Liebe Gemeinde,
alle Jahre wieder feiern wir Christen die Geburt Jesu. Und obwohl wir
uns immer wieder vornehmen, eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit
zu haben, scheint der Trubel von Jahr zu Jahr größer zu werden.
Er droht die Botschaft der Geburt des Retters der Welt, den eigentlichen
Grund des Festes, zu verdrängen.
Wir gehen am Heiligen Abend in den Festgottesdienst, freuen uns an den
schönen Liedern und an dem bekannten Bericht aus der Bibel über
die Geburt Jesu als Kind in der Krippe im Stall von Bethlehem. Mit einer
angenehmen Weihnachtsstimmung und Freude gehen wir anschließend
nach Hause zur Bescherung und haben doch vielleicht das Wichtigste vergessen.
Das Geschenk!
Wir tauschen untereinander Geschenke aus, ohne vielleicht selbst recht
beschenkt worden zu sein.
Das Geschenk, das uns Gott mit der Geburt Seines Sohnes Jesus Christus
gemacht hat, haben wir liegen lassen. War es uns nicht attraktiv genug
oder wußten wir vielleicht nicht recht etwas damit anzufangen?
Lassen wir uns doch von Jesus selber erklären, was dieses Geschenk
für uns bedeutet.
In einem nächtlichen Gespräch gibt ER Nikodemus, einem Mitglied
des Hohen Rates in Jerusalem, die Erklärung.
Ich lese aus dem Evangelium nach Johannes, Kap. 3, V. 16-18
Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn
gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges
Leben habe.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die
Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der
ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen
Sohnes Gottes. (Übers. Schlatter 1951)
Ist das nicht ein wunderbares und einzigartiges Geschenk. Der lebendige
Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde liebt die Welt d.h.
die ganze von IHM abgefallene und IHM feindlich gesinnte Menschheit.
Ja, ER liebt uns Menschen, Freund oder Feind, ohne jede Ausnahme, dich
und mich.
Keine Religion kennt etwas Vergleichbares, daß die Gottheit die
Menschen liebt, sogar unterschiedslos. Diese Liebe hat nur der lebendige
Gott, der Vater unseres HERRN Jesus Christus.
ER ist die Liebe in Person.
Wenn jetzt hier in diesem Gottesdienst jemand sitzt, der ein schweres
Herz hat und denkt, mich liebt keiner, dann darf er wissen:
aber Gott liebt mich ganz gewiß, darauf darf ich mich felsenfest
verlassen.
Haben wir nicht oft eine falsche Vorstellung von Gott als dem zornigen,
richtenden und rächenden Gott? Das ist die eine Seite Gottes,
die wir nicht übersehen dürfen. Die andere Seite aber ist
Seine durch nichts zu überbietende Liebe mit der ER uns
Menschen nachgeht. ER will, daß alle Menschen gerettet werden
und Seine Wahrheit erkennen. (1)
Gott will in Seinem Reich, das im Stall von Bethlehem begann und in
die Ewigkeit reicht, auf keinen einzigen Menschen verzichten, weder
auf dich noch auf mich. Wird es uns da nicht warm ums Herz, wenn wir
hören, daß Gott uns so unendlich liebt? Jeden Einzelnen
ganz persönlich.
ER beläßt es aber nicht nur bei dieser Zusage Seiner
Liebe. ER läßt sie zur Tat werden, ja, ER läßt
sie in Jesus Christus, Seinem Sohn, Mensch werden. Jesus ist die
Mensch gewordene Liebe Gottes.
Es übersteigt unser Vorstellungs- und Denkvermögen, daß
Gott uns so liebt. Warum? Haben wir Seine Liebe verdient? Nein, im Gegenteil;
· wir Menschen haben uns (weitgehend) von Gott losgesagt,
· wir erkennen Seine Herrschaft nicht mehr an.
· wir wollen autonom sein.
· wir wollen selbst bestimmen, was gut ist und was böse,
was richtig oder falsch ist.
Wir befinden uns also im Aufruhr gegen Gottes Herrschaftsanspruch.
Das ist Revolution. Jesus bringt das im Gleichnis von den anvertrauten
Pfunden auf den Punkt, wenn ER die Bürger jenes Landes sagen läßt:
"Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche."
(2)
Ist das nicht der Urzustand in den Tiefen unseres menschlichen
Herzens? Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche,
wir wollen selbst bestimmen. Das heißt doch, wir nehmen Gott
nicht ernst. Wir benutzen IHN als Erfüllungsgehilfe unserer
Bitten und Wünsche und als fromme Dekoration z.B. an Weihnachten.
