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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
 

Predigt am 11. Februar 2007  über Jesaja 55, 6 - 12a -
 
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Ihr Lieben,

nein, wir sind nicht auf einer Beerdigung!

Die Sätze, die wir eben von Jesaja gehört haben – sie haben ihren festen Platz in den Trauerfeiern auf dem Friedhof. Meistens eröffne ich dort die Gottesdienste mit den Sätzen:

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Und gemeint und gehört werden sie als ein Trost – in dem Sinne:

„Wir verstehen es zwar nicht, aber es war wohl Gottes Wille, dass dieses Leben nun zu Ende ist. Also – nehmen wir es halt hin.“  Aber: Das wäre ein falscher Trost!

Gemeint sind diese Worte so von Gott nicht!

Vielmehr ist ein warnender, ja fast drohender Unterton mit zu hören:

„Bildet Euch nicht länger ein, Eure Wege seien für Gott schon in Ordnung.

Ihr seid auf dem falschen Weg! Eure Wege sind eben nicht meine Wege.“

Es wäre sicher gut, wenn das auf manchen Beerdigungen auch mal laut zu hören wäre.

Allzu viele haben ihr Leben lang die Frage nach Gott ausgeblendet.

Und dann stehen sie vor einem Sarg – und der sagt es ganz unüberhörbar:

„Einmal ist die Zeit abgelaufen. Dann ist es zu spät.

Also nehmt die Sache mit Gott nicht zu leicht!“

Ich lese dieses Gedicht über Gottes Reden aus Jesaja 55 noch einmal.

Suchet den HERRN, solange er zu finden ist;

 rufet ihn an, solange er nahe ist.

Der Gottlose lasse von seinem Wege

und der Übeltäter von seinen Gedanken

und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen,

und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,

und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,

sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde,

 so sind auch meine Wege höher als eure Wege

und meine Gedanken als eure Gedanken.

Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt

und nicht wieder dahin zurückkehrt,

sondern feuchtet die Erde

und macht sie fruchtbar und lässt wachsen,

dass sie gibt Samen, zu säen und Brot, zu essen,

so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein:

Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen,

sondern wird tun, was mir gefällt,

und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Denn ihr sollt in Freuden ausziehen

und im Frieden geleitet werden.

Es gibt noch eine zweite typische Gelegenheit, in der diese Sätze gerne zitiert werden:

Das ist bei Aussendungen von Missionaren.

Wenn jemand losgeschickt wird, um von Gott und Glauben zu reden, dann tut es gut, das zu hören: „Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt,  und ihm wird gelingen, wozu ich es sende“

Das klingt nach einer Ermutigung – für einen Boten Gottes, der etwas eher Unangenehmes zu sagen hat. Der damit rechnen muss, dass seine Hörer diese Botschaft nicht wollen.

Gott hat geredet. Und Er sorgt dafür, dass sein Wort Gehör findet.

Ja, seine Worte sind wie Samenkörner – hier und da fallen sie auf fruchtbaren Boden.

Also: da werden sich schon Menschen einstellen, die es hören und verstehen.

Es klingt wieder fast ein wenig trotzig, oder?

Mich erinnert es an Jesus:

Wenn Ihr nicht hören wollt – Gott kann sich auch aus Steinen Kinder erwecken!

Und so bleibt eine Unruhe: Kommen wir – die Hörer – so gut weg in diesen Worten?

Oder sind wir nicht eher die, deren Wege so gar nicht Gottes Wege sind?

Deren Gedanken meistens um ganz andere Probleme kreisen als darum,

wie der Schöpfer Himmels und der Erde seine Welt ansieht.

Ihr Lieben, wir sind hier an einem entscheidenden Punkt der Bibel:

Die Bibel beansprucht, das Reden Gottes zu enthalten und bis heute sein Sprachrohr zu sein.

Und eben nicht die gesammelten Gedanken von Menschen über Gott!

Die Bibel ist kein Lehrbuch einer Religion.

Sondern die Behauptung: da gibt es einen Gott, der zu Menschen spricht.

Lebendig und aktuell – heute!

„Wie redet Gott?“ Und „Was sagt uns Gott?“

Auf diese beiden Fragen hören wir heute Antworten – jeder mag prüfen, ob das für ihn Wahrheit ist oder nicht.

Auf dreierlei Weisen redet Gott – durch die Geschichte hindurch - und bis heute:

1.  Zuerst einmal: Gott ist der Schöpfer – und er redet durch seine Schöpfung.

Die Schöpfung ist durchdrungen von Ordnungen – und diese Ordnungen ermöglichen Leben.

Im Moment überrascht meine siebenjährige Tochter mich immer wieder mit Fragen:

Gestern fragte sie: Papa, wo wird eigentlich die Luft gemacht?

Wir nehmen das ja meistens so selbstverständlich – dass wir immer genug Luft zum Atmen haben. Dabei sind wir da – wie in vielen anderen Bereichen darauf angewiesen, dass ein höchst sensibles Gleichgewicht erhalten bleibt: In dem Gasgemisch um uns herum sind fast konstant 16% Sauerstoff – und nur so können wir die Luft atmen.

Und wir verbrauchen ständig diesen Sauerstoff. Nur ein paar Stunden im geschlossenen Raum – und wir wären tot. Andersherum erzeugen die Bäume den Sauerstoff – und binden das Kohlendioxid – an dem wir sterben würden, wenn zu viel davon da wäre.

