Predigt am 8.04.2007 (Osternacht) über
Jesaja 60, 2 -
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Ihr Lieben,
normalerweise
schlafen wir um diese Zeit.
Und kriegen deshalb
nur selten mit, wenn es wirklich dunkel ist.
Und dann haben wir ja
meistens auch genügend Licht.
Kerzen, Taschenlampe
oder einfach der Lichtschalter in der Wohnung.
Uns macht die
Dunkelheit normalerweise keine Angst.
Anders wäre es, wenn
wir allein draußen wären – irgendwo, wo es kein Licht gibt.
In einem Wald, fernab
aller Häuser oder Straßen.
Das könnte uns schon
Angst machen.
Im Spiel kennen wir
das: wenn einem die Augen verbunden werden.
Und der muss dann
tasten und versuchen, etwas zu finden.
Aber so was gibt es
nur auf Kindergeburtstagen. – Später macht man so was nicht mehr.
Mit den Konfirmanden
stelle ich vor Ostern immer einzelne Stationen des Leidensweges Jesu
nach. Und da werden dann einem die Augen verbunden – wie damals
bei Jesus.
(erste
Folie!)
Jesus haben sie dann
geschlagen.
Und dann voller
Gemeinheit gefragt:
„Los,
sag uns doch, wer Dich gehauen hat! Du weißt doch sonst alles.“
Die Leute wollten ihm
wehtun, wollten ihn verspotten.
Echt, das ist
finster.
Wenn Andere so gemein
mit einem umgehen, dann versteht man, was Dunkelheit sein kann.
Wir können das hier
auf dem Bild sehen – wie sie mit Jesus umgegangen sind.
Da wurde er
geschlagen – und gleichzeitig haben sie ihm die Augen zugehalten.
„Schaut
hin, sagt Gott, Finsternis
bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“
So ist es. Menschen
gehen nicht immer gut miteinander um.
Oft sogar ziemlich
schlecht.
Und manch mal trifft
es uns, wenn ein Anderer etwas Gemeines tut.
- Wenn jemand uns
etwas wegnehmen will. Oder uns betrügt.
- Wenn wir wissen,
dass wir recht haben, aber jemand behauptet einfach, dass es nicht
so ist.
- Wenn wir uns ohnmächtig
fühlen und allein.
- Weil uns niemand
hilft.
Und manchmal ist es
auch anders herum: da sind wir die Stärkeren, oder die Großen.
Und das zeigen wir
auch. Da nehmen wir einfach, was wir wollen.
Ohne zu fragen. Ohne
uns davon rühren zu lassen, dass ein Anderer weint.
Oder Schmerzen hat.
Oder eine Arbeit tun muss, die eigentlich ich machen sollte.
Auch das gehört zur
Dunkelheit dieser Welt.
Mal sind wir Opfer
und dann auch wider Täter.
„Schaut
hin, sagt Gott, Finsternis
bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“
Und dann sagt Gott
noch was: Aber – sagt
Er.
Wir ahnen schon: Gott
will nicht, dass es so zugeht auf der Welt.
Gott will nicht die
Dunkelheit, will nicht die Gemeinheiten.
Dass einer die Last
tragen muss, für die Andere zu bequem sind.
Gott will nicht, dass
die Schwächeren leiden unter den Starken.
Oder die Armen unter
den Reichen.
Darum sagt Gott aber!
„Aber
über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über
dir!“
Das ändert die Lage!
(zweite Folie!)
Nach der dunklen
Nacht geht die Sonne auf.
Das Licht ist das
erste, was Gott geschaffen hat – ganz am Anfang aller Zeiten.
Ein Sprichwort sagt:
„Es
ist besser, ein Licht anzuzünden als über die Dunkelheit zu
klagen“
Es ist besser, etwas
Gutes zu tun, als sich über das Unrecht zu beschweren.
Jesus ist so sehr in
die Finsternis geraten, dass er starb und ins Grab gelegt wurde.
