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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt am 27. Nov. 2005  über -Lukas 15, 8-10   Welcome-Gottesdienst-
 
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„Vorfreude?  Vor Freude“

Es ist schon faszinierend, wie Hollywood es immer wieder schafft, tiefe Gefühle zu wecken durch Bilder, Musik und Geschichten.

Spannung, Optimismus (klar siegen wir) und am Ende unbändige Freude.

Das sind die Gefühle, die zum Advent passen! Überhaupt zu Glauben an den Gott der Bibel!

Advent hat es mit Vorfreude zu tun – Vorfreude auf ein Fest mit einzigartigem Glanz.

Und doch – wir haben bewusst ein Fragezeichen hinter das Stichwort „Vorfreude“ gesetzt.

Weil wir fragen: Wie steht es mit unserer Vorfreude? In vier Wochen ist Weihnachten!

Kann man Vorfreude anschalten wie das Licht im Stern? Schön wär´s!

Genau das wollen wir heute versuchen: unsere Herzen aufwecken – und daran erinnern:

Wir gehen auf ein Fest zu. Es gibt Grund zu echter Freude.

Bei dem Pferderennen eben, da war es klar: alles fieberte dem einen Moment entgegen:

Wenn der Erste die Ziellinie erreicht, dann ist der Sieg errungen, dann bricht der Jubel los.

Bis dahin – gespannte Konzentration, die einem fast den Atem raubt.

Gespannte Vorfreude. Von allein stellt sich das nicht ein.

Wir können es auch nicht selber machen. Vorfreude – dafür muss einer sorgen.

Jesus war alles andere als ein freudloser Mensch. Im Gegenteil, er feierte, er aß und trank mit Menschen - Fasten? Das könnt ihr wieder machen, wenn ich weg bin! Jetzt wird gefeiert.

Und hört endlich auf, Leute vom Feiern auszuschließen!

Und hat gerade damit die Frommen mächtig geärgert:

Er wurde beschimpft als Fresser, Weinsäufer und Freund allen möglichen unfrommen Gesindels.

Einmal hat er darauf mit einer kleinen Geschichte geantwortet:

Er erzählt von einer Frau, die gerät total in Stress und Hektik – weil sie was verloren hat.

Und am Ende, da wird ein Fest gefeiert.

Eine Frau hat zehn Silbermünzen gespart. Als ihr eines Tages einer fehlt, zündet sie sofort eine Lampe an, stellt das ganze Haus auf den Kopf und sucht in allen Ecken. Endlich hat sie die Münze gefunden. Sie ruft ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und erzählt: „Ich hab mein Geld wieder! Freut euch mit mir!“

Genauso freuen sich auch die Engel Gottes, wenn ein einziger Sünder zu Gott umkehrt. (Übersetzung: Hoffnung für alle)

Der Anlass klingt ganz banal: die Frau hat eine Münze verloren –

Nur: diese eine Münze war ihr wohl ziemlich wertvoll.

Es war eine solche kleine Silbermünze. Ein Denar. Immerhin der Tagelohn für einen Arbeiter.

Vielleicht war es Teil ihrer Brautgabe – was auch immer.

Jedenfalls stellt sie das ganze Haus auf den Kopf, bis sie die Münze wiederhat.

Und dann ist sie total glücklich und lädt spontan zu einem Fest ein.

Mit dieser Geschichte erklärt Jesus etwas über Gott.

Gott, so sagt er – hat etwas verloren. Und das lässt ihn nicht kalt – wie die Frau hier.

Gott hat sich auf die Suche gemacht nach seinen Menschen.

Nach denen, die den Kontakt zu ihm verloren haben. Nach uns.

Die Frau in der Geschichte – sie steht für Jesus.

Er hat sein Land durchsucht nach Menschen, die Gott nicht kennen. 

Und wenn Er einen solchen Menschen gefunden hat, und der lässt sich einladen zur Umkehr – dann gibt´s ein Fest im Himmel.

Gott sind die Verlorenen total wichtig.

Er gibt sich nie damit zufrieden, wenn ein Mensch nichts von ihm wissen will.

