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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt am Pfingstsonntag 2006  über Johannes 14, 23-27 --
 
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Ihr Lieben,

Gott ist die Liebe – dieser Satz aus dem 1. Johannesbrief hat sich in der modernen westlichen Welt durchgesetzt, wenn es um Gott geht.

Gott – das ist der liebe Gott – Dieser Aussage stimmen die meisten Menschen sofort zu.

Aber trotzdem: dieses Wissen über Gott verändert viele Menschen nicht.

Kaum jemand lässt sich davon berühren, dass er von Gott geliebt ist.

Warum nur? Warum lassen sich Menschen die Liebe Gottes nicht gefallen?

Haben Sie sich diese Frage schon mal gestellt?

Wenn Sie Menschen kennen, bei denen das so ist, fragen Sie sich das vielleicht sehr brennend. Da wünschten Sie es so sehr – und es scheint trotzdem nicht anzukommen.

Wenn Sie sich diese Frage stellen, sind Sie in guter Gesellschaft.

Auch die Jünger kamen mit eben dieser Frage zu Jesus:

Warum nur wir und nicht die ganze Welt?

Ich lese aus dem Johannesevangelium im 14. Kapitel:

Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht..

Zuerst einmal dies:

Auf die Frage: Warum hier Glauben und dort nicht?, gibt Jesus nur eine halbe Antwort.

Weshalb Menschen nicht glauben – das lässt Er offen. Es ist einfach so.

Es wird genauso wenig erklärt wie die Frage, woher das Böse in der Welt kommt.

Es ist da – auch wenn wir es nicht erklären können.

Wohl aber spricht Jesus von dem Geheimnis, wie es geschieht, dass Menschen glauben.

„Der Vater sendet bald seinen Geist. Dieser Geist ist der Schlüssel zum Glauben.“

Nur durch Gottes Geist kann einer glauben. Gott wirkt den Glauben im Menschen.

Heute – zum Pfingstfest hören wir, was Jesus über den Geist Gottes sagt.

Drei Gedanken dazu:

1. Der Geist Gottes – das ist Gott, der in uns wohnt

2. Der Geist Gottes - das ist Gott, der zu uns redet

3. Der Geist Gottes – das ist Gott, der uns mit Frieden erfüllt

1. Der Geist Gottes – das ist Gott, der in uns wohnt

Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen – sagt Jesus.

Jesus stellt uns Gott als Liebhaber vor, der vor der Tür steht und uns Liebeslieder singt.

Der darauf wartet, dass wir ihn einziehen lassen bei uns.

Einziehen, dass er bei uns wohne – das ist mehr, als wenn Er als Gast aufgenommen wäre.

Gott will in seiner Liebe Wohngemeinschaft mit uns haben.

Das ist ein Angebot und eine Frage zugleich.

Du, wenn ich zu Dir komme, dann nicht als ein gelegentlicher Gast.

Wenn ich komme, dann bleibe ich.

Wir denken ja oft: mal sind wir vom Geist Gottes erfüllt. Und dann wieder gar nicht.

Da fühlen wir uns so, als wäre der Geist Gottes weit weg.

Ist Er aber nicht! Wo Gott einzieht, da bleibt Er. Da trägt Er durch.

Es ist Kleinglaube, wenn wir meinen, Gott sei nur dann  bei uns, wenn wir das spüren.

Gott wohnt in uns. Dauerhaft!

Wir sind ja auch nicht nur dann verheiratet, wenn wir gerade Lust dazu haben.

Die Frage aus diesem Bild der Wohngemeinschaft ist:

Haben wir Gott je einziehen lassen bei uns?

Räumen wir ihm den Platz in unserem Leben, den Er haben will?

Gottes Geist drängt sich meistens nicht auf.

Er klopft an – und wartet, bis jemand ihm aufmacht.

Das wäre ein kleines Pfingstfest heute morgen – wenn einer Gott sagt:

Herr, komm in mir wohnen, lass mein´ Geist auf Erden, dir ein Heiligtum noch werden.

Komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich Dich stets lieb und ehre.

Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken, und vor dir mich bücken.

Aus: Gerhard Tersteegen, eg 165, 8

Gottes Geist will in uns wohnen – das ist das Erste. Warum?

Weil es Gottes Geist ist, durch den Gott zu uns redet.

