Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal |
01
Dies sind die Worte des Briefes, den
der Prophet Jeremia
von Jerusalem sandte
an den Rest der
Altesten,
die weggeführt waren,
an die Priester und Propheten
und an das ganze Volk,
das Nebukadnezar von Jerusalem
nach Babel weggeführt hatte. 04
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu den Weggeführten,
die ich
von Jerusalem nach Babel habe
wegführen lassen: 05
Baut Häuser und wohnt darin;
pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; 06
nehmt euch Frauen und zeugt Söhne
und Töchter,
nehmt für eure Söhne Frauen,
und gebt
eure Töchter Männern,
daß sie Söhne und
Töchter gebären;
mehret euch dort,
daß ihr nicht weniger werdet. 07
Suchet der Stadt Bestes,
dahin
ich euch habe wegführen lassen,
und betet für sie zum HERRN;
denn wenn es ihr wohlgeht, so geht es auch euch wohl. 08
Denn so spricht der HERR
Zebaoth, der Gott Israels:
Laßt euch durch die Propheten,
die bei euch sind,
und durch die Wahrsager nicht
betrügen,
und hört nicht auf die Träume,
die sie träumen! 09
Denn sie weissagen euch Lüge in
meinem Namen.
Ich
habe sie nicht gesandt,
spricht der HERR. 10
Denn so spricht der HERR:
Wenn für Babel siebzig Jahre
voll sind,
so will ich euch heimsuchen
und will
mein gnädiges Wort an
euch erfüllen,
dass ich euch wieder
an diesen Ort bringe. 11
Denn ich weiß wohl,
was ich für Gedanken über euch
habe, spricht der HERR:
Gedanken des Friedens und nicht
des Leides,
dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. 12
Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten,
und ich will euch erhören. 13
Ihr werdet mich suchen und
finden;
denn wenn ihr mich von
ganzem Herzen suchen werdet, 14
so will ich mich von euch finden
lassen, spricht der HERR,
und will eure Gefangenschaft
wenden
und euch sammeln
aus allen Völkern und von allen Orten,
wohin ich euch
verstoßen habe, spricht
der HERR,
und will euch wieder
an diesen Ort bringen,
von wo
ich euch habe
wegführen lassen. Amen
Liebe Gemeinde, Jeremia, ein unbequemer Prophet, ein Bußprediger, ein Mann Gottes, den Gott zu seinem Mund
gemacht hat.
Jer.l,4-10 Wer Buße predigt macht sich unbeliebt Nicht nur heute sondern auch damals. Gegner hatte Jeremia deshalb sein Leben lang. Seine Schriften wurden verbrannt, er bekam Redeverbot, er wurde ins Gefängnis geworfen, zuletzt sogar nach Ägypten verschleppt - dort verliert sich seine Spur. Erschütternd nachzulesen, was er alles erleiden musste, ungefähr vergleichbar mit dem Leiden Jesu. Und doch - Jeremia war heimlich hoch geachtet und später hat ihn die Geschichte Israels rehabilitiert und sein Buch wurde in den Kanon der Heiligen Schrift aufgenommen. Es lohnt sich, aus dem Predigttext den Willen Gottes herauszulesen, denn das Wesen des Herrn und sein Wille ist zeitlos und gilt deshalb sowohl für den Alten Bund - und für den Neuen Bund, und für jeden von uns. Der Predigttext informiert uns, dass der Prophet einen Brief an die Jerusalemer sandte, die der Großkönig Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel hatte wegführen lassen. Achtmal lesen wir darin „so spricht der Herr". und wir tun gut daran, das ernst zu nehmen. 1. Zunächst die uns bekannte Vorgeschichte - was war passiert? 597 vor Chr. und vor allem 587 vor Chr. hatten die Babylonier bei ihrer Eroberung Jerusalems, ° den Tempel in Brand gesetzt, ° die Befestigungsanlagen zerstört ° die Stadtmauer geschliffen, ° den König abgesetzt. Und um das gesamte Land zu schwächen, hatten sie die führenden und bedeutenden Menschen der Stadt, die religiöse Elite und natürlich auch den König mit seinem Gefolge 1000 km weit nach Babel verschleppt in die so genannte Babylonische Gefangenschaft. Jeremia musste ihnen nun schriftlich mitteilen: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Ich habe
euch von Jerusalem nach Babel
wegführen lassen. Damit lag auf dieser Generation voll Gottes Gericht, Gottes Zorn, die Strafe für den ganzen Ungehorsam des Volkes Gottes - eine Last, die sie zu tragen haben, weil der Herr sie ihnen auferlegt hatte. Jeremia hatte stets und immer wieder auf dieses Gericht Gottes hingewiesen. Mir kommt dabei das Wort aus dem Hebräerbrief in den Sinn: Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. ( Hebr .10,31) Und ebenso lesen wir im Galaterbrief: Irret euch nicht ! Gott
lässt sich nicht spotten, denn was der Mensch sät,
das wird er ernten, (Gal.
