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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  26. August 2007 "Welcome"  über 
 "Beten und arbeiten - nur was fürs Kloster?" 
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Ihr Lieben,

die aktuelle Meldung zum Thema vorneweg.

Gestern in der Zeitung:

Koblenz; Genau zum richtigen Zeitpunkt hat ein Rheinland-Pfälzer rund eine Million Euro im Spiel 77 gewonnen. Der 40 jährige aus der Nähe von Koblenz ist bei der Straßenreinigung beschäftigt und wird voraussichtlich Ende Oktober arbeitslos. Der zweifache Familienvater habe den Gewinn als ein „Geschenk des Himmels „ bezeichnet. Er wolle weiterhin bescheiden leben, sich nur ein neues Auto und eine Reise gönnen. „Eine neue Arbeit werde ich mir auf jeden Fall auch suchen.“ sagte er.

So weit. Arbeit und alles, was sich darum rankt, bestimmt unser aller Leben sehr.

Und wie oft sind gerade die Themen rund um Arbeit echt dramatisch!

Wer Arbeit hat, erlebt hohe Anforderungen und hohen Druck.

Leistung, Leistung – wie eben im Klassiker zur Sache von Charley Chaplin: Moderne Zeiten.

Stress, Mobbing oder auch die Unsicherheit, wie lange man an der Stelle bleiben kann –

all das zehrt an den Kräften.

Und wer Arbeit sucht, gut ausgebildet und motiviert, fühlt sich bei jeder Bewerbung – wenn es überhaupt so weit kommt, wie im ersten Examen. Bestanden oder durchgefallen?

Gut genug? Oder es reicht eben nicht.

Auch das kostet Kraft. Arbeit macht müde – keine Arbeit mindestens genauso.

Die Bibel, das große Lebensbuch der Menschheit spricht auf den ersten Seiten davon, woher das kommt:

Der Mensch, von Gott vollkommen geschaffen in einer vollkommenen Welt, kannte auch Arbeit. Aber eher so, wie wir ein Hobby pflegen:

Bebauen und bewahren des schönen Gartens. Ohne Stress, ohne Widerstand.

Nahrung wuchs ihm zu, Kleidung war nicht nötig – es war wunderbar. Das Paradies!

Aber der Mensch ist nicht dort geblieben.

Weil er den Anweisungen des Schöpfers nicht vertraut hat – musste er das Paradies verlassen.

Und in der Trennung von Gott wurde die Aufgabe des Überlebens zur Last, zur Mühe, zum Stress.

Gott hat es so geordnet, sagt die Bibel:

Das ist die Strafe dafür, dass Du mein Gebot missachtest hast: Der Ackerboden ist verflucht. Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich von seinem Ertrag zu ernähren. Du bist auf ihn angewiesen, um etwas zu essen zu haben, aber er wird immer wieder mit Dornen und Disteln übersät sein. Du wirst dir dein Brot mit Schweiß verdienen müssen, bis du stirbst.“

Heftig! Arbeit, Mühe, auch die Erfahrung der Vergeblichkeit –

all das gehört seither zum Normalen des Lebens! – Wenn es ohne Gott gelebt ist.

Dass einer seine Lieblingsbeschäftigung zum Beruf machen kann – und dann wirklich nur Dinge tut, die einem liegen, die man gerne macht – das ist die große Ausnahme.

Wir haben rumgefragt:

Kaum jemand erlebt seinen Beruf als die für ihn ideale Tätigkeit.

Wir arbeiten, weil es nicht anders geht. Wir freuen uns auf den Urlaub. – Das ist ganz wichtig.

Vielleicht die wichtigste Zeit im Jahr.

Tiefenpsychologen sprechen davon, dass wir eine kollektive Erinnerung an das Paradies haben: die Sehnsucht nach Urlaub, nach dem Lottogewinn, nach Ruhe.

All das ist Ausdruck unserer Sehnsucht nach dem Paradies.

Weil wir eben dort nicht mehr leben.

Solange der Mensch ohne Gott lebt, ist Arbeit eben Arbeit.

Dabei hat Gott sich das ganz anders gedacht!

Arbeit ist in der Bibel nicht nur Strafe und Fluch – gar nicht einmal zuerst!

Arbeit gab es schon vor dem Sündenfall.

Das erste, was von Gott berichtet wird, ist dies: er hat gearbeitet!

Sechs Tage lang hat bevor er einen Tag lang ausgeruht hat.

Arbeit und Ruhe – beides gehört zum Schöpfungsrhytmus!

Nun gibt es Leute, die denken:

Am Anfang hat Gott die Welt gemacht – und seitdem schläft er. Falsch!

Gott ist nach dem Zeugnis der Bibel beständig an der Arbeit – um die Schöpfung zu erhalten.

Als einmal Leute wutentbrannt zu Jesus kamen, weil er den Ruhetag gestört hatte, da sagt er:

Gott ist ständig an der Arbeit, Gutes zu tun – ich folge nur seinem Beispiel.“ ( Johannes 5,17)

Gott arbeitet – jeden Tag.

