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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  Sylvester 2007  über  Jesaja 43, 19
Jahreslosung 2007 
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Ihr Lieben,

wer kennt sie noch, die Jahreslosung des nun zu Ende gehenden Jahres?

Es war eine Frage – und ein großartiges Versprechen zugleich.

Oder war es nicht umgekehrt? Vor allem ein Versprechen – und dann die Frage dazu.

Mir kam zuerst die Frage in den Sinn:

Erkennt ihr es denn nicht?

So fragt Gott sein Volk, seine Leute – uns!

Erkennt ihr nicht, was ich tue mitten unter Euch?

Und diese Frage ging mir im vergangenen Jahr auch immer wieder durch den Kopf:

Haben wir uns so sehr daran gewöhnt, Tag für Tag vor uns hin zu leben?

Natürlich dabei auch ständig im Gespräch mit Gott zu sein. Ihn um seinen Segen zu bitten.

Aber eben doch so zu leben, dass wir eigentlich schon ganz gut wissen, was kommt –

Und was ganz sicher nicht kommt.

Schaut noch einmal genau hin! ruft Gott seinen Leuten zu.

Schaut hin, ich mache etwas Neues.

Ich habe mich entschlossen, nicht einfach alles laufen zu lassen.

Das ist mutig, wenn einer sich zu so was entschließt.

Denn wer etwas Neues beginnen will, der macht sich in der Regel keine Freunde damit.

Normalerweise sind wir alle misstrauisch, wenn etwas neu werden soll.

Wer was Neues macht, der wendet sich damit von dem Alten ab.

Heißt das nicht, dass das Bisherige nicht gut genug war?

Ich kenne Pfarrer, die sind richtig sauer, wenn man mit ihnen über mögliche oder gar nötige Neuanfänge spricht. Einer hat mir mal gesagt:

„Ich weigere mich, alle Nase lang eine neue Sau durchs Dorf zu treiben!

Ich bin doch nicht der Volksbespaßer. Nein, ich mache treu, was zu tun ist – unbeirrt von dem, was die Leute sagen.“

Woran liegt das? Was schreckt uns eigentlich davor ab, uns auf Neues einzulassen?

Natürlich ist Neues immer etwas anstrengender als das Gewohnte.

Und natürlich weiß man bei Neuanfängen meistens vorher nicht, ob es überhaupt gelingt.

Nicht wenige denken: Mir ist das bekannte Unglück lieber als das unbekannte Glück.

Also: keine guten Zeiten für Neuanfänge?

Vor einem Jahr haben wir auch hier in der Gemeinde über diese Ankündigung nachgedacht.

Mehr als sonst, so weit ich mich erinnere. Im Presbyterium bei der Jahresplanung z.B.

Und das Erste, was uns damals einfiel, war dies:

Lasst uns ein Jahr gestalten, in dem weniger Programm ist als sonst.

Konkret bedeutete das: der Kindergottesdienst war gerade eingestellt worden,

es sollte mal kein Gemeindefest geben –

auch keine Bibelwoche mit der katholischen Gemeinde oder mit den Koreanern.

Kein Empfang für die Mitarbeiter, sondern nur ein Ausflug.

Am Ende gab es in diesem Jahr auch kein Gemeindeseminar. Das hatten wir zwar geplant, aber es fanden sich kaum Mitarbeiter. Und nur wenige Interessenten.

Also haben wir es verschoben.

Dann war das Neue in 2007 also: weniger machen.

Offenbar war für uns das Neue: dass wir Platz machen, um Neues aufkommen zu lassen.

Nur: Wenn ich zurückschaue, merke ich: die Frage hat mich mehr bewegt als die Verheißung.

„Erkennt Ihr es denn nicht?“ Haben wir Neues erkannt im Jahr 2007?

Hat das Weniger an Programm uns neue Kräfte gegeben?

Mir drängt sich eher ein anderer Eindruck auf: wir sind in diesem Jahr weniger geworden.

Menschen, die sich gerne irgendwo engagieren wollen, haben hier in der Gemeinde keine Aufgabe gefunden.

In den Welcome – Gottesdiensten begrüßen wir nach wie vor Viele – wir haben in den vergangenen 2 ½ Jahren sicher mehr als 300 Menschen neu willkommen geheißen.

Ihnen eine Welcome Tasche geschenkt – mit Bibel, Gemeindebrief uns mehr.

Nur: die meisten sind ein- oder zweimal gekommen – und dann nicht wieder.

Sagt uns das was? Fehlt etwas im Angebot unserer Gemeinde?

