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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31

Predigt am 20. August 2006  über Jesaja 62, 6 - 12 --
 
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Predigt für den 10.Sonntag nach Trinitatis, 20.08.2006   

Einleitung

Liebe Gemeinde,

nach 4 Wochen kriegerischer Auseinandersetzung Israels mit seinen Nachbarstaaten, bemüht sich die Weltgemeinschaft zum wiederhol­ten Male um einen dauerhaften Waffenstillstand.

 

Wer begreift eigentlich noch, was da im Nahen Osten seit Jahr­zehnten wirklich abläuft?

Betrachtet man Israel und den Nahen Osten rein innerweltlich,  politisch, geht man an der Realität vorbei und kommt zu völlig falschen Schlußfolgerungen und damit auch zu falschen politischen Entschei­dungen.

Es muß geistlich, also aus der Perspektive Gottes, und gemäß Sei­nem Wort gesehen und beurteilt werden. Dazu gehören

Mut, Ge­duld, Ausdauer und ernsthaftes Gebet.

Denn wir sehen hier mit un­seren Augen nur die Auswirkungen eines geistlichen Kampfes in der jenseitigen Welt, den der Widersacher Gottes gegen das Volk Gottes führt.

Aber – als Kinder Gottes, als solche, die IHM ganz vertrauen, dürfen wir uns darauf verlassen:

Gott hat das Heft fest in der Hand. ER wird das Feld behalten und Sein Ziel erreichen. Und darüber hinaus lässt Gott uns in Seinen Absichten nicht im Unklaren denn  

„Gott, der HERR, tut nichts, ohne es vorher Seinen Dienern, den Propheten anzuvertrauen.“[1]

 

So offenbarte Gott, dem Propheten Jesaja bereits vor 2700 Jahren, welches Ziel ER mit Seinem Volk Israel erreichen will und wird. 

 

Ich lese aus dem Propheten Jesaja, Kap. 62, 6-12

 

Vier Punkte möchte ich beleuchten:

 

1.       Die Vision

2.       Der Wächterdienst

3.       Die Wegbereitung

4.       Das Ziel

 

1. Die Vision

Gott hatte Sein Strafgericht, das Er durch Jesaja ankündigen ließ, bereits wahr gemacht. Israel wurde, wie vorhergesagt, wegen seiner vielen Sünden von seinen Feinden besiegt, Jerusalem wurde zerstört und das Volk nach Babylon in die Verbannung geführt.

Die Völker ringsumher sahen darin Schwäche und Ohnmacht des Gottes Israels. Sie spotteten, daß der Gott Israels nicht in der Lage sei, sein Volk vor seinen Feinden zu schützen.

Und Israel trauert und fühlt sich von Gott verlassen. Doch Gott, „der Hüter Israels, schläft noch schlummert nicht.“[2] Nach 70 Jahren Exil in Babylon ermöglicht Gott Seinem Volk die Rückkehr. Ein erster Teil kehrt in das zerstörte und verlassene Jerusalem zurück und beginnt unter großen Anfeindungen mit dem Wiederaufbau. Viele  aber sind in Babylon geblieben, weil sie sich dort häuslich einge­richtet hatten und von Jerusalem nichts mehr erwarteten.

 

In diese Situation hinein gibt Gott Seinem Propheten einen Einblick in Seine Weltregierungspläne und vertraut ihm eine Vision für Israel an, die bis Jahrtausende in die Zukunft reicht. Einige Verse vorher heißt es: … Um Zions willen … V1-3 lesen!!

 

Gott hat also noch große Pläne mit Israel und will sich an Israel ver­herrlichen. ER wird nicht eher schweigen, nicht eher ruhen, bis ER Sein Ziel erreicht hat.

Alle Völker, alle Könige der Erde sollen an dem, was ER Wunderbares an Seinem Volk Israel tut, erkennen, wie unbegreiflich groß und mächtig der Gott Israels ist.