Wunderbar übrigens dargestellt in dem Film „Bruce allmächtig“.

Da überlässt Gott dem egozentrischen Bruce für eine Woche seinen Job – und Bruce erkennt:

Das ist alles Andere als einfach!

Alle Gebete hören – aber eben nicht einfach pauschal erhören.

Im Film ist es lustig anzusehen – dahinter steht eine tiefe Wahrheit:

Gott greift bis heute in das Leben von Menschen ein. Er tut ständig Gutes, sagt Jesus.

Wenn das wahr ist – dann ist Gott das Vorbild allen Arbeitens.

Das wertet unser Arbeiten enorm auf:

Arbeiten ist dann nicht mehr ein notwendiges Übel – ein Fluch.

Sondern Arbeiten ist ein gewollter Teil des menschlichen Lebens.

Gott selber scheut das Arbeiten nicht. Wir können uns ihn zum Vorbild nehmen.

Und noch mehr: Gott macht nicht etwas völlig Anderes als wir mit unserer Arbeit.

Er bietet sich an, uns auf Schritt und Tritt zu begleiten. Er lässt sich bitten.

Deshalb gehören Arbeit und gebet zusammen!

Wenn wir im Alltag beten, dann wird Gott unsere Arbeit mit seinem Wirken durchdringen.

Wie anders könnten Gespräche mit Kunden oder mit Kollegen aussehen, wenn wir wüssten:

Gott ist die ganze Zeit dabei. Er will uns gerne helfen, dass es gelingt, gut wird.

Oder in diesem schier endlosen Haufen mehr oder weniger lästiger Pflichten.

Bitten wir doch Gott:

„Hilf mir heute, dazu eine Haltung zu finden, mit der ich durchhalten kann.“

Wohl dem, der mit seinen Händen zu arbeiten hat – sag ich, der das nur ganz selten kann.

Wer etwas schafft, oder repariert, der hat damit Anteil am schöpferischen Wirken Gottes.

Auch da: entdecken wir Gott darin, wie etwas Neues entsteht?

Auch nicht so tolle Arbeit kann zur Ehre Gottes getan werden.

All das gilt auch für die nicht bezahlte Arbeit.  Wie im Kleinunternehmen Haushalt etwa:

Gott geht mit, wenn wir ein Kind trösten müssen.

Oder bei den Hausaufgaben helfen; selbst das leidige Putzen, saubermachen und Aufräumen – was so endlos scheint und so schnell wieder zunichte gemacht wird.

Gott ist auch da an unserer Seite, ermutigt uns immer wieder, schenkt Gelingen.

Unsere Arbeit ist ein wichtiger Teil des Lebens – ob sie uns passt oder nicht.

Gott hat es uns aufgelegt, zu arbeiten. Und Er ist unser ständiges Vorbild.

Wer Arbeit scheut oder verweigert, der entspricht nicht seiner Bestimmung als Mensch.

Wer betend den Sinn in seiner Arbeit sucht, der wird darin Gott finden – versprochen!

Weil wir das Thema für heute aus einer Klosterregel genommen haben,

lade ich ein, zum Abschluss auf eine neuere evangelische Klosterregel zu hören. Da heißt es:

In der Arbeit gibt Gott dir Anteil an seinem schöpferischen
Handeln in der Welt.

Sei sorgfältig in dem, was du tust.

Vergleiche dich nicht mit anderen Schwestern und Brüdern.

Alle haben ihre eigene Art und Kreativität mitzuwirken.

Sieh du darauf, dass dein Beitrag das Zeugnis des Ganzen unterstützt.

Entdecke deine Gaben und die Gaben deiner Schwestern und Brüder.

Die richtige Zuordnung der verschiedenen Gaben schafft Freude und Gelassenheit im Arbeitsprozess.

Lass deine Arbeit durch den Gebetsrhythmus bestimmen, doch achte die Arbeit nicht gering gegenüber dem Gebet. Durch alles wird Gott verherrlicht.

„Alles was ihr tut mit Worten und mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“ (Kol. 3,17)

Lerne, den Alltag mit seinen Mühen und Chancen als den von Christus dir angewiesenen Ort anzunehmen und auszufüllen.

So teilst du mit ihm sein Nazareth-Leben.

(aus der Ordensregel der Communität Christusbruderschaft Selbitz)

Das hat mich an der Meldung von dem Lotto – Gewinner aufhorchen lassen:

Er hat sich vorgenommen, eine neue Arbeit zu suchen.

Obwohl er eine Million in der Tasche hat!

Vielleicht ist die rede vom Geschenk des Himmels doch nicht einfach so daher gesagt.

Wer weiß, vielleicht hat er etwas davon verstanden, dass Arbeit und Gebet zum Leben gehört.

Amen!

Björn Heymer