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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt am 26.03.2006  über Lukas 9, 23-25 und 18, 29+30 --
 
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Ihr Lieben,

wie vielleicht noch nie vorher hat in dieser Woche die Öffentlichkeit das Schicksal eines Menschen bewegt, der wegen seines Bekenntnisses zu Jesus mit dem Tod bedroht ist.

Abdul Rahman war vor Jahren aus Afghanistan geflüchtet und hatte hier in Deutschland Asyl gefunden. Und hier bekehrte sich der Moslem zu Jesus und ließ sich taufen.

Inzwischen hat sich die Lage entspannt. Er kehrte Anfang des Jahres in seiner Heimat zurück.

Und jetzt steht er dort wegen seiner Taufe und seinem Bekenntnis zu Christus vor Gericht.

Angeblich hat sein eigener Vater ihn angezeigt.

Abdul Rahman wurde aufgefordert, seinem Glauben wieder abzusagen und zum Islam zurückzukehren – sonst sei die Todesstrafe unabwendbar. So die Meldung am Mittwoch.

Einen Tag später: findige Rechtsgelehrte scheinen einen Weg gefunden zu haben, wie dieser Wahnsinn noch zu stoppen sei. Man müsse den Mann für wahnsinnig erklären – für nicht zurechnungsfähig. Dann braucht er nicht verurteilt zu werden.

Wohlgemerkt. Die alles geschieht im 21. Jahrhundert.

In einem Land, mit dem Deutschland politisch und militärisch eng verbunden ist.

Bisher war nichts zu hören davon, dass Abdul Rahman zum Islam zurückkehren wolle.

Wir sind mitten drin im Thema: Xavier Naidoo beschreibt in dem Lied, das wir gerade gehört haben, Gedanken von einem, der ans Meer getreten ist –

Also ging ich diese Straße lang – und die Straße führte zum Meer. So beginnt der Text.

Das Meer ist ein Symbol für die Taufe.

Dieser Weg wird kein leichter sein

Wenn einer sich taufen lässt – als Jugendlicher oder Erwachsener, dann riskiert er mindestens Rückfragen. Vielleicht auch Spott. Sicher nicht nur in anderen Ländern.

Denn das kapieren sicher die meisten:

wer sich taufen lässt, der glaubt an den Gott der Bibel.

Und wer dazu offen steht, der fällt auf.

Das gleiche gilt für Menschen, die ihre Taufe bewusst und ganz persönlich annehmen.

Manche sind in diesen Tagen am Ende eines Pro Christ Abends nach vorne gegangen.

Sie haben einen Anfang mit Jesus gemacht, ein Gebet der Hingabe gesprochen – und das auch so gemeint. Ohne Scheu vor den Blicken der Anderen.

Das, was Xavier Naidoo singt, gilt auch für jeden, der ernst macht mit Jesus:

Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer
Nicht mit vielem wirst du dir einig sein

Wundert Euch nicht, wenn es Euch so ergeht – hat Jesus gesagt.  

Im Originalton klingt das so:

„Wer mir nachfolgen will, darf nicht mehr sich selber in den Mittelpunkt stellen, sondern muss sein Kreuz täglich auf sich nehmen und mir nachfolgen. Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen. Denn was gewinnt ein Mensch, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er aber dabei sich selbst verliert oder Schaden nimmt? Lukas 9, 23-25 Hoffnung für Alle - Übersetzung

Jesus nachfolgen – das bedeutet ganz praktisch:

Tag für Tag, Stunde für Stunde in seiner Nähe zu leben.

Denn das bietet der Lebendige an: Lass uns eine Lebensgemeinschaft bilden.

Ich weiche nicht mehr von Deiner Seite, wenn Du meine Hand ergreifst.

An jedem Tag bin ich bei dir.

Klingt gut, oder? Nur das dürfen wir dabei nicht unterschlagen:

Jesus hat bis heute nicht nur Freunde, sondern auch Feinde!

Ja, Jesus hat sogar mehr Feinde als Freunde, auch in unserem Land, auch in dieser Stadt.

Nachfolge heißt immer noch auch dies: in dieser Welt ins Leiden zu geraten!

Es ist nicht der leichtere Weg, wenn wir mit Jesus gehen.

Wer sich für Jesus entscheidet, der entscheidet sich gegen Bequemlichkeit und Sicherheit.

Und es ist klug, das einzuüben – wenn wir dazu Gelegenheit haben.

In diesen Tagen verzichten Viele freiwillig auf lieb gewordene Gewohnheiten.

Ich weiß von einem 16-jährigen, der konsequent auf Süßes verzichtet – auf Kuchen bei einem Geburtstag, auf Kaugummi, Cola und sonst was auf der Wochenendfreizeit des CVJM.

Er hat sich dafür entschieden, um Jesus näher kennen zu lernen.

Und wer fastet, der lernt sehr handfest, was Verzichten bedeutet.

Für Andere ist es das noch frühere Aufstehen – um Zeit zum Beten und zum Bibellesen zu haben – vor dem Frühstück, vor der Schule.

