Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal |
Predigt am Neujahrstag 2006 über Josua
1, 1-9 -
Drucken
Download als pdf.Datei
Gliederung: Einleitung I Auftrag II Zusage III Wegweisung Schluß
Ihr Lieben, das neue Jahr ist noch taufrisch, noch keine 12 Stunden alt. 365 noch unbeschriebene Tage liegen vor uns und wir wissen nicht, was sie bringen werden. Es kann eine spannende und interessante Zeit werden und für den einen oder anderen eventuell aber auch eine aufregende und bedrängende Zeit. Für so manchen Einzelnen und so manche Gemeinde türmt sich das neue Jahr sogar auf wie ein unbezwingbarer Berg. Der eine hat gerade sein Berufsleben abgeschlossen und weiß nicht wie er die neue Zeit füllen soll. Der andere hat eine existentiell wichtige Prüfung zu bestehen. Ein Dritter hat einen lieben Angehörigen verloren und muß mit dem Verlust und dem neuen Zustand fertig werden. Wieder ein anderer tritt jetzt nach Schule oder Studium ins Berufsleben und weiß nicht wie er die neue Herausforderung meistern soll. Und unsere Gemeinde? · Wir wollen eine missionarische Gemeinde sein, · neues Land betreten, · neue Wege gehen, · Welcome Gottesdienste, ·
ProChrist Übertragung. Werden wir das schaffen können?
Reichen unsere Mitarbeiter, unsere Kraft und unser Mut, diese Aufgaben
anzupacken auch gegen manchen Widerstand. Wir fragen uns, gibt es einen Berater, der weiß, wo es lang geht, einen Helfer, der uns zur Seite steht, einen der uns bei all den Unwägbarkeiten Mut, Sicherheit, Schutz und Geborgenheit geben kann? Auf diese Frage will uns die Jahreslosung 2006 eine Antwort geben. Gott spricht: "Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen."[1] Das sagt ER zu Josua, der auch
vor scheinbar unlösbaren Problemen und einer wohl einmaligen
Herausforderung stand. Ich lese den Textzusammenhang
aus Josua 1, 1-9. Drei Punkte möchte ich beleuchten: 1. Auftrag 2. Zusage 3.
Wegweisung 1. Auftrag 40 Jahre Wüstenwanderung lagen hinter dem Volk Israel, als es endlich auf der Ostseite des Jordans, gegenüber Jericho und Gilgal, an die Grenzen des von Gott verheißenen Landes Kanaan kam. Da, in der entscheidenden Stunde, wo es darauf ankam, alle Kräfte und Fähigkeiten zu mobilisieren, da stirbt Mose. Josua, sein treuer Diener, und das Volk sind plötzlich alleine. In dieser Situation erhält Josua den klaren Auftrag von Gott: „Mein Knecht Mose ist gestorben; so mache dich nun auf und zieh über
den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den
Kindern Israel, gegeben habe".[2]
(wörtlich: im Begriff bin, zu geben.) Angesichts der dramatischen Lage werden Josua sicher
die Knie weich. Wie soll er das bewerkstelligen? Mose, der geniale Führer
und Stratege, fehlt. Israel seit 40 Jahren Nomadenvolk mit geringer
Kriegserfahrung. Vor ihnen liegt Kanaan, das feindliche Land, mit
befestigten Städten mit hohen Mauern, Soldaten bis an die Zähne
bewaffnet und kriegserfahren. Josua erhielt den Auftrag, das Land
einzunehmen, worin das Wandervolk Israel zur vorläufigen Ruhe kommen
sollte. Unsere Aufgabe als Jünger/Diener
Jesu ist es, am Bau Seiner Gemeinde mitzuarbeiten und Gottes Reich
auszubreiten, denn Jesus, der auferstandene HERR, hat uns beauftragt: "..gehet hin und lehret alle Völker
und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen
Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe".[3]
Dieser Auftrag stellt uns durchaus oft vor ähnliche
Herausforderungen. Da macht uns Gott plötzlich deutlich, daß wir
einen Hausbibelkreis beginnen sollen, damit Neulinge im Glauben an die
Hand genommen und weitergeführt werden. Uns ist das auch alles klar
aber wie soll das gehen, mit meiner kleinen Kraft und bei manchmal
soviel intellektuellem und geschulten Gegenwind (kritische Fragen etc.)
