Hier kommen Sie zurück zur Startseite Termine und Veranstaltungen in der Gemeinde + Linkliste Gemeindeprofil, Bildergalerie, Artikel, Predigten Gruppen in unserer Gemeinde (Kigo,Förderverein,Frauenhilfe,Hauskreise) Adressen, Telefonnummern, Lageplan, Umfrage, Gästebuch
Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31

Predigt am Heiligabend 2005  über  Jesaja 7, 10-14
 
Drucken    
Download als pdf.Datei

 

Liebe Gemeinde,

wenn man mit wachen Augen die Entwicklung in unserem Land und in der Welt betrachtet, Arbeitslosigkeit, wirtschtaftliche und soziale Probleme, Globalisierung, Gefährdung der inneren und äußeren Sicherheit durch Terrorismus, dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren:

Die Probleme gleiten der Menschheit immer mehr aus den Händen, der Ruf nach einem Retter wird immer drängender.

Unter diesem Eindruck mag so Mancher, trotz all dem Lichterglanz, mit verzagtem und bangem Herzen in diesen Heiligabend-Gottesdienst gekommen sein. Und unversehens stellt sich die Frage, sieht Gott diese Nöte und Probleme nicht? Ist ER zu groß oder zu weit weg, als daß ER sich um unsere Nöte kümmerte?

Nein, der große Gott will sich um uns kümmern, wenn wir das wirklich wollen und ER ist nicht zu weit weg sondern kommt uns sogar ganz nah und hat den Retter versprochen.

Mehr davon erfahren wir aus dem Buch des Propheten Jesaja

Kap. 7, 10-14.

Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach:

Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei unten in der Hölle oder droben in der Höhe!

Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, daß ich den HERRN nicht versuche.

Da sprach er: Wohlan, so höret, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidigt, ihr müßt auch meinen Gott beleidigen?

Darum so wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel.

 

Wovon handelt dieser Text und in welche Situation hinein ergeht diese göttliche Verheißung?

 

Es ist um 740 vor Chr. Ahas, der König von Juda befindet sich in einer höchst gefährlichen und dramatischen Lage. Rezin, der König von Syrien und Pekah, der König des nördlichen Brudervolkes Israel haben ihre Armeen in Bewegung gesetzt und wollen Jerusalem erobern, Ahas vom Thron stürzen und einen anderen als König einsetzen. König Ahas „und das Volk zittern vor Angst wie Bäume im Sturm“. Was soll er tun, wer weis Rat? Wo ist ein Retter in Sicht?

 

In diesem Augenblick höchster Bedrängnis sendet Gott, der HERR, den Propheten Jesaja zum König und läßt ihm sagen, er solle nichts Unüberlegtes tun, sondern Ruhe bewahren und sich nicht einschüchtern lassen, denn der Eroberungsplan wird seinen Feinden nicht gelingen und er fügt hinzu:

„Vertraut jetzt mir, dem HERRN! Wenn euch der Glaube an mich nicht hält, dann hält euch gar nichts mehr.“[1]

Das ist eine wunderbare Zusage Gottes an den bedrängten und geängstigten König. Gott geht in Seiner Barmherzigkeit noch einen Schritt weiter und redet zu dem König:

“Fordere von mir, Deinem Gott ein Zeichen; Ich will dir mein Versprechen bestätigen.“ Doch der König wehrt ab: „Nein, nein, darauf lasse ich mich nicht ein! Ich will den HERRN  nicht auf die Probe stellen.“  -  Welch eine Tragik!

 

In der Entscheidungsstunde der Geschichte Israels, die die nächsten zweieinhalbtausend Jahre des Volkes prägte,  weist der König mit dieser fromm klingenden Ausrede Gottes Hilfe zurück. In Wahrheit fürchtete er, wenn das erbetene Zeichen eintrifft, an den HERRN und Sein Wort gebunden zu sein. Das ist bewußter Unglaube d.h. nicht glauben wollen. Solcher Unglaube aber ist die tiefste Beleidigung, die der Mensch Gott zufügt/zufügen kann. Für den König Ahas und das Volk hatte das schlimme,  irreparable Folgen.