So ungefähr jedenfalls.

Ich bin kein Biologe, aber mir reicht diese Beobachtung, um Gott reden zu hören.

Er hat die Natur so eingerichtet, wie sie ist – und sie ist gut so.

Jesaja nimmt den Zusammenhang von Regen und Auskeimen der Saat – weitere Beispiele für ausgesprochen komplexe Abläufe, die perfekt funktionieren, oder?

Und Jesaja hört darin Gott reden: Ist es nicht tröstlich? Die Natur ist verlässlich.

Und sie spiegelt damit etwas vom Wesen Gottes wieder:

Klar, das reicht nicht. Sonst hätten wir uns heute Morgen auch zum Spaziergang verabreden können. Aber verachten wir es auch nicht! Die Natur redet im Namen Gottes, des Schöpfers.

Und sie sagt: Du bist nicht allein. Für Dich ist gesorgt. Erste Aussage des redenden Gottes!

2.  Und dann redet Gott durch Menschen, denen er eine besondere Sicht gibt: Propheten.

Propheten sendet Gott, weil seine Geschöpfe gottlos geworden sind.

Wir Menschen haben Gott vergessen. Aus unseren Gedanken verloren.

Und wir leben zumeist nicht so, wie Gott sich das gedacht hat.

Wir neigen dazu, Leben zu zerstören – unser Eignes, häufiger das Leben Anderer.

Mehr oder weniger – jedenfalls spüren wir: es läuft nicht so, wie es sollte.

Und Gott redet! Ihn lässt es nicht kalt, denn er liebt seine Welt.

Durchgängige Behauptung der Bibel: Gott liebt seine Welt – und lässt sie nicht so, wie sie ist.

Gott sendet Propheten – und die sagen:

Ihr Hörer müsst umkehren! Ihr lebt nicht so, wie es richtig wäre.

Ein Prophet zu sein ist meistens unbequem.

Was er oder sie zu sagen hat, wollen Viele nicht hören.

Es gehört zu den Wundern der Bibel, dass es dieses Buch überhaupt noch gibt.

Eigentlich eignet sich so ein Buch doch nicht zum Welt-Bestseller!

Ein Buch, in dem der Leser fast auf jeder Seite infrage gestellt wird.

Du bist auf dem falschen Weg! Kehr um und hör mit Deiner Bequemlichkeit auf!

Die Propheten der Bibel wurden fast alle verfolgt – viele kamen gewaltsam zu Tode.

Und das Bild, das sich durch diese Botschaft bei Vielen eingeprägt hat, ist dies:

Gott ist zornig. Er fordert etwas von uns. Wir müssen uns anstrengen, um ihm zu gefallen.

Ja, das ist ein Reden Gottes. Aber – es ist nicht Gottes letztes Wort!

3.  Das letzte Wort Gottes – ist ein Wort der Liebe: es heißt Jesus!

Jesus, der von Gott gesandte Sohn und Retter. Er ist das letzte Wort Gottes.

Der Jünger und Evangelist Johannes hat seine Begrifflichkeit nicht erfunden, als er zu Beginn seines Evangeliums von Jesus als dem Fleisch gewordenen Wort Gottes sprach.

Johannes hat zutiefst verstanden, was Jesaja angekündigt hat:

Mein Wort wird nicht leer zu mir zurückkehren –

Ihm wird gelingen, wozu ich es gesandt habe. So redet Gott über seinen Sohn!

Die Propheten haben zur Umkehr gerufen – aber nur Wenige haben gehört.

Auch Jesus teilte übrigens dieses Los der Propheten! Darin war er ganz Mensch!

Als er über Jerusalem klagte. Oder als die Menge sich von ihm wieder abgewandt hatte.

Und er die Zwölf fragte: Wollt ihr auch gehen?

In all dem war Jesus wie einer der Propheten.

Nur: So lange wir in ihm nicht mehr sehen als den Zeugen Gottes – solange haben wir das letzte Wort Gottes über seine Welt nicht gehört.

Was die Propheten nie erreicht haben, das hat Jesus getan:

Johannes berichtet von der Todesstunde Jesu: sein letztes Wort war dies:

Tetelestai! Es ist vollbracht!

Das ist es, was seither seine Wirkung in der Welt entfaltet:

Jesus ist nicht vergeblich in die Welt gekommen!

Er hat den Kampf aufgenommen gegen die üblen Mächte dieser Welt – und hat gesiegt.

Der Weg zur Vergebung ist frei. Die Frage nach der Sühne für die Schuld ist beantwortet.

Jeder Mensch hat das Angebot, noch einmal neu anzufangen – egal, was bisher gewesen ist.

Heute klingt dieses letzte und zugleich wichtigste Wort Gottes neu auf:

Du bist mir willkommen. Verstock dein Herz nicht länger.

Hierin zeigt Gott sein wahres Herz:

Es ist die unendliche Geduld der Liebe – mit der schaut er uns an.

Drei Formen des Redens Gottes: Die Schöpfung sagt: Du bist nicht allein!

Die Propheten sagen: Kehr um – Dein Leben ohne Gott geht an Gott vorbei!

Und Jesus, das eine Wort Gottes sagt: Es ist vollbracht! Du bist frei, Komm nach Hause!

Amen!

Björn Heymer