Durch den Propheten Hese­kiel sagt Gott: „… inmitten meines Volkes Israel will Ich meinem hei­ligen Namen Anerkennung verschaffen und werde meinen heiligen Namen nicht länger entweihen lassen, damit die Heidenvölker er­kennen, daß Ich der HERR bin, der Heilige Israels.[3]

 

Heute befindet sich Israel in einer ähnlichen Lage. Es ist zwar durch Gottes wun­derbares und machtvolles Eingreifen nach fast 2000 Jahren wieder in seinem verheißenen Land - aber Ruhe und Frieden hat es immer noch nicht. Mehr noch als damals wird es durch seine Feinde ringsum bedroht und angegriffen. Seine Feinde verkünden, daß ihr Gott stärker und mächtiger sei und daß sie Israel vernichten werden. Sie spotten wie damals, daß der Gott Israels nicht in der Lage sei, Sein Volk Israel wirksam vor seinen Feinden zu schützen. Ja es gelingt ihnen sogar, Israel ein Stück Land nach dem anderen abzujagen. Das ist nicht neu. Seit 3500 Jahren gab und gibt es bis heute kaum eine Generation, in der die Juden nicht vernichtet werden sollten.

Aber der lebendige Gott hat Sein Volk bisher durch alle Katastrophen hindurch gebracht, bis heute. Die Existenz des Volkes Gottes ist ein Wunder vor unseren Augen.

 

Mit einem Schwur hat Gott bekräftigt, daß Sein Volk in Frieden leben und die Früchte seiner Hände Arbeit auch selbst genießen darf. ER sagt:

„Nie mehr werde ich zulassen, daß die Feinde euer Korn verzehren oder daß Fremde den Wein trinken, für den ihr so hart gearbeitet habt. Ihr, die ihr die Ernte einbringt, sollt auch davon leben. Und wer die Trauben liest, soll auch den Wein trinken. Dafür bürge ich, der starke Gott. Ihr werdet essen und trinken im Vorhof meines heiligen Tempels und mich dabei loben.“[4] …und du Jerusalem wirst eine schöne Krone in der Hand deines Gottes sein.[5]

Welch eine herrliche, tröstende und verbindliche Zusage Gottes für Sein bedrängtes Volk Israel!

Eine erste Teil-Erfüllung dieser Verheißung erfolgte mit der Rückkehr Israels aus der babylonischen Gefangenschaft. Eine weitere Teil-Erfüllung durch die Rückkehr Israels in das verheißene Land und die Staatsgründung im Jahre 1948. Vieles steht noch aus.

Aber – Gott läßt sich nicht spotten, doch Seine Zeit ist noch nicht gekommen. Bis dahin ist noch viel zu tun.

 

 

2. Der Wächterdienst

Gott verheißt, wie wir schon gehört haben: „Um Zions willen will ich nicht schweigen und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten…“ wie lange? …“bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel“. In der Zwischenzeit gilt, was wir in V. 6+7 lesen:

„O Jerusalem, Ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, laßt IHM keine Ruhe, bis ER Jerusalem wie­der aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden.“

Davon sind wir noch weit entfernt.

Obwohl Gott verheißt, daß ER die Geschicke Israels und das der Völkerwelt in Seiner Hand hat und in Seiner Allmacht alleine dafür sorgt, daß Seine Verheißungen in Erfüllung gehen und Frieden, auch im Nahen Osten, einkehrt, will ER Sein Volk an der Verwirklichung aktiv beteiligen.

ER sucht nach Menschen, die bereit sind, als Wächter auf den Mauern Gott an Seine Verheißungen zu erinnern und Ausschau zu halten, ob sie sich nicht bald erfüllen. Als ob Gott etwas vergessen könnte! Aber Gott steigt in unser Denken hinunter und sagt uns: Erinnert mich daran, gönnt Gott keine Ruhe.

Jesus nimmt das in dem Gleichnis von der Witwe auf, die den Rich­ter so lange bedrängt, bis er ihr Recht verschafft. (vgl. Lukas 18,1ff)

Bei all dem, was Gott gemäß Seinen Verheißungen tun will, sollen wir keine Zuschauer bleiben und gemütlich abwarten, was ER tut und wie ER es tut. Deshalb will ER an Seine Zusagen erinnert sein. Dadurch bindet ER uns ein in Sein weltpolitisches Handeln und wür­digt uns als Mit-Arbeiter. Eine größere Würde kann uns gar nicht widerfahren, als im Thronrat Gottes mit-wirken zu dürfen. Denn Wächterdienst ist Gebetsdienst und Gebet ist die Macht, die den Arm bewegt, der die Welt bewegt!

