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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  9. September 2007   über  1. Mose 28, 10 - 19a
Tauferinnerung 
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Ihr Lieben,

eigentlich eine ganz normale Familie. Zwei Söhne.

Als die noch klein waren, da waren die Rollen klar verteilt.

Der Große – der hatte das Sagen. Der konnte bestimmen. Der war ja auch schon weiter.

Und er war so ganz Papas Liebling. Der brachte ihm das Jagen bei.

Der nahm ihn mit, wenn es gefährlich wurde.

Esau war der Stolz seines Vaters. Und das macht stark!

Jakob hieß der Jüngere.

Jakob war natürlich ganz anders als Esau.

Er interessierte sich mehr für die Sachen, die im Zelt passierten.

Von seiner Mama lernte er viel. Sie mochte ihn auch lieber.

Und Jakob war der Hirte – das Hüten der Herden war eigentlich Kinderkram.

Aber er blieb dabei, auch als er älter wurde.

So weit, so gut. Alles ganz normal.

Als dann beide erwachsen wurden, da zeigte sich:

Jakob hatte auch einiges drauf. Er war nicht mehr der Kleine.

Er war anders, aber nicht weniger wert.

Jetzt bekamen die ständigen Zankereien eine andere Qualität.

Was Esau an Körperkräften voraus hatte, das machte Jakob durch List und Tücke wett.

Ja, er schaffte es sogar, den großen Bruder auszutricksen.

Sogar dann, als es darum ging, wer einmal alles erben sollte.

Jakob überlistete den Bruder – und den alt gewordenen Vater sowieso.

Als Esau das dann merkte, war es zu spät. Und er war stinksauer.

So sauer, das er plante, seinen Bruder zu töten.

„Na, warte nur ab, bis der Vater unter der Erde ist.“

Denn der hätte ihm sicher Ärger gemacht.

Jakob spürte: er hatte eine Grenze überschritten, als er den Bruder ausgetrickst hat.

Das wurde gefährlich und auch die Mutter konnte ihn jetzt nicht mehr schützen.

Für Jakob blieb da nur eins: nichts wie weg! So floh er – weg von zu Hause.

Seine Mutter hatte ihm eine Adresse gegeben – weit im Norden, bei ihren Verwandten.

So weit, so ganz normal. Nur: was hat Gott mit all dem zu tun?

Das alles lief, ohne dass jemand groß an Gott gedacht hätte.

Aber dann – als Jakob auf dieser Flucht ist, da passiert etwas: Gott ruft sich in Erinnerung!

Davon haben wir gerade gehört.

Jakob war losgerannt – bis die Sonne unterging.

Da war er schon ziemlich weit gekommen. Die Gegend kannte er nicht.

Und weil es Abend wurde, legte er sich schlafen, wo er eben war.  

Und in dieser Nacht, da träumte Jakob etwas.

Er sah Gott – oben am Himmel, auf einer Leiter.

Und dieser Gott redete auf einmal mit ihm!

Ihr müsst wissen: Jakob hatte nur gelegentlich mal was von diesem Gott gehört.

Dass da mal was gewesen sei – mit dem Großvater, der aber schon lange tot war.

Sein Vater Isaak hatte mal davon gesprochen – aber wohl selber kaum daran geglaubt.

„Deine Familie wird einmal ein eigenes Land haben. Und sie wird sehr zahlreich sein.

Und sie ist etwas Besonderes. Deine Familie, Abraham, wird ein Segen für alle Menschen!“

Jakob kannte diese Sprüche – so, wie wir die Weihnachtsgeschichte kennen.

Nur: er war nie auf den Gedanken gekommen, das könnte was mit ihm zu tun haben.

Eine alte Geschichte eben. Gut für besinnliche Abende vor dem Zelt.

Das Leben, das echte Leben, das lief doch anders, oder?

Jetzt auf einmal war Jakob nicht mehr so sicher.

Warum war ihm das alles jetzt, in dieser besonderen Nacht wieder eingefallen?

