Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal |
Eine
deutsche Predigt zum WM-Finale 2006 Einigkeit und Recht und Freiheit, für das deutsche Vaterland, danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand. Die
Klinsmänner singen es, die Fans singen es. Führende
Politiker und Prominente singen es auch. Was
ist dran an dieser Parole? Der Dichter aus Fallersleben
bei Wolfsburg war ein Kind seiner Zeit. Er ist ein Sohn der Aufklärung.
Er erforschte Volkslieder und
Heldensagen. Der Titel des Liedes
„Deutschland, Deutschland, über alles“ brachte ihm die Entlassung
seiner Professur in deutscher Sprache und Literatur ein. Hoffmann von Fallersleben war
eindeutig freiheitlich-national eingestellt. Heute sind die ersten zwei
Strophen des Liedes völlig zu Recht verboten! Ich aber habe diese 3.
Strophe auf echte Werte untersucht. 1.
Einigkeit Petrus war kein einfacher
Mensch. Er war spontan und damit
unberechenbar. Nein
Jesus, wasch` mir nicht die Füße. Ich
will das nicht, das ist mir peinlich. Wie
bitte, du musst das tun, weil ich sonst nicht in den Himmel kommen kann? Oh
Mann, Jesus, dann kipp die ganze Schüssel über mich drüber. Petrus traf Entscheidungen,
bevor er an die Folgen dachte. Oder er versprach das Blaue
vom Himmel: Jesus, ich werd dich nie verraten! Das Versprechen konnte er
keine 5 Minuten durchhalten. Und, ja, Petrus war sogar
gewaltbereit. Sein Meister lehrte Segen und Feindesliebe. Aber unser Mann hatte zur
Sicherheit eine kleine Zimmerflak in der Tasche. Bei Jesu Verhaftung zieht er
mal locker ein Samuraischwert aus dem Ärmel. Es ist hart, aber der
angeblich erste Papst war kein „Vorzeigechrist“. Er war ein antiker Hooligan,
der bisweilen kindisch und peinlich zugleich war. Liebe
Gemeinde, der kann doch keiner von uns gewesen sein, oder? So jemand, der menschlichen
Reflexen einfach freien Lauf lässt. Von
Christen hat die Öffentlichkeit doch bitteschön ein anderes Bild. Der Christ hat sich im Griff,
kennt seine Grenzen. Gott selber ruft ihn heraus
aus der Masse. Er wird zur Nüchternheit und
Selbstbeherrschung angehalten. Frage:
Wie soll ich das schaffen? Antwort:
Gar nicht. Du kannst es gar nicht schaffen! Aus diesem Grund spricht die
Bibel von Lebensänderung. „Du musst von neuem geboren
werden“ sagte Jesus zu diesem Thema. Ganz klar: mit der Umkehr zu
Jesus beginnt ein neues Leben! Wer
nicht von neuem geboren ist hat das neue Leben nicht. Hast
du diese Umkehr schon für dich persönlich festgemacht? Mit Jesus beginnt wirklich
dein zweites Leben! Zum biologischen Dasein kommt
die geistliche Ebene dazu. Keine andere Religion hat
sie, weil nur der Vater Jesu unser Schöpfer ist! Und diese geistliche
Dimension wirkt sich auf dein Verhalten aus. Bei
diesem Verhalten steht die Einigkeit ganz vorne. Die ersten Christen, also
auch Petrus, waren „ein Herz und eine Seele“. Es gibt eine gleiche
Gesinnung durch den gemeinsamen Glauben. In der Gemeinde ziehen
Christen in diesem Punkt an einem Strick. Bitte, nicht immer eine
Meinung, sondern immer eine gemeinsame Grundlage. Die Grundlage heißt: Jeder
hier ist von Gottes Gnade abhängig! Das prägt den Umgang
miteinander.
Eine stärkere Einigkeit kann
es doch kaum geben, oder? Aus einem eigensinnigen
Fischer ist ein Anführer geworden. Ein Mann, der Briefe
schreibt. Ein Leiter, der gute Ratschläge
fürs Leben gibt. Christen sind anders, weil Gott anders ist. 2.
Recht Ha, ausgerechnet Petrus.
Jurist war der nicht. Ob er den Abschluss auf der
Volksschule erreicht hat ist auch ungewiss. Und doch erteilt er uns hier
eine Lektion über das Recht. Vergeltet nicht Böses mit Bösem.