Sind wir uns dieser Aufgabe be­wußt?

 

Die frommen Juden beten seit 2000 Jahren täglich für Jerusalem und ihr Land Erez Israel. Vor unseren eigenen Augen gingen an Israel lang ersehnte Verheißungen Gottes in Erfüllung. Anderes steht noch aus. Aber Gott erfüllt zu Seiner Zeit alle Seine Verheißungen,

nicht eine wird unerfüllt bleiben.

 

Kann es sein, daß bei uns Christen so wenig geschieht, z.B. in unse­ren Gemeinden und in der Mission, weil wir so wenig beten? Wo ist in unseren Gemeinden das gemeinsame Gebet? Wo sind wir Christen, das Volk Gottes des neuen Bundes, die vor Gott treten und IHN an Seine Verheißungen erinnern und IHM in den Ohren liegen, daß ER sie an Seinem Volk Israel und an Seiner Gemeinde erfülle? Kleine, bescheidene Ansätze sind zwar hier und da erkennbar. Aber bei Vielen scheint die Kraft erlahmt, weil es ihnen zu lange dauert oder weil sie nicht mehr glauben können oder wollen, daß Gott Seine Verheißungen wahrmacht.

Es gibt seit Februar 2000 in Deutschland das Wächtergebet für Deutschland, das inwzischen an 239 Orten stattfindet. (So auch jeden 3. Freitag im Monat hier in unseren Räumen.)

In unserer Philippus-Gemeinde gibt es sonntags das Gebet nach dem Gottesdienst, wo wir die Anliegen der Gemeinde vor Gott bringen und IHN an Seine Verheißungen erinnern wollen. Darüber hinaus treffen wir uns jeden 3. Donnerstag im Monat morgens um 7 Uhr zum Gebetsfrühstück. Hier bringen wir die Anliegen unserer Gemeinde, unserer Stadt, un­seres Staates und die weltweiten Probleme vor Gott und bitten IHN, gemäß Seinen Verheißungen einzugreifen und zu helfen.

Israel hat gerade jetzt in seiner schwierigen Situation die Fürbitte auch von uns Christen besonders nötig. Wir sollten auch hier unse­ren Wächterdienst ernst nehmen und Israel nicht alleine lassen.

An erster Stelle steht das Gebet. Doch nun folgt, was neben dem Gebet genauso wichtig ist:

 

3. Die Wegbereitung

Nachdem das Volk Gott betend an Seine Verheißungen zu Israel erinnert und dadurch bekundet, daß es ihm ein ernsthaftes Anliegen ist und sie mit Gott an einem Strang ziehen wollen, gibt ihnen Gott den Auftrag: „Geht hin, gehet hin durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg! Machet Bahn, machet Bahn! Räumt die Steine hinweg! Richtet ein Zeichen auf für die Völker!“[6]  

Ein Teil des Volkes war ja damals in einer ersten Rückführungswelle aus Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt. Jetzt ergeht an sie der Auftrag, sich dort nicht häuslich einzurichten und als Zuschauer gemütlich zu verfolgen, was Gott noch Großes tut. Nein, sie sollen durch die Tore hinausgehen und den Weg bereiten für die, die noch in der Fremde sind. Das Wegbahnen und Wegräumen der Steine ist in übertragenem Sinn gemeint. Es meint Beseitigung der Hindernisse, die die vielen noch in der Fremde weilenden Israeliten hindern, wieder nach Jerusalem zurückzukehren.

Gott ist noch nicht am Ziel und so gilt dieser Auftrag auch noch heute. Seit der Staatsgründung  im Jahre 1948 sind viele jüdische Organisationen und Einzelpersonen damit beschäftigt, den Juden in aller Welt den Weg aus dem Exil zurück nach Israel, nach Jerusalem, zu  ebnen und zu ermöglichen. Einige dieser erfolgreichen Rückhol­aktionen konnten wir am Fernsehen mit verfolgen.

