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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  13. Januar 2008  über  2. Petrus 1, 16 - 19
 
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Ihr Lieben,

Heute hören wir auf sehr eindringliche Worte aus dem 2. Petrusbrief.

Der Jünger und Apostel schreibt:

Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus;

sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.

Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge.

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort,

bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.

Wer spricht hier, dass er einen solchen Anspruch erhebt?

Und was hat es mit dem prophetischen Wort auf sich?

Was soll das eigentlich sein? Was könnte das heute noch bedeuten?

Auf diese Fragen möchte ich heute antworten:

1. Wer redet hier? und: 2. Was ist prophetisches Wort in der Bibel und heute?

Der Verfasser dieses Briefes nennt sich Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi.

Das ist eindeutig – auch wenn die Verfasserschaft bei besonders diesem Brief immer wieder bestritten wurde. Nur: gerade hier wird schon sehr deutlich, welche Anmaßung man einem Anderen zutraut, wenn es denn nicht Petrus gewesen wäre, der das geschrieben hat – und wie viel Naivität man den Lesern zutrauen muss, wenn man trotz dieser Zeilen die Verfasserschaft des Petrus bestreitet:

Simon Petrus war nicht irgendwer.

Er war im Kreis der Jünger einer der drei Wichtigsten – vielleicht sogar der Wichtigste.

Nur Simon, Jakobus und Johannes nahm Jesus mit, als er einmal zum Beten auf einen Berg ging.

Diese drei wurden zu Zeugen eines einmaligen Geschehens:

Vor ihren Augen fällt der Vorhang, der die sichtbare von der unsichtbaren Welt trennt.

Für einen Moment bekommen sie zu sehen, was sonst nur Propheten und wenige Mystiker sahen: die Wirklichkeit Gottes.

Wir haben den Bericht vorhin gehört. Worte reichen dafür nicht aus.

Ohne das, was er gesehen hat, auszumalen nennt Petrus nur das, was die Stimme aus dem Himmel gesagt hatte: „Dieser ist mein geliebter Sohn. Hört auf ihn!“

Was für eine Erfahrung. Das hat seinem Leben eine ganz neue Richtung gegeben.

Aber Petrus redet nicht von sich, von seiner Erfahrung, seinen Gefühlen oder so.

Er redet nur von Jesus.

Was er in diesem Moment über Jesus verstanden hat – allein das war wichtig.

Er hat erzählt von der Kraft, die in Jesus war. Von seinen Taten, von seinen Worten und davon, wie Gott ihn aus dem Tod gerettet hat.

Und er hat erzählt davon, was Jesus versprochen hat: dass er wiederkommen wird.

Dass Er die Weltherrschaft antreten wird, die Menschen richten und das Reich Gottes aufrichten wird.

Ganz nüchtern hat er das weitergesagt.

So ist er zu Menschen hingegangen. So war seine Botschaft – keine ausgeklügelten Fabeln, keine ausgefeilten Reden, nichts, wonach den Leuten die Ohren juckten.

Petrus war kein Beitrag zur Unterhaltung dort, wo er auftrat.

Das braucht die Gemeinde zu allen Zeiten: solche Augenzeugen der Herrlichkeit Gottes.

Menschen, die etwas erlebt haben – gesehen, gehört oder handfest erfahren mit der Kraft Gottes. Und die auch bereit sind, davon zu sprechen.

Bei Lidl hängt seit einigen Tagen ein Zettel, da wird ein Unfallzeuge gesucht.

Es soll sich jemand melden, der dabei war, als es geschah. Einer, der es gesehen hat.

Der soll bereit sein, davon zu reden. Erst dann wird ein Beobachter zum Zeugen.

Wenn er beginnt, von dem zu sprechen, was er gesehen hat.

Wir haben in der Gemeinde sicher Viele, die etwas erlebt haben mit Gott.

Menschen, die eigene Erfahrungen mit Gottes Herrlichkeit gemacht haben.

Aber sie melden sich nicht. Sie sind nicht bereit, auszusagen.

Nur: erst diese Bereitschaft macht aus einem Beobachter einen Zeugen.

Petrus war so einer. Er hat etwas gesehen und das weitergegeben.

Wer nur sieht, aber dann schweigt und es für sich behält, der wird zu einem Zuschauer – einem Spanner der Taten Gottes. Ein Zuschauer hat nur sich selber im Blick.

Er ist in sich gefangen – und was er gesehen hat, hält er geheim.

Jesus braucht Zeugen – nicht Zuschauer!

Bereit zum Zeugnis zu sein, das ist anstrengend – zumindest unbequem.

Es kostet Zeit und man riskiert auch kritische Rückfragen.

Trotzdem: Petrus ist darin ein Vorbild, dass er bereit war, einfach Zeuge zu sein!

Wo sind diese Zeugen heute? Leute, die nüchtern und treu vom Glauben reden –

ohne dass wir uns davon abhängig machen, ob es die Leute nun spannend oder besonders gut vorgetragen finden?

Und das Andere: Was ist denn nun gemeint mit dem prophetischen Wort?

Es ist ja in diesen ganzen Sätzen der einzige  Appell des Petrus an seine Leser:

„Achtet auf das prophetische Wort! Ihr tut gut daran, wenn ihr das tut!“

Fast bescheiden sagt er das, aber doch sehr eindringlich.