Zahlt keinem mit gleicher Münze
zurück. Hat Petrus da Recht? Fordert nicht das Gesetz des
Mose Rache gegen Unrecht? Soll ich nicht Auge um Auge
und Zahn um Zahn zurückgeben? Moses Anweisung war ein
Schutz gegen erlittenes Unrecht, keine Frage. Doch in seiner Zeit war es
schon revolutionär. Nur ein Auge gegen ein Auge Nur ein Zahn gegen einen
anderen. Kein ganzes Gebiss, wie sonst damals üblich. Jesus predigt aber die Feinde
nicht zu hassen. Paulus schreibt, dass die
Rache allein Gott gehört. Petrus bestätigt, dass der
Mensch generell zum Bösen neigt. Aber für einen Christen gehört
es sich nicht. So soll er sich nicht reizen
lassen. Selbst Beleidigungen soll er
noch leise wegstecken. Freundlich soll er bleiben,
der Christ, auch wenn er eine Faust im Gesicht spürt. Das ist ein neues Recht.
Menschen können das nicht durchhalten. Für Christen ist es ein Maßstab,
weil Jesus das auch gelebt hat. Die Begründung liegt dann im
Segen, der auf jeden Fall noch auf uns wartet. Ruth hat es vorher in der
Kantine nicht geschafft. Aus eigenem Antrieb hat sie
menschlich auf die Kritik von Patricia reagiert. Erst das Reden Gottes hat sie
auf den richtigen, den biblischen Weg geführt. Ich muss nicht genauso pampig
zurückschießen. Warum steh ich nicht zu
meinen Fehlern? Warum schäme ich mich
eigentlich Christ zu sein? Kann ich nicht mit Gott
zusammen das Böse mit Gutem überwinden? In Kanada wurde mir nachts
das Auto geklaut. Morgens stand es wieder da. Aber es fehlte Benzin und es
war natürlich nicht von mir genehmigt. Ich legte mich in den Straßengraben
und wartete. Dann kamen zwei Jugendliche.
Sie gingen zum Auto und wollten die Tür knacken. Ich sprang raus, schnappte
mir einen und führte ihn ab in meine Bude. Er wurde verhört und
gefesselt und blieb da die Nacht liegen. Aber am nächsten Morgen war
er wieder frei. Ich entließ ihn mit einem
tollen Frühstück. Das Auto wurde danach nie
wieder geklaut. 3.
Freiheit Kann
euch jemand schaden, wenn ihr wirklich Gutes tun wollt? Mit diesem Satz schwärmt
unser Fischer vom See Genezareth von der Freiheit. Richtig verstandene Freiheit,
versteht sich. Freiheit mit Jesus. Denn, eins ist klar, von
allein ändert sich dein Verhalten nicht. Nur weil Zeit vergeht wird
man kein besserer Mensch. Auch nicht als Christ. Wie dann? Muss ich sämtliche
Knigge-Regeln auswendig lernen? Nein, etwas viel besseres
passiert. Jesus kommt in mein Leben. Jesu Freundlichkeit prägt
meinen Alltag. Ich lerne die Möglichkeit
der Vergebung kennen. Die Spielwiese dafür heißt
Philippusgemeinde. Bist
du für dieses Abenteuer bereit? Willst
du die Einigkeit in dieser deiner Gemeinde? Willst
du das Recht Gottes in deiner Umwelt umsetzen? Dann
musst du dich in der Freiheit der Kinder Gottes bewegen. Diese Freiheit gibt es nur in
der Gebundenheit. Die Bindung ist fester als
eine Ehe. Sie ist organisch. Gott ist der Weinstock, wir
sind die Reben! Freiheit ist von Gottes Gnade
leben. Jetzt lebe nicht länger ich
mit meinen eigenen Ideen. Nein, Gottes Worte sind
wichtig. Jesu Wille zählt. Ein Christ liest eben jeden
Tag ein Stück in der Bibel. Nicht weil er muss, sondern
weil er will. Er informiert sich im Buch
der Bücher, weil er es braucht. Das ist sein Müsliriegel am
Morgen, sein Kaffee am Nachmittag. Wisst ihr, an dieser Sache
leiden ich – und wir als Familie - im Moment am Meisten. Es hat mit den beiden kleinen
Kindern zu tun. Ruhe zum Bibellesen finden
wir da fast nicht. Ich ordne das als Phase ein,
