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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  15. Juli 2007  über  Jesaja 43, 1 - 7  -
 
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Liebe Gemeinde,

Mancher mag denken: ein Bericht aus so alter geschichtlicher Vergangenheit, was kann der uns heute in Raderthal noch zu sagen haben? Doch – dieser Text spannt einen weltpolitischen Bogen über einen Zeitraum von mehr als 2500 Jahren, von der babylonischen Gefangenschaft Israels bis hinein in unsere aktuelle und brisante Tagespolitik. Gleichzeitig gibt er uns einen Einblick in Gottes Heilsplan mit Seinem Volk Israel – und mit uns, Seiner Gemeinde.   

So tröstend dieser Text ist, er klingt noch leuchtender und befreiender, wenn man berücksichtigt vor welchem Hintergrund d.h. in welche Situation hinein Gott diese Zusage gibt.

 

Das Volk Israel, von König Nebukadnezar besiegt, gedemütigt und verschleppt (deportiert) befindet sich in der Gefangenschaft in Babylon, weit ab von Jerusalem und dem Tempel und damit vermeintlich weit ab von Gott. Die Lage ist hoffnungslos und verzweifelt. Sie sehen für sich keine Zukunft mehr.

Ob sie sich wohl Gedanken darüber machten, weshalb sie sich in einer so aussichtlosen Lage befinden? Dabei hatte Gott sie durch den Propheten Jesaja lange vorher gewarnt und ihnen die Wegführung angedroht. Diese Bedrängnis ist also nicht zufällig und schicksalhaft über Israel hereingebrochen, sondern ist ein Gericht Gottes,

      ·    weil sie nicht auf IHN hören wollten

·    weil sie ungehorsam waren und Seine Gebote missachteten,

·    weil sie anderen Göttern dienten

·    weil sie Gott zwar noch mit den Lippen bekannten aber im alltäglichen Leben hatten sie IHM längst den Rücken gekehrt.

d.h. ER spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. Das aber ist Ungehorsam, Sünde und eine Beleidigung der Majestät Gottes.

 

Kann es sein, daß unsere desolate, bedrängte und gefährdete Lage in Deutschland und Europa auch solch ein Gerichtshandeln Gottes ist, oder zumindest die ernste Warnung, uns fremden Machthabern auszuliefern, um uns aufzurütteln,

     ·    damit wir endlich wach werden

·    und uns wieder auf den lebendigen Gott besinnen,

·    uns von allen Götzen abwenden,

·    alle Selbsterlösungsversuche aufgeben

·    und umkehren und uns Gott zuwenden

·    und voller Hingabe IHM alleine vertrauen und gehören wollen? 

 

Könnte Gott auch uns meinen? –

Die Situation Israels, sowohl damals als auch heute, aber auch unsere Lage in Deutschland und Europa, ist in gleicher Weise verzweifelt, aussichtslos und ohne Zukunft. Keine Politik, ja keine Macht der Welt vermag eine dauerhafte, gerechte und friedliche Lösung schaffen.

Aber zurück nach Babylon: Im letzten Vers vor unserem Text heißt es noch: „… aber sie wollten nicht einsehen, daß der HERR sie straft. Sie ließen sich nicht belehren.“[1]

Wie würden wir in einem solchen Fall reagieren? – Aber Gott ist ganz anders.

In diese ausweglose Situation Israels hinein erfolgt die Zusage Gottes:

„Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich er­löst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“

 

Hier schauen wir in das Herz Gottes. Obwohl Gott sich bitter beklagt, daß Sein Volk blind und taub ist und nicht hören will, will und wird sich Gott Seines Volkes erbarmen und es zurechtbringen.

Welch eine Erleichterung, welch ein Trost, wenn sich der lebendige Gott gerade in dieser Situation Seinem in Gefangenschaft geknechteten Volk zuwendet und ihm zusagt: “Fürchte dich nicht.“ Sie erfahren plötzlich, Gott ist das Schicksal Seines Volkes nicht gleichgültig, ER hat sich nicht abgewendet, ER schweigt nicht und ER kündigt auch kein weiteres Strafgericht an.

