Hier kommen Sie zurück zur Startseite Termine und Veranstaltungen in der Gemeinde + Linkliste Gemeindeprofil, Bildergalerie, Artikel, Predigten Gruppen in unserer Gemeinde (Kigo,Förderverein,Frauenhilfe,Hauskreise) Adressen, Telefonnummern, Lageplan, Umfrage, Gästebuch
Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  25.12.2007  über  Psalm 24  -
 
Drucken  

Ihr Lieben

Es gibt ein Thema im Laufe des Kirchenjahres, das kommt zweimal vor:

das ist der Jubel einer großen Menge über das Kommen Gottes in Jesus.

Dieser Jubel erklingt an dem Tag, als Jesus auf einem Esel nach Jerusalem einreitet.

Die Menge empfängt ihn als den wahren König, der von Gott gesandt ist.

Und in denselben Jubel stimmen wir ein in der Weihnachtszeit.

Schon am ersten Advent singen wir das Lied:

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit.“

Heute feiern wir genau dies: Der König aller Königreich ist gekommen.

Dieses Lied ist das älteste Weihnachtslied überhaupt.

Es ist sogar älter als Weihnachten und Advent. Der Text ist an die 3000 Jahre alt.

In einem Psalm in der Bibel ist er erhalten – noch mit anderer Melodie.

Machet die Tore weit – gemeint ist: weit auf! - nicht nur einen Spalt!

Und die Türen in der Welt hoch, damit der König der Ehre einziehe.  

Das können wir uns bei einem Stadttor am besten vorstellen.

Da wird das Fallgitter ganz hochgezogen, wenn ein König einziehen will.

Der sitzt auf seinem Pferd und braucht deshalb Platz.

Im Jahr 1898 hat der damalige deutsche Kaiser einen Besuch in Jerusalem gemacht.

Die deutsche Erlöserkirche – gleich neben der Grabeskirche erbaut – sollte eingeweiht werden. Als Kaiser Wilhelm nach Jerusalem einzog, da reichte es nicht einmal, die Tore ganz aufzumachen. Auf Befehl des Sultans wurde neben dem Jaffa-Tor eine Bresche in die Stadtmauer geschlagen. Weil das Tor selber zu eng war. Die Bresche ist bis heute geblieben.

Sie ist der sichtbare Kommentar zu unserem Lied – nur eben für den falschen König.

Psalm 24 fährt fort:

Wer ist der König der Ehre? Also: Wem sollen wir die Türen gerne aufmachen?

Es ist Jahwe – der Herr – stark und mächtig Jahwe – mächtig im Streit.

Wenn in Israel der Name Gottes gesagt wurde – dann wusste jeder gleich, wer gemeint war.

Jahwe, das ist der Gott, der Israel befreit und zu einem Volk gemacht hat.

Israel bekennt seit alter Zeit drei Dinge:  

Jahwe hat die Welt gemacht – als der Schöpfer.

Jahwe hat Israel aus der Sklaverei befreit – Er ist der Retter.

Jahwe ist der Starke, der Israel immer wieder im Überlebenskampf beigestanden hat.

Diese drei Aspekte kommen im Psalm vor. Es ist kein Zufall, dass wir hier zugleich das Grundgerüst unseres Glaubensbekenntnisses finden.

1. Gott hat die ganze Erde gemacht!

Damit fängt der 24. Psalm an:

Die ganze Erde gehört Jahwe! Der ganze Kreis der Erde und alle, die darauf wohnen!

Denn Er hat den Erdkreis über den Meeren gegründet.

Die erste Strophe im Lied „Macht hoch die Tür…“ endet deshalb:

Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.

Dass es der Schöpfer ist, der da als Kind in der Krippe liegt, gehört zu den großen Geheimnissen von Weihnachten.

Es ist angedeutet bei Johannes, der sein Evangelium mit den Worten beginnt:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Joh.1,1+14

2. Schuld und Gerechtmachung – das ist das zweite Thema in Psalm 24:

Wer darf auf des Herrn Berg gehen? Antwort:

Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist.

Der wird Segen von Jahwe empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.

Menschen haben eine Sehnsucht danach, in der Nähe Gottes zu sein.

Und damit auch die Sehnsucht: Wir möchten es richtig machen – und können es doch nicht.

Wer kann das schon von sich sagen? Dass er alles richtig macht in seinem Leben?

Ist diese Erkenntnis eher frustrierend? – oder beschreibt sie doch ein mögliches Ziel.