die vorübergeht. Es mag auch andere Gründe für
solche Zeiten geben. Wenn es dir gerade genauso
geht bist du mit mir in gleicher Gesellschaft. Entscheidend ist, dass dieser
Zustand nicht einfach so stehen bleibt. Wenn sich Möglichkeiten
auftun, dann sollte die Bibel aufgeschlagen werden. Aber ich weiß mich auch in
diesen Lebensabschnitten von Gott getragen. Geschwisterliebe das
Kennzeichen der Christen. Als Christ sollte ich die
anderen mögen, oder versuchen sie zu mögen, sagte mir neulich ein
Kollege. Ist das jetzt ein Wettbewerb
in der Gemeinde: Hallo,
hier, ich bin der Netteste von allen! Nein! Keine neue
Weltmeisterschaft! Die Idee der Freiheit Gottes
wird von einem Schatzkästchen getragen. Hier spricht Petrus von der
Demut. Sie ist das Kleinod der
Christen. Der Demütige denkt gering
von sich selber. Er kann sich leicht Anderen
widmen. Für ihn sind Andere
interessant, weil er nämlich viel von ihnen hält. Er denkt von sich selber
niedrig, von den Geschwistern im Glauben hoch. Und jetzt predigt der Bräuning
das hee in Kölle! Liebe Leute, fünf Jahre lebe
ich in dieser Stadt. Die Kölner sind die Besten. Das Herz von der Welt, das
schlägt am Rhin. Nicht mal New York wurde mehr
besungen als unsere WM-Stadt. Die Kölner sind stolz auf
ihr Kölsch, den Dom und 2ooo Jahre Stadtgeschichte. Das könnt ihr aber mit Jesus
nicht durchhalten. Ein Christ darf sein Leben
nicht auf andere Werte bauen. Kein anderer Grund ist gelegt
für den Menschen um selig zu werden. Selbst wenn der Dom bei der
Entrückung in den Himmel dabei ist, es nützt dir ganz und gar
nicht. Die Grundlage heißt Jesus
Christus! Nun, wenn ich jetzt mit der
Predigt aufhöre, bin ich morgen Stadtgespräch. In Köln auffallen geht
nicht, außer man kratzt am Lack der Stadt selbst. Was kann ich als Prediger
dazu sagen? Nun, kein Christ muss seine
Herkunft verleugnen. Wer Kölner ist soll Kölner
bleiben, auch als Nachfolger Jesu! Dass dazu eine gewisse lokale
Überzeugung gehört braucht nicht erwähnt werden. Aber wenn Jesu Worte nicht
wichtiger sind als die Songs der Höhner, dann weiß ich nicht, was das
mit Christ Sein zu tun haben soll. Wie aber geht Christ Sein? Schau dir dazu die Gläubigen
der Bibel an. Sie haben für Gott ihr Leben
riskiert. Sie haben Jesus vor
Politikern, Soldaten, Philosophen bekannt. Sie gingen dafür ins Gefängnis,
wurden geschlagen und umgebracht. Christen bekamen reihenweise
rote Karten: Darunter auch so Kracher wie
Rede- und Stadtverbot! Ich behaupte: Ein Christ ist
jemand, der für Jesus verrückt wird. Verrückt, weil er seine Maßstäbe
verrückt. Verrückt, weil er kreativ
und schonungslos diesen Glauben vertritt. Verrückt, weil er sich nicht
für Jesus schämt, egal welche Folgen es hat. Verrückt, selbst wenn die
ganze Stadt dagegen ist. Genau diese Verrückten
garantieren einen freundlichen Umgang. Denn ein echter Christ
strahlt Gottes Nächstenliebe aus. Aus allen Knopflöchern sieht
die Welt: hier ist ein Glaubenskind! Bin ich von den Gütern
dieser Welt abhängig? Nein, Jesus gibt mir was ich
brauche! Christen sind anders, weil
Jesus sie anders macht. So gesehen: Einigkeit und
Recht und Freiheit, in dieser Gemeinde können
sie für dich Wirklichkeit werden. Natürlich stehe ich dazu,
dass ich Deutscher bin. Ich bin es gern und ich
finde, wir haben ein wunderschönes Land. Aber noch lieber bin ich
Christ und gehöre zu Jesus. Als Christ bin ich anders,
weil Jesus mich anders gemacht hat. Und ihr konntet das fünf
Jahre lang überprüfen. AMEN |