 

Statt sich auf den lebendigen Gott zu verlassen, sucht er die Hilfe lieber bei dem assyrischen König Tiglath Pileser. Ja er unterwirft sich ihm freiwillig und schenkt ihm aus dem Tempelschatz große Mengen an Gold und Silber. Ergebnis: Die Assyrer kommen ihm zu Hilfe, besiegen die beiden angreifenden Könige und schaffen im Augenblick wieder Ruhe. Aber es brachte König Ahas den Verlust der Freiheit und Selbständigkeit, stattdessen wurde er ein tributpflichtiger Vasall dieses heidnischen Großkönigs.

Schlimmer noch, die Ruhe ist nur von kurzer Dauer: 14 Jahre später, inzwischen ist sein Sohn Hiskia König von Juda war, steht das riesige assyrische Heer als Angriffsstreitmacht vor Jerusalem und will die Stadt erstürmen.   

 

Im Gegensatz zu seinem Vater Ahas war Hiskia, ein frommer Mann.  In dieser viel auswegloseren Lage hat er die Hilfe Gottes gesucht, erhalten und angenommen; so wurden er und die Bewohner von Jerusalem auf wunderbare Weise vor dem sicheren Tod gerettet. 

 

Zwei Könige treffen in ähnlich lebensbedrohender Lage zwei völlig entgegengesetzte Entscheidungen:

·    Ahas, der Vater, vertraut Gott nicht und lehnt Gottes Hilfe ab. Das ist das Ende des selbständigen Königreiches Juda.

·    Hiskia, sein Sohn, nimmt voller Vertrauen Gottes Hilfe an und

erfährt ihn so als Retter in höchster Lebensgefahr.

 

Zurück zu Ahas. Obwohl er es ablehnt, von Gott ein Zeichen zu fordern, und Gott damit aufs tiefste beleidigt hat, gibt Gott in Seiner Barmherzigkeit selbst ein Zeichen.

 

„Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel, d.h. Gott mit uns.“

 

Hierdurch wird deutlich, Gott wollte dem König Ahas mehr geben als nur eine Hilfe in seiner akuten politischen und militärischen Situation. ER wollte und will der gesamten Menschheit helfen, indem ER den Retter und Erlöser, Jesus, Seinen Sohn schickt. Das hat Gott mit Seiner Verheißung angekündigt und fest zugesagt. Und was Gott in Seinem Wort verspricht, das hält ER ganz gewiß.

 

700 Jahre später wird eine Jungfrau schwanger und bringt einen Sohn zur Welt.  -  Wo? -  Im Stall von Bethlehem. Dort in der Krippe von Bethlehem ist die Verheißung wahr geworden, Gott hat seine Zusage eingelöst.

Heute, am Heiligen Abend, feiern wir dieses unbegreifliche Wunder. In unüberbietbarer Barmherzigkeit und Retter-Liebe steigt der große Gott herab von Seinem Himmelsthron, nimmt die Gestalt Seiner Geschöpfe, Seiner Hände Werk an und wird in Jesus Mensch wie du und ich.

In dem Lied, das wir gleich singen, heißt es in Vers 3:

„Sehet wie tief sich der Höchste hier beuget, sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget…“[2]

und in einem anderen:  

„… Gottheit und Menscheit vereinen sich beide, Schöpfer wie kommst du uns Menschen so nah.“[3]

Dieses einmalige Wunder geschah in der heiligen Nacht damals im Stall von  Bethlehem.  Und plötzlich reißt der Himmel auf und aus der Gegenwart Gottes erscheinen Engel durch die ER öffentlich und vor aller Welt verkünden läßt:

„Fürchtet euch nicht!  -  Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids.“[4]

