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Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7) Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7)
Predigt zur Matthäus 11, 28 - 30, Cantate 2003-- Drucken

Ihr Lieben,

das ist schon gut, wenn man ein Joch hat, oder?
Der Martin hat es jedenfalls ganz eindrücklich vorgemacht.
Ein Joch ist keine zusätzliche Last, sondern eher ein Werkzeug, eine Hilfe.
Damit kann man schwere Sachen wegtragen, die einem sonst echte Probleme machen.
Heute geht es darum, dass Jesus uns ein Hilfsmittel zum Leben anbietet – so wie ein Joch, das die schwere Last leichter erscheinen lässt. Jesus bietet uns etwas an, um mit schweren Dingen im Leben besser zurecht zu kommen. Wir hören es noch einmal. Jesus sagt:
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Drei Gedanken dazu:
1. Es gibt kein Leben ohne Lasten
2. Es gibt eine gute Adresse für Leute, die es schwer haben
3. doppelter Mut zum Leben: Sanftmut und Demut
Also erst mal: Es gibt kein Leben ohne Lasten.
Das Leben ist kein Sonntagsausflug. Das wissen schon die Kinder. Wenn man sich nicht jeden Tag die Zähne putzt, dann gibt´s irgendwann Zahnschmerzen. Das kostet bei uns zu Hause fast jeden Abend eine neue Diskussion, aber es muss eben sein.
Dasselbe ist es mit dem Aufräumen im Zimmer oder mit dem Wegstellen der Schuhe, wenn man nach Hause kommt. Übrigens: Jedes Kinderzimmer ist ein sprechender Beweis dafür, dass es mit der Theorie von der Evolution nicht so weit her sein kann: Ein System, das man sich selbst überlässt, versinkt sehr schnell im Chaos.
Kinder lernen es langsam, die Erwachsenen wissen es: Zum Leben gehört die Mühe dazu.
Wer etwas anderes verspricht, der macht sich und anderen was vor.
Damit das Leben gelingt, braucht es Regeln, Verabredungen und weise Entscheidungen.
Und das kann Mühe machen.
Dazu kommt noch ein Weiteres: auch wer sich bemüht, alles richtig und gut zu machen, erlebt: es passieren immer wieder Dinge, die uns das Leben schwer machen.
Da wird jemand plötzlich krank, vielleicht sogar so schwer, dass er ins Krankenhaus muss. Oder jemand stirbt sogar. Auch das gehört zum Leben dazu. Auch das ist nicht immer vermeidbar. Wer Kinder hat, der weiß, dass wir darauf angewiesen sind, dass uns jemand bewahrt, dass jemand auf uns acht gibt. Wir haben nicht alles in der Hand.
Das ist einer der Gründe, weshalb oft Eltern sich wünschen, dass ihr Kind getauft wird:
Sie wollen darauf vertrauen, dass ihr Kind bei Gott bekannt ist, dass Er sein Auge auf ihr Kind hält. Vielleicht ist der Segen, der zur Taufe über dem Kind gesagt wird, in diesem Moment noch wichtiger als die Taufe selber. Denn jedes leben ist gefährdet und bedroht.
Im Segen sagt uns Gott zu:
„Du - Ich kenne deinen Namen. Ich kenne deinen Weg. Er ist mir nicht verborgen und ich will, dass dein Weg ein guter Weg wird.“
Darum ruft Jesus es laut aus: Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!
2. Es gibt eine gute Adresse für Leute, die es schwer haben.
„Kommt zu mir, wenn ihr merkt, dass ihr die Last Eures Lebens nicht allein tragen könnt!“
Was für ein Angebot! Ich trau mich ja fast nicht, es zu sagen, aber Jesus hat es gesagt:
„Wenn´s Dir schlecht geht, dann komm! Ich helfe Dir.“
Egal, mit welcher Last wir zu Jesus gehen, wenn wir ihn um Hilfe bitten, dann bleibt es nicht, wie es war. Ich denke an ein Kind, dass vor vier Jahren mit einer schweren Krankheit geboren wurde. Eigentlich hätte es sterben müssen, die Krankheit war lebensbedrohlich.
Wir haben gebetet, Jesus gebeten, dass er dieses Leben erhalten möge.
Dann gab es gerade in der Nähe einen Arzt, der eine sehr schwierige Operation versuchte.
