist prophetisches Wort.
Wort der Wahrheit,
die wir uns nicht selber sagen können.
Wer Ewigkeit im
Herzen hat, der lebt auch anders.
Noch einmal die
Frage: Bist Du Zuschauer oder
Zeuge der Herrlichkeit Gottes?
Wie
redest Du über Deine Zukunft, deine Hoffnung?
2. Prophetisches
Wort ist die Wahrheit über Jesus Christus
An Jesus scheiden
sich die Geister – im Gespräch mit gläubigen Moslems ebenso wie
an den Heiden der nachchristlichen Zeit, in der wir leben.
Jetzt sogar 70% der
Deutschen soll religiös sein. Na, wunderbar! Nur: wie steht es mit
Jesus?
Petrus sagt klar und
unmissverständlich: „unser
Herr Jesus Christus“
Ihm, Jesus gebührt
der Kyrios-Titel.
Kyrios ist die Übersetzung
des Gottesnamens in der Bibel.
Das ist prophetische
Wahrheit: Jesus ist wahrhaft Gott. – gegen alle religiöse
Vereinnahmung als angeblichen Propheten oder besonderen Menschen.
Dieses Bekenntnis
trennt das Christentum von allen anderen Religionen scharf.
Für die ersten
Christen war es die Wahrheit. Sie kannten Zeugen seiner
Auferweckung.
Darüber gab es
nichts zu diskutieren.
Bezeugen wir das?
Jesus lebt! Oder sind wir Zuschauer dieser Wahrheit?
Und 3. Prophetisches
Wort ist die Wahrheit über den Geist
Auch davon redet
Petrus: „wir haben euch
kundgetan die Kraft unseres Herrn Jesus Christus“
Die Kraft –
griechisch dynamis. Das ist der Schlüssel, um überhaupt zu
verstehen, was in Gemeinde geschieht.
Gemeinde ist nicht
das Ergebnis menschlicher Anstrengung.
Die entscheidenden
Dinge, die hier geschehen, sind nicht die, die wir Menschen tun,
- die wir können; -
die wir beherrschen. Das alles ist nicht wirklich wichtig.
Wichtig ist das, was
der Geist in unserer Mitte tut.
Das ist unsichtbar
und deshalb immer uneindeutig.
Es ist wie die
Wahrheit über die Ewigkeit.
Und auch das
Bekenntnis zu Jesus als wahrem Gott.
Gott selber bewirkt
es, wenn Menschen das in ihrem Herzen glauben.
Und wenn sie die
Kraft des Geistes erfahren.
Ihr
tut gut daran, dass ihr darauf achtet – sagt Petrus.
Ihr tut deshalb gut
daran, weil es euch die Augen öffnet.
Weil es Euch tröstet
und Geduld in Euch wirkt.
Weil es die Kraft
schenkt, weiter zu machen, weiter zu glauben und weiter zu handeln.
„bis
der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in Euren Herzen.“
So lange brauchen wir
das prophetische Wort.
Solange brauchen wir
den Glauben, der an dem festhält, was nicht vor Augen ist.
Unser Herr ist der
Kommende – der Morgenstern, der für uns aufgeht.
Der den wirklich
neuen Tag heraufführt.
Dieser Tag wird keine
Wiederholung im Kreislauf der Welt sein.
Er wird der Anbruch
der neuen Welt Gottes sein.
Bis dahin: Achtet auf
das prophetische Wort!
Amen!
Björn Heymer
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