6,7) Auch heute gilt, wenn der Herr seinen Segen zurückzieht, dann ereignen sich immer wieder unfassbare Dinge ! Darum lohnt es sich, mit dem Segen des Herrn den neuen Tag zu beginnen, ihn täglich um seinen Segen für den Tag zu bitten. Leiden und Schmerz sind allerdings normal, sie gehören zum Leben dazu. Es gibt niemand, der allem Leid entfliehen kann, unabhängig davon, ob er es verdient hat oder nicht. Jeder erfährt irgendwo und irgendwann in seinem Leben Leid. Ich sage mir aber immer: Gott ist immer schon da, bevor etwas passiert und er ist da, wenn mir etwas geschieht und natürlich auch, wenn es passiert ist, also danach ! Wer glaubt, dass der Herr uns liebt, der wird an den Choral
erinnert, in dem es heißt:
[eg 374] Ich steh in meines Herren Hand und
will drin stehen bleiben. Und der Glaube setzt hinzu: Und was er mit mir machen will, ist alles mir gelegen; ich halte ihm im Glauben still und
hoff auf seinen Segen. Wer nachforscht, warum dieses Unheil der babylonischen Gefangenschaft über Israel hereinbrach, der findet in dem Buch des Propheten Jeremia die entsprechenden Antworten. Dort finden wir die Antworten auf unsere Warum- Fragen, und die Wahrheit über das Wesen und den Willen des Herrn. 2. Der zweite wichtige Gedanke in unserem Text ist: Der Prophet muß den Weggeführten mitteilen dass in ihrer Generation die Strafe nicht aufgehoben wird, sie ist gleichsam lebenslänglich. Das war die schlechte Nachricht. Die gute dagegen lautet: das Leben geht weiter, weil Gott mitgeht. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Ich lese hier: Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte, heiratet und
setzt Kinder in die Welt. Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen und betet für sie
zum Herrn. Also eine Rückkehr in die alten Verhältnisse wird es nicht geben, aber in den neuen ist Gott ganz gewiß gegenwärtig und schafft neue Möglichkeiten, wenn wir ihm vertrauen. Not lehrt beten - heißt es, aber - es ist falsche Hoffnung, wenn man den Glauben hegt, die entstandene Notlage könnte man durch Beten wieder rückgängig machen. Ich denke an manche persönliche Schicksale, z.B. an das eines früheren Studienfreundes. Ich habe das öfters schon erzählt. Er ist promovierter Diplomchemiker, ein gebürtiger Berliner. In Ostberlin ist er damals vor dem Mauerbau als Student verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verdonnert worden, weil er sich an der Studentenmissionsarbeit beteiligt hatte und Adressen christlicher Studenten aus der DDR mit sich führte. Zunächst, so erzählte er später, habe er gebetet wie ein Weltmeister, dass Gott ihn aus dem Gefängnis herausholen möchte, dann aber wurde ihm klar, wenn Gott ihn ins Gefängnis schickt, dann hat er etwas mit ihm vor. Und darauf bemühte er sich, ein Zeuge Jesu Christi in seiner Umgebung zu sein. Wenn wir für etwas gebetet haben und es nicht eintrifft, dann haben wir etwas falsch gemacht. Wie viele Anfechtungen und Zweifel sind gerade durch falsches Beten ausgelöst worden. Weil unsere Gebete nicht erhört wurden, haben viele Menschen das Beten schließlich überhaupt aufgegeben und vielleicht sogar ihren Glauben an Gott. Wer über das, was er erlebt hat, nicht hinweg kommt, wer verbittert an seiner Vergangenheit kleben bleibt, wer nicht nach vorn schaut und nicht nach oben, weil er nicht vergessen kann, der bestraft sich selbst. Wenn wir unseren Schmerz hegen und pflegen und immer wieder aufwärmen, kann es sein, dass wir und unsere Umgebung krank werden. Wenn wir nicht aufpassen, kann unsere Last zu einem schwarzen Loch werden, das alle Lebenskraft und Freude aus unserem Leben aufsaugt und allen neuen Segen erstickt, den Gott uns geben will. Gottes gute Nachricht dagegen weist auf die Zukunft. In dem PS 68,20 heißt es: Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf,
