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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am 8.04.2007 (Osternacht)  über Jesaja 60, 2   -
 
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Ihr Lieben,

normalerweise schlafen wir um diese Zeit.

Und kriegen deshalb nur selten mit, wenn es wirklich dunkel ist.

Und dann haben wir ja meistens auch genügend Licht.

Kerzen, Taschenlampe oder einfach der Lichtschalter in der Wohnung.

Uns macht die Dunkelheit normalerweise keine Angst.

Anders wäre es, wenn wir allein draußen wären – irgendwo, wo es kein Licht gibt.

In einem Wald, fernab aller Häuser oder Straßen.

Das könnte uns schon Angst machen.

Im Spiel kennen wir das: wenn einem die Augen verbunden werden.

Und der muss dann tasten und versuchen, etwas zu finden.

Aber so was gibt es nur auf Kindergeburtstagen. – Später macht man so was nicht mehr.

Mit den Konfirmanden stelle ich vor Ostern immer einzelne Stationen des Leidensweges Jesu nach. Und da werden dann einem die Augen verbunden – wie damals bei Jesus.

(erste Folie!)

Jesus haben sie dann geschlagen.

Und dann voller Gemeinheit gefragt:

„Los, sag uns doch, wer Dich gehauen hat! Du weißt doch sonst alles.“

Die Leute wollten ihm wehtun, wollten ihn verspotten.

Echt, das ist finster.

Wenn Andere so gemein mit einem umgehen, dann versteht man, was Dunkelheit sein kann.

Wir können das hier auf dem Bild sehen – wie sie mit Jesus umgegangen sind.

Da wurde er geschlagen – und gleichzeitig haben sie ihm die Augen zugehalten.

„Schaut hin, sagt Gott, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“

So ist es. Menschen gehen nicht immer gut miteinander um.

Oft sogar ziemlich schlecht.

Und manch mal trifft es uns, wenn ein Anderer etwas Gemeines tut.

- Wenn jemand uns etwas wegnehmen will. Oder uns betrügt.

- Wenn wir wissen, dass wir recht haben, aber jemand behauptet einfach, dass es nicht so ist.

- Wenn wir uns ohnmächtig fühlen und allein.

- Weil uns niemand hilft.

Und manchmal ist es auch anders herum: da sind wir die Stärkeren, oder die Großen.

Und das zeigen wir auch. Da nehmen wir einfach, was wir wollen.

Ohne zu fragen. Ohne uns davon rühren zu lassen, dass ein Anderer weint.

Oder Schmerzen hat. Oder eine Arbeit tun muss, die eigentlich ich machen sollte.

Auch das gehört zur Dunkelheit dieser Welt.

Mal sind wir Opfer und dann auch wider Täter.

„Schaut hin, sagt Gott, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“

Und dann sagt Gott noch was: Aber – sagt Er.

Wir ahnen schon: Gott will nicht, dass es so zugeht auf der Welt.

Gott will nicht die Dunkelheit, will nicht die Gemeinheiten.

Dass einer die Last tragen muss, für die Andere zu bequem sind.

Gott will nicht, dass die Schwächeren leiden unter den Starken.

Oder die Armen unter den Reichen.

Darum sagt Gott aber!

„Aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir!“

Das ändert die Lage!               (zweite Folie!)

Nach der dunklen Nacht geht die Sonne auf.

Das Licht ist das erste, was Gott geschaffen hat – ganz am Anfang aller Zeiten.

Ein Sprichwort sagt:

„Es ist besser, ein Licht anzuzünden als über die Dunkelheit zu klagen“

Es ist besser, etwas Gutes zu tun, als sich über das Unrecht zu beschweren.

Jesus ist so sehr in die Finsternis geraten, dass er starb und ins Grab gelegt wurde.

Böse Menschen haben ihn gequält und schließlich getötet.

Sie dachten: „Wir sind so stark, dass wir gewinnen. Und dieser Jesus verliert.“

Aber so war es dann nicht! Weil Gott immer der Stärkere ist.

Weil Gott auf der Seite des Guten ist.

Als am dritten Tag die Sonne aufging, da war das Grab leer.

Jesus war nicht in der Finsternis geblieben.

Gott hat ihm neues Leben geschenkt – so, wie an jedem Morgen ein neuer Tag kommt.

Darum feiern wir Ostern: weil das Böse der Menschen nicht siegt.

Sondern Gott hat gesiegt, der das Gute will. Damals und heute auch noch!

Das ändert die Lage. Deshalb ist auch für uns alles anders – egal, ob wir Opfer des Bösen werden oder selber Böses tun.

Wo man uns Böses getan hat, da können wir wissen:

Gott sorgt dafür, dass es uns wieder gut geht.

Gott gibt uns die Kraft, dem Anderen zu verzeihen.

Und wenn wir uns selber schämen – weil wir gemerkt haben:

Das, was ich da getan habe, das war auch nicht gut.

Da hab ich nur an mich gedacht.

Da hab ich einem Anderen was weggenommen oder kaputt gemacht.

Ja, ich bin auch ein Teil der Dunkelheit.

Dann hören wir heute Morgen: auch wer sich von Gott und seinen Geboten entfernt hat, ist nicht verloren. Es ist noch Zeit, umzukehren und neu anzufangen.

Was geschehen ist, ist aufgehoben in der Vergebung.

Auf dem Bild geht die Sonne auf. Die Dunkelheit, die noch da ist, hat schon verloren.

Und vor der Sonne sehen wir einen Getreidehalm. Das Korn ist schon reif.

Am Korn kann man etwas Wichtiges lernen über Jesus:

Nur wenn ein Korn in die Erde vergraben wird, kann es keimen und ein neuer Halm wächst.

Das Korn selbst stirbt dabei.

Und Jesus hat gesagt: das ist genau das, was mit mir geschieht!

Ich werde sterben und ins Grab gelegt. Aber das ist nicht das Ende.

Sondern der Anfang vom Neuen!

In dieser Nacht denken wir an das Geheimnis der Auferweckung.

Gott hat eingegriffen und Jesus wieder zum Leben gebracht.

Zu einem neuen Leben, das anders ist als unser Leben.

Wir sehen Jesus nicht – und doch ist er ganz nah.

Wir hören ihn nicht – und können doch mit ihm reden.

Und wer getauft ist, der ist auf eine geheimnisvolle Weise eingebunden in die Wirklichkeit von Jesus. In der Bibel heißt es: die getauften sind Teil seiner Wirklichkeit.

Der sichtbare Teil von Jesus.

Gleich zur Tauferinnerung bekommt jeder ein Weizenkorn.

Als eine Erinnerung an Jesus – und daran, was Er getan hat.

Man kann sich dieses Korn natürlich aufbewahren als Erinnerung an diesen Morgen.

Besser ist aber, wenn wir damit später genau das tun würden, was Jesus vorgemacht hat.

Wenn wir dieses Korn an irgendeiner Stelle einpflanzen.

Dann passiert wieder das: das Korn wird sterben –

und Gott wird darauf Frucht wachsen lassen.

Jesus hatte sein Leben nicht für sich selbst bekommen –

sondern damit er es hingebe für Andere.

Wir haben unser Leben nicht für uns selbst bekommen.

- sondern damit wir es einsetzen zum Dienst.

Das macht Gott Freude, wenn wir unser Leben für ihn einsetzen.

Dann wird es heller in der dunklen Welt.

Dann wir diese Welt mehr und mehr zu dem Ort, den Gott sich einmal gedacht hat. Amen.

Björn Heymer