Obwohl wir diese Freudenbotschaft hören und uns im Augenblick daran freuen, ist uns meist gar nicht so recht bewußt, was da in Bethlehem eingentlich wirklich geschah. Um das zu verstehen, müssen wir immer Krippe und Kreuz zugleich im Blick haben. - Seit der Vertreibung aus dem Paradies öffnet sich hier zum erstenmal der bisher verschlossene Himmel und Gott nimmt direkten Kontakt zu uns Menschen auf. Ja viel mehr, Gott wird Mensch. Das wird ER aber nicht nur, um uns besser zu verstehen und wie wir zu fühlen und zu empfinden. Nein, in Jesus wurde ER Mensch, um unsere Schuld, die uns von IHM auf ewig trennt, auf sich zu nehmen. Am Kreuz von Golgatha nahm ER an unserer Stelle das Todesurteil auf sich, damit wir, von aller Schuld befreit,  in Ewigkeit Gemeinschaft mit IHM haben können. (in Seiner himmlischen Herrlichkeit)

 

Seither ist das Kreuz von Golgatha das Zeichen schlechthin, das Gott als Siegeszeichen unübersehbar in dieser Welt aufgerichtet hat. Und so sind Krippe und Kreuz die beiden Zeichen der barmherzigen Liebe Gottes zu uns Menschen.

 

Damals, um 740 v. Chr. sandte Gott Sein Wort durch Seinen Propheten Jesaja zu dem bedrängten und geängstigten König Ahas. Heute, hier in diesem Heiligabend-Gottesdienst, sendet Gott uns Sein Wort durch die Lesungen und die Predigt. Damals wie heute will Gott uns helfen, ja ER will uns aus der ewigen Todesnot erretten und schickt uns, von einer Jungfrau geboren, den Retter aus aller Not: Jesus, Seinen eigenen Sohn! 

Der Predigttext ist also eine klare Anfrage Gottes an uns heute abend. Wir stehen wie König Ahas vor der alles entscheidenden Frage, von wem erwarten wir Hilfe für unser Leben? Wollen wir unsere Leben selber in die Hand nehmen und wie König Ahas nach selbstgemachten Bündnispartnern für die Bewältigung unseres Lebens suchen, oder wollen wir unser ganzes Vertrauen auf Gott setzen, der uns in Jesus zum Retter und Erlöser geworden ist. An der Beantwortung dieser leben


swichtigen Frage entscheidet sich, wo und wie wir unsere Ewigkeit verbringen müssen oder verbringen dürfen.

Gott macht uns mit der Geburt Seines Sohnes Jesus im Stall von Bethlehem das größte Geschenk, das ER machen kann, mehr als sich selbst hingeben kann ER nicht. Eine Ablehnung dieses einmaligen Geschenkes wäre eine tiefe Beleidigung Gottes mit ewigen Folgen.

Ein solches Geschenk will angenommen und beantwortet werden. Gott wirbt darum, daß wir unser ganzes Herz dem Kind im Stall von Bethlehem schenken. Es ist Jesus, der HERR in der Stadt Davids,  ja der HERR aller Herren und der König aller Könige, der, für alle die IHM ihr Leben anvertrauen, am Kreuz von Golgatha den Weg zum Vaterhaus geöffnet hat.

Laßt uns voller Vertrauen die Entscheidung dafür treffen, umzukehren, unser Leben nicht selbst in die Hand zu nehmen und an fremder Quelle Hilfe und Beistand zu suchen, sondern  Sein Geschenk anzunehmen und IHM, Jesus, unser Leben ganz zur Verfügung zu stellen.

Das ist und bleibt die wichtigste Entscheidung in unserem Leben. Wenn wir an Weihnachten 2005 für uns ganz persönlich diese Entscheidung treffen, wird dies dann das schönste Weihnachtsfest unseres Lebens werden, weil es uns ein Leben in der Ewigkeit Gottes schenkt.

Hört die Weihnachtsbotschaft: Christus, der Retter ist da! – Wer vertraut IHM sein Leben an?

Der lebendige Gott schenke uns den Willen und den Mut für diese eindeutige Entscheidung.

Amen.     

Wolfgang Wilke


[1] Jesaja 7,9

[2] Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket ihr Engel in Chören… EG 41, 3

[3] Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude… EG 66, 1

[4] Lukas 2, 10-11