aber er hilft uns auch. Darum schreibt der Prophet Jeremia: Suchet der Stadt Bestes und betet für sie, denn wenn es ihr wohl geht, so
geht es auch euch wohl. Mit anderen Worten: - ich denke dabei an uns - wir werden von dem Herrn angehalten, nach vorn zu blicken und die Situation, in die wir gestellt werden, in der wir stehen, positiv anzugehen und seiner Hilfe zu vertrauen. Suchet der Stadt Bestes ! Das „Beste" heißt im hebräischen Text „Shalom". Gemeint ist die Suche nach dem äußeren und inneren Frieden, nach einem guten Miteinander, gemeint ist: für das Gemeinwohl verantwortlich zu sein, im Rahmen unserer Möglichkeiten. In Frankreich, in Angers an der Loire, kann man große, mittelalterliche Seidenteppiche besichtigen, die das Buch der Offenbarung des Johannes in Bilder übersetzen. Auf einem dieser Teppiche sieht man vier Männer. ( Bild 39) Sie haben sich zusammengetan und bekämpfen ein riesiges siebenköpfiges Ungeheuer, die Personifikation des Bösen. Dieses Bild ist ein Hinweis darauf, was wir sinnvoll tun können. Wir sollen gemeinsam dem Bösen in Stadt und Land entgegentreten, wo immer es sich erhebt und zwar mit dem ganzen Waffenarsenal des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung. Eph 6.10-17 Wir sollen als Christen eintreten für Frieden und Gerechtigkeit . Daß wir der Stadt Bestes suchen dass wir uns für ihr Wohl mitverantwortlich fühlen, das ist nichts Besonderes von uns Christen. Aber was nur wir für das Beste der Stadt tun können, das ist die Fürbitte für Stadt und Land. Suchet der Stadt Bestes und
betet für sie zum Herrn! Wenn wir das Beten unterlassen, tut das kein anderer. Das Gebet ersetzt natürlich nicht das Tun, aber es ist ein Tun, das durch kein anderes zu ersetzen ist. Beten für Stadt und Land, für die Menschen, die darin leben, arbeiten und leiden, die besondere Verantwortung tragen. Sie vor den Herrn bringen im Gebet, dazu sind wir aufgerufen. Und wenn wir für sie den Segen des Herrn erbitten, dann können wir sie nichtgleichzeitig als Feinde ansehen, auch wenn sie es uns gelegentlich schwer machen. Wir haben eben das Wort Jesu aus seiner Bergpredigt. in der Evangeliumslesung gehört: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen. Matth. 5.43-45 In diese Richtung möchte uns der Wochenspruch dieser neuen Woche leiten: Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem, Röm. 12,21 Für den „Schalom" der Stadt beten, heißt darum bitten, dass Gott geehrt, geheiligt und angebetet wird und dass möglichst viele sich an Jesus Christus wenden und von ihm Vergebung, Leben und Segen empfangen. 3. Das dritte wichtige Gotteswort in diesem Jeremiatext 10-12 richtet sich gegen die Falsch-Propheten: 08 Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Laßt euch durch die Propheten,
die bei euch sind, und durch die Wahrsager nicht betrügen, und hört nicht auf die Träume,
die sie träumen! 09 Denn sie weissagen euch Lüge in
meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt,
