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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am 25. März 2007  über  2. Mose 3, 1-12 -
 
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Wie ist Gott wirklich?

Ihr Lieben,

das Zauberhafte an der Geschichte vom kleinen Prinzen ist wohl dies:

dass die tiefen Geheimnisse des Lebens eben nicht aufgelöst werden.

Andeutungen reichen da aus – denn:

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Nur mit dem Herzen sieht man gut.

Wer dem kleinen Prinz einmal begegnet ist, der vergisst das nie wieder.

Und wenn es gut geht, wird man nicht mehr derselbe sein wie vorher.

Eine Botschaft des kleinen Prinzen ist dies:

In den entscheidenden Fragen des Lebens gibt es keine einfachen Antworten.

Keine Allgemeinheiten helfen uns wirklich, haben die Kraft, zu trösten.

Jeder muss seine eigene Antwort finden.

Und das gilt für die Frage nach Gott auch.

Von Gott können wir nur verhüllt reden. In Bildern – und die erfassen nie das Ganze.

Aber: die Bilder, die in uns lebendig sind, bestimmen unser Denken.

Eine Konfirmandin fragt mich Dienstag – und sie meinte das ganz ernst:

„Muss man jeden Tag in der Bibel lesen, wenn man ein Christ sein will?“

Hinter dieser Frage steht natürlich ein Bild von Gott.

Ist Gott so, dass er einen bestimmten Mindestanspruch hat – darunter nimmt er uns nicht?

Mein vierjähriger Sohn Till überraschte mich gestern mit der Feststellung:

„Gott und Jesus – die sind doch sowieso fast gleich?“

„Warum das denn?“ „Na, die haben doch beide das Gleiche an!“

„So, was haben Gott und Jesus denn an?“ Till überlegte eine Moment. „Alles in weiß eben.“

Gott – eine Lichtgestalt! Ist Gott so? Oder noch mehr?

Mich selbst hat ein gemaltes Bild einmal tief beeindruckt und schließlich überzeugt

– bei meiner Suche nach Gott.

            Bild Kreuzigung!

Ich weiß es noch wie gestern, als ich dieses Bild zum ersten Mal sah.

Es ist die Darstellung der Kreuzigung auf dem Isenheimer Altar von Matthias Grunewald.

Der sterbende Christus am Kreuz. Dem Mund sieht man den ganzen Durst und die Qualen an.

Die Haut – zerschunden und gezeichnet von Folter und Leiden.

Dazu hörte ich damals die Botschaft: „Das hat Gott auf sich genommen. Diesen Schmerz hat er ertragen – stellvertretend für andere – für mich.“

Und diese Hingabe war es, die mich überzeugt hat.

Wenn Gott so ist, wenn ich ihm so viel wert bin, dann nehme ich seine Einladung an.

Seither – es war in einem Ostergottesdienst vor 27 Jahren - geht mir dieses Bild nach.

Ich bin dann einige Jahre danach extra von Tübingen nach Colmar im Elsass gefahren, um dieses Bild im Original zu sehen.

Es war so eine Begegnung, die ich nicht mehr vergesse.

            Bild ausblenden!

Wie ist Gott wirklich? fragen wir heute.

So viel scheint mir sicher: es gibt nicht eine Antwort, die für alle und immer gilt.

Und dies: eine ganz eigene Antwort findet sich in Begegnungen.

Deshalb sind immer wieder Begegnungen, von denen die Bibel erzählt, wenn sie uns Auskunft gibt, wie Gott ist.

Wie die von dem alten Mann auf einer Wanderung durch die Wüste.

Der in der Ferne zunächst nur etwas Rätselhaftes entdeckt:

Mitten in der Hitze des Tages etwas, das noch heller scheint als die Sonne.

Er geht näher heran und stellt fest: Es ist keine Täuschung.

Da leuchtet etwas wie ein Feuer, aber doch auch anders.

Ein dürrer Busch – der doch nicht verbrennt.

Und dann hört er eine Stimme – wie aus dem Nichts.

Mose! Mose! Zweimal hört der Alte seinen eigenen Namen.

Begegnungen sind immer persönlich.

Jahwe„Ich bin der „Ich bin“, der „Seiende“, „der, der immer da ist“.

Er ist kaum zu übersetzen, dieser Name Gottes.

Wir können Gott nie ganz erfassen. Wenn es so wäre, dann wäre es nicht mehr Gott.

Und doch: hier zeigt Gott etwas von seinem Wesen:

Gott stellt sich als ein personales Gegenüber vor.

Er redet diesen einen Menschen Mose an.

Ganz persönlich – er kennt den Namen und er hat auch einen Namen.

Er ergreift die Initaitive – Er ist nicht abhängig davon, ob da ein Mensch nach ihm fragt.

Gott ist nicht die Projektion menschlicher religiöser Bedürfnisse!

Er greift in die Geschichte ein.

Weil Er etwas will: und zwar etwas für sein Volk.

Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in Ägypten geht! Es lässt mich nicht kalt.

Darum bin ich gekommen. Ich will sie aus diesem Land herausführen und in ein gutes und großes Land bringen, in dem Milch und Honig fließen.

Darum spricht er diesen Mann Mose an – und gibt ihm einen Auftrag:

Geh nach Ägypten, Mose! Ich sende dich zum Pharao.

So ist Gott. Er zeigt sich nicht, um unsere Neugier zu befriedigen.

Er zeigt sich dann, wenn er etwas will.

Und wer Gott begegnet, den nimmt er in seinen Dienst.

Als der geniale französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal 1662 starb, fand man in seinen Mantel eingenäht einen Zettel. Auf dem hatte er einige Worte notiert:

Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs', nicht  der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede. Gott Jesu Christi...“

Mit 31 Jahren war ihm etwas geschehen, was er als Naturwissenschaftler nie erwartet hatte:

Er begegnete Gott und diese Begegnung war völlig anders, als er erwartet hatte.

Gott ist nicht ein Ergebnis von Denken und Grübeln, nicht ein Gegenstand der Erkenntnis.

Sondern der Vater Jesu Christi – der Eine, der in die Geschichte eingreift.

Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.

Der erfahrbar ist bis heute und der das Gute will für die Menschen.

Er verschließt sich dem neugierigen Forschen.

Er öffnet sich dem ehrlichen Fragen. Er lässt sich finden.

Manch einer mag jetzt denken: „Also, für mich ist die Frage nicht beantwortet.

Wie Gott ist? – das ist mir ebenso verborgen wie das perfekte Schaf – in der Kiste.“

            Bild einblenden Kiste!

Ja, so ist es – und ich wage nicht, mehr zu sagen.

Mit den Augen des Herzens sah der Prinz sein Schaf.

Es war wunderbar – genau so, wie er es sich gewünscht hat.

Und mehr: es ist nicht nur ein Bild. Es ist höchst lebendig.

Für den, der gelernt hat, auf sein Herz zu hören.

            Bild ausblenden

Amen.

Björn Heymer