Oder als Gemeinde ist uns klar, daß wir einen Gottesdienst für Distanzierte
anbieten sollen, einen Welcome Gottesdienst. Am Anfang stand die bange Frage: Wie sollen wir das
schaffen, kaum Mitarbeiter, nur wenige Musiker, kaum Technik, viel Einwände,
kaum Besucher. Aber Gott sagt, mache dich auf, du Philippus-Gemeinde,
ziehe über diesen Jordan der Probleme, Widerstände und Angriffe. Hier kann uns die Zusage Gottes helfen, die ER Josua
damals gab. "Jeden Quadratmeter, darauf eure Fußsohlen
treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose geredet habe".[4] d.h. das ganze riesige Territorium in den beschriebenen Grenzen hat Gott bereits für Sein Volk Israel reserviert. Es muß nur noch rein physisch Schritt für Schritt in Besitz genommen werden. So verhält es sich auch bei uns als Einzelnem oder
als Gemeinde. Wenn Gott uns einen bestimmten Auftrag gibt z.B.
missionarische Projekte wie Hausbibelkreise, Wellcome Gottesdienste oder
ProChrist, dann hat ER das Terrain bereits vorbereitet. Wir müssen
dann aber auch gehorsam sein, und treu und in festem Vertrauen auf IHN
die Aufgabe mutig angehen und das Terrain für Gott einnehmen. Mancher fragt sich vielleicht, weshalb macht Gott das
nicht selber, ER kann das doch ohnehin viel besser. Antwort: Weil ER keine Marionetten will. ER würdigt
uns, Seine Mitarbeiter zu sein und will uns am Bau Seines Reiches
beteiligen. Es gilt das geistliche Gesetz der Aneignung, d.h. Gott
gibt, aber wir müssen nehmen, um zu haben. Die Zusage des verheißenen Landes hat aber eine noch
viel weitergehende Dimension. 2. Zuspruch Josua hat also den Auftrag Gottes gehört, über diesen Jordan zu ziehen. Er hat auch dessen Zusage gehört, daß jeder Quadratmeter Land, auf den das Volk den Fuß setzen wird, von Gott bereits zur Eroberung vorbereitetes Land ist. (zur Eroberung freigegeben) Das wird Josua zwar erleichtert haben, aber ermutigt und beruhigt hat es ihn sicherlich noch nicht, denn die kriegerische Auseinandersetzung mit den Feinden (Kanaanäer) blieb ihm dadurch nicht erspart. Aber wenn Gott einem Menschen einen Auftrag erteilt, dann läßt ER ihn damit nicht alleine. In Seiner großen Güte gibt Gott dem Josua eine ganz besondere Zusage, die sein Herz erfreuen und seinen Mut stärken wird. „Es
soll dir niemand widerstehen (können) dein Leben lang. Wie ich mit Mose
gewesen bin, also will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht
verlassen noch von dir weichen.“[5] Welch eine überwältigende Zusage. Josua darf wissen, wenn sie jetzt aufbrechen und im Auftrage Gottes diesen Jordan überschreiten und das Land unter ihre Füße nehmen, dann ist Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, selber mit ihnen. Gott sagt ihm zu, daß er zwar kämpfen muß, aber die Feinde werden ihn sein Leben lang nicht besiegen können. Mehr noch, Gott gibt ihm die feste unverbrüchliche Zusage: „Ich
will dich nicht verlassen noch von dir weichen.“ Das verleiht ihm eine ungeheuere, freudige Motivation, so daß er sofort den Befehl gibt: „In drei Tagen werden wir über diesen Jordan gehen…“[6] Diese Zusage Gottes gilt aber nicht nur Josua und dem Volk Israel sondern auch uns, wenn wir durch Jesus Christus Gottes Kind geworden sind und zu Seinem Eigentumsvolk (d.h. Gemeinde Jesu) gehören. Dann ist ER mit uns unterwegs, Schritt für Schritt, Tag für Tag. Jesus hat für Seine Gemeinde diese Zusage wiederholt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“[7] d.h. die Zusage der ständigen Begleitung, die Gott Josua und dem Volk Israel damals gab, gilt durch Jesu Zusage