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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt zu Matthäus 16, 16, Rogate 2005-- Drucken

Es war eine neblig-feuchte Novembernacht im Jahr 18 der Herrschaft von Kaiser Claudius.
In den Gassen von Trastevere - einem Stadtteil von Rom zog die Kälte vom Fluss hoch.
Aber davon spürte Alexamenos nichts.
Er war völlig außer Atem und drückte sich in den Schatten eines Hauseingangs
- kalter Schweiß ließ seine Tunika am Leib kleben.
"Wo bin ich hier? Hab ich sie tatsächlich abgeschüttelt?"
"Und jetzt: Wohin? Wohin, jetzt um diese Zeit?"
Langsamer schlich er weiter - von einem Hauseingang zum nächsten.
War das hier eine Taverne? Sicher längst geschlossen - selbst in dieser Gegend.
Das schied also aus.
Langsam begann er zu frösteln.
"Irgendwas muss bald passieren - Herr Jesus, jetzt hilf Du mir weiter!"
Es war ein kurzes, ein Stoßgebet. Zu dem, auf dessen Namen er getauft worden war.
Wie lang ist das jetzt schon her? Damals war es Frühling gewesen. Und seither überschlugen sich die Ereignisse in seinem Leben.
Jetzt drang aus den üblichen Nachtgeräuschen wieder das Eine in sein Ohr, wovor er auf der Flucht war - der typische Marschschritt einer Polizeipatroullie.
Im Monat des göttlichen Augustus hatte Kaiser Claudius ein Edikt erlassen.
Demnach mussten alle Juden die Stadt verlassen - angeblich wegen Streitereien zwischen den Gemeinden. Alexamenos war untergetaucht. Zuerst bei Leuten aus seiner neuen Gemeinde - die sich Christen nannten. Nach Jesus, dem Nazarener.
Aber dann … Er war erkannt worden und ….
Wieder duckte er sich in den Schatten eines Hauseingangs.
Halt! War da nicht das Zeichen auf der Tür?
Ganz schwach konnte er es erkennen. Wohl vor längerer Zeit mit Kreide gemalt.
Zwei Bögen, der eine nach oben, der andere nach unten geöffnet. Links berührten sich die Enden - rechts überkreuzten sie sich - Wie ein Fisch.
Unauffällig - und doch eindeutig für den, der es kannte.
Alexamenos klopfte leise.
Nichts geschah. Noch einmal, etwas lauter. Wieder keine Reaktion.
Die Schritte der Patroullie kamen näher.
Noch ein Versuch! Diesmal laut und energisch - jetzt oder nie!
"Wer ist da?" "Der Fisch - ich habe den Fisch gesehen" stammelte Alexamenos schnell. "Lasst mich rein, bitte".
Die Tür öffnete sich und er schlüpfte hindurch. Er hatte es geschafft!
"Was weißt du über den Fisch?" fragte ihn ein alter, bärtiger Mann und hielt ihm seine Lampe ins Gesicht.
"Er, er ist das Erkennungszeichen. Wenn ich mal in Not bin."
"Ich werde den Herrn wecken. Warte hier" - befahl ihm der Sklave und ließ ihn sitzen.
Immerhin, er war von der Straße weg. Zitternd ließ Alexamenos sich auf eine Bank fallen.
Es dauerte eine Weile, bis der Sklave zurückkam. "Komm mit" sagte er nur.
Alexamenos wurde in einen kleinen, aber warmen Raum geleitet.
Wieder warten.
Als sich dann die Tür öffnete, wusste er schlagartig: Ich bin in Sicherheit!
Sein Gastgeber, strahlte Freundlichkeit und Ruhe aus - und das zu dieser nachtschlafenen Stunde!
"Sei willkommen, junger Mann!" - die ersten Worte passten zu der ganzen Ausstrahlung des Hausherrn. "Wer bist Du und was führt Dich zu mir?"
Als wenn es das Normalste von der Welt wäre, mitten in der Nacht in ein fremdes Haus zu kommen. "Alexamenos, Sohn des Ruben aus Ostia. Ich habe das Zeichen an der Tür gesehen, da hab ich gedacht … Der Fisch, das ist doch das Zeichen, oder?"
"Was weißt Du über den Fisch?"
"Dass wir uns daran erkennen - und dass sonst niemand es kennt. In der Theodosius - Katakombe, wo wir uns versammelt haben, da hatten wir es immer auf die Handfläche gemalt. So konnten wir leicht sehen, ob nicht ein Spion unter uns ist. Wer den Fisch nicht hatte, der brauchte einen Bürgen. Ich auch, am Anfang. Als ich mit Timon ging, damals…"
"Und inzwischen bist Du selbst getauft worden? Hast Du das Bekenntnis gesprochen?"
"Ja, Herr, zum Passafest in diesem Jahr war meine Taufe."
"Dann sind wir Brüder im Herrn. Ich heiße übrigens Rufus. Rufus Gallienus. Mein Vater kam als Sklave aus Gallien. Er wurde freigelassen, nachdem er meine Mutter geheiratet hatte.
Ich bin schon hier in Rom geboren."
"Und Du bist auch ein - Christ?"
"Ja, ich wurde vor vier Jahren getauft - damals, als Simon, der Fischer in Rom war. Er hat mit solcher Vollmacht von Jesus erzählt, das hat mich überzeugt. Aber erzähl weiter."
"Bis zum Sommer war ich auf der Prätorius-Schule. Aber schon nach meiner Taufe fingen die Hänseleien an. Einmal fand ich draußen auf dem Hof ein Bild an der Wand: Da hatte einer ein Kreuz eingeritzt - und an dem Kreuz war ein Esel gekreuzigt. Davor ein Mensch, der das Kreuz mit dem Esel anbetet. Alexamenos betet seinen Gott an - das stand dabei.
Weißt Du, bei meiner Taufe, da hat Timon mir zugesagt:
"Mögest Du dich nie schämen, dich zum Gekreuzigten und Auferstandenen zu bekennen."
Danach hab ich Linus, Quartus und Gaius von Jesus erzählt. Aber die haben nur gelacht und gesagt. "So ein Aberglaube - das sei eines Römers nicht würdig."
Von da an redete keiner mehr mit mir.
Dann kam das Edikt - die Ausweisung der jüdischen Familien aus Rom. Da ging gar nichts mehr. Es wussten ja alle, dass ich ein Jude bin.
Ich fand Unterschlupf bei Freunden - und ging nur noch abends raus.
Aber heute, da liefen mir plötzlich Gaius und Quartus über den Weg.
Gaius fing sofort an "Na, Du Eselsanbeter? Lange nicht gesehen. Wo hast Du dich versteckt?" Da bin ich losgelaufen - und die beiden hinter mir her. Schließlich hab ich sie abgeschüttelt. Das ist schon die ganze Geschichte.
Rufus hatte sich alles ruhig angehört.
"Lass Dich nicht beirren, Alexamenos. Unser Herr hält Dich für würdig, seinetwegen verfolgt zu werden - und doch treu zu bleiben. Ich hab manche erlebt, die eingeknickt sind, sobald die ersten Probleme kamen."
"Rufus - sag mir, warum haben wir den Fisch als Zeichen - und nicht das Kreuz?"
"Das Kreuz ist schon zu bekannt. Jeder, der auch nur etwas über Christen weiß, erkennt sie am Kreuz. Den Fisch kennen nur Wenige." "Aber was bedeutet er?"
Es ist ein Rätsel. Die Buchstaben des Wortes Ichtys für Fisch - sind die Anfangsbuchstaben eines Satzes, den der Geist Gottes Simon, dem Fischer eingegeben hat.
Damals hat unser Herr ihn gefragt: "Für wen haltet ihr mich?"
Und Simon Petrus antwortete ihm und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
Das ist unser Grundbekenntnis, gleich doppelt:
das Erste versteht ihr Juden eher: Christus - der Gesalbte.
Das ist der Messias, den die Juden seit langem als Befreier und neuen König erwarteten.
Das andere ist Sohn Gottes. Wir Römer kennen diesen Titel seit langem.
Der Kaiser Augustus wurde zuerst so genannt. Alle anderen beanspruchten dann diesen Titel.
Du hast sicher gehört, wie jämmerlich manche von ihnen untergegangen sind.
Nein, Söhne der Götter waren sie wahrlich nicht. Wer diesen Titel verdient, der herrscht unbegrenzt - wie Jesus eben.
"Und das S - am Schluss des Wortes Ichtys? Was bedeutet das?"
Das verbindet uns alle: Juden und Heiden: Es steht für Soter - für den Retter.
Jesus - er ist der einzige Retter, den ich kenne. Aber wovor rettet Er uns denn?
Hat man dir das nicht vor der Taufe erklärt?
Hier verlassen wir die beiden - die Frage ist alt, aber bis jetzt gültig.
Was bringt es, sich Jesus anzuvertrauen bekennen? Denn das bedeutet Konfirmation doch.
Festmachen, was Eure Eltern und Paten damals bei der Taufe versprochen haben.
Jetzt nehmt Ihr das selber in die Hand, was Eure Eltern und Paten damals bekannt haben.
Wenn Ihr es ernst meint - und nicht nur heute - dann bringt Euch das möglicherweise Spott und sogar Ärger. Vielleicht wenden sich Freunde gegen Euch.
In unserer Zeit und Kultur ist es nicht die Mehrheit, die offen sagt:
"Ja, ich glaube, dass Jesus lebt und ich vertraue darauf, dass Er mich kennt und liebt"
Das ist eher eine Minderheit. Und wer verlässt schon gern die Mehrheit? Wofür?
Das Eine bringt es sicher: Jesus gibt ein klares Ziel, für das es sich lohnt, zu leben.
Dieses Ziel heißt: Ich bin wichtig, wenn diese Welt vergeht, wenn Gott alles neu machen wird. In der Ewigkeit. Ganz egal, wie bedeutend oder klein Du Dich hier und jetzt fühlst -
Da hast du einen Platz. Nicht in der Zuschauerbank, sondern mitten im Geschehen.
Einen Platz, den in Ewigkeit niemand sonst einnehmen wird.
Wenn Du fehlst, dann bleibt eine Lücke in der Welt Gottes - Dein Platz.
Das meint das Bekenntnis zu Jesus als dem Retter: wer sich an ihn hält, der geht nicht verloren, wenn diese Welt vergeht, sondern der bleibt.
Dein Name ist gut bekannt bei Gott und wird gerne dort gehört.
Glauben heißt: Dein Name ist verbunden mit dem Namen Jesus -
und Gott wird diese Verbindung nicht mehr trennen. Was auch passiert: Du bist gerettet.
Und wenn dir das jetzt zu groß ist? Zu weit weg? Der Kern des Glaubens an Jesus ist es trotzdem. Die Bibel bleibt rätselhaft ohne das Jenseits. Und dieses Jenseits fängt schon hier an - mitten im Leben: Wer glaubt, der findet eine Gemeinschaft, die größer ist als der Freundeskreis und die Familie zusammen.
Die Jesus - Leute halten zusammen. So war es zu allen Zeiten - und so ist es bis heute.
Euch Konfirmanden nehmen wir heute auf in die Gemeinde. Ihr habt einen Platz auch jetzt schon. Jede und jeder von Euch bringt etwas Unverwechselbares mit. Das brauchen wir.
Darauf freuen wir uns. Viele von Euch haben gute Vorsätze gefasst - jetzt, wo die Zeit des gemeinsamen, fest verabredeten Weges endet. Ihr wollt in Gottesdienste kommen.
Welcome könnte ein Raum für Euch werden. Am letzten Sonntag des Monats um 10.30!
Oder die Steetube - oder der CVJM, der Kindergottesdienst.
Ihr habt Euch umgeschaut. Nun seid Ihr dran, Euren Platz einzunehmen.
Herzlich willkommen!

Björn Heymer