Das prophetische Wort – das ist immer die Wahrheit über Gott.

Drei Grundwahrheiten über Gott deutet Petrus hier ganz selbstverständlich an.

Grundwahrheiten, die heute heiß umstritten sind:

1. Die Wahrheit über die Ewigkeit

2. Die Wahrheit über Jesus Christus

3. Die Wahrheit über den Heiligen Geist.

Alles angedeutet in diesen wenigen Worten:

wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus

1. Die Wahrheit über die Ewigkeit.

Ihr Lieben, in unserer Gesellschaft ist es völlig selbstverständlich, die Ewigkeit aus der eigenen Lebensperspektive zu streichen. Vorgestern sprach ich - mal wieder – mit einem Mann, dessen Vater gestorben war. 92 Jahre wurde er. Ein hohes Alter.

„Er hat alles erreicht, was er sich wünschen konnte. 

Und ist auch noch friedlich eingeschlafen.“

So, wie wir Verblendeten es uns optimal vorstellen. Wenn wir nicht an die Ewigkeit denken!

Das prophetische Wort hier wäre eine Frage: Hat Er die Ewigkeit erreicht oder verpasst?

Hat er im Frieden mit seinem Schöpfer gelebt –

oder das Angebot der Versöhnung ausgeschlagen?

Wenn er nichts von Gott hat wissen wollen, dann hat er das Allermeiste im Leben verpasst.

Das ist das prophetische Wort, auf das wir achten sollen.

„Ich habe zu euch geredet von dem Kommen des Herrn“ – das Kommen meint hier sehr genau das Wiederkommen zum Gericht am Ende dieser Zeit.

Im Griechischen steht hier Parusie. Und das ist der Fachbegriff für den Anbruch der Ewigkeit.

Davon hat Petrus geredet.

Diese Tatsache verschiebt alle Werte des Lebens. Leiden, Armut, auch Scheitern und fehlende Anerkennung durch Menschen – all das tut uns weh. Klar.

Aber es bedeutet wenig im Horizont der Ewigkeit. Das ist prophetisches Wort.

Wort der Wahrheit, die wir uns nicht selber sagen können.

Wer Ewigkeit im Herzen hat, der lebt auch anders.

Noch einmal die Frage: Bist Du Zuschauer oder Zeuge der Herrlichkeit Gottes?

Wie redest Du über Deine Zukunft, deine Hoffnung?

2. Prophetisches Wort ist die Wahrheit über Jesus Christus

An Jesus scheiden sich die Geister – im Gespräch mit gläubigen Moslems ebenso wie an den Heiden der nachchristlichen Zeit, in der wir leben.

Jetzt sogar 70% der Deutschen soll religiös sein. Na, wunderbar! Nur: wie steht es mit Jesus?

Petrus sagt klar und unmissverständlich: „unser Herr Jesus Christus“

Ihm, Jesus gebührt der Kyrios-Titel.  

Kyrios ist die Übersetzung des Gottesnamens in der Bibel.

Das ist prophetische Wahrheit: Jesus ist wahrhaft Gott. – gegen alle religiöse Vereinnahmung als angeblichen Propheten oder besonderen Menschen.

Dieses Bekenntnis trennt das Christentum von allen anderen Religionen scharf.

Für die ersten Christen war es die Wahrheit. Sie kannten Zeugen seiner Auferweckung.

Darüber gab es nichts zu diskutieren.

Bezeugen wir das? Jesus lebt! Oder sind wir Zuschauer dieser Wahrheit?

Und 3. Prophetisches Wort ist die Wahrheit über den Geist

Auch davon redet Petrus: „wir haben euch kundgetan die Kraft unseres Herrn Jesus Christus

Die Kraft – griechisch dynamis. Das ist der Schlüssel, um überhaupt zu verstehen, was in Gemeinde geschieht.

Gemeinde ist nicht das Ergebnis menschlicher Anstrengung.

Die entscheidenden Dinge, die hier geschehen, sind nicht die, die wir Menschen tun,

- die wir können; - die wir beherrschen. Das alles ist nicht wirklich wichtig.

Wichtig ist das, was der Geist in unserer Mitte tut.

Das ist unsichtbar und deshalb immer uneindeutig.

Es ist wie die Wahrheit über die Ewigkeit.

Und auch das Bekenntnis zu Jesus als wahrem Gott.

Gott selber bewirkt es, wenn Menschen das in ihrem Herzen glauben.

Und wenn sie die Kraft des Geistes erfahren.  

Ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet – sagt Petrus.

Ihr tut deshalb gut daran, weil es euch die Augen öffnet.

Weil es Euch tröstet und Geduld in Euch wirkt.

Weil es die Kraft schenkt, weiter zu machen, weiter zu glauben und weiter zu handeln.

„bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in Euren Herzen.“

So lange brauchen wir das prophetische Wort.

Solange brauchen wir den Glauben, der an dem festhält, was nicht vor Augen ist.

Unser Herr ist der Kommende – der Morgenstern, der für uns aufgeht.

Der den wirklich neuen Tag heraufführt.

Dieser Tag wird keine Wiederholung im Kreislauf der Welt sein.

Er wird der Anbruch der neuen Welt Gottes sein.

Bis dahin: Achtet auf das prophetische Wort!

Amen!

Björn Heymer