Aber wenn es sich um das aktuelle Tagesgeschen handelt, hat ER sich
bitte herauszuhalten. Das regeln wir selber. Wir sind auch noch stolz
darauf, daß wir es endlich geschafft haben die Politik und die
Kirche streng voneinander zu trennen und ebenso trennen wir unseren
Glauben und unser Alltagsleben und unseren Beruf. Sonntagsmorgens von
10-11 Uhr eine Stunde Gottesdienst, damit muß Gott zufrieden sein,
das Übrige machen wir ohne IHN. Unsere Regierungen wollen ja noch
nicht einmal mehr, daß Sein Name in der europäischen Verfassung
steht. Und als solche Rebellen sollen wir glauben dürfen,
daß Gott uns liebt? Ja, uneingeschränkt ja!
Auf solch eine Revolte reagieren die Machthaber dieser Welt mit Polizei-
und ggf. Militäreinsatz, um den Aufstand mit Gewalt niederzuschlagen.
Und wie reagiert Gott, der Schöpfer, darauf?
Es ist unvorstellbar aber wahr. Der Schöpfer des Universums und
Schöpfer von uns Menschen sendet Seinen einzigen Sohn auf diese
Welt zu uns Menschen, aber nicht mit dem Auftrag die Welt zu richten
sondern,
um sie vor dem ewigen Tod zu retten ,(3)
der viel schlimmer ist als der leibliche Tod.
Die Geburt Jesu damals in Bethlehem war ein sensationelles, die
Welt veränderndes Ereignis. Zum erstenmal seit der Vertreibung
von Adam und Eva aus dem Paradies öffnet Gott den
Himmel.
Mehr noch, Gott erniedrigt sich und steigt herab auf diese Erde
und wird in Jesus selber Mensch. Plötzlich stehen sich Gott und
Mensch Auge in Auge gegenüber.
Ein Liederdichter drückt das in dem schönen Lied: "Jesus
ist kommen Grund ewiger Freude" so aus:
Gottheit und Menschheit vereinen sich beide;
Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah." (4)
Seither sind wir nicht mehr alleine. Gott hat uns Menschen besucht
und bleibt bei uns alle Tage bis ans Ende der Welt.
>Gott liebt uns
Gott liebt uns so sehr, daß ER in Jesus selber Mensch wird.
Aber - die Liebe Gottes geht noch weiter.
Zu Jesus, dem Kind in der Krippe, gehört untrennbar Jesus,
der Mann am Kreuz auf Golgatha. Gott erniedrigt sich in Seiner
Liebe zu uns Menschen so sehr, daß ER die Schuld der ganzen Welt,
auch meine und deine Schuld, auf sich nahm.
An unserer Stelle ließ ER das Gericht, d.h. die Todesstrafe,
die wir wegen unserer Auflehnung gegen Gott verdient haben, an sich
selbst vollziehen und wurde auf grausame Weise am Kreuz auf Golgatha
hingerichtet.
Diese Liebe, die in Jesus Christus bis zur Selbsthingabe für
eine aufsässige Menschheit geht, ist unüberbietbar.
Warum hat sich Gott in Jesus Christus dahingegeben/geopfert? War das
denn notwendig?
Ja. Jesus sagt: "Damit alle, die an IHN glauben, nicht verloren
gehen, sondern das ewige Leben haben." (5)
Diesen Punkt, daß wir ohne Jesus verloren sind, wollen wir oft
gerne verdrängen, weil wir uns der Wahrheit, daß wir auf
ewig verlorene Sünder sind, nicht stellen und den Ernst unserer
Lage nicht sehen wollen. Gott aber will uns in Seiner
Liebe nicht verlorengehen lassen, sondern uns das ewige Leben in Seiner
Gemeinschaft schenken. Darum hat ER sich in Jesus Christus
für uns dahingegeben.
Damit hat Gott alles zu unserer Rettung getan.
Das ist das großartige Geschenk, das uns Jesus macht. ER opferte
Sein Leben, um deines und meines in Ewigkeit zu retten. Diese einmalige
Rettungsaktion aus dem ewigen Tod ist seit 2000 Jahren für die
Christen in aller Welt der eigentliche Grund zur tiefen
Weihnachtsfreude.
Jetzt sind wir gefragt, ob wir dieses Geschenk (Opfer) auch
annehmen!! Wie macht man das? In dem ich an Jesus glaube, nicht in dem
Sinne von: ich glaube, daß es Jesus gibt, sondern indem ich mich
IHM ganz persönlich anvertraue, mich auf IHN verlasse und
für mich in Anspruch nehme, daß Jesus am Kreuz auf Golgatha
auch meine Schuld getragen hat.
Dieser Schritt ist ganz leicht. Ich muß nur anerkennen, daß
ich vor Gott schuldig bin und daß ich Seine Hilfe und Vergebung
benötige und erbitte. (nimm mein Leben in Deine Hand und
führe es zu Deinem ewigen Ziel!)
Nur unser Stolz hindert uns oft daran, diesen Lebens-Not-wendigen
Schritt sofort zu tun.
Wie leicht es Gott uns Menschen macht, diesen wichtigsten Schritt in
unserem Leben zu tun, wird im Alten Testament anschaulich berichtet.