Kein leichter Weg, nicht nur für Jugendliche übrigens!

Mir ist klar – gegen Abdul Rahman sind das mehr als peanuts! Nur – über die großen Schicksale vergessen wir so leicht die kleinen Schritte!

Aber genau mit denen können wir heute üben, auch Größeres zu ertragen.

Wer von uns würde nicht bereitwillig alles unterschreiben, um aus dem Gefängnis zu kommen? Um ein sicheres Todesurteil abzuwenden?  

Lohnt sich das? Bringt das was? Warum machen Menschen das?

Jesus hat seine Leute nicht nur gewarnt, er hat nicht nur angekündigt, dass es so kommen würde. Er hat auch ein Versprechen gegeben:

Jeder, der sein Haus, seine Eltern, seine Geschwister, seine Frau oder seine Kinder zurücklässt, um sich für Gottes neue Welt einzusetzen, der wird dafür reich belohnt werden: hier schon, in dieser Welt und erst recht in der zukünftigen Welt mit dem ewigen Leben.“ Lukas 18, 29+30 Hoffnung für Alle Übersetzung

Darum singt Xavier Naidoo: „Dieses Leben bietet so viel mehr!“

Was bringt es mehr?

Was alle Mühen, allen Ärger, alle Lasten, ja bis zum Verlust dieses Lebens aufwiegt?

- Eine neue Gemeinschaft

- Eine neue Kraft

- Einen neuen Tiefgang

1. Von der neuen Gemeinschaft spricht Jesus hier sehr deutlich. Wer zu Jesus kommt, der gehört fortan zu einer großen Gemeinschaft.

„Nicht mit vielen wirst du dir einig sein“ – das heißt nicht, dass Du einsam wirst.

An fast allen Orten dieser Welt gibt es Gemeinschaften von Christen. Und das tut so gut.

Als ich zum Studium ins Schwabenland umzog, haben Leute mich gewarnt. Die Schwaben sind verschlossen. Wer deren Dialekt nicht spricht, der bleibt einsam.

Manche haben das auch erlebt.

Ich hab´s anders  erlebt: in der Gemeinde waren Leute, die offen waren für Fremde.

Weil wir etwas Starkes gemeinsam hatten: den gleichen Jesus!

Abdul Rahman ist nicht allein – auch wenn seine Gefängniszelle in Kabul schreckliche Einsamkeit bedeutet. Er ist verbunden mit Christen, die von ihm wissen und für ihn beten.

Die Gemeinde Jesu ist international und überwindet ständig Grenzen – Grenzen der Kultur, Grenzen der Sprache, Grenzen von arm und reich, Grenzen der Bildung.

Das ist wunderbar – und es ist eines der Geschenke, die Jesus schon jetzt für uns bereit hat.

2. Eine neue Kraft.

Es ist nicht leicht, über die Kraft des Geistes Gottes zu reden.

Wer selber damit keine Erfahrung gemacht hat, der kann und wird Vieles, was man erzählen könnte, auch anders deuten können. „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes erfahren“

Das hat Jesus versprochen. Das ist erfahrbar. Wo?

Immer da, wo jemand den Mut zu einem neuen Anfang findet.

Wenn Menschen bereit sind, sich zu versöhnen – oder:

Einem zu vergeben, der überhaupt nicht seine Schuld einsieht. Aus tiefstem Herzen.

Wo das einer fertig bringt, da ist es der Geist Gottes, der dazu die Freiheit schenkt.

Dass ängstliche oder schüchterne Naturen den Mut finden, sich zu Jesus zu bekennen – oder dann in der Gemeinde über den Schatten zu springen und Sachen zu machen – die sie sich nie zugetraut hätten. Das gehört in der Gemeinde fast zum täglichen Brot.

3. Schließlich schenkt Jesus unserem Leben einen neuen Tiefgang.

„Wer mir nachfolgt, der wird belohnt in der zukünftigen Welt mit dem ewigen Leben.“

Am Montagabend wurde bei Pro Christ eine junge Frau vorgestellt, die mit 16 Jahren an Knochenkrebs erkrankte. Vier Jahre lang wurde sie therapiert, operiert und schließlich ihr ein Bein amputiert. Dennoch hat sie den Mut nicht verloren. Heute ist sie 24 und strahlt Lebensfreude und Glauben aus. Es ist überhaupt nicht klar, ob sie einmal alt werden wird.

Aber sie weiß sich getragen von Jesus – und ist gewiss, dass sie bei ihm einmal ihr Bein wieder zurückbekommen wird.

Im vergangenen Jahr starb die Tochter unseres Präses Nikolaus Schneider – mit Mitte 20, auch an Krebs. Wenn die Gewissheit nicht wäre, dass Gott noch mehr für uns bereit hat als nur dieses Leben, dann wäre Abdul Rahman längst wieder Moslem, dann müsste jeder verzweifeln, der sein Leben verliert.

Doch Jesus sagt: Wer sein Leben verliert, und mit mir verbunden ist  – der wird viel mehr finden, als er verloren hat.

Amen.

Björn Heymer