Wir denken ja oft: Gott? Der hat vermutlich das Ganze hier mal angestoßen.

Er hatte die Idee und von ihm ging die Energie aus.

Manche sagen sogar:

Mit den Geboten hat er uns die Gebrauchsanweisung fürs Leben mitgegeben.

Aber das ist genug. Nun müssen wir klarkommen – und am Ende werden wir gefragt:

Was haben wir draus gemacht?

Eine faire Chance, immerhin, aber wer so von Gott denkt, der bleibt vor allem eins: gottlos.

Jesus malt uns Gott hier ganz anders vor Augen:

Wenn der Vater im Himmel einen Menschen in den Blick nimmt – und der hat sich entfernt von ihm – so, wie die eine Münze, die der Frau abhanden gekommen ist – dann geht sein Suchen los. Dann setzt Gott alles in Bewegung, damit einer wieder zurückfindet zu Gott.

Jesus ist der suchende Gott in dieser Welt. Gott wartet nicht, bis wir zu ihm kommen.

Er ist auf der Suche nach verlorenen Menschen.

Er sucht nach uns, die wir lange nicht an ihn gedacht haben, vielleicht jetzt immer noch nicht wirklich nach Gott fragen. Die Münze ist das Bild für den Menschen. Sie ist wertvoll – und sie ist total passiv. Sie lässt sich finden, aber sie selber tut nichts dazu.

Advent – das ist die Zeit, in der wir anhalten mit dem, was wir normal machen.

Eine Zeit, in der wir entdecken: Gott hat sich auf die Suche gemacht, um uns zu finden –

weil Er uns liebt. Weil Er uns etwas schenken will

Vorfreude im Advent – das ist zuerst einmal Gottes Vorfreude. Er ist mächtig gespannt, wer sich in diesem Jahr finden lässt.

Vorfreude – die entsteht, wenn man etwas geschenkt bekommt und es noch nicht auspacken darf. Deshalb haben wir für heute etwas vorbereitet. Jeder bekommt jetzt einen Umschlag. Der ist für Weihnachten. Also bitte jetzt noch nicht aufmachen, sondern erst zum Fest.

(Konfis verteilen die Umschläge)

Ich hab in diesen Tagen noch mal entdeckt, was Vorfreude im Advent sein kann.

Bei E-Bay hab ich vor ein paar Tagen ein Spielzeug ersteigert, das ich aus meiner Kindheit kenne – und das mir damals riesigen Spaß gemacht hat.

Und jetzt kann ich es kaum erwarten, es meinem Sohn zu schenken.

Meine Vorfreude, die steckt darin, dass ich etwas verschenken will und kaum abwarten kann, bis es so weit ist.

Klar, dass ich jetzt nicht verraten kann, was es ist – die beiden sind ja hier und schon wäre die Vorfreude verdorben.

Und so geht es Gott mit uns!

Gott brennt geradezu darauf, dass er uns beschenken kann.

Und wenn sich einer finden lässt von der Gnade Gottes, dann entlädt sich die ganze Spannung im Jubel. Wie vorhin im Film, als das Pferd gewonnen hatte.

So ist es im Himmel, wenn einer umkehrt zu Gott.

Wenn Jesus Dir nachgeht, dann wartet er darauf, dass Du ja sagst.

Dann wird Weihnachten, wenn Jesus im Herzen eines Menschen geboren wird – hat Bodelschwingh wohl mal gesagt.

Advent – das ist die spannende Zeit davor. Und manche hier im Raum sind genau an dieser Stelle auf ihrem Lebensweg: kurz davor, sich von Jesus finden zu lassen.

Andere begleiten gerade Menschen auf diesem wichtigen Weg.

Und können sich deshalb mitfreuen.

Denn Jesus geht bis heute verlorenen Menschen nach.

Er tut das durch Menschen, durch seine Gemeinde.

Advent, das ist diese spannende Suchbewegung – damit sich Menschen finden lassen und der Liebe Gottes endlich wieder vertrauen.

Amen.

Björn Heymer