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Predigt zu Johannes 5, 19 - 22, Ostermontag 2004-- Drucken

Ihr Lieben,

Wir feiern Ostern und das heißt, wir glauben an ein Wunder.
Nicht an irgendein Wunder, sondern an die Auferweckung eines Toten.
Matthias Grünewald hat dieses Wunder in einzigartiger Weise dargestellt.
Christus erhebt sich aus dem Grab - der Sieger ohne Waffen.
Die Wachen liegen da wie tot - geblendet von dem Licht, das ihn umstrahlt.
Was für ein Kontrast zur Darstellung der Kreuzigung und Grablegung desselben Künstlers.
Hier zeigt die Haut nichts mehr von den Striemen der Geißelung -
keine Dornen zerkratze das Haupt. Die Wunden vom Kreuz sind zu sehen, aber gereinigt und gleichsam wie verheilende Wunden, die bald ganz verschwunden sein werden.
Das Leiden ist überwunden - dieser Mensch ist das Ebenbild Gottes.
Er zeigt sich so, wie ein Mensch von der Schöpfung her gedacht ist.
Was für ein Sieg über die vernichtende Macht des Todes!
Jeder andere wäre am dritten Tag, bereits gezeichnet von den Spuren endgültigen Verfalls.
Dennoch - wir verstehen das Bild falsch, wenn denken, Jesus sei der strahlende Held.
Jesus stand nicht aus eigener Kraft aus dem Grab wieder auf.
Seine Hände sind durchbohrt von den Nägeln, mit denen er ans Kreuz geschlagen wurde.
Auch an seiner Seite ist eine Wunde zu erkennen. Tödliche Wunden!
Die Wundmale sagen: Jesus war wirklich tot - zwei ganze Tage lag er im Grab.
Es ist der Schöpfer - Gott, der Jesu neues Leben gab.
Nicht ein übermenschlicher Held, der alle Schmerzen überwunden hätte.
Jesus war kein Terminator, keine Maschine, die nicht kaputtzukriegen wäre.
Er starb, wie ein Mensch stirbt, dem man zu viel auflegt an Last und Schmerz.
Das Entscheidende im Leben des Jesus hat Gott getan.
Davon, wer zu Ostern den Sieg errungen hat, sprach Jesus schon lange vor seinem Tod.
Wir hören aus dem Johannes-Evangelium im 5. Kapitel die Verse 19-21
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, so dass ihr euch verwundern werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.
Warum ist das so wichtig, dass Jesus hier unterscheidet zwischen seiner eigenen Kraft und der Kraft und Vollmacht Gottes des Vaters? Ist das nicht im Grunde egal?
In doppelter Hinsicht ist diese Unterscheidung wichtig:
Zum Einen wird deutlich: Jesus, der Mensch war völlig abhängig von Gott.
Zunächst dies: Wenn es nicht so wäre, dann wäre Jesus ein zweiter Gott neben dem Einen. Das ist nicht nur jüdisch gedacht völlig undenkbar, es würde uns Jesus auch fremder machen als er tatsächlich ist. Jesus war ganz Mensch. Das erkennen wir daran, dass er wie wir alle das Eingreifen von außen braucht, um in die Wirklichkeit Gottes zu gelangen.
Ostern ist eins ganz gewiss: die Absage an jede Selbsterlösung!
Niemand kann sich selber aus dem Tod wecken - auch Jesus nicht.
Wir brauchen Hilfe von außen, wenn uns wirklich geholfen werden soll.
Das ist etwas anderes als ein Appell nach dem Motto: "Kopf hoch, es wird schon wieder!"
So ein Satz hat keine Kraft, so ein Satz kann nicht aus dem Tod erwecken.
Wo der Tod um sich gegriffen hat, da rettet nur eine größere Macht.
Und das Andere ist dies:
Ostern ist war der Schöpfungsakt Gottes, der dem Sohn die Vollmacht gegeben hat, die Nacht auch unseres Todes in Licht zu verwandeln.
Der Künstler hat den Auferstandenen als Mensch dargestellt.
Und doch in einem Licht, das übermenschlich ist.
Denn mit der Auferweckung hat Gott ein für alle Mal besiegelt:
Jesus ist der einzige Zugang zum Frieden mit Gott.
Er steht gleichsam auf der Schwelle zwischen unserer Welt und der Welt Gottes.
Seine Hände sind segnende Hände. Der Auferstandene segnet uns, die Betrachter.
Sein Blick ist direkt auf uns gerichtet. Er kennt uns und sieht uns an.
Das dürfen wir ganz persönlich nehmen: Wer glaubend auf Jesus schaut, den segnet Er.
Wo immer Hoffnung aufkeimt im Leben eines Menschen, der sich an Jesus hält;
wo einer es wagt, im Namen Jesu neu anzufangen,
wo jemand betet und dann neuen Mut empfängt,
- da geschieht Ostern im Kleinen, da greift der Sohn ein und macht lebendig, wen er will.
Das können wir uns nicht selber einreden, das könne wir nicht machen.
Wir könne uns öffnen und darum bitten.
Wir können uns nach Jesus ausrichten und sein Eingreifen erwarten.
Mehr nicht. Aber das ist schon sehr viel.
Und das Andere:
Gott hat Jesus auferweckt und ihm damit alle Vollmacht gegeben.
Die Auferweckung von den Toten unterstreicht die einzigartige Vollmacht von Jesus.
Niemand sonst kann einem Menschen zusprechen: "Deine Sünden sind dir vergeben!"
Wir Menschen können einander verzeihen und wieder Frieden schließen. Schön und wichtig. Aber eine Schuld so zu tilgen, dass sie im ewigen Gericht nicht mehr vorkommt, das kann nur Gott - und der Sohn, dem Gott diese Vollmacht gegeben hat.
Die Vollmacht, die Gott Jesus übertragen hat, besagt auch:
Jesus ist der einzige Weg zum Vater.
Das ist ja immer wieder umstritten. Darf man des denn überhaupt sagen?
Ist das nicht furchtbar intolerant? Wir brauchen niemandem seine ehrliche Gottsuche abzusprechen. Aber das können wir fröhlich und leichten Sinnes sagen:
Jesus ist mit Sicherheit der kürzeste, ja, der direkte Weg zu Gott. Weil Gott ihm die Vollmacht gegeben hat, für uns eine Tür aufzuschließen in der Wand, die uns von Gott trennt.
Gott hat ihm den Schlüssel anvertraut.
Was geschieht sonst noch in der Vollmacht Jesu?
Der Auferstandene weckt in uns den Glauben. Das hat er zugesagt, das will er gerne tun.
Und wenn dieses Wunder geschieht, dann bricht ein kleines, neues Ostern an.
Weil aus der hoffnungslosen Routine der Leichenversorgung die Kraft zum Leben wird.
Wer glaubt, der hat eine Perspektive gefunden, mit der sich das Leben lohnt.
Der Glaube gibt uns Ziele für unser Leben. Ziele, die wir erreichen und die uns froh machen.
Für mich war der gestern Nachmittag so ein erreichtes Ziel, das mir der Glaube gegeben hatte.
Wir haben im Autohaus Hammer die Bibelausstellung eröffnet.
Oft hab ich gar nicht darüber nachgedacht, ob wir das überhaupt je erreichen können.
Nun ist sie fertig. Und alle, die daran mitgearbeitet haben, sind zuversichtlich, dass Gott diese Ausstellung gebrauchen wird. Mich macht das sehr froh und dankbar.
Ostern heißt, an ein Wunder glauben - mit dieser These habe ich begonnen.
Wenn wir es mit der Vollmacht Jesu zu tun bekommen, dann wird es nicht beim Betrachten des einen, ersten Osterwunders stehen bleiben.
"...wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will."
In kleinen Schritten können wir Osterwunder erleben, wenn wir in der Nähe Jesu leben.
Und am Ende unseres Lebens wird Jesus an uns das tun, was Gott an ihm tat:
Osterglaube heißt: mit der Gewissheit auf den Tod schauen, dass Jesus uns mit offenen Armen empfangen wird. Der Sieger über den Tod wird uns anstrahlen - wie Mattias Grünewald es gemalt hat. Auf ihn schauen wir schon heute.
Und er schaut uns an - und segnet uns.

Amen!

Björn Heymer