Nein, Israel ist immer noch Sein Volk und der starke Gott, der Him­mel und Erde gemacht hat, gibt die Zusage:

“Fürchte dich nicht.“

Das lässt aufatmen, lässt Hoffnung schöpfen.

Und weshalb sich Sein Volk nicht zu fürchten braucht, dafür gibt Gott hier gleich die Erklärung:

·    „…denn ich habe dich erlöst;

·    ich habe dich bei deinem Namen gerufen,

·    du bist mein!“

Aber wieso „ICH habe…“? es ist doch noch gar nichts geschehen, es hat sich doch noch nichts verändert, Israel ist doch immer noch in Babylon. Aber, wenn Gott in Seinem Wort etwas zusagt, dann ist es beschlossene Sache und so gut wie geschehen, auch wenn noch lange Zeiträume bis zur sichtbaren Erfüllung dazwischen liegen. Auf Gottes Wort und Seine Verheißungen können und sollen wir uns absolut verlassen. Das, was erst sein wird, ist in Seinem Wort schon Gegenwart.

Gott ruft das, was nicht ist, daß es sei“[2]; und „wenn ER spricht, so geschieht’s; wenn ER gebietet, so steht es da.“[3]

Gleichzeitig bedeutet dieses „ich habe dich erlöst…“ auch eine hilfreiche Erinnerung an die große Erlösungstat Gottes an Seinem Volk, 1000 Jahre vorher, als ER es aus der Gefangenschaft in Ägypten befreite. Damals war Israel kurz vor der Vernichtung und niemand hätte je gedacht, daß sie einmal die Freiheit erlangen würden. Aber Gott hat sie mit Seinem mächtigen Arm auf wunderbare Weise dort herausgeführt und damit vor aller Welt Seine unumschränkte Macht und Herrlichkeit gezeigt.

So gewiß wie damals wird ER Israel auch aus Babylon wieder herausführen.

Und tatsächlich:  Gott sorgt dafür, daß Persien gegen Babylon zieht und gewinnt. Babylon wird persische Provinz und im Jahre 538 v. Chr. erläßt der persische König Kyros die Ausreiseerlaubnis für Israel. 

 

Aber, mit der Zusage: „ICH habe dich erlöst“ ist sehr viel mehr gemeint als nur die politische Befreiung aus dem Machtbereich Babylons. An dieser Stelle gibt Gott uns einen Einblick in Seinen noch verborgenen Heilsplan. Das Zentrum dieses Heilsplanes Gottes ist von allem Anfang an die Erlösung durch Jesus Christus, Seinen Sohn, am Kreuz von Golgatha. Das war bei Gott von allem Anfang an beschlossene Sache.

Erlösung, so formuliert es das Jerusalemer Bibellexikon, ist die Be­freiung aus der Gewalt einer über ihn herrschenden und seine Lebensmöglichkeiten verhindernden Macht. Ist diese seinen Möglichkeiten überlegen, kann sie nur durch einen Dritten, der mächtiger ist, überwunden werden.[4]

Dieser Dritte, der mächtiger ist als die Machthaber, die uns gefangen halten, ist Jesus. ER ist der Erlöser, der uns aus der Sklaverei / Knechtschaft des Satans und der Sünde befreit hat. Der Liederdichter des eben gesungenen Liedes, Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude, bringt das auf den Punkt. In der dritten Strophe heißt es:

 

Jesus ist kommen, der starke Erlöser, bricht dem Gewappneten Starken ins Haus, sprenget des Feindes befestigte Schlösser, führt die Gefangenen siegend heraus. Fühlst du den Stärkeren, Satan, du Böser? Jesus ist Sieger, der starke Erlöser. (EG 66,3)

Und die Bibel bestätigt: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes,

daß ER die Werke des Teufels zerstöre.“ Und: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, dann seid ihr recht frei.“[5]

Die Erlösung Israels hängt auch unmittelbar mit der Beziehung zusammen, die zwischen Gott und Seinem Volk besteht. Eine echte Beziehung ist erst möglich, wenn man sich gegenseitig beim Namen nennen kann.

