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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt am Pfingstmontag 2006  über  1. Korinther 12, 4-11-
 
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Ihr Lieben,

heute ist so ein Tag, da sind wir gewissermaßen unter uns.

Heute kommen nur die hierher, denen Gemeinde viel bedeutet.

Dazu passt, dass wir auf Sätze aus einem Brief von Paulus hören, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.

Gestern haben wir ein wunderschönes und buntes Pfingstfest erlebt.

Koreanische Musik, Gottesdienstgestaltung und Essen

Afrikanisches Singen und eine deutsche Predigt.

Einer sprach mich nachher an: sollten wir nicht immer zu Pfingsten zusammen mit der Han Bit Gemeinde feiern. Das ist doch ein besonders festlicher 8und schöner Rahmen!

Ja, gerne! – Nur: würden wir die Unterschiede auch noch genießen, wenn das immer so wäre?

Wenn wir in einer Gemeinde wären?

Was mal wunderbar ist, das könnte im Alltag auch schon mal Mühe machen.

Darum geht es im 1. Korintherbrief. Um eine manchmal schmerzlichen Vielfalt –

Und darum, was dann Gemeinde doch zusammenhält.

Ich lese aus dem 1. Korintherbrief:

Es sind verschiedene Gaben (Charismen); aber es ist ein Geist.

Und es sind verschiedene Ämter (Dienste); aber es ist ein Herr.

Und es sind verschiedene Kräfte (Energien); aber es ist ein Gott,

der da wirkt alles in allen.

Jedem ist die Offenbarung des Geistes zum Nutzen aller gegeben (von Gott);

- dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden;

- dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist;

- einem andern Glaube, in demselben Geist;

- einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist;

- einem andern die Kraft, Wunder zu tun;

- einem andern prophetische Rede;

-  einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden;

- einem andern mancherlei Zungenrede;

- einem andern die Gabe, sie auszulegen.

Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist

und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.

Ein Geist, ein Herr (gemeint ist Jesus), ein Gott!

Daran lasst Euch erinnern, wenn Ihr an Unterschieden leidet –

die alle im Namen Jesus gelebt werden.

Korinth, war eine überwiegend heidnische Großstadt in der Antike.

Hier hatte Paulus ein - einhalb Jahre lang gepredigt.

Korinth und Ephesus, das waren die beiden Städte, in denen Paulus nicht nur mal eben im Vorübergehen war. Hier hatte er eine Gemeinde gegründet und geleitet.

Nur dort, in Korinth, hatte Gott dem Paulus eine klare Verheißung gegeben:

Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.

Das war in Korinth. Es scheint, dass gerade Korinth Gott besonders am Herzen lag.

Denn die Menschen in dieser Stadt passten zu dem, wie Jesus auf Menschen zugegangen ist:

Er hatte gesagt: Ich bin gekommen zu den Kranken – die Gesunden brauchen keinen Arzt.

Korinth war eine Stadt mit vielen Menschen ohne Wurzeln.

Leute, die nicht seit Generationen dort lebten.

In Korinth siedelten die Römer Soldaten im Alter an.

Dazu kamen die typischen Bewohner einer Hafenstadt: Händler, alt gewordene Seeleute, Gelegenheitsarbeiter, Gestrandete aus aller Herren Länder.

Korinth hatte keinen guten Ruf: Prostitution und allerlei seltsame Bräuche wurden gelebt. Kulturlos uns ohne Moral – das fiel einem ein, wenn man Korinth hörte.

Und mitten da drin – sagt Gott – hab ich viele Menschen.

Gott hat ein besonderes Herz für Menschen, die seine Kraft brauchen – weil sie allein nicht klarkommen.

Die Gemeinde, die Paulus sammelte, war ein Spiegel dieses bunten Milieus.

Es waren Menschen, die eins gemeinsam hatten – viele auch nur dies Eine:

Mächtige Geisterfahrungen hatten sie gemacht.

Einige sprachen in Zungen – das ist eine Gabe, melodisch Gott zu loben, ohne dass der Verstand noch steuert.

Andere bekamen prophetische Eingebungen – sie sahen die Wahrheit über Menschen oder Situationen, ohne viel zu wissen.

Wie Andere beteten über Kranke – und die wurden gesund.

Es gab Welche, die hatten einen geradezu unerschütterlichen Glauben.

Mutig waren sie, sich ganz auf Gott zu werfen – was Anderen so nie gelang.

Einzelnen waren Worte der Weisheit gegeben – das ist etwas Anders als Klugheit.

Der Weise erkennt, wie man gut entscheidet. Er vermag es, aus Streitereien die Schärfe zu nehmen und Verfeindete zu versöhnen.

