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Ihr Lieben,
Gerade haben wir die rede Jesu vom Weinstock gehört. Darum geht es heute.
Drüben am Pfarrhaus habe ich vor zwei Jahren drei Weinstöcke gepflanzt
und die sollten wir uns eigentlich jetzt gemeinsam anschauen.
Nur, weil das zu lange dauern würde, hab ich stattdessen einen Teil eines
Weinstocks mitgebracht:
So ein Weinstock besteht aus zwei Teilen: dem Weinstock und den Reben.
Der Weinstock ist der harte, verholzte Stamm, der über die Jahre bleibt
und immer fester wird. Die Reben dagegen sprießen jedes Jahr neu aus dem
Stock.
Wenn man etwas ernten will, dann muss man als Weingärtner etwas dazu tun.
Erst mal werden, wenn die Reben erscheinen, die allermeisten von ihnen weggeschnitten.
Nur die kräftigsten Reben lässt man die setzen dann Blüten
an und bringen im Herbst die Trauben.
So hab ich´s gemacht. An jedem Weinstock zwei bis drei Reben, das ist
genug. Die haben geblüht und Trauben angesetzt. Wunderbar! dachte ich und
freute mich schon auf die Ernte. Aber dann ist etwas passiert, was ich nicht
gewollt habe: gerade von den starken Reben brachen nacheinander einige ab. Gestern
morgen erst diese hier.
Pech! Diese Reben werden keine Trauben mehr bringen. Sie haben die Verbindung
abgebrochen zum Weinstock und damit ist Ende. Verdorren und wegwerfen.
Und genau das ist das Bild, das Jesus seinen Jüngern vor die Augen malt:
Es gibt Reben, die schneidet der Weingärtner ab und es gibt Reben,
auf die setzt der Winzer seine Hoffnung, aber die brechen einfach so ab. Beiden
gemeinsam ist: sie bringen keine Frucht.
Wir hören noch einmal, was Jesus gesagt hat:
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.
Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine
jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.
Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich
selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht
in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm,
der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und
man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was
ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine
Jünger.
Der Weinstock ist ein Bild für das Leben. Er gibt uns eine klare Antwort
auf die Fragen:
Was ist nötig, damit ein Leben gelingt, zu seinem Ziel kommt?
Und: Was ist der Grund, wenn ein Leben ins Leere geht, fruchtlos bleibt?
Ihr Konfirmanden seid gerade in der vielleicht wichtigsten Lebensphase überhaupt.
In Eurem Alter werden Lebensentscheidungen vorbereitet.
Denn Ihr übt die Grundtypen des Verhaltens ein.
Ihr lernt, wie ihr mit Stress umgeht angemessen oder eben nicht.
Dasselbe gilt für Eure Reaktionsmuster auf Frust.
Die Art, für ihr Euch jetzt entscheidet, die wird Euer Leben prägen.
Viel zu viele fangen gerade in Eurem Alter mit dem Rauchen oder mit Drogen an.
Im Spiegel las ich neulich von einem, der als Jugendlicher brutal erpresst wurde
und der später mit dieser demütigenden Erfahrung nie fertig
wurde.
Seine Lebensfreude, seine Selbstsicherheit waren wie ausgelöscht
einfach verloren.
Auch, wie ihr emotionale Beziehungen gestaltet, das wird Euch auf Dauer prägen.
Es wird mit entscheiden, wie beziehungsfähig ihr sein werdet.
Ihr lernt gerade jetzt, Werte zu respektieren oder eben nicht. So geht die Liste
weiter.
Und in diese Lebensphase voller Entscheidungen spricht dieses Bild vom Weinstock
wieso? Es bietet uns eine Antwort auf die vielleicht wichtigste Frage
gerade in Eurem Alter:
Wer hat mich lieb? Auf wen kann ich mich verlassen? Wer enttäuscht mich
nicht und steht auch dann noch zu mir, wenn ich mich selber nicht mehr leiden
kann?
Wir alle wollen geliebt werden klar. Und wir suchen die Liebe bei anderen
Menschen wo auch sonst? Nur: ihr merkt vielleicht schon: es gibt keinen
Menschen, der unser Bedürfnis nach Liebe total ausfüllen kann. Früher
oder später merken wir: der andere enttäuscht mich.
Normalerweise wissen Kinder sich geborgen in der bedingungslosen Liebe der Eltern.
Das gibt ihnen Halt und Schutz.
Aber wenn die Jugend beginnt, da merken wir: das sind auch nur Menschen. Sie
haben auch Schwächen. Ihnen gelingt auch nicht alles. Auch Eltern sind
mal egoistisch und begrenzt.