spricht der HERR. Jeremia hatte jahrzehntelang nichts anderes als Gott den Richter und Gott den Retter gepredigt. Ich bewundere seinen Mut, denn wir haben heute nicht die Courage, die entsetzlichen Katastrophen und Schicksalsschläge unserer Zeit als Gottes Gericht, Gottes Zorn und Gottes Strafe zu benennen. Es gab schon damals zur Zeit Jeremias genügend Stimmen, die ganz anderer Meinung waren als er, die statt von Gottes Gericht, vom Unrecht der anderen redeten, die den Deportierten eine baldige Rückkehr versprachen - und das alles im Namen Gottes, die von Gottes Zorn und seinem Richten nichts wissen wollten, die nur von einem lieben, einem gütigen Gott sprachen, nicht aber von einem Herrn, vor dem wir uns verantworten müssen, der uns Menschen richtet und dem man fürchten und lieben soll. Und diese falschen Propheten gibt es bis heute. Das Neue Testament warnt uns vor ihnen und sagt: Sie haben den Schein der
Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide! 2.Tim 3,5 Und Jesus sagt in seiner Bergpredigt: Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. Mt 7,15 Ebenso warnt der Prophet Jesaja: Weh denen, die Böses gut und
Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus
Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß
sauer machen! Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug! Jes 5,20-21 Die falschen Propheten sind diejenigen, die immer dem Zeitgeist entsprechend den Glauben an Jesus Christus modernisieren wollen. Sie reden Gott mit Mutter an und Christus ist für sie mehr ihr Bruder als ihr Herr. Sie wollen nicht als „die
Toren Christi" gelten,
1. Kor 1,18-25 Immer wieder begegnen uns Menschen in der Kirche, die ihre Entscheidungen nicht danach ausrichten, was der Glaube an Jesus Christus verlangt, sondern die darauf aus sind, ihr Gesicht zu wahren, um Anerkennung zu bekommen. und die das Credo der Kirche, also das, was es in der Kirche Jesu Christi zu glauben gilt, längst verlassen haben und sich obendrein als die richtigeren Kirchenchristen aufspielen. Atheisten sind sie, für die es keinen wirklichen real existierenden Gott und kein Leben nach dem Tode gibt. Ich habe sie nicht gesandt,
spricht der Herr. V.9 4. Bemerkenswerter Weise enthält der Brief des Jeremia weder Vorwürfe noch Anklagen, auch keine Verurteilungen, sondern der Prophet trägt vor, was er immer schon sein Leben lang verkündet hat, nämlich So spricht der Herr Zebaoth, der
Gott Israels: Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch
finden lassen. Der Herr hatte diejenigen, die er nach Babel hat wegführen lassen, nicht nur dazu ermutigt, sich unter die Last ihres Alltages zu stellen und sich auf die neue Lebenssituation einzulassen, er will ihnen auch zusagen, wo immer wir sind und wie auch immer es uns gehen mag, nirgendwo und in keiner Situation fallen wir aus der Hand des ewigen Herrn. Darum ist es nur sinnvoll und folgerichtig, ihn anzubeten, ihn zu suchen und an ihm festzuhalten. Er wird uns zusagen, dass denen, die ihn lieben, alle Dinge zum Besten dienen, Röm .28 Die von der Last des Schicksals Betroffenen können zwar - wie so oft - das, was über sie hereingebrochen ist, nur als Unheil verstehen - und wenn es ihnen geschenkt wird als Gnade -. Aber das hier verhängte Leid ist kein Merkmal dafür, dass Gott keine weiterführende Gedanken der Vergebung und der Liebe hat, vielmehr: auch wenn Gott hart zufasst und nicht nur zum Schein straft, hat er Gutes im Sinn. Es kann sein, wir sehen nur Finsternis, aber hören wir doch auf das, was der Prophet im Auftrage des Herrn schreibt: Ich weiß wohl, was für
Gedanken ich über euch habe, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, dass ich euch gebe Zukunft