Er war auf der Flucht. Weg von seiner Familie und Heimat.

Jakob hatte Angst vor der Zukunft. Er wusste nicht, ob er dieses Abenteuer überleben würde.

Deshalb tat es dem Jakob unheimlich gut, genau das zu hören:

„Dein Leben ist Teil eines großen Plans! Du bist nicht verloren.

Du bist wichtig! Ja, ohne Dich und deine Nachkommen würde etwas Entscheidendes fehlen!

Denn durch Dich werde ich alle Menschen segnen.“

Wow! Was für eine Zusage. Das klingt ja geradezu wie eine Überlebensgarantie!

Wer so wichtig ist, über den hält Gott ganz sicher seine schützende Hand.

Als Jakob wieder wach wird, da ist er völlig platt.

„Gott ist hier! Und ich hab das nicht gewusst!“

Vielleicht sollte ich besser sagen:

„Gott gibt es ja wirklich! Und er kennt mich. Er hat einen Plan für mein Leben.“

Das tut gut! 

Als Jakob diesen Traum hatte, da hat sich sein Leben äußerlich nicht verändert.

Er war immer noch auf der Flucht – er hatte immer noch Angst vor seinem Bruder.

Aber: in ihm war etwas anders geworden. Jakob war zum Glauben gekommen.

Die Geschichte von diesem Traum ist die Geschichte einer Entdeckung:

„Die alten Versprechen Gottes sind nicht nur Geschichte. Sie gelten für mich heute.

Ich brauch mich nicht mehr zu fürchten vor der Zukunft. Gott geht ja mit mir mit.“

Der Weg zum Glauben lief bei Jakob über eine Erinnerung.

Die Erinnerung an ein Versprechen.

Heute erinnern wir uns auch an ein Versprechen Gottes.

Das einmal über unser Leben gesagt wurde: Ich kenne Dich durch und durch.

„Deinen Namen…“ – und hier dürfen wir in Gedanken unseren eigenen Namen einsetzen!

„Deinen Namen hab ich mir in die Handfläche geschrieben. Damit ich ihn nie mehr vergesse. Weil Du mir unendlich kostbar bist.“

Jakob hat das über seinen Traum begriffen – er wurde daran erinnert.

Und dann gab er dem Ort, wo er diesen Traum hatte, einen neuen Namen: Beth – el.

Hier ist das Haus Gottes! Dabei stand da gar kein Haus!

Es geht nicht um ein Gebäude, sondern um die Entdeckung: Gott ist hier! – In meinem Leben!

Wo ist unser Beth – el heute? Es ist nicht die Kirche, das Gebäude.

Das nennen wir ja gerne Haus Gottes.

Manche haben vielleicht tatsächlich hier Gott gefunden. Dann mag es so sein.

Aber: Gott ist nicht ein Mensch. Er wohnt nicht in Bauwerken, die Menschen bauen.

Jesus sagt: Gott ist in Euch. In den Herzen der Menschen, die ihn einlassen.

Einige – eigentlich fast alle heute hier – werden heute an ihre Taufe erinnert.

Für viele bedeutet das Getauft - Sein vielleicht nicht mehr als Versprechen an Abraham für seinen Enkel. Lange her. Nicht wirklich wichtig.

Dabei ist die Taufe etwas ganz Großartiges:

Gottes ganz persönliche Liebeserklärung an Dich.

Du bist mir so wichtig, dass ich meinen Sohn, Jesus für Dich geschickt habe.

Ja, wenn Du der einzige Mensch auf der ganzen Welt wärest, ich hätte trotzdem Jesus geschickt, damit Du den Weg nach Hause findest.

So sehr hat Gott uns geliebt.

Wir sollten endlich Ja dazu sagen. Endlich einstimmen und den Vertrag so gültig machen.

Denn das ist es: Wie ein vertrag nur gilt, wenn beide Partner ihm zustimmen,

so ist die Taufe nur dann das Tor zu Leben, wenn wir sie im Glauben annehmen.

Heute, wenn Du nur willst.

Amen.

Björn Heymer