Also suchen wir uns Andere, die unser Liebesbedürfnis befriedigen
die beste Freundin, den ersten Partner. Genauso grenzenlos wie unsere Hoffnungen
sind, genauso schmerzhaft ist unweigerlich die Enttäuschung. Auch wenn
wir älter werden, wir bleiben auf der Suche nach bedingungsloser Liebe
oder wir haben unsere Hoffnung begraben, was schmerzhaft genug ist. Gerade
in diesem Bereich, wo wir geliebt sein wollen, wo wir Annahme suchen, da sind
wir alle besonders verletzbar. Da tun Enttäuschungen besonders weh.
Umso wichtiger ist es, dass da jemand ist, der uns diese Liebe geben will.
Mit dem Bild des Weinstocks macht Jesus uns ein Beziehungsangebot.
Denn der Weinstock ist das Bild für eine gesunde Beziehung.
Jesus ist der, der Dich so liebt, wie Du es dir im Tiefsten wünschst:
Er interessiert sich wirklich für Dich! Unglaublich, aber doch wahr.
Er suchst die Gemeinschaft mit Dir ist immer zu sprechen.
Er hält es aus, wenn Du ihn mal enttäuscht hast, denn er kennt Dich,
wie Du bist.
Von meiner Seite aus ist die Sache klar. Jetzt bist Du gefragt: Willst
Du bei mir bleiben?
Um das Bleiben geht es. Nur, wer die Verbindung zu Jesus hält, dessen Leben
wird sinnvoll, dessen Leben bringt einmal Frucht.
Ihr Konfirmanden bekommt gleich von mir ein VIP Band, auf dem steht:
Jesus first!
Darum geht es: Ihr seid Gott wichtig! Ihr seid V I P´s very important
people für Gott!
Jeder einzelne von Euch! Gott hat Dich gewollt, weil er Dir viel zutraut.
Hör mal, aus Deinem Leben kann etwas ganz großartiges werden. Du
bist in den Augen Gottes so wie eine Rebe, die schon Trauben angesetzt hat.
Jetzt kommt alles darauf an, dass Ihr die Verbindung zu ihm haltet. Nur so wird
aus Eurem Leben das, was Gott vorhat mit Euch. Wie das konkret wird? Wenn Du
das beherzigst, was auf dem VIP Band steht.
Jesus zuerst! Setz Jesus auf die Nummer 1. in deinem Leben. Darum geht´s!
1. Frag Jesus, bevor Du entscheidest, mit wem Du deine Zeit verbringst. Es gibt
gute und schlechte Gesellschaft. Die Prüffrage ist: Darfst Du so sein,
wie Du bist? Oder stellen die angeblichen Kumpels Bedingungen. Echte Freundschaft
ist nicht käuflich! Jeder Mensch, dem Du begegnest, sollte für Dich
Jesus an seiner Seite haben. Wie denkt wohl Jesus über ihn? Ist er einverstanden
mit dem, was er tut? Dann bist Du in guter Gesellschaft, sonst nicht!
2. Frag Jesus, bevor Du entscheidest, wofür Du dein Geld ausgibst. Über
Geld haben wir gerade im Unterricht noch gesprochen. Klar, dass wir alle erst
mal denken: mein Geld gehört mir! Da redet mir keiner rein! Warum eigentlich?
Steckt dahinter die Angst, zu kurz zu kommen?
Was haben wir schon, was wir wirklich verdienen? Selbst ein gut bezahlter Job
ist ein Geschenk, wenn wir ihn bekommen und die Fähigkeiten haben,
ihn gut zu machen. Der Weinstock erinnert uns daran: wir sind Reben, voller
Saft und Kraft vielleicht, aber eben nur, weil da ein Weinstock ist, in dem
wir wurzeln. Wer merkt, dass er vieles geschenkt bekommt, der fragt sich eher:
Jesus, was willst Du, dass ich mit all dem mache?
3. Frag Jesus, bevor Du reagierst, wenn Dich jemand ärgert. Hat der andere
vielleicht einen wahren Punkt getroffen oder eine unserer schwachen Stellen
entdeckt?
Oder meint er Dich vielleicht gar nicht mit seinem Ärger, sondern gibt
nur weiter, was in ihm gerade nicht stimmt. Vielleicht ist sein Ärger ein
verdrehter Ruf nach Aufmerksamkeit oder Zuwendung.
Wie viele Verletzungen, wie viel Streit wäre nicht nötig, wenn wir
es üben würden, immer mit der Verzögerung eines Gebetes zu reagieren!
Wenn wir erst mal fragen: Jesus, wie würdest Du jetzt handeln? Wie wir
das wissen können? In der Bibel lernen wir Jesus kennen.
Sie ist das Kursbuch für ein Leben, das Frucht bringt. Sie zeigt uns, wie
das geht: bei Jesus bleiben.
Sein Versprechen ist: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht;
denn ohne mich könnt ihr nichts tun. jedenfalls nichts, was irgendwie
Bedeutung hat.
Amen!