Seinem Knecht Mose begegnete Gott im brennenden Dornbusch und offenbarte ihm Seinen heiligen Namen. Mit diesem Namen soll Sein Volk IHN, den lebendigen Gott, allezeit anrufen können.[6] Ebenso legte ER fest, daß Sein Volk, das ER aus den Familienclans des Jakob formte, den Namen Israel tragen soll, den ER einst Jakob verliehenen hatte. Es ist schon ein einmaliger Vorgang, und kommt m.E. in keiner Religion sonst noch vor, daß ein „Gott“ Seinen Namen offenbart, um sich damit anrufen zu lassen, und daß ER sein Volk genau kennt und beim Namen ruft. 

Welch liebevolle Zuwendung liegt in der Zusage Gottes:

 

„ICH habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“

 

Keiner wird erlöst, dem sich Gott nicht „namentlich“ verbindet. Und wen ER beruft und beim Namen nennt, der ist Gottes Eigentum für immer. Er steht unter dem besonderen Schutz und der liebevollen Fürsorge Gottes, was kann es Schöneres geben.

 

Nun ist das Leben, auch wenn ich Gottes Eigentum bin, kein Spaziergang über sonnige Blumenwiesen, wie wir uns das gerne wünschen. Es gibt Versuchungen, Bedrängungen, Prüfungen, Gefahren, denen wir auch als Eigentum Gottes ausgesetzt sind. Aber! – Auch hier gibt Gott eine wunderbare Zusage.

„Wenn du durch tiefes Wasser oder reißende Ströme gehen mußt - ich bin bei dir, du wirst nicht ertrinken. Und wenn du ins Feuer gerätst, bleibst du unversehrt. Keine Flamme wird dich verbrennen.“[7]

 

Gott wird den Seinen nicht alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen und sie nicht vor allem bewahren, aber ER wird sie in all dem bewahren und dafür sorgen, daß sie an das von Gott gesteckte Ziel gelangen.

So hatte Gott Israel in Seiner Allmacht durch das Wasser des Schilfmeeres hindurchgeführt und gleichzeitig hat ER den Pharao und dessen Elitetruppen darin vernichtet. Sodom und Gomorra wurden von Gott durch Feuer vernichtet, aber Abraham und seine Familie hat ER gerettet.[8]

Warum erweist Gott an Seinem Volk solch unverdiente Liebe und Gnade, und Barmherzigkeit? ER selbst beantwortet diese Frage:

„Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.“

 

Hier hören wir Jesus. ER ist der Heilige Israels und ER ist der Heiland. Nicht nur für Israel sondern für alle Völker. ER sag weiter:  

 

„Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch[9] und Seba[10] an deiner Statt. Weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner Statt und Völker für dein Leben.“[11]

Aber Gott hat ein noch viel größeres Lösegeld bezahlt. In Seiner grenzenlosen Liebe zu uns Menschen, hat ER Jesus, seinen eingeborenen Sohn, am Kreuz von Golgatha, als Lösegeld für uns Sünder dahingegeben. Warum? Um uns loszukaufen / zu befreien aus dem Machtbereich von Sünde, Tod und Teufel. Und weil Gott, Jesus, Seinen eigenen Sohn für Sein Volk geopfert hat, darum ist dieses Volk in Seinen Augen auch so wertvoll. Ja, deshalb hat Gott mit Seinem Volk auch in Zukunft noch viel vor und gibt ihm die Zusage:  

 

„Habt keine Angst, denn ich, der Herr, bin bei euch! Wohin ihr auch vertrieben wurdet - ich werde euer Volk wieder sammeln. Vom Osten und vom Westen hole ich euch zurück.