Nun war das Jahr 2007 beileibe nicht ohne neue Entwicklungen. Auch die nenne ich gerne:

Beispielhaft – sicher nicht vollständig:

1. Der Kirchentag war mit Sicherheit eine neue Erfahrung für Viele hier in Köln.

Und auch in der Philippus – Gemeinde. Wir sind unterschiedlichen Formen von Kirche begegnet – und haben dabei etwas Wichtiges lernen können:

Nicht alles, was uns fremd erscheint, ist deshalb schon verdächtig oder gar schlecht.

Es tut gut, die Unterschiede wahrzunehmen, manchmal auch auszuhalten und sich selber in Frage stellen zu lassen.

2. Junge Menschen in unserer Gemeinde haben 2007 einen klaren Anfang im Glauben gemacht.

Nach der Konfirmation entstand ein Jugendbibelkreis und macht einfach weiter.

Sie treffen sich, haben Gemeinschaft, lesen in der Bibel.

Und: vom nächsten Jahrgang sind acht Konfirmanden zur Klostermühle gefahren und alle folgen der Einladung, ihr Leben bei Jesus festzumachen.

Wir können noch gar nicht ermessen, was das bedeutet.

Dass da Jugendliche beginnen, selber Erfahrungen mit dem Beten zu machen.

Selber in der Bibel zu lesen.

Danach zu fragen, wie der Glaube für ihr Leben Bedeutung gewinnt. Das ist was Neues.

Schaut hin! sagt Gott. Seht Euch das gut an. Vielleicht hat Euch das etwas zu sagen.

Vielleicht machen diese jungen Leute uns allen etwas Wichtiges vor.

3. Und dann – last not least – ist Chris Trieb gekommen.

Jetzt haben wir ein Ehepaar als Jugendpastoren.

Chris hat noch einmal eine neue Farbe in die Vielfalt der Gemeinde eingebracht.

Er erreicht damit wieder Menschen, die wir sonst nicht gut ansprechen könnten.

Könnte es sein, dass für die Philippus - Gemeinde das Neue gerade erst beginnt?

Neue Herausforderungen für das kommende Jahr sehe ich  an mehreren Stellen:

A) Die jugendmissionarische Herausforderung

- Neustart Kindergottesdienst

- Jugendgottesdienst

- Ergänzende geistliche Angebote

B) Die diakonische Herausforderung

Erkenntnis: wir haben zweckgebundenes Geld, aber kaum Angebote, es einzusetzen

- Idee beim Gebet am Buß- und Bettag: eine warme Mahlzeit in der Woche – in Absprache mit anderen Allainz-Gemeinden, die das auch anbieten (Rheinaustr. Aufwind)

An die 5000 Menschen leben in Köln auf der Straße!

C) Die Gemeindeaufbau-Herausforderung:
- Welcome – Team braucht Verstärkung

- Glaubensseminar im Februar; Team und Teilnehmer

- Umstellung KITA

Es ist mit diesen Herausforderungen wie mit neu geborenen Kindern.

Die sind höchst gefährdet. Ihr Überleben hängt davon ab, dass da Menschen sind, die sich ihrer annehmen. Sonst werden sie sterben. Und bald vergessen sein. Das ist sicher.

Es wäre schon genug, wenn sich zwei oder drei Menschen je einer dieser Sachen annehmen.

Wie das geht? Zuerst einmal sollte das betend geschehen.

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass sich Dinge wirklich verändern, wenn Menschen ernsthaft beten. Wenn man sich Informationen einholt und die vor Gott ausbreitet.

Das kann segnend und begleitend nötig sein wie im Bereich der Jugend und in der Umgestaltung der Arbeit in der KITA.

Das kann zum eigenen Handeln vorbereiten – wie z.B. bei einem Mittagstisch für Bedürftige, der ja sinnvoll erst im Herbst nächsten Jahres starten würde.

Das kann eine Mischung aus Beidem sein – bei einem Glaubenskurs z.B.

Nun höre ich schon die Seufzer:

Was sollen wir denn noch alles tun?

Ist es denn nicht schon so genug?

Der Tag hat doch nur 24 Stunden.

Ja! So ist es. Aber haben wir das im vergangenen Jahr nicht gerade neu gelernt:

Neues hat nur dann eine Chance, wenn wir bereit sind, Anderes dafür zu lassen.

Vielleicht einen Hauskreis zu einer Dienstgruppe umzufunktionieren.

Oder ein Gebetstreffen, das es ja gibt, mit einem neuen, konkreten Thema zu bereichern.

Die neue Jahreslosung ist eine Ermutigung von Jesus.

Gerade für Menschen, die etwas Neues beginnen. Sie lautet:

„Ich lebe – und ihr sollt auch leben.“ Dazu gibt es dann morgen mehr.

Amen!

Björn Heymer