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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt zu Lukas 22, 32, Neujahr 2005-- Drucken

Ihr Lieben,

heute Abend bedenken wir die neue Jahreslosung für 2005
Es ist ein besonders kostbarer Satz von Jesus.
Einer der Sätze, die ich, zum ersten Mal gehört, seither nie wieder vergessen habe.
Ein Satz, der sehr persönlich ist und direkt das Herz anspricht:
Jesus sagte: "Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre."
Das ist schlicht und einfach. Und es ist einfach phantastisch!
Jesus sorgt sich darum, dass mein Glaube bleibt, dass ich nicht verzweifeln muss an dieser Welt, an meinem ganz besonderen Weg, an meinem Glauben.
All das liegt nicht auf meiner Schulter - da wäre ich schon manchmal darunter zerbrochen.
Jesus trägt mich! Er betet für mich - deshalb kann ich voll Vertrauen und Zuversicht in die Zukunft sehen.
Nun ist uns diese wunderbare Tatsache für das kommende Jahr in besonderer Weise in Erinnerung gerufen und als begleitendes Wort angeboten.
Also denken wir heute Abend etwas genauer darüber nach, in welchem Zusammenhang Jesus das gesagt hat und was Er damit gemeint hat:
1. Die Lage ist ernster als wir glauben
2. Jesus betet gegen Entmutigung
3. Jesus betet für uns, weil er einen Auftrag für uns hat
Es war am Abend vor seinem Tod, bevor er verhaftet wurde.
Jesus feierte mit den Jüngern das Passamahl. Und schenkte ihnen das christliche Abendmahl.
Das Abendmahl wurde zu einer festen Form der Erinnerung daran:
Jesus ist bei uns auf dem Weg - egal, wie schwer die Schritte auch fallen mögen.
Seither wird es gefeiert, als Stärkung auf dem Weg der Nachfolge.
Auch wir feiern es heute Abend wieder.
Auf der Schwelle zum neuen Jahr - mit vielen Veränderungen, die auf unsere Gemeinde zukommen und die manchen Angst machen.
Nach diesem besonderen Mahl hat Jesus noch lange mit den Jüngern gesprochen -
und das, was Er da sagte, das prägte sich ihnen ein wie eingebrannt.
Er sprach von der kommenden Zeit, die nicht leicht werden würde, weil die Verantwortung für die Ausbreitung des Evangeliums nun auf ihre Schultern gelegt wurde.
Die Zeit, in der sie mit dem Meister durchs Land zogen und von ihm lernten, sie war definitiv vorbei. Bis zu diesem Abend waren die Zwölf seine Schüler gewesen.
Zuschauer und Zeugen dessen, was Jesus tat und sagte.
Jetzt hatte der geistliche Kampf begonnen - eine Konfrontation, die Jesus verlieren würde.
Er wusste, dass er sterben würde und gab sich seinem Vater in die Hände.
Aber was würde dann mit ihnen sein? Darum ging es Jesus. Wie sollte es weitergehen, wenn Er nicht mehr lebte? Phase II der göttlichen Rettungsmission stand an.
Jetzt wurde es ernst für sie.
Immer wieder ist von den Berichten aus diesen Tagen davon die Rede, dass Mutlosigkeit, Zweifel, Trauer und Angst, die Jünger erfasste.
Eine Mischung aus Gefühlen, die das gemeinsam haben:
sie raubten uns jeden Optimismus und jede Tatkraft.
So sah es aus in den Herzen von Simon Petrus, von Jakobus und Johannes, von Andreas, Matthäus oder Judas.
Etwas Neues fing an - und keiner hatte eine Ahnung, wie es gehen sollte.
Der Satan hat begehrt, Euch zu prüfen - sagt Jesus.
Ganz ähnlich, wie in der alten und rätselhaften Geschichte von Hiob.
Das ist keine Antwort auf das warum, die Jesus hier gibt. Es beschreibt nur, wie es ist:
Um das Herz der Jünger tobt ein geistlicher Kampf.
Und nach allem, was wir uns menschlich vorstellen können, hatten damals Zuversicht und Glaube keine Chance bei den Jüngern.
Jesus gibt dafür keine Erklärung, denn das würde nicht wirklich weiterhelfen.
Statt einer Erklärung des Bösen, das auch wir manchmal spüren, sagt Jesus:
Ich habe für Dich gebetet - Simon. Oder Johannes, oder Mirjam, oder Hans oder Uwe oder Björn. Ich habe für Dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.
Jesus betet nicht dafür, dass die Schwere der Situation leichter werde - so nüchtern war er.
Nicht, dass wir verschont bleiben von der Anfechtung.
Sondern dass wir bewahrt bleiben in der Anfechtung. Dafür betet Jesus.
Das Versprechen Jesu gilt ganz persönlich. Du, Simon, bist gemeint.
Der Satan bittet nicht, er begehrt. Und er zielt auf die Gruppe, auf alle.
Darum: die Lage ist ernster als wir denken. Auch um unsere Herzen tobt derselbe geistliche Kampf. Unser Nicht glauben können - das ist Gottlosigkeit in uns.
Wir können nicht aus eigener Kraft glauben. Dass unser Glaube bleibt - wenn er bleibt, das verdanken wir dem Gebet von Jesus.
2. Jesus betet gegen Entmutigung an.
Die Absicht des Satans ist durchsichtig:
Er will in dieser krisenhaften Situation die Jünger entmutigen.
Das, was Jesus angefangen hat, ist doch ohne ihn unmöglich zu schaffen.
Und Entmutigung greift ja auch tatsächlich um sich im Jüngerkreis, in jenen Tagen.
Der erste, den sie erfasst, ist Judas. Er hält es nicht länger aus, zu warten.
Er will seinen Herrn zum Handeln zwingen. Darum verrät er ihn.
Darum verzweifelt er, als Jesus immer noch nicht handelt, wie er es erhofft hatte.
Dieser Weg, so schrecklich er war, musste gegangen werden. Judas war der eine, für den Jesus nicht beten konnte, denn er war ein tragischer Baustein im Plan Gottes.
Simon Petrus war nicht besser als Judas.
Ihn verließ jeglicher Mut, als eine Sklavin im Haus des Hohenpriesters ihn ansprach:
Gehörst Du nicht auch zu diesem Jesus?
Er verleugnete seinen Herrn - aus Angst um sein eigenes Leben.
Wie oft haben wir das ganz ähnlich getan? Dezent geschwiegen - aus Scham.
Still geblieben, als über Jesus gelästert wurde - um den Ruf zu wahren.
Zu Ostern im letzten Jahr lief der Mel Gibson Film - und Jesus und sein Kreuzestod war Tagesgespräch. Haben wir das genutzt? Oder sind wir leise geblieben -
"Ich kenne diesen Mann nicht"
Petrus verzweifelte an sich selber, als er seine Verzagtheit, seine Angst erkannte.
Diese Verzweiflung war auch ein Ausdruck seiner tiefen Liebe zu Jesus.
Und sie war wohl nur Bruchteile anders als die Verzweiflung des Judas.
Aber für Simon Petrus hatte Jesus gebetet.
Und darum geht die Geschichte mit Petrus weiter. Zu einem Glaubensheld hat er nie getaugt.
Es ist gerade diese Ehrlichkeit in den Berichten, die sie glaubwürdig machen.
Wie tröstlich: Jesus braucht nicht Helden für seine Sache. Er betet für seine Leute - und ihr Glaube wird neu geweckt - ihre Liebe wird wieder warm, ja heiß, wie am ersten Tag.
Jesus beruft Leute in den Dienst - und betet für sie. Das ist das Dritte.
3. Jesus betet für Menschen - denn er hat einen Auftrag für sie.
Das sei nun auch noch gesagt: Jesus hat etwas vor mit Petrus.
Er betet für die Leute, die er braucht, die Er in einen besonderen Dienst ruft:
Simon, wenn Du dich dann bekehrst haben wirst, dann stärke deine Brüder.
So geht der Zusammenhang unserer Jahreslosung weiter.
Der Ruf in den Glauben ist nicht ein Selbstzweck.
Keiner kommt zum Glauben an Jesus - nur für sein privates Seelenheil.
Wer Glauben empfängt, und manch einer staunt ja, dass er dabei geblieben ist - für den hat Jesus eine Aufgabe.
Simon wurde berufen zum Seelsorger und Gemeindeleiter.
Schön, wenn das auch für uns immer so klar wäre.
Die eigene Berufung zu entdecken - das ist ein Thema, das uns begleitet im Leben.
Es ist nicht damit getan, das einmal zu erkennen. Berufungen geschehen immer wieder neu -
für bestimmte Lebensabschnitte gibt es besondere Berufungen.
Und auch für besondere Herausforderungen - wie jetzt in der Gemeinde.
Jesus bete für jeden Einzelnen hier in der Gemeinde.
Er betet an gegen Entmutigung, weil menschlich gesprochen die Herausforderungen wirklich übergroß sind. Darum betet Jesus, dass unser Glauben nicht aufhöre.
Und er betet, dass wir unsere Berufung neu entdecken.
In Abwandlung eines Kennedy - Zitates gilt für uns im Jahr 2005:
Frag nicht, was die Gemeinde für Dich tun kann,
frag vielmehr, was Du für die Philippus - Gemeinde tun kannst.
In diesem Sinn wünsche ich uns ein spannendes und gutes Neues Jahr.

Amen!
Björn Heymer