Ich fordere die Völker im Norden und Süden auf: 'Gebt mein Volk heraus! Haltet es nicht mehr fest! Bringt meine Söhne und Töchter auch aus den fernsten Winkeln der Erde zurück!' [12]

 

Hier wird die Sache richtig aktuell und brisant. – Denn wir sind Augenzeugen der wörtlichen Erfüllung dieser großartigen Verheißung von vor 2500 Jahren. Seit der Staatsgründung Israels, im Jahre 1948, hat Gott verstreute Juden aus allen Himmelsrichtungen nach Israel gebracht. Z.Zt. leben in Israel Menschen aus 170 Nationen und dennoch leben erst 40% der Juden im Land.  

Wenn wir die Nachrichten verfolgen oder die Tageszeitung aufschlagen, stellen wir fest, wir befinden uns mitten drin im Vollzug göttlicher Weltpolitik. Obwohl das Land Israel nur 0,15 Prozent der Erdoberfläche ausmacht, hat es ständig Platz 1 der Weltnachrichten. Und trotz der verschiedenen Kriege mit den übermächtigen Nachbarstaaten existiert Israel immer noch. Woran liegt das?

Es gehört zu Gottes Heilsplan: „Das Heil kommt von den Juden“ und deshalb gestaltet ER die Weltpolitik um den „Kern“ Israel herum. Das gilt bis heute, ja gerade heute. Israel ist das Thema der Weltpolitik.

 

Die Zukunft Israels und der Weltfrieden hängen am wiederkommen­den Erlöser Jesus. Nur Jesus wird die Weltpolitik zum Frieden bringen und zwar mit dem bekehrten Israel. Es gibt keine Heilsvollendung ohne Israel.

Doch bevor Jesus kommt, ruft ER aus allen Völkern nicht nur Sein Volk Israel zurück, sondern ER ruft auch alle Glieder Seiner Gemeinde zusammen, alle, die, so V.7

„mit meinem Namen genannt sind, die ICH geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit und zubereitet und gemacht.“[13]

D.h. auch alle wiedergeborenen Christen, die auf Seinen Namen getauft sind.

·         Gehören wir dazu,

·         gehören wir Jesus,

·         sind wir Sein Eigentum geworden?

 

Die Taufe ist das Rettungsangebot Gottes. Durch Jesus Christus will ER uns all unsere Sünde vergeben, uns aus der Macht des Satans erlösen und uns zu Seinem Eigentum, ja zu Seinen Kindern, machen.

Wenn wir bei der Taufe oder Konfirmation oder später irgendwann persönlich, bewußt und mit ganzem Herzen auf dieses Rettungsangebot geantwortet und „Ja“ dazu gesagt haben, daß wir Sünder sind und die Erlösung durch Jesus erbitten und Eigentum Jesu sein wollen, dann sind unsere Namen im Buch des Lebens eingetragen. Gott kennt uns dann beim Namen, denn wir wurden getauft auf den Namen des dreieinigen Gottes.

In dem Lied „Ich bin getauft auf deinen Namen…“ (EG 200), das wir gleich singen, können wir unsere Beziehung zu Jesus erneut bestätigen oder vielleicht mit ganzem Herzen neu beginnen. Dann gilt auch uns, den aus den Heidenvölkern Hinzugerufenen:

 

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“

  Amen.                                                                                  

Wolfgang Wilke 


[1] Jesaja 42,25b Hfa

[2] Rö 4,17b

[3] Ps 33,9

[4] Jerusalemer Bibellexikon, 1990, S.220

[5] Joh. 8,36

[6] 2. Mose 3,14-15

[7] Jesaja 43,2 Hfa

[8] 1.Mose 19,24

[9] Kusch hebräischer Name für Nubien

[10] ungewiß. Evt. Eritrea, Äthiopien oder Saba?

[11] Jesaja 43,4

[12] Jesaja 43,5+6 Hfa

[13] Jesaja 43,7