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Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31 Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Markus 13, 31
Predigt zu Matthäus 9, 14 - 17, 18. Sonntag nach Trinitatis 2004-- Drucken

Ihr Lieben,

könnt Ihr Euch vorstellen, dass man auf Gott sauer sein kann?
Dass man ärgerlich ist, weil Gott nicht so ist, wie wir es erwartet haben?
So was gibt man ja nicht offen zu - aber ich bin sicher, das gibt es.
Warum? Das kann verschiedene Gründe haben.
Manche sind mit Gott überkreuz, weil sie viel für Gott getan haben - und es ihnen trotzdem nicht gut geht.
Andere haben mal ehrlich nach ihm gesucht, aber da war nichts.
Oder fühlten sich in einer Not auch von Ihm verlassen.
Vielleicht sind auch schreckliche und rätselhafte Dinge passiert, die man nicht verstehen kann.
Es gibt eine Menge Gründe, weshalb Menschen sauer sein könnten auf Gott
wenn sie es sich denn eingestehen würden.
Ehrliche Gottsucher waren mal zu Jesus gekommen, weil sie eines nicht verstanden haben:
Warum spürt man bei Deinen Leuten so wenig von Schwere, von Ernsthaftigkeit, von Strenge oder Askese? Ihr redet doch auch von Gott - und doch ist es bei Euch anders.
Sieh mal, Jesus, wir fasten zwei Tage in jeder Woche. Wir verzichten auf Luxus und halten uns fern von den Freuden des Lebens, weil wir denken, es sei oberflächlich und Gottes eigentlich nicht würdig. Soll das etwa falsch sein?

So fragten sie. Und dann gab Jesus ihnen eine seltsame Antwort:
Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?
Er antwortet mit einer Gegenfrage. "Meint ihr nicht, dass jetzt Festfreude angesagt ist?
Jetzt, wo ich bei Euch bin? Seht mal, ich bin wie der Bräutigam bei einer Hochzeit.
Wenn der Bräutigam angekommen ist, dann kann das Fest losgehen. Da lässt man Sorgen und Kummer draußen."