Böse Menschen haben
ihn gequält und schließlich getötet.
Sie dachten: „Wir sind so stark, dass wir gewinnen. Und dieser Jesus verliert.“
Aber so war es dann
nicht! Weil Gott immer der Stärkere ist.
Weil Gott auf der
Seite des Guten ist.
Als am dritten Tag
die Sonne aufging, da war das Grab leer.
Jesus war nicht in
der Finsternis geblieben.
Gott hat ihm neues
Leben geschenkt – so, wie an jedem Morgen ein neuer Tag kommt.
Darum feiern wir
Ostern: weil das Böse der Menschen nicht siegt.
Sondern Gott hat
gesiegt, der das Gute will. Damals und heute auch noch!
Das ändert die Lage.
Deshalb ist auch für uns alles anders – egal, ob wir Opfer des Bösen
werden oder selber Böses tun.
Wo man uns Böses
getan hat, da können wir wissen:
Gott sorgt dafür,
dass es uns wieder gut geht.
Gott
gibt uns die Kraft, dem Anderen zu verzeihen.
Und
wenn wir uns selber schämen – weil wir gemerkt haben:
Das, was ich da
getan habe, das war auch nicht gut.
Da hab ich nur an
mich gedacht.
Da hab ich einem
Anderen was weggenommen oder kaputt gemacht.
Ja, ich bin auch
ein Teil der Dunkelheit.
Dann
hören wir heute Morgen: auch wer sich von Gott und seinen Geboten
entfernt hat, ist nicht verloren. Es ist noch Zeit, umzukehren und
neu anzufangen.
Was
geschehen ist, ist aufgehoben in der Vergebung.
Auf
dem Bild geht die Sonne auf. Die Dunkelheit, die noch da ist, hat
schon verloren.
Und
vor der Sonne sehen wir einen Getreidehalm. Das Korn ist schon reif.
Am
Korn kann man etwas Wichtiges lernen über Jesus:
Nur
wenn ein Korn in die Erde vergraben wird, kann es keimen und ein
neuer Halm wächst.
Das
Korn selbst stirbt dabei.
Und
Jesus hat gesagt: das ist genau das, was mit mir geschieht!
Ich
werde sterben und ins Grab gelegt. Aber das ist nicht das Ende.
Sondern
der Anfang vom Neuen!
In
dieser Nacht denken wir an das Geheimnis der Auferweckung.
Gott
hat eingegriffen und Jesus wieder zum Leben gebracht.
Zu
einem neuen Leben, das anders ist als unser Leben.
Wir
sehen Jesus nicht – und doch ist er ganz nah.
Wir
hören ihn nicht – und können doch mit ihm reden.
Und
wer getauft ist, der ist auf eine geheimnisvolle Weise eingebunden
in die Wirklichkeit von Jesus. In der Bibel heißt es: die getauften
sind Teil seiner Wirklichkeit.
Der
sichtbare Teil von Jesus.
Gleich
zur Tauferinnerung bekommt jeder ein Weizenkorn.
Als
eine Erinnerung an Jesus – und daran, was Er getan hat.
Man
kann sich dieses Korn natürlich aufbewahren als Erinnerung an
diesen Morgen.
Besser
ist aber, wenn wir damit später genau das tun würden, was Jesus
vorgemacht hat.
Wenn
wir dieses Korn an irgendeiner Stelle einpflanzen.
Dann
passiert wieder das: das Korn wird sterben –
und
Gott wird darauf Frucht wachsen lassen.
Jesus
hatte sein Leben nicht für sich selbst bekommen –
sondern
damit er es hingebe für Andere.
Wir
haben unser Leben nicht für uns selbst bekommen.
-
sondern damit wir es einsetzen zum Dienst.
Das
macht Gott Freude, wenn wir unser Leben für ihn einsetzen.
Dann
wird es heller in der dunklen Welt.
Dann
wir diese Welt mehr und mehr zu dem Ort, den Gott sich einmal
gedacht hat. Amen.
Björn Heymer
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