und Hoffnung. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen
und finden; Der Herr ist überall, denn die Welt ist Gottes Welt und es gibt keinen Gott außer ihm. Alle Zeit ist Gottes Zeit und ER ist keinem von uns fern. Apg 17,27 Er ist und bleibt auch der Herr, der vom Schicksal Geschlagenen, der vom Leben Bestraften, der aus der Bahn Geworfenen, der Kranken und der Leidenden. Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden
lassen. Jesus wiederholt das in seiner Bergpredigt: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet,
sagt Jesus, der empfängt; und wer da suchet, der findet; und wer da anklopft, dem wird
aufgetan. In einem in diesem Jahr herausgegebenen Buch Credo, Herder Verlag schreibt der jetzige Papst Benedikt der XVI. : „
Nur durch Bekehrung wird man Christ, das
gilt für den Einzelnen ein ganzes Leben lang, das
gilt für die Kirche, die
ganze Geschichte hindurch. "
S. 193 [Ich denke dabei an das hinter uns liegende Reformationsfest.] „auch die Kirche lebt davon," schreibt er, „dass
sie sich immer wieder neu zum Herrn hin bekehrt,"
S.194 sich wegkehrt von einer unfruchtbaren Frömmigkeit zu dem lebendigen Herrn und ihn anruft, ihn fürchtet, ihn liebt und ihm vertraut. Aus dem Neuen Testament wissen wir, dass Gott seine Friedensgedanken in die Tat umgesetzt hat. Jesus Christus starb für mich. Er trägt meine Schuld als das Lamm Gottes. Durch ihn bin ich versöhnt mit dem Vater. Er gab seinen Sohn dafür her. Wir sind teuer erkauft. Darum macht es Sinn, ihn anzubeten, ihn zu suchen und an ihm fest zu halten. Heute werden wir wieder eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls an seinen Tisch. Mit ihm dürfen wir das uns geschenkte Heil genießen und in uns aufnehmen. 5. Unser Jeremia-Text endet mit einem großen Schlusswort der Treue Gottes. Ich zitiere den Predigttext: Denn so spricht der Herr Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort
an euch erfüllen, und will eure Gefangenschaft
wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe,
spricht der HERR, und will euch wieder an
diesen Ort bringen, von wo
ich euch habe
wegführen lassen. Diese Verheißung hatte sich nach rund 70 Jahren erfüllt, denn der treue Herr stand und steht zu seinem Wort. Die Verbannten aus Babylon sind tatsächlich heimgekehrt, d.h. genauer gesagt, ihre Nachkommen und sie durften den Tempel und die Stadt wiederaufbauen. Denn der Gott Abrahams, lsaaks und Jakobs hatte dem Abraham versprochen, seinen Nachkommen für immer dieses Land zu geben. Er hatte dem Volk Israel seinen Bund versprochen und daran hält er fest bis heute in großer Geduld und Treue. Nach der Kreuzigung von Christus Jesus, dem Sohn Gottes, haben die Römer im Jahr 70 n. Chr. den neuen Tempel ein weiteres Mal zerstört und die Bevölkerung im Jahr 135 n. Chr. aus Jerusalem vertrieben Und nun sammelt der Herr seit der Staatsgründung Israels - neu - aus allen Völkern und von allen Orten wohin er sie verstoßen hatte, die Gemeinde seines Bundes, und unsere Generation darf nach 2000 Jahren staunend zur Kenntnis nehmen, dass der Herr zu seinem Wort steht, und ihnen das verheißene Land zurückgegeben hat und ihnen wie es in dem Psalm 23 von dem guten Hirten heißt, einen Tisch deckt im Angesicht
ihrer Feinde, denn der Himmel und Erde geschaffen hat, hält seinen Bund und seine Treue ewig und gibt das Werk seiner Hände nicht preis. Bei seinem Volk nicht und in unserem Leben ebenfalls nicht. Ihm sei alle Ehre ! Amen. |