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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt am  14. Mai 2006  über  Psalm 91, 1+2 --
 
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Ihr Lieben,

in der Mitte der Bibel steht das beliebteste Buch in der ganzen Bibel: die Psalmen.

Das ist eine Sammlung von Gebeten für alle Gelegenheiten.

Und mitten drin in diesem Buch steht ein ganz besonderer Psalm.

Der 91. Psalm. Überschrift: Unter Gottes Schutz.

Die ersten Worte haben wir für heute zum Thema gemacht:

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt,

und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg,

 mein Gott, auf den ich hoffe.

Da erzählt einer von Gott. So, wie er Gott erlebt hat.

Als Retter! Als verlässlicher Schutzherr, als Schirm vor brennender Sonne.

Als Zuflucht in der Not. Als der Schild, der alle Pfeile abfängt.

Wunderbar – dieser Gott! Der 91. Psalm ist ein Loblied auf den Gott Israels.

Und manche hier in der Gemeinde würden jetzt aus vollem Herzen sagen:

Ja, genau so hab ich Gott erlebt! Immer, wenn es hart wurde – Gott ist härter!

Immer, wenn mir Gefahr droht – Gott leitet mich durch.

Wir haben einen ganz wunderbaren Gott. Er liebt uns. Bei ihm sind wir geborgen.

Jede Geburt eines Kindes – die am Ende für Mutter und Kind gut ausgegangen ist – ist eine Geschichte, die dazu passt: Gott hat bewahrt. Und was war manchmal nicht alles dazu nötig!

Wenn wir uns hier in der Kirche umschauen, dann könnten wir 60 – 80 solcher Geschichten erzählen: Gott hat uns vor so viel bewahrt! Es gibt welche, die sind gesund geworden, als sie die Hoffnung schon aufgegeben hatten.

Andere schauen zurück und sagen:

Es hat immer gereicht. Mein Leben war gut und ist es jetzt auch.

Übrigens: ein Vers aus diesem Psalm ist bei Taufsprüchen der absolute Renner:

Es ist der Vers 11:

Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen!

Das suchen sich am Häufigsten Eltern für ihre Kinder aus –

Konfirmanden für sich übrigens auch.

Es tut so gut, dass Gott als Helfer und Beschützer erkannt wird.

Wir brauchen das!

Nur – und das sollten wir auch sehr gut hören:

Es gibt in jeder Gemeinde die Anderen: Die würden vielleicht leise – oder auch laut sagen:

Tut mir leid, aber meine Erfahrung ist ganz anders.

Ich denk manchmal: Gott hat nur die Anderen lieb. Mich hat er vergessen – oder noch schlimmer: Er liebt mich nicht. Sonst wäre mein Leben doch nicht so wahnsinnig schwer.

So jemand saß vor ein paar Tagen bei uns in der Küche.

Eine junge Frau, bei der scheinbar nichts so richtig klappen will.

Sie findet keine richtige Arbeit. Sie lebt allein und wäre so gern mit jemandem verbunden.

Sie ist nicht zufrieden mit ihrer Figur und jetzt wird sie 30 und denkt:

Mein Leben ist bald vorbei.

Ziemlich viel Frust.

Und dass, obwohl sie betet, obwohl sie in der Bibel liest.

Das gibt es eben auch. Erfahrungen, die nicht ins goldene Bild zu passen scheinen.

Der Gott, von dem hier im Psalm – und in der ganzen Bibel geredet wird – ist kein Schutzzauberer!

Es wäre so schön, wenn die Rechnung so ginge:

Wer mit Gott lebt, dem geht es gut – wer das nicht tut, dem geht es schlecht.

Aber so ist es ja eben nicht!

Vielen Gottlosen scheint es viel besser zu gehen –

und viele Fromme haben echt schwere Lasten zu tragen.

Manche sind so schwer, dass Leute fragen:

Was ist überhaupt dran an Gott – wenn trotzdem so was passiert:

Wenn Familienväter rätselhaft krank werden oder gar sterben.

Wenn Familien auseinander gehen – oder einer seine Arbeit verliert?

Der 91. Psalm ist, wenn man ihn weiter liest – und in seinem eigenen Leben durchbuch­stabiert – nicht immer ein Erfahrungsbericht.

Vielmehr so etwas wie ein Glaubensbekenntnis:

Eine Wahrheit über Gott – an die wir uns dranhängen sollen und dürfen –

auch wenn es für uns heute gerade nicht stimmt.

Das macht nämlich Sinn!

1. Es ehrt Gott, wenn wir Ihm so unser Vertrauen aussprechen. Wenn wir es laut sagen:

Ja, Gott, ich halte an Dir fest – auch wenn mir das Klagen heute leichter fallen würde.

Das ehrt Gott!

Und 2. – auch das werden wir heute wieder erleben:

Ein Glaubensbekenntnis zu sprechen, damit ist man aufgenommen in eine Gemeinschaft.

In eine Gruppe, in der etwas geglaubt wird. In der geliebt wird. In der die Einen die Anderen mittragen, In der man miteinander leidet, füreinander betet und sich miteinander freut.

Das alles geschieht, wenn wir Teil der christlichen Glaubensgemeinschaft werden.

Die Taufe ist genau dies: wir nehmen Menschen hinein in eine Gemeinschaft.

Zumindest bieten wir das an, wenn wir taufen.

Alle Getauften sind Teil einer weltweiten – und durch alle Zeiten gehenden Gemeinschaft.

Der Gemeinschaft derer, die mit Jesus verbunden sind – und miteinander!

Seine taufe im Glauben annehmen – das bedeutet: diese Gemeinschaft zu entdecken.

Übrigens: Jesus hat den 91. Psalm auch gekannt und geliebt.

Wisst ihr, wie er ihn verstanden hat?

An zwei Stellen wird das deutlich:

Als der Teufel ihn auf die Probe stellte, da hat er ihm genau einen Satz vorgehalten:

Den mit den Engeln! Ausgerechnet!

„Probier es doch aus!“ – hat er Jesus ins Ohr geflüstert. „Spring runter vom Dach!

Gott hat doch versprochen, Dich zu tragen. Und die Massen werden dir zujubeln.“

Der Teufel hat diesen Vers von den Engeln als einen Schutzzauber verkaufen wollen.

Eine magische Formel, die vor Schaden bewahrt. Aber so ist Gott nicht!

Und Jesus wusste das. Gott ist der Herr über unser Leben – nicht ein dienstbarer Geist!

Nicht eine Kraft, die wir für unsere Zwecke einspannen könnten.

Deshalb hat Jesus das klar zurückgewiesen:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen“ – hat Jesus erwidert.

Das können wir lernen: Missbrauche Gott nie für menschliche Zwecke – das geht schief!

Und es gibt noch eine Geschichte, wo Jesus deutlich gemacht hat, wie er den 91. Psalm verstanden hat.

Das war bei seiner Verhaftung: Einer seiner Jünger wollte Jesus verteidigen und zog ein Schwert. Und da sagte Jesus: Lass es sein! Meinst Du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, dass er mir jetzt 12 Legionen Engel schicken würde?

12 Legionen – das war viermal so viel wie sämtliche römischen Soldaten damals im Orient.

Gott könnte – aber es ist nicht sein Wille! Also sollen wir das nicht einfordern.

So schön die Beschreibung des Schutzes Gottes im 91. Psalm klingt – wir beten ihn nur  dann angemessen, wenn wir das Vater Unser dazu beten: Dein Wille – Gott – geschehe.

Wer so betet, der wird Gott mit Sicherheit finden in seinem kleinen Leben.

Amen.

Björn Heymer