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Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7) Ev. Philippusgemeinde Köln Raderthal Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an. (1. Samuel 16, 7)
Predigt zur Johannes 15, 1 - 8, Jubilate 2003-- Drucken

Ihr Lieben,

Gerade haben wir die rede Jesu vom Weinstock gehört. Darum geht es heute.
Drüben am Pfarrhaus habe ich vor zwei Jahren drei Weinstöcke gepflanzt und die sollten wir uns eigentlich jetzt gemeinsam anschauen.
Nur, weil das zu lange dauern würde, hab ich stattdessen einen Teil eines Weinstocks mitgebracht:
So ein Weinstock besteht aus zwei Teilen: dem Weinstock und den Reben.
Der Weinstock ist der harte, verholzte Stamm, der über die Jahre bleibt und immer fester wird. Die Reben dagegen sprießen jedes Jahr neu aus dem Stock.
Wenn man etwas ernten will, dann muss man als Weingärtner etwas dazu tun.
Erst mal werden, wenn die Reben erscheinen, die allermeisten von ihnen weggeschnitten.
Nur die kräftigsten Reben lässt man – die setzen dann Blüten an und bringen im Herbst die Trauben.
So hab ich´s gemacht. An jedem Weinstock zwei bis drei Reben, das ist genug. Die haben geblüht und Trauben angesetzt. Wunderbar! dachte ich und freute mich schon auf die Ernte. Aber dann ist etwas passiert, was ich nicht gewollt habe: gerade von den starken Reben brachen nacheinander einige ab. Gestern morgen erst diese hier.
Pech! Diese Reben werden keine Trauben mehr bringen. Sie haben die Verbindung abgebrochen zum Weinstock und damit ist Ende. Verdorren und wegwerfen.
Und genau das ist das Bild, das Jesus seinen Jüngern vor die Augen malt:
Es gibt Reben, die schneidet der Weingärtner ab – und es gibt Reben, auf die setzt der Winzer seine Hoffnung, aber die brechen einfach so ab. Beiden gemeinsam ist: sie bringen keine Frucht.
Wir hören noch einmal, was Jesus gesagt hat:
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.
Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Der Weinstock ist ein Bild für das Leben. Er gibt uns eine klare Antwort auf die Fragen:
Was ist nötig, damit ein Leben gelingt, zu seinem Ziel kommt?
Und: Was ist der Grund, wenn ein Leben ins Leere geht, fruchtlos bleibt?
Ihr Konfirmanden seid gerade in der vielleicht wichtigsten Lebensphase überhaupt.
In Eurem Alter werden Lebensentscheidungen vorbereitet.
Denn Ihr übt die Grundtypen des Verhaltens ein.
Ihr lernt, wie ihr mit Stress umgeht – angemessen oder eben nicht.
Dasselbe gilt für Eure Reaktionsmuster auf Frust.
Die Art, für ihr Euch jetzt entscheidet, die wird Euer Leben prägen.
Viel zu viele fangen gerade in Eurem Alter mit dem Rauchen oder mit Drogen an.
Im Spiegel las ich neulich von einem, der als Jugendlicher brutal erpresst wurde – und der später mit dieser demütigenden Erfahrung nie fertig wurde.
Seine Lebensfreude, seine Selbstsicherheit waren wie ausgelöscht – einfach verloren.
Auch, wie ihr emotionale Beziehungen gestaltet, das wird Euch auf Dauer prägen.
Es wird mit entscheiden, wie beziehungsfähig ihr sein werdet.
Ihr lernt gerade jetzt, Werte zu respektieren oder eben nicht. So geht die Liste weiter.
Und in diese Lebensphase voller Entscheidungen spricht dieses Bild vom Weinstock – wieso? Es bietet uns eine Antwort auf die vielleicht wichtigste Frage gerade in Eurem Alter:
Wer hat mich lieb? Auf wen kann ich mich verlassen? Wer enttäuscht mich nicht und steht auch dann noch zu mir, wenn ich mich selber nicht mehr leiden kann?
Wir alle wollen geliebt werden – klar. Und wir suchen die Liebe bei anderen Menschen – wo auch sonst? Nur: ihr merkt vielleicht schon: es gibt keinen Menschen, der unser Bedürfnis nach Liebe total ausfüllen kann. Früher oder später merken wir: der andere enttäuscht mich.
Normalerweise wissen Kinder sich geborgen in der bedingungslosen Liebe der Eltern. Das gibt ihnen Halt und Schutz.
Aber wenn die Jugend beginnt, da merken wir: das sind auch nur Menschen. Sie haben auch Schwächen. Ihnen gelingt auch nicht alles. Auch Eltern sind mal egoistisch und begrenzt.