Durch die ständige Rück­wanderung der Juden nach Israel richten sie ein Zeichen auf für alle Völker. Dieses Zeichen ist unübersehbar: Nach 2000 Jahren Zerstreuung kehrt das Volk Israel in sein von Gott verheißenes Land zurück. Daran soll die Welt/Völker erkennen, dass der allmächtige Gott, der Gott Israels, am Werke ist und Seine Verheißungen Schritt für Schritt einlöst/erfüllt. Dadurch will sich Gott verherrlichen und alle Völker sollen IHN dafür loben und preisen.   

Uns, der Gemeinde Jesu, dem Volk des neuen Bundes, gilt dieser Auftrag in gleicher Weise.

Geht hinaus und bereitet den Weg.

Doch die Christenheit ist müde geworden und ihr missionarischer Eifer ist er­lahmt. Selbst die wiedergeborenen Christen sonnen sich oft in der Heilsgewissheit. Sie freuen sich, für die Ewigkeit gerettet zu sein und schauen jetzt zu, was Gott noch alles unternimmt, um mit der Welt an Sein großes Ziel zu kommen.

­- Das ist Ungehorsam. –

Gott will uns aus unserer Behäbigkeit aufscheuchen. Wir alle, jeder Einzelne von uns, ist aufgerufen, Hand anzulegen und den Menschen um uns herum

– Angehörigen, Freunden, Nachbarn, Mitschülern, Mitstudenten und Arbeitskollegen –

den Weg zu bereiten. Wir sollen die Hindernisse aus dem Weg räumen, die andere daran hindern, Jesus zu erkennen und damit den einzigen Weg zur ewigen Heimat zu finden.

 

Nehmen wir diesen Auftrag ernst?

Sind wir schon Wächter und Beter, sind wir schon Wegbereiter?

 

4. Das Ziel

Gottes Ziel ist nicht nur die Wiederherstellung Seiner Stadt Jerusalem in Frieden uns Freiheit. Gottes Ziel hat eine viel größere, ja ein weltweite, globale Dimension für alle Völker.

„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkennt­nis der Wahrheit kommen.“[7]

Diese Gute Nachricht lässt ER durch Seine Boten überall und bis an die Enden der Erde verkündigen. Ja, auch Israel, die Tochter Zion, soll darüber informiert werden: Dein Heil kommt. Es kommt in Jesus Christus, der das Heil, d.h. die Rettung, in Person ist. Denn:

Nur Jesus kann den Menschen Rettung bringen. Nichts und niemand sonst auf der ganzen Welt rettet sie.[8]

Dieses Heil in der Person Jesu kommt nicht irgendwohin auf diese Welt, sondern nach Jerusalem, zum Berg Zion. Jesus hält Einzug in Jerusalem als Sieger über alle Macht des Bösen und über den Tod, die beide mit dem Sündenfall in Gottes Welt Einzug gehalten haben.

Für dieses Kommen Jesu verwendet der Prophet das Bild der siegreich heimkehrenden Imperatoren aus der Antike.

Jesus, der wiederkehrende HERR, wird im Triumphzug ein­ziehen. Alle Seine unterworfenen Feinde marschieren vor IHM her, und Sein erneuertes Volk, alle Geretteten und Erlösten folgen IHM nach. Sie wird man das heilige Volk nennen und die Stadt Jerusalem erhält den Namen „die besuchte“ und „die nicht mehr ver­lassene“.

 

Das wird geschehen in dem neuen Jerusalem unter einem neuen Himmel und auf einer neuen Erde.

Dann wird Jesus, der Heilbringer, endlich auch den Frieden bringen, nach dem sich heute alle Welt sehnt. Alle menschlichen Friedens­bemühungen, alle Vereinbarungen, Friedensverträge und UN-Reso­lutionen sind brüchig und nicht von Dauer. Den wahren den inneren und äußeren Frieden bringt erst und nur Jesus, der Friedefürst, mit, wenn ER kommt mit Macht und Herrlichkeit.

Bis dahin will Gott nicht schweigen und ruhen (V.1) und bis dahin sollen auch wir tätig sein als Wächter im Gebet und als Wegbereiter bis Jesus kommt, der Messias Israels und der Retter der Welt.

Amen.

Wolfgang Wilke

[1] Amos 3,7 Hfa

[2] Psalm 121,4

[3] Hesekiel 39,7

[4] Jesaja 62,8+9

[5] Jesaja 62,3

[6] Jes. 62,10

[7] 1.Tim. 2,4

[8] Apg 4,12