Was für ein Bild für den Glauben!
Wenn ein Mensch beginnt, mit Jesus zu leben, dann ist das so was wie eine Hochzeit!
Da fängt was ganz Neues an - und das wird gefeiert.
Für Ärger ist da kein Platz. Feststimmung ist angesagt.
Heute erleben wir zwei Taufen und zehn Kinder und Jugendliche werden an ihre Taufe erinnert. Die Taufe ist ein großes Fest des Neuanfangs - wie eine Hochzeit.
Dieses Bild nimmt Jesus hier, wenn er den Glauben erklärt.
Anfangen mit Jesus, das ist wie eine Hochzeit. Wieso?
Die Taufe ist im Verständnis der Bibel ein Bundesschluss zwischen Gott und einem Menschen. Also so was wie ein Vertrag, ein gegenseitiges Versprechen.
Als Kinder haben wir so was das große Indianerehrenwort genannt.
Das gilt und wird nicht gebrochen!
Was so ein Bund ist, das verstehen wir am besten, wenn wir es uns so vorstellen wie eine Hochzeit: zwei Partner sagen klar und deutlich Ja zueinander.
Sie versprechen sich gegenseitig:
"Ab jetzt gehören wir zusammen. Darauf kannst Du Dich verlassen!"
Das meint Jesus, wenn er hier von sich als dem Bräutigam spricht
Man verspricht sich gegenseitig die Treue und das gilt ein Leben lang.
Was passiert, wenn zwei Leute heiraten? Sie haben sich entschlossen, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Nicht mehr ohne den anderen sein zu wollen.
Und: sie beginnen eine Gütergemeinschaft. Was vorher jedem einzelnen gehört hat, das gehört jetzt beiden zusammen.
Lasst uns mal einen Moment versuchen, uns in dieses Bild hineinzudenken:
Jesus ist unser Bräutigam, wir - egal ob Mann oder Frau sind die Braut.
Was bringen wir mit in die Ehe mit Jesus? Im Prinzip zwei Sachen:
Ein bisschen Vermögen und eine Menge Schulden.
Unser Vermögen, das sind unsere Begabungen und unser Besitz.
Wenn wir die Ehe mit Jesus eingehen, dann gehört das alles nun Jesus mit.
Egal, was es ist, ob die Talente, die wir haben oder unser Einkommen, unser Sparschwein oder das Aktiendepot. Wer im Bund mit Jesus lebt, der hat Ja dazu gesagt:
Jesus ist Miteigentümer! Er will mit darüber entscheiden, was mit meinem Vermögen geschieht.
Das andere, was wir mitbringen, sind eine Menge Schulden!
Im Blick auf Gott haben wir alle keine weiße Weste. Wir haben nicht so gelebt, wie Gott sich das vorgestellt hat. Wir haben ihn vergessen oder gar verleugnet.
Die Bibel nennt das Schuld. Alles, was uns von Gott trennt.
Wer mit Jesus den Bund eingeht, darf wissen: Er übernimmt unsere Schulden. Sie gehören dann ihm genauso wie uns.
Und jetzt kommt´s: Weil Jesus in seinem ganzen Leben nie selber schuldig geworden ist, hat Gott ihm vollkommene Gerechtigkeit zugesprochen.
Das ist, als wenn wir einen Multimillionär heiraten würden.
In dem Moment, wenn die Gütergemeinschaft gilt, sind unsere Schulden getilgt!
Ganz egal, wie hoch sie einmal waren.
Glauben wir das?
Dass der Bund der Taufe diese Dimension hat?
Dass Jesus echt Gütergemeinschaft mit uns praktizieren will?
Wir bekommen vollen Anteil an allem, was Jesus hat - wir sind genauso gerecht wie Er.
Ohne Vorleistung, einfach so.
Ich hab den Eindruck, manche Getaufte leben so, als wenn sie ihr Ja - Wort zur Verbindung mit Jesus noch gar nicht gesagt haben.
Wer als kleines Kind getauft wurde, der hatte dabei ja gar nicht die Gelegenheit dazu, selber ja zu sagen. Und später? Da gab´s vielleicht auch nie einen Anlass dazu.
Dann aber ist der Bund der Taufe noch gar nicht geschlossen. Dann fehlt die eine Hälfte.
So wie eine Ehe erst dann gilt, wenn beide ihr Ja gesagt haben.
Tauferinnerung kann so eine Gelegenheit sein, sein Ja zu sagen. Die Taufe für sich anzunehmen. Das muss man eigentlich immer wieder mal tun - und so den Bund erneuern.
Viele hier in der Gemeinde haben das gemacht: ihr eigenes "Ja" gesagt zu Jesus.
Nur: manche tun dabei was ganz modernes:
Sie leben so, als wenn sie einen Ehevertrag geschlossen hätten: Sie vereinbaren Gütertrennung zwischen sich und Jesus!
Man ist zwar verheiratet, aber jeder behält seinen Namen und jeder behält auch seinen Besitz. Wer das tut, der verpasst das Entscheidende: Denn so bleiben wir auf unseren Schulden sitzen - und glauben Gott sein Angebot der Versöhnung nicht wirklich.
Was dabei herauskommt? Ein Glauben, das aus eigener Kraft gelebt wird. Dann basteln wir uns unsere eigene Frömmigkeit zurecht - eben gerade so, wie wir es für gut halten.
Dann lassen wir auch Jesus nicht hineinreden in unsere Alltagsgestaltung.
Und dann, ja dann spüren wir auch nichts von der Festfreude. Unser Glaube wird dann eher streng und sehr ernst sein. Denn dann kommt´s ja wirklich drauf an, ob wir auch genug tun.
Und manchmal entwickeln wir geradezu eine Wut auf Gott, weil seine Verheißungen und unsere Erfahrungen einfach nicht zueinander passen wollen.
Dabei will Jesus volle Gütergemeinschaft mit uns haben!
Er feiert ein Freudenfest, wenn jemand sich die Gnade gefallen lässt.
Und alle Engel im Himmel feiern mit, so viel ist sicher.
Deshalb lasst uns heute unseren Taufbund erneuern und aus ganzem Herzen Ja sagen zu Jesus.


Amen!

Björn Heymer