auch uns, Seiner Gemeinde und sie gilt als Jahreslosung nicht nur bis zum Ende des Jahres 2006 sondern darüber hinaus bis in Sein Reich, in Seine Ewigkeit. Mit Jesus, dem auferstanden HERRN, an der Seite dürfen wir als Gemeinde und als Einzelner mutig voranschreiten und den großen und wichtigen Auftrag ausführen, die rettende Botschaft von Jesus Christus zu verkünden und die Menschen dieser Erde für Gottes Reich zu werben, damit auch sie das ewige Leben erlangen. Das ist die Landnahme durch die Gemeinde Jesu, die auch nicht ohne Widerstand und geistlichen Kampf erfolgt. Bei all dem dürfen wir wissen: Was Gott zusagt, das hält ER gewiß. Auf Zusagen und Versprechungen von Menschen können wir uns nur bedingt verlassen. Auf Gottes Zusage: „Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.“[8] (Jahreslosung) ist absoluter Verlaß. 3. Wegweisung Bei all der ermutigenden Zusage Gottes an Josua ist aber zu beachten, daß das Gelingen des großen Unternehmens voraussetzt, daß Josua mit dem Volk strikt auf Gottes vorbereiteten Wegen wandelt. Deshalb legt Gott ihm die intensive Nutzung des Navigationssystems, d.h. des Wortes Gottes, ans Herz und ermahnt ihn: "Sei nur getrost
und sehr freudig, daß du haltest und tust allerdinge nach dem Gesetz,
das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon,
weder zur Rechten noch zur Linken, auf daß du weise handeln mögest in
allem, was du tun sollst. Und laß dieses Buch des Gesetzes nicht von
deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, auf daß du
haltest und tust allerdinge nach dem, was darin geschrieben steht.
Alsdann wird es dir gelingen in allem, was du tust, und wirst weise
handeln können."[9] Gott ist der große Seelsorger
und kennt seine Menschen genau. ER weiß, daß sie trotz der Zusage
Seines Geleites, immer wieder in der Gefahr stehen, den geraden Weg zu
verlassen, auf Abwege zu geraten, ja sich völlig zu verlaufen und zu
verirren. Deshalb schärft ER Josua ein,
daß er einen ganz intensiven Umgang mit Gottes Wort haben soll. Denn
wie soll er sonst wissen, wo es lang geht und wie er in dieser oder
jener Situation schnell entscheiden soll. Was ist richtig, was ist
falsch? Von der Wegweisung des Wortes
Gottes hat schon der Dichter des 119. Psalms gewußt, wenn er sagt: "Dein Wort ist meines
Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege."[10] Leider haben, mit wenigen Ausnahmen, alle Nachfolger Josuas die ernste Mahnung, ständigen und intensiven Kontakt mit Gott zu haben und Sein Wort zu studieren, sträflich mißachtet und das Volk Israel in die Katastrophe geführt. Schluß Josua war ein gehorsamer
Diener Gottes und ist sein Leben lang treu
den Weg an Gottes Seite gegangen und hat Seinen Auftrag konsequent
ausgeführt. Nachdem das Land erfolgreich
eingenommen und Josua alt geworden war, versammelte er das ganze Volk
auf dem Landtag zu Sichem und legte vor Gott und dem ganzen Volk dieses
Bekenntnis ab: "Wählt euch heute, wem ihr
dienen wollt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen"[11]
Diesem klaren Bekenntnis möchte
ich mich persönlich anschließen und möchte auch Sie ermutigen:
Vertrauen Sie Ihr Leben diesem gnädigen und barmherzigen Gott an, der
Sie mit der Zusage der Jahreslosung: "Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen."[12] durch dieses Jahr und durch Ihr
Leben begleiten möchte. Laßt uns fest in Gottes Wort gegründet sein
und in Gottes Spur bleiben. In diesem Sinne wünsche ich
Ihnen ein gesegnetes Jahr 2006 unter dem schützenden Geleit Gottes und
in Seiner Hand geborgen. Amen.
|