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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt zu Markus 13, 31, Silvester 2004-- Drucken

Ihr Lieben,

heute Abend blicken wir zurück auf ein abgelaufenes Jahr - wie jedes Jahr?
2004 war ein Jahr, in dem es in der Gemeinde bedrängende Entwicklungen gab -
und daneben sehr schöne und besondere Dinge.
Bedrängend erlebe ich das, was gesellschaftlich vielleicht der tiefste Einschnitt ist:
Unter dem Stichwort Harz IV zieht in unser Miteinander mehr Kälte ein.
Auch deutlichere Unterschiede zwischen den Gewinnern und den Verlierern in der Gesellschaft.
Dasselbe erwartet uns als Gemeinde auch. Gab es bislang für eine zu kleine und damit arme Gemeinde bisher - seit vielen Jahren - einen finanziellen Ausgleich, damit wir hier das Gemeindeprogramm in gewohnter Weise bieten konnten, so hört das jetzt auf.
Als Gemeinde werden wir ab dem kommenden Jahr zu den Verlierern der Steuer- und sonstigen Reformen dastehen. Das zwingt uns zu Veränderungen, ob wir wollen, oder nicht.
Manche in unserer Mitte sind in ihren Gedanken und Erinnerungen ganz woanders -
Sie denken an einen eigenen schmerzhaften Abschied, an eine Veränderung in ihrem Leben, die sie nicht gewollt, nicht einmal geahnt haben.
All das tragen wir heute Abend mit vor Gott - ausgesprochen oder still.
Daneben gab es 2004 wunderschöne Ereignisse:
Wir haben besondere Gottesdienste gefeiert, zur Tauferinnerung, beim Gemeindefest, draußen im Volkspark.
Nach Jahren gab es wieder eine Jugendfreizeit in Spanien, entgegen aller Befürchtungen konnte doch noch einen Konfirmandenjahrgang neu starten.
Und - vielleicht am Prägendsten: die Bibelausstellung im April im Autohaus Hammer.
Gerade da haben wir haben die Erfahrung gemacht: Gottes Wort verschafft sich Platz inmitten der glitzernden Welt von Reichtum und dem Streben nach Beachtung und Anerkennung durch Äußerlichkeiten. Wir haben die Bibel als lebendiges Wort bezeugt - mit den Lebensgeschichten Vieler. Die Bibelausstellung war ein lebendiger Kommentar zur Jahreslosung:
Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.
Da gab es eine Bibel, die hatte die Zerstörung der Stadt Dresden 1945 in unmittelbarer Nähe miterlebt.
Eine andere gehörte einem Kapitän, der mit seinem Schiff unterging, nachdem er seine Bibel zu Hause seiner jungen Frau geschenkt hatte.
Wieder eine andere kehrte zurück von den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges.
Immer wieder bezeugten Menschen: Gottes Wort ist geblieben - inmitten von Vergehen.
In dieser Woche sind die Nachrichten voll von Bildern großer Zerstörung und Not an den Küsten von Ostindien und Südasien. Schreckliche Bilder, dramatische Erfahrungen, ungezähltes Leid. Mehr Tote und Vermisste als eine mittlere Stadt Einwohner hat.
Und das war ja wahrlich nicht die einzige dramatische Katastrophe im vergangenen Jahr.
Dass auf der Erde alles vergänglich ist, davon zeugt auch die Jahresbilanz 2004.
Unser Leben, die Gesundheit und Sicherheit sind Geschenke - Gaben, die wir Tag für Tag neu bekommen - ohne Garantie auf Dauer.
Und da sagt Jesus: "Auch wenn alles vergeht - was ich Euch sage, das wird bleiben."
Das sagt Er mit göttlicher Vollmacht, nicht aus menschlicher Anmaßung heraus.
Es ist gesagt mitten hinein in eine Weltuntergangsstimmung, wie sie damals herrschte.
Und wie wir sie zumindest als Beobachter heute auch wieder erleben.
Und genau da hinein redet Jesus - und er redet von Zukunft und Hoffnung.
Ja, es bleibt nie alles, wie es war. Wir müssen mit Veränderungen rechnen.
Dass wir uns von Gewohntem verabschieden müssen in der Gemeinde -
das ist für die Gemeinde als Ganzes wohl die nachhaltigste Erkenntnis in diesem Jahr 2004.
Kirchensteuerzuweisungen gehören zu Himmel und Erde.
Was wird bleiben, wenn das Geld nicht mehr fließt?
Jesus sagt: "Meine Worte werden nicht vergehen."
Jesu Worte sind nicht leere Worte, sind nicht Gerede.
Sein Wort setzt Wirklichkeit.
Wo immer Menschen sich versammeln um sein Wort, da wird es geistliches Leben geben.
Auch wenn der Rahmen sich verändert. Wie kann das praktisch werden?
Die Zusage unseres Herrn, dass sein Wort bleibt, sie gilt auf zwei Ebenen
Das Eine ist die persönliche Ebene - Jesu Worte sprechen aktuell in unsere Gegenwart.
Das andere ist die universale Bedeutung dieser Zusage. Da geht es um die Zukunft.
Die Gegenwart liegt uns näher als das Andere. Darum zuerst dies.
Jesus hat bei seinem Abschied angekündigt:
Ihr bleibt nicht allein! Ich werde wieder bei Euch sein - anderes, aber genauso real.
Ich werde Euch leiten. Ich werde Euch Bruder sein, ja Familienvorstand.
Was ich gelehrt habe, darüber werde ich wachen, dass es nicht vergessen wird.
Und immer werden Menschen da sein, die es verstehen, weitersagen und danach leben.
Was auch kommen wird, immer wird es Gemeinde Jesu Christi geben.

So war es durch die ganze Geschichte! Die Worte Jesu haben immer wieder Kraft entfaltet, Menschen inspiriert und die Welt umgestaltet.
Die Worte Jesu vergehen nicht - egal, wie sich Gesellschaften verändern.
So war es und so wird es sein.
Jesus sagt: ich bin mitten drin in den Veränderungen, die kommen.
Was bleiben wird - und darauf achtet: das ist die Bibel, die Worte unseres Herrn.
Sie ist der einzige Maßstab, den Jesus zulässt bei der Frage, was bleiben soll.
Wir werden vielleicht ganz neu in der Bibel suchen müssen, wenn es um die Gestaltung der Gemeinde geht.
Vielleicht brauchen wir so etwas wie eine Forschergruppe, die sich trifft, um gemeinsam in der Bibel nach Maßstäben zu suchen.
Maßstäben für das, was in der Gemeinde in Zukunft geschehen soll und was nicht.
Ich wäre sehr gespannt, was sich da zeigen würde.
Vielleicht brauchen wir auch einen Neuanfang im treuen Gebet. Dass sich Menschen regelmäßig zum Beten treffen - um vor Gott die Frage zu bewegen: Was ist dran?
Ich bin sicher: Jesus wird nicht schweigen, wenn wir nur die Ohren aufmachen.
Silvester ist ja die große Zeit guter Vorsätze und Wünsche. Diese zwei, eine Bibelforschergruppe und eine Gebetsgruppe, das sind meine Wünsche an die Gemeinde.
Und nun noch die andere Ebene, auf der die Zusage Jesu zu hören ist:
Jesus erwartete ein Ende dieser sichtbaren Welt - ob wir wollen oder nicht.
Immer, wenn so was passiert wie jetzt diese Katastrophe mit der Flutwelle, fällt mir das wieder ein.
Jesus wäre gar nicht überrascht. Genau von so was hat er gesprochen vor seinem Tod.
Überraschend ist eigentlich vielmehr, dass es seit 2000 Jahren immer wieder Zeiten gab, in denen es noch so lange gut ging und geht mit der Welt.
Das wollte Jesus nicht schlecht reden oder uns missgönnen.
Trotzdem hat er mit ganzem Nachdruck vor dem Ende dieser Welt gewarnt. Warum?
Es hängt wohl mit seinem eindringlichen Ruf zur Umkehr zusammen.
Denn jeder, der sich nicht Gott neu zuwendet und von ihm Vergebung zusprechen lässt, der bleibt in der Gottesferne.
Und diese Umkehr duldet keinen Aufschub. Schon allein deswegen, weil niemand weiß, wie lange er noch Zeit hat, umzukehren. Das Schreckliche für die Opfer dieser Flutwellen war ja auch dies: dass es so wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam. Ein Sterben ohne Vorwarnung, ohne innere Vorbereitung. Das ist schrecklich. Jesus will, dass wir unsere Lebenszeit nutzen - auch dazu, dass wir nüchtern und zeitig mit dem Ende rechnen.
Es gibt nichts Wichtigeres als mit Gott ins Reine zu kommen!
Denn Himmel und Erde werden vergehen. Darum drängte Jesus.
Wann das Ende kommen wird, das weiß niemand, außer dem Vater im Himmel.
Nicht einmal Jesus wusste es.
Darum seid wachsam und nüchtern zugleich.
Die Gleichgültigkeit im Blick auf die Vielen, die Jesus, den Heiland nicht kennen, die ist unsere größte Gefahr. Ihn sollen wir bezeugen. Das ist der tiefste Sinn, weshalb es die Philippus - Gemeinde hier am Ort gibt: Damit Menschen hier ihre Beziehung zu Gott in Ordnung bringen können. Damit sie von seiner Liebe und Geduld hören.
Unsere große Aufgabe für das kommende Jahr ist es, gemeinsam Wege zu finden, wie das geschehen kann.

Amen!
Björn Heymer