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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  27.05.2007  über  Apostelgeschichte 2, 1 - 13  -
 
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Ihr Lieben,

die eben gehörte Geschichte passt so überhaupt nicht zu unseren Erfahrungen.

Sie ist für den aufmerksamen Hörer ein einziges Rätsel –

Und alles andere als überzeugend für Beobachter, für die von Außen, die Unbeteiligten.

Viele schüttelten damals den Kopf: Die spinnen ja!

Oder: Die sind ja völlig betrunken! Peinlich, was da öffentlich passiert!

Pfingsten ist wohl deshalb das unbekannte Fest, weil so schwer greifbar ist, was da geschah.

In zwei Schritten lade ich Sie ein, sich dem Rätsel zu nähern:

Zunächst einmal durch das Betrachten eines Modells:

(zur Flip – chart gehen)

Woraus besteht der Mensch? Was macht ihn aus?

Aus Körper, Seele und Geist – das ist die Antwort, die unsere Vorstellung zutiefst prägt.

Weil ich überhaupt nicht gut zeichnen kann, stelle ich das einmal ganz schematisch dar:

ein Kreis, der horizontal in drei Bereiche geteilt ist

untere Hälfte: Körper; Mitte Geist; oben Seele

Jedes lebende Wesen hat I. einen Körper

mit seinen Funktionen, seinen Bedürfnissen und Grenzen.

Und wir wissen: der Körper ist empfindlich, verletzbar und schließlich vergänglich.

Dann hat der Mensch II. Geist – Verstand. Er denkt Gedanken, macht Pläne.

Wir haben ein Bewusstsein, spüren, dass wir eine Person sind – einzigartig, begabt, wunderbar.

Wir wissen etwas, wir fragen, forschen und kombinieren.

Und wir erinnern uns. Wir wissen über die Vergangenheit und entwickeln Hoffnung.

Der Geist ist mehr als die Steuerung durch Instinkte bei den Tieren.

Der Geist macht aus dem Lebewesen mit zwei Beinen einen Menschen.

Aber: Auch der Geist ist manipulierbar, verletzbar und am Ende sterblich.

Es ist der Geist des Menschen – nicht der Geist Gottes.

Und dann sagen Viele: der Mensch hat – im Unterschied zum Tier – III. eine Seele.

Die Seele des Menschen ist gewissermaßen der unsterbliche Teil –

Vielen denken: diese Seele wandert von einem Körper-Geist Wesen zum Nächsten.

Bis sie eines Tages gut genug ist und die Wanderung ein Ende haben darf.

Dies ist ein Modell zur Erklärung dessen, was den Menschen ausmacht.

Nicht das einzig Mögliche!

Die Bibel geht von einem etwas anderen Modell aus:

In der Schöpfungsgeschichte wird uns ein anderes Bild beschrieben:

Erst machte Gott den Körper aus Erde, aus Materie. (unterer Halbkreis)

Dann blies er diesen leblosen Körper an (oberer Halbkreis).

Damit gab er etwas von seinem Geist in den Menschen.

Aus Beidem, aus Körper und Geist wurde Adam, der Mensch. Ein lebendiges Wesen.

Den Menschen der Bibel ist die Vorstellung einer Seele – als unsterblicher Teil in uns - fremd.

Das, was in der dreigeteilten Vorstellung in Geist und Seele unterschieden wird, das war in der Bibel am Anfang eins. Ungetrennt.

Aber so blieb es nicht.

Nach der Schöpfungsgeschichte gab es einen Bruch:

Der Mensch überschritt in der ihm gegebenen Freiheit die eine Grenze – und verlor:

Er verlor die Rundum Versorgung des Paradiesgartens;

er verlor die Unsterblichkeit.

Er verlor die Sorglosigkeit des Daseins.

(im Kreis wird aus dem oberen und unteren Feld ein Teil herausgenommen)

Das hatte Auswirkungen auf den ganzen Menschen.

Seither ist der Mensch nicht mehr komplett.

Nicht mehr so, wie der Schöpfer ihn gedacht hatte.

Weil in ihm etwas fehlt, kennt der Mensch:

- Hunger, Krankheit, Angst ums Dasein, Trauer und Tod.

- Er kennt das Misstrauen.

Und – so sagt die Bibel – damit kamen all die Probleme, die Menschen mit dem Leben haben.

In der Analyse des Menschen sind  beide Modelle gar nicht so weit voneinander entfernt:

Nur achtet das biblische Denken den menschlichen Geist und auch seine Leiblichkeit höher als das andere Modell.

Die germanisch und auch griechische Vorstellung erwartet von der Zukunft dies:

Körper und Geist vergehen – es bleibt die Seele übrig.

Wandernd oder ruhend bei Gott – das sind Spielarten derselben Vorstellung.

Die Bibel kennt dagegen keine körperlose Ewigkeit.

Gottes Zukunft umfasst immer Körper und Geist.

Auferstehung der Toten – ist immer verbunden mit Ganzheit.

Nie nur des Geistes oder der Seele.

Wenn wir so weit gedanklich mitgegangen sind, ahnen wir vielleicht, was Pfingsten geschah:

Gott hat begonnen, Menschen mit seinem Geist auszustatten.

Also mit dem, was ihnen so lange fehlte.

Gottes Geist macht den Menschen wieder zu dem, wie Gott es sich gedacht hatte.

Das wird konkret: Ich nenne drei Dinge: Mut, Erkenntnis und Gewissheit

I. Die Leute wurden mutig und fröhlich.

Sie verloren ihre Angst vor Menschen. Und vor der Zukunft.

Das drückte sich darin aus, dass sie begannen, zu singen.

Singen ist eine besondere Gabe Gottes.

Vor wenigen Tagen bekam ich einen Anruf, der mich tief bewegt hat.

Da hatte ein Mann in einem der ersten Welcome – Gottesdienste ein Lied gehört.

Das war im Oktober 2005 - vor über 1 ½ Jahren.

Jetzt ist sein Vater gestorben und er erinnerte sich an dieses Lied.

Und nun bat er mich darum, eine Aufnahme davon zu bekommen.

Er möchte sie am Dienstag bei der Beerdigung einspielen.

Ein Lied, das nach so langer Zeit seine tröstende Kraft entfaltet!

Das nenne ich Musik, die der Geist Gottes in Menschen freisetzt.

II. Dann öffnet der Geist Gottes Menschen die Augen für Jesus.

Die Jünger verstanden erst jetzt wirklich, was Gott in ihrer Zeit getan hatte.

Deshalb begannen sie, öffentlich von Jesus zu reden. Sie erzählten von ihm.

Was Er getan hatte. Wie er Kranke gesund gemacht hatte.

Unreine Geister vertrieben und vollmächtig vom Willen Gottes geredet hat.

Und das tut Kirche bis heute.

An Jesus fallen die Lebensentscheidungen.

Wie sich einer zu Jesus stellt, das ist wie das Vorzeichen vor einer Klammer einer Formel.

Ganz egal, was in der Klammer steht: wenn davor ein Plus ist, ist alles positiv.

Und wenn in einem Leben bei der Frage nach Jesus ein Minus steht – dann ist der Rest des Lebens vor den Augen Gottes vergeblich – und wenn es noch so gut wäre.

Der Geist Gottes weckt eine Liebe zu Jesus und die Erkenntnis, wer Er wirklich ist:

Die uns zugewandte Seite Gottes. Wer Jesus ansieht, der lernt Gott kennen.

III. Und der Geist Gottes entscheidet über Leben und Tod.

Ein Satz, der mir an jedem offenen Grab neu eine Herausforderung ist, ist dieser:

Jesus hat gesagt: Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.

Und wer da lebt und glaubt an mich, (und das geht nur durch den Geist Gottes)

der wird nicht mehr sterben! (Johannes 11,25f)

Die Sterblichkeit ist überwunden mit der Neugeburt, mit dem Kommen des Geistes.

Im Gespräch Jesu mit dem alten gelehrten Mann Nikodemus ging es darum:

Ohne eine Neugeburt kein Zugang zur Wirklichkeit Gottes.

Und dabei sprach Jesu davon, dass Gottes Geist die Neugeburt schenkt.

Nun sagte Jesus, dass der Geist von uns nicht fassbar ist:

„Er ist wie der Wind – man sieht ihn nicht, wohl aber seine Auswirkungen.

Man kann ihn nicht festhalten und nicht einmal seine Richtung bestimmen.

Wie der Wind ist der Geist souverän.“

Natürlich kann man versuchen, zu erklären, was der Geist Gottes ist und tut.

Das Entscheidende können wir nicht tun.

Nur erbitten: Komm, Heiliger Geist!

Amen.

Björn Heymer