Und all das wurde ausgelebt in der Gemeinde. Was für eine geistlicher Reichtum!

Und doch: Trotz solcher Geisterfahrungen blieben es ganz normale Menschen.

Und damit kamen die Probleme:

Wenn Einzelne besondere Gaben haben – und Andere nicht, dann blüht der Neid – bei denen, die nicht im Frieden mit sich selber leben.

Und ebenso der Hochmut bei den Anderen. Wie schnell blicken wir herab auf Andere, die vielleicht weniger begabt sind – oder nicht so auffällig begabt!.

Damals in Korinth ging es so weit, dass sich Leute über Andere erhoben – und ihnen den Glauben ganz absprachen.

All das passierte in der Zeit, als Paulus weiter gezogen war.

Er stand in Kontakt mit seinen Gemeinden, ließ sich berichten und betete für „seine“ Gemeinden. Und was er hörte, das tat ihm zutiefst weh.

Darum schrieb Paulus diesen Brief. Um zu werben:

Haltet fest an der Gemeinschaft! Lasst Euch doch nicht auseinander treiben.

Woher kommt das gegenseitige Misstrauen?

Wie unterschiedlich Eure Erfahrungen mit Gottes Geist auch sind – sie haben alle einen Ursprung. Es ist der Geist Gottes. Der Geist, den Jesus denen versprochen hat, die ihm nachfolgen wollen. Und deshalb ist keine Gabe wertvoller als eine Andere.

Wie kommt ihr überhaupt auf die Idee, Euch einer geistlichen Gabe zu rühmen?

Es ist doch Gott, der durch Euch wirkt – nicht Ihr selber.

Wenn der Geist Gottes in einem Menschen wirkt, dann immer zum Nutzen der Gemeinde.

Nie als Privatvergnügen.

Gerade nicht, damit ein Mensch dann groß rauskommen würde.

Jesus hat in der Bergpredigt gesagt:

Lebt so, dass die Leute eure guten Werke sehen – das können wir, oder?

Damit sie Euren Vater im Himmel preisen! – Das ist das Ziel. Nur darum soll es Euch gehen. Bei allem Einsatz in der Gemeinde. Bei allem, was ihr im Namen Gottes tut.

Nur darum soll es gehen!

Wenn uns mal etwas gelingt, dann sind wir sehr schnell dabei – uns ins rechte Licht zu rücken. Uns loben zu lassen.

Und anders herum: wie schnell sind wir beleidigt – oder verlieren die Lust, wenn unser Einsatz, unsere Begabung nicht gewürdigt wird.

Der Wunsch nach Beachtung, nach Lob, er ist gesund, solange es um unseren normalen menschlichen Einsatz geht.

Nicht aber, wenn Gottes Geist uns antreibt.

Ich gehe so weit, zu sagen: Es ist ein deutliches Zeichen, dass es eben nicht Gottes Geist ist, der uns bewegt, wenn wir Dank oder Ehre erwarten.

Dann haben wir uns selber bemüht – das kann ja durchaus mit Erfolg geschehen.

Das ist ja nicht schlecht – auch das brauchen wir in der Gemeinde.

Davon redet Paulus hier nicht.

Er redet hier von geistlichen Gaben, die uns nicht verfügbar sind.

Von Krafterweisen Gottes, bei denen klar ist:

Hier bewirkt es nicht ein Mensch, dass etwas geschieht. Sondern Gott.

Wo das geschieht, da sollten wir dankbar und still sein.

Denn ohne Geist Gottes, da wäre eine Gemeinde wahrlich arm.

Gottes Geist ist es – der uns unterscheidet von einer politischen Partei.

Oder einer sozial gesonnenen Gruppe.

Gottes Geist verbindet Menschen, die sich nicht über den Weg trauen.

Er weckt Liebe zum Fremden – was allein schon seltsam ist.

Gottes Geist öffnet die Augen für die Wirklichkeit hinter der sichtbaren Welt.

Durch Ihn erkennen wir die Verbindungen – wo wir zuerst nur Unterschiede sehen.

Pfingsten – das ist Jahr für Jahr die Gelegenheit, um den Geist zu bitten.

Pfingsten erinnert uns daran, dass bei aller Geschäftigkeit in der Gemeinde das Entscheidende geschenkt wird. Und dass niemand sich dessen rühmen soll.

Bei allem, was geschieht: Menschen sollen hier auf die Idee kommen, Gott zu loben.

Nur dann sind wir auf der richtigen Spur.

Dann lebt der Geist Gottes in uns auf.

Amen!

Björn Heymer