2. Der Geist Gottes - das ist Gott, der zu uns redet

Gott ist kein stummer Liebhaber. Darum sendet er seinen Geist. Und der Geist tut dies:

Er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe

Lehren und erinnern! Der Geist überbrückt den breiten Graben der Geschichte, der uns von der Zeit Jesu trennt. Die Bibel zu verstehen, das bewirkt Gottes Geist.

Wo der Geist Gottes wirkt, da weckt er eine Liebe zur Bibel.

Da beginnen Menschen mit dem Lesen. Da wird die Bibel zur wichtigsten Quelle des Glaubens. Da erkennen Menschen:

Diese alten Geschichten benutzt Gott bis heute, um in mein kleines Leben ganz direkt zu sprechen. Ich darf mich einreihen in die Schar der Leute, die Erfahrungen mit Gott machen.

Ich darf eine Zusage Gottes, vor 2500 Jahren an einen Propheten gesagt, für mich hören:

„Du, ich hab Dich lieb. Ich kenne deinen Namen. Ich hab ihn mir in die Hand geschrieben, um ihn nie zu vergessen.“

Oder ich mache mir ein uraltes Gebet aus der Bibel zu meinem ganz persönlichen Gebet.

Ich bete einen Psalm – und spüre: das ist zutiefst ein Seufzer meiner Seele.

Das ist etwas wunderbares, wo das geschieht.

Gottes Reden durch den Geist, das ist wie das Manna, die Speise der Israeliten in der Wüste. Das musste Tag für Tag neu eingesammelt werden.

Was die Leute in Krügen aufbewahren wollten, das verdarb.

So ist es mit Gottes Reden. Er redet – heute, in die Gegenwart hinein.

Konservieren lässt sich das nicht.

Gott redet bis heute am deutlichsten durch die Bibel. Da ist der Geist Gottes am Werk.

Er hilft uns, sein Wort zu verstehen – und ganz frei in unsere Gegenwart hineinzuholen.

Wer vom Geist geleitet ist, der liest die Bibel als den Liebesbrief Gottes.

Der hört Gott reden. Das ist wunderbar.

Und das Dritte ergibt sich daraus:

3. Der Geist Gottes – das ist Gott, der uns mit Frieden erfüllt

Das klingt ja erstmal ganz schön. Wer wünscht sich nicht Frieden?

Nur: Jesus sagt das nicht ohne Grund!

Wir stellen uns den Geist Gottes gerne etwas harmlos vor.

So, als wenn uns da mit Sicherheit nichts Gefährliches passieren könnte –

wenn der Geist kommt.

Das hängt damit zusammen, dass wir es gewohnt sind, Gott eben harmlos zu sehen.

Der liebe Gott – was kann da schon kommen?

Wir haben die Gottesfurcht weitgehend verloren – ist es nicht so?

Die Jünger, die Jesus begleitet hatten, sie haben erlebt, dass es alles Andere als harmlos war, was durch Jesus geschah.

Sie hatten mächtige Erweise der Kraft Gottes mit eigenen Augen erlebt.

Mehr als einmal sind sie – wie das Volk – zutiefst erschrocken – ja entsetzt gewesen.

Aber bisher waren sie Beobachter. Nah dabei - ja, aber eben doch nur Zuschauer.

Vielleicht waren wir bisher auch Zuschauer – wenn es darum geht, dass Gott handelt.

Vielleicht steht uns Pfingsten noch bevor. Gott gebe es!

Als die Jünger Jesus so vom Geist reden hörten, da bekamen sie es mit der Angst zu tun.

Darum ist es gut, dass Jesus seine Rede mit den Worten schließt:

„Fürchtet Euch nicht!“ Habt keine Angst vor diesem Geist, der Euch erfüllen wird.“

Gottes Geist in uns – das ist zuerst und vor allem dies:

Gott gibt seinen Frieden in unsere Herzen.

Wo der Geist Gottes wirkt, da breitet sich Frieden aus, ein Frieden, der alle unsere Vernunft übersteigt. Ein Friede, dem nichts etwas anhaben kann.

Meinen Frieden gebe ich Euch – sagt Jesus seinen Leuten.

Nie vorher hat jemand so das Wort Friede mit seinem eigenen Namen verbunden.

Er konnte das tun, weil er vom Geist Gottes sprach.

Nur dieser Geist, nur Gott selber weckt in uns Glauben, der ein Leben verwandelt.

Habt keine Angst davor, dass der Geist Gottes zu Euch kommt!

Haltet Euch vielmehr bereit.

Amen!

Björn Heymer