Viele haben diese Krise vor Jesus gebracht und viel gebetet.
Die Operation ist gelungen, das Kind lebt. Ein Wunder und ein Geschenk.
Können wir das glauben? Dass Gott uns wirklich hilft?
Haben nicht viele auch das Andere erlebt? Dass man gebetet hat, und es kam doch anders:
Ein Mensch stirbt viel zu früh. Obwohl Menschen gebetet haben.
Oder jemand hat eine Zeit unbeschreiblichen Schmerzens zu durchleiden.
Was ist es da mit Jesus? Hilft er nicht jedem?
Doch, aber oft anders, als wir uns vorstellen.
Jesus ist kein Zauberer, und auch nicht ein Wunderhelfer. Jesus hilft oft, indem er uns verändert. Kommt her zu mir und lernt von mir! Dazu ruft er uns: Darum jetzt
3. doppelter Mut zum Leben: Sanftmut und Demut
Das Lernprogramm von Jesus heißt: Sanftmut und Demut.
Dafür steht das Joch als ein Bild! Das Joch nimmt einem ja kein Gramm der Last ab.
Sondern es hilft uns, die Last so zu verteilen, dass wir sie tragen können.
Wer Sanftmut und Demut von Jesus lernt, der findet Trost und neue Kraft.
Was ist Sanftmut? Das ist klar und deutlich der Verzicht auf den Einsatz von Gewalt.
Die Sanftmütigen hat Jesus in der Bergpredigt selig gepriesen. Sie werden die Erde besitzen, hat er ihnen versprochen. Jesus hat selber auf Gewalt verzichtet, um seine Ziele durchzusetzen. Wenn ihr zurückschlagt, wenn Euch jemand provoziert, dann seid ihr nicht besser als der Andere. Ihr seid Gefangene im System der Gewalt. Jesus hat einen radikal anderen Lebensstil vorgemacht und empfohlen. Viele Probleme des Lebens haben darin ihren Ursprung, dass Menschen gewalttätig sind und ihre Interessen ohne Rücksicht durchboxen. Und wenn es uns schlecht geht, dann fällt uns oft nichts anderes ein als erst recht aggressiv zu sein. Das ist keine gute Lösung, sagt Jesus.
Nur, wer lernt, mutig auf Gewalt zu verzichten, der wird Frieden und Ruhe finden.
Sanftmut ist mutig, nicht etwa Nichtstun und stilles Erleiden, wenn es uns schlecht geht.
Von Jesus zu lernen, das bedeutet, durchaus aktiv zu sein – nur eben anders als gedacht.
Und Demut?: das ist der Mut, einzugestehen, dass man nicht alles kann.
Kann man das von Jesus lernen? Passt das zu unserem Bild von Jesus?
Wo hat der denn mal eine Schwäche eingestanden? Ja, es gibt Beispiele!
Als er in seine Heimatstadt Nazareth kam, da fühlte er sich wie gelähmt, heißt es. Er konnte dort nicht viel ausrichten – ausgerechnet da, wo die Leute ihn kannten.
Und er ging weg von da.
Als er auf Jerusalem hinabschaut, da weinte Jesus um die Menschen in dieser Stadt.
Es war ihm nicht gelungen, sie von der Liebe Gottes zu überzeugen.
Er ist gescheitert, ausgerechnet im Herzen des Glaubens seines Volkes.
Wir denken immer, das Jesus ein Siegertyp war. Die Evangelien schildern ihn anders:
Nur ein paar Leute ließen sich auf ihn ein – und die zweifelten mehr als sie glaubten.
Jesus starb mit Mitte dreißig – das hat er sich auch anders gewünscht.
Demut heißt: den Weg seines Lebens anzunehmen, auch wenn man sich etwas anderes gewünscht hat. Es braucht eine Entscheidung, alle Dinge des Lebens als von Gott gegeben anzunehmen und zu bejahen. Jesus wusste sich in der völligen Abhängigkeit von Gott.
Demut heißt auch, sich über den Erfolg eines anderen zu freuen.
Jesus wusste: seine Jünger, die würden nach ihm viel größere Dinge erleben als er selber.
Die explosionsartige Ausbreitung des Glaubens in den wenigen Jahren nach seinem Tod. Davon hat Jesus selber nicht mal geträumt.
Wenn Du Dein Leben als mühselig empfindest und Dich als beladen, dann lerne von Jesus:
Den doppelten Mut: Mut zur Sanftmut und Mut zur Demut. Dann wird deine Last leicht.

Amen!

Björn Heymer