Könnten wir nicht doch richtig leben – so, dass wir bestehen können im Gericht Gottes?

Nein und Ja zugleich:

Nein! Aus eigener Kraft werden wir nie und nimmer so, dass wir – im Bild des Psalms gesprochen - unschuldige Hände haben und reinen Herzens sind.

Trotzdem Ja! Ja, wir haben freien Zugang zum Berg Gottes – gerade weil das Kind in der Krippe eben nicht nur ein süßes Kind geblieben ist.

Weil es Jesus ist, der uns gerecht gemacht hat.

Hier wird klar, warum gerade dieser Psalm in die Adventszeit gehört:

Er besingt das, was Gott in seinem Sohn getan hat.

Jesus ist der, der uns die Gerechtigkeit gebracht hat.

Mit ihm empfangen wir den vollen Segen von Gott.

Jesus hat uns das Heil erwirkt. Ganz und gar.

Darum endet die zweite Strophe:

Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von  Tat.

3. Und schließlich hören wir im Psalm 24 noch: Jahwe ist stark und mächtig.

Du bist stark! Du, Jahwe, bist mächtiger als alle Mächte dieser Welt.

Weshalb diese Betonung?

In den Psalmen reden Leute, die umgeben sind von ganz anderen Stimmen.

Von Stimmen, die ihm einreden wollen, sie hätten das Sagen.

Nach ihnen müsste man sich richten.

Die Beter von Psalmen waren und sind meistens die Schwachen.

Auch an Jesus glauben, das tun häufig nicht die Starken, die Siegertypen, die Gewinner.

Sondern gerade die Anderen. Die keiner richtig haben will.

Für die nirgends der richtige Platz zu sein scheint.

Die im Schatten leben und Unrecht erleiden, ohne sich wehren zu können.

Wenn hier so stark betont wird, dass Jahwe stärker ist, dann aus diesem Grund:

Es sind die Schwachen, die diesen Psalm beten.

Die das Kommen des richtigen Königs besingen, weil sie es dringend erwarten.

Die, deren letzte Hoffnung Gott ist. Der Gott, der sich vielleicht erst am Ende der Zeiten wird durchsetzen – aber dann ganz bestimmt!

Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat. Damit endet die dritte Strophe im Lied.

Der Tröster – das ist der Hinweis auf Gottes Geist, der in uns wirkt.

Der das Wunder geschehen lässt, dass wir Schwachen uns stark fühlen können in Ihm.

Gott ist es, der in Jesus in die Welt kommt – das haben wir oft gehört.

So oft, dass wir das Unerhörte darin gar nicht richtig bemerkt haben.

Ist Gott nicht überall? – Er durchdringt doch die ganze Welt.

Wo muss er dann noch einziehen?

Gott zieht nicht ein in seinen Tempel! Macht die Türen in der Welt weit auf!

Es gibt Orte auf der Welt, wo Gott nicht ist.

Das sind die Herzen von uns Menschen. Sie sind die Orte der Gottlosigkeit in der Welt.

Wir müssen die Türen zu unseren Herzen aufmachen. Damit Gott da einziehen kann.

Weihnachten ist das Fest der Leute, die ihre Türen aufmachen.

Die nicht nur mal ein Fenster öffnen, damit Gott vielleicht hineinschauen könne.

Sondern bei denen Gott willkommen ist.

Was würden wir ihm dort wohl zeigen?

Nur die aufgeräumten Zimmer? Nur die Bereiche, mit denen wir zufrieden sind?

Macht alle Türen weit auf! Lasst Gott ganz in Euer Leben.

Vor ihm braucht ihr nichts zu verstecken – im Gegenteil:

Es kann uns ja gar nichts Besseres passieren, als dass dieser Gott in unser Lebenshaus kommt.

Denn Er ist der Schöpfer. Er ist der Erlöser und Er ist der Stärkere.

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Nur eins tut Er niemals: er verschafft sich nicht mit Gewalt Zugang.

Er wartet darauf, dass wir die Türen aufmachen.

Aufmachen, das müssen wir schon selber tun.

Wie das geht?

Indem wir Gott heute ein dreifaches „Ja“ sagen.

Ja, ich glaube, dass Du der Schöpfer bist.

Ja, ich nehme es für mich an, dass Du für mein Heil vollständig gesorgt hast.

Ja, du bist der Stärkere – stärker als alle Mächte dieser Welt.

Ich bete Dich an. Heute und immer.

Amen!

Björn Heymer