Also suchen wir uns Andere, die unser Liebesbedürfnis befriedigen – die beste Freundin, den ersten Partner. Genauso grenzenlos wie unsere Hoffnungen sind, genauso schmerzhaft ist unweigerlich die Enttäuschung. Auch wenn wir älter werden, wir bleiben auf der Suche nach bedingungsloser Liebe – oder wir haben unsere Hoffnung begraben, was schmerzhaft genug ist. Gerade in diesem Bereich, wo wir geliebt sein wollen, wo wir Annahme suchen, da sind wir alle besonders verletzbar. Da tun Enttäuschungen besonders weh.
Umso wichtiger ist es, dass da jemand ist, der uns diese Liebe geben will.
Mit dem Bild des Weinstocks macht Jesus uns ein Beziehungsangebot.
Denn der Weinstock ist das Bild für eine gesunde Beziehung.
Jesus ist der, der Dich so liebt, wie Du es dir im Tiefsten wünschst:
Er interessiert sich wirklich für Dich! Unglaublich, aber doch wahr.
Er suchst die Gemeinschaft mit Dir – ist immer zu sprechen.
Er hält es aus, wenn Du ihn mal enttäuscht hast, denn er kennt Dich, wie Du bist.
„Von meiner Seite aus ist die Sache klar. Jetzt bist Du gefragt: Willst Du bei mir bleiben?“
Um das Bleiben geht es. Nur, wer die Verbindung zu Jesus hält, dessen Leben wird sinnvoll, dessen Leben bringt einmal Frucht.
Ihr Konfirmanden bekommt gleich von mir ein VIP – Band, auf dem steht: Jesus first!
Darum geht es: Ihr seid Gott wichtig! Ihr seid V I P´s very important people für Gott!
Jeder einzelne von Euch! Gott hat Dich gewollt, weil er Dir viel zutraut.
Hör mal, aus Deinem Leben kann etwas ganz großartiges werden. Du bist in den Augen Gottes so wie eine Rebe, die schon Trauben angesetzt hat. Jetzt kommt alles darauf an, dass Ihr die Verbindung zu ihm haltet. Nur so wird aus Eurem Leben das, was Gott vorhat mit Euch. Wie das konkret wird? Wenn Du das beherzigst, was auf dem VIP – Band steht.
Jesus zuerst! Setz Jesus auf die Nummer 1. in deinem Leben. Darum geht´s!
1. Frag Jesus, bevor Du entscheidest, mit wem Du deine Zeit verbringst. Es gibt gute und schlechte Gesellschaft. Die Prüffrage ist: Darfst Du so sein, wie Du bist? Oder stellen die angeblichen Kumpels Bedingungen. Echte Freundschaft ist nicht käuflich! Jeder Mensch, dem Du begegnest, sollte für Dich Jesus an seiner Seite haben. Wie denkt wohl Jesus über ihn? Ist er einverstanden mit dem, was er tut? Dann bist Du in guter Gesellschaft, sonst nicht!
2. Frag Jesus, bevor Du entscheidest, wofür Du dein Geld ausgibst. Über Geld haben wir gerade im Unterricht noch gesprochen. Klar, dass wir alle erst mal denken: mein Geld gehört mir! Da redet mir keiner rein! Warum eigentlich?
Steckt dahinter die Angst, zu kurz zu kommen?
Was haben wir schon, was wir wirklich verdienen? Selbst ein gut bezahlter Job – ist ein Geschenk, wenn wir ihn bekommen und die Fähigkeiten haben, ihn gut zu machen. Der Weinstock erinnert uns daran: wir sind Reben, voller Saft und Kraft vielleicht, aber eben nur, weil da ein Weinstock ist, in dem wir wurzeln. Wer merkt, dass er vieles geschenkt bekommt, der fragt sich eher: Jesus, was willst Du, dass ich mit all dem mache?
3. Frag Jesus, bevor Du reagierst, wenn Dich jemand ärgert. Hat der andere vielleicht einen wahren Punkt getroffen oder eine unserer schwachen Stellen entdeckt?
Oder meint er Dich vielleicht gar nicht mit seinem Ärger, sondern gibt nur weiter, was in ihm gerade nicht stimmt. Vielleicht ist sein Ärger ein verdrehter Ruf nach Aufmerksamkeit oder Zuwendung.
Wie viele Verletzungen, wie viel Streit wäre nicht nötig, wenn wir es üben würden, immer mit der Verzögerung eines Gebetes zu reagieren! Wenn wir erst mal fragen: Jesus, wie würdest Du jetzt handeln? Wie wir das wissen können? In der Bibel lernen wir Jesus kennen.
Sie ist das Kursbuch für ein Leben, das Frucht bringt. Sie zeigt uns, wie das geht: bei Jesus bleiben.
Sein Versprechen ist: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. – jedenfalls nichts, was irgendwie Bedeutung hat.

Amen!

Björn Heymer