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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am  29. April 2007  über  Lukas 16, 19 - 31 u. Joh. 7. 12  -
 
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"Beweise mir Gott"

Ihr Lieben,

das wär gut, oder?

Ein klarer Beweis, dass es Gott gibt - und gut wär´s.

Schluss mit der Frage, ob ich mir da nicht doch was einbilde.

Schluss auch mit dem Spott derer, die mit großer Selbstsicherheit sagen:

„Gott – hab ich nie gesehen – gibt’s auch nicht.“

Kann man Gott beweisen?

Wiebke Maas hat uns ein Experiment mitgebracht und sie macht es uns jetzt einmal vor.

Sie zeigt uns, dass in der Chemie ständig Dinge passieren können, die unseren Erwartungen widersprechen. Die wir uns erstmal nicht erklären können.

Eine klare Flüssigkeit – und man gießt eine andere klare Flüssigkeit dazu.

Und auf einmal ist die Farbe violett.

Woher kommt die Farbe? Sie ist auf einmal einfach da.

Farblos plus farblos ergibt noch lange nicht immer farblos.

Manchmal sieht man nicht, was drin steckt.

Dinge, die erstmal unsichtbar sind, können sichtbar gemacht werden.

Das kann man immer wiederholen. Es ist beweisbar.

Hier geht das natürlich mit einem Trick.

So etwas geht nur mit ganz bestimmten Flüssigkeiten.

Man kann es sogar wieder rückgängig machen:

Soll man so ähnlich die Existenz Gottes beweisen?

Wenn Gott auf irgendeine Weise plötzlich sichtbar wäre – wäre das nicht ein Beweis?

Oder wenn in seinem Namen ein Wunder geschieht  - Etwas, was wir alle miterleben?

Wäre Gott damit bewiesen? Nein, leider nicht.

Jedenfalls nicht im naturwissenschaftlichen Sinn.

Zu einem Beweis gehört, dass man das Ergebnis jederzeit wiederholen könnte.

Eine Versuchsanordnung, die immer zum selben Ergebnis kommt. Das wäre ein Beweis.

Einmal geschehen reicht nicht. Denn es könnte ja sein, dass die Zeugen sich getäuscht haben.

Und was den Einen überzeugt hat, weil er es miterlebt hat – das lässt den Nächsten kalt.

Und wenn erstmal eine Zeit vergangen ist, erst recht.

Also, es ist gar nicht so leicht mit Beweisen, wie man zuerst vielleicht denkt.

Es kommt bei der Frage nach dem Beweis Gottes noch etwas hinzu:

Alles, was man beweisen kann, das ist Gegenstand meiner Beobachtung.

Ein Gegenüber, das ich beschreiben oder vermessen könnte. Mit dem ich etwas tue.

Etwas, das von seinem Wesen, seiner Qualität her auf meinem Niveau existiert.

Aber so ist Gott nicht – kann Er auch gar nicht sein.

Sonst wäre er nicht Gott!

Jesus hat einmal eine Geschichte erzählt.

Darin geht es um unser Thema heute. Einer hofft auf einen Beweis Gottes.

Da war ein reicher Mann. Dem ging es ziemlich gut.

Er lebte im Überfluss, war gesund und munter.

Und vor der Tür seines Hauses lebte ein anderer Mann, der hieß Lazarus.

Der war bettelarm.

Er war schwer krank, hatte Hautausschlag und dauernd war er  hungrig.

Genau vor dem Haus des Reichen hatte dieser Lazarus seinen Platz.

Trotzdem: der Reiche half ihm nicht.

Nicht mal die Brotscheiben, mit denen er sich die Finger abgewischt hatte, gab er dem Armen. Gar nichts.

Lazarus ging es immer schlechter und eines Tages starb er – in seinen Lumpen, abgemagert bis auf die Knochen.

Aber – so erzählt Jesus – Gott hatte ihn nie vergessen.

Alles, was ihm auf dieser Erde fehlte, das bekam er reichlich in der anderen Welt. Lazarus saß auf Abrahams Schoß, nun war er gesund – für alles war gesorgt.

Der Reiche starb auch. Und – um den Kontrast zu betonen, beschreibt Jesus es so:

Der Reiche, der sich nie um Gott gekümmert hatte, wurde in den feurigen Bottich geworfen, wo die Sünder schmoren.

Aber, immerhin – in der Ferne konnte er den Lazarus sehen.

Wie der im Schoß Abrahams saß. Und so sprach er Abraham an:

„Bitte, Abraham, schick mir doch den Lazarus. Es ist so qualvoll hier. Mit einem feuchten Tuch könnte er mich schon sehr erfrischen.“

Aber Abraham ist gerecht. Und er sagt ihm: „Nein – und Du weißt auch, warum.“

„Na gut“ sagte dann der Reiche, „aber dann hab ich eine andere Bitte:

Wenn Lazarus mir schon nicht mehr helfen kann, dann schick ihn doch zu meinen Brüdern, die noch leben. Sie soll er warnen. Dann kehren sie sich zu Gott und werden vor dieser Qual bewahrt.“

Und wieder sagt Abraham: „Nein!“ „Warum nicht?“

„Weil sie Mose haben und die Propheten. Sie haben die Bibel.

Wenn sie wollen, dann könnten sie darauf hören.“

„Abraham, ich kenne meine Brüder. Die Bibel reicht ihnen nicht. Schick ihnen einen Beweis. Wenn Lazarus von den Toten aufsteht und sie warnt, dann kehren sie um.“

Und noch mal sagt Abraham: „Nein! Ich kenne deine Brüder auch. Wenn sie nicht auf die Bibel hören, dann hören sie auch nicht, wenn einer von den Toten zu ihnen käme.“

So ist es. Ob Menschen beginnen, nach Gott zu fragen – das hängt nicht an Gottesbeweisen.

Jesus, der diese Geschichte erzählt hat, ist selber vom Tod zurückgekommen.

Und selbst das reicht nicht als Beweis!

Es reicht weder als Beweis noch viel weniger als ein Ansporn, sein Leben zu ändern.

Beweise taugen dafür offenbar überhaupt nicht.

Also: wer darum bittet: Beweise mir Gott! – der hat zu kurz gedacht.

Gott kann man nicht beweisen – ebenso auch nicht widerlegen übrigens.

Was aber dann?

Jesus will nicht, dass wir nun mit der Schulter zucken und denken: Dann eben nicht!

Jesus lädt uns gerade dazu ein, Gott zu entdecken. Ihm zu folgen und das Leben zu finden.

Das Fragen und Suchen lohnt sich doch.

Nur wie?

Vorhin in der Talkrunde hätte ich gerne auch etwas erzählt – das kann ich jetzt nachholen.

Ich selber bin ziemlich gottlos aufgewachsen.

Deshalb finde ich das erstmal auch gar nicht schlimm, wenn andere das auch so beschreiben.

Mich haben dann zwei Dinge überzeugt.

Das Erste hat mit der Naturwissenschaft zu tun.

Wenn ich die Feinheiten der Natur mir vor Augen malen lasse, dann gerate ich meistens ins Staunen. Das soll ein Zufall sein? Ergebnis ungesteuerter Ausleseprozesse?

Wer Erdbeeren isst, muss an einen Schöpfer glauben.

Wer einmal den Feinaufbau eines Schmetterlingsflügels erklärt bekommt, der kommt mit der Erklärung „Alles nur Zufall“ eigentlich nicht mehr hin.

Wer dann einen Schöpfer annimmt, der wird vom Gottlosen zu einem Deist –

Zu einem, der glaubt, dass ein Gott existiert.

Das halte ich für intellektuell vertretbar – auch wenn da noch etliche Fragen offen bleiben.

Deshalb war der zweite Schritt für mich entscheidender. Denn er hat mein Leben verändert.

Jesus hat mal gesagt:

Wenn ihr wissen wollt, ob ich wirklich von Gott bin, dann gibt es nur eine Möglichkeit: Ihr müsst es ausprobieren. Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, der wird Gott finden.

Jesus sagt: Probier es aus –und dir wird sich eine neue Welt auftun.

Um es in einem Bild zu sagen:

Für mich eines der überwältigsten Erlebnisse war ein Badeausflug am Roten Meer.

Ein Bus setzte uns am Ufer ab. Es war eine Mondlandschaft. An so einem Ort bin ich vorher nie gewesen. Absolut öde, felsig, kein Baum, kein Strauch, keine Hütte – nichts.

Nur das Meer plätscherte sacht ans Ufer.

Aber dann: als wir mit Schnorchel und Tauchbrille ins Wasser wateten, konnten wir eine Welt entdecken. Wenige Zentimeter unter der Oberfläche schwebten wir über eine Pracht an Farben und Formen – überreich gefüllt mit Leben. Fischen, Krabben, Seesterne und was auch noch. Unbeschreiblich. Und zum Greifen nahe.

Mir wurde das zum Gleichnis für den Schritt, zu dem Jesus uns einlädt.

Wer auf den Weg des Glaubens tritt, dem öffnet sich eine neue Dimension.

Der entdeckt eine Welt, die ihm immer ganz nah war, für die er aber nie ein Auge hatte.

Gott kann man nicht beweisen. Aber es gibt was Besseres:

Gott lädt uns ein, ihn zu finden.

Wer den Willen Gottes tut, der wird erkennen.

Die Frage ist: Wie reagieren wir? Bleiben wir kalt und gleichgültig?

Oder lassen wir uns drauf ein? Nehmen wir das Angebot an?

Die Einladung steht. Es ist nicht zu spät.

Jesus lädt uns ein, seine Freunde zu sein. Er wartet auf unsere Antwort.

Amen.

Björn Heymer