(6)
Beim Auszug aus Ägypten und dem Weg durch die Wüste, verlor
das Volk Israel schon bald die Geduld und murrte (revoltierte) gegen
Gott. Da sandte Gott giftige Schlangen unter das Volk, die bissen das
Volk, so daß viele starben. Als daraufhin Mose vor Gott trat und
im Auftrag des Volkes bekannte:
Wir haben gesündigt gegen den HERRN,
befahl Gott, Mose solle eine Schlange aus Kupfer anfertigen und sie
als ein Zeichen an einem hohen Stab aufhängen. Wer gebissen wurde
und sieht sie an, soll leben. Auf das Eingeständnis der Schuld
folgte das Rettungsangebot. So einfach war das und ist das auch
heute noch.
Mancher hat damals sicher gedacht, was soll das. Wieso kann so ein lebloses
Stück Metall mich vor dem sicheren Tod durch das Schlangengift
retten.- - Er mußte das mit seinem Leben bezahlen.
Gott wollte die Menschen retten, aber auf Seine Weise. D.h. dadurch,
daß sie dem Wort Gottes gehorsam, auf die Schlange, das
aufgerichtete Zeichen, blickten und Gott vertrauten, daß ER sie
retten werde. Wer das nicht tat, nahm Gott nicht ernst, verweigerte
das göttliche Rettungsangebot - und starb.
Auf diese Geschichte bezieht sich Jesus in Seinem Gespräch und
sagt dann: also hat Gott die Welt geliebt
d.h. genau so wie damals. Wer jetzt seine Schuld vor Gott zugiebt und
auf den am Kreuz erhöhten Jesus schaut und Gott vertraut,
daß ER ihn vor dem ewigen Tod rettet und ihm stattdessen
ewiges Leben gibt, der ist gerettet.
Aber das andere ist auch wahr; es handelt sich hier um tödlichen
Ernst mit allen Folgen für die Ewigkeit; wer das angebotene Geschenk
Gottes nicht annimmt, hat es nicht und wer den Rettungsring ablehnt,
ertrinkt (geht unter). Wer als zum Tode Verurteilter die Begnadigung
ablehnt, muß sterben.
Das ist die ganz logische Konsequenz. Gott nimmt uns Menschen ernst.
ER verwirft keinen Menschen wegen seiner allgemeinen Sündhaftigkeit,
sondern einzig und allein wegen der Ablehnung Seines Heils-
und Rettungsangebotes.
Jesus macht das noch einmal ganz deutlich. ER sagt:
"wer an IHN (an Jesus) glaubt, der wird nicht gerichtet;
wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt
nicht an den eingeborenen Sohn Gottes." (7)
Wenn du dieses Geschenk, dieses Rettungsangebot Jesu schon angenommen
hast, dann darfst du dich von ganzem Herzen freuen. Wenn du dieses Rettungsangebot
noch nicht angenommen hast, dann tue das jetzt hier. Es braucht keine
Vorbereitung. Du darfst zu Jesus kommen, so wie du bist. Ein stilles
Gebet, das von ganzem Herzen kommt, wird Jesus sofort erhören.
· ER wird dich auf der Stelle aus dem ewigen Tod retten.
· Er wird dich zu einem Kind Gottes machen.
· ER wird deinen Namen in das Buch des Lebens eintragen und
· ER wird dir bereits jetzt ein Wohnanrecht im Himmel geben.
Laß diese Gelegenheit heute nicht ungenutzt verstreichen.
Wenn jemand nicht weiß, wie man das macht und Hilfe braucht, kann
er mich nach dem Gottesdienst ansprechen, ich stehe dafür gerne
noch zur Verfügung.
Ein schöneres Geschenk kann man sich nicht vorstellen, eine größere
Freude kann niemand und nichts geben. Dann kannst du voller Freude und
Glück dieses Christfest feiern, denn
Christus der Retter ist da!
Das ist die rettende, befreiende und über alle Maßen
frohmachende Weihnachtsbotschaft:
· Gott liebt uns und will uns retten
· Gott wird in Jesus Christus Mensch und als Kind in Bethlehem
geboren
· Gott opfert sich und gibt in Jesus Christus Sein Leben für
unser Leben
· Gott will uns ewiges Leben in Seiner ewigen Herrlichkeit und
Gemeinschaft geben.
und gibt uns die feste Zusage:
ER sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt. (8)
Der gnädige und barmherzige Gott wirke an und in unseren Herzen,
daß wir dieses Geschenk annehmen!
Amen.
W. Wilke
(1) 1.Tim 2,4
(2) Luk.19,14b
(3) Joh. 3,17
(4) EG 66,1
(5) Joh. 3,16
(6) 4. Mose 21,4-9
(7) Joh. 3,18
(8) Joh 